@Bluelle Die Fragestellung ist, ob sich aus den vorliegenden Indizien schlüssig und zweifelsfrei ein Beweis der Schuld des Angeklagten ergibt. Dabei kann -und wird oft- die eine oder andere Zeugenaussage merkwürdig sein, und jedes Indiz für sich kann theoretisch eine andere Bedeutung einnehmen, worum es aber geht ist, dass der Zusammenhang schlüssig einen Beweis ergibt.
Ich werte einige Indizien anders als es offensichtlich die Richter getan haben: einige der genannten Indizien haben für mich wegen ihrer Zweideutigkeit keine Aussagekraft. Aber selbst wenn ich diese ganz streiche, ergibt sich für mich immer noch ein schlüssiger Beweis, soweit ich das sagen kann, ohne die Ermittlungsakten zu kennen und dem Prozess beigewohnt zu haben.
Ich sehe kein einziges Indiz das eine Täterschaft des Verurteilten klar unmöglich macht. Da gibt es keines.
Dann sehe ich kein einziges Indiz, das gegen allen normalen Menschenverstand in die Indizienkette gestellt wurde, obwohl es dort nicht hingehört, so im Sinn von: "es wurden rote, rosane, violette und blaue Spuren gefunden, daher schliessen wir, dass ausschliesslich Spuren in Rottönen existieren." Da offensichtlich blau nicht dazugehört, wäre das ein logisch falscher Schluss. Ein solcher Fehler ist mir im Urteil nicht offensichtlich.
Ich sehe Indizien, die eventuell überwertet wurden, aber deren Streichung nicht fatal für die Indizienkette ist: im Sinne von: es wurden "rote, rosane und violette Spuren gefunden, daher schliessen wir, dass alle Spuren Rottöne zeigen." Nimmt man nun die violetten Spuren heraus, bleibt die Aussage immer noch richtig.
Insofern sehe ich keine Ungereimtheiten. Es wurde ja nun schon auf 717 Seiten versucht mich, und andere, vom Gegenteil zu überzeugen, aber ich sehe sie nicht. Alles was ich sehe ist, dass ein paar Indizien, ganz allein betrachtet, eventuell auch eine andere Interpretation erlauben, aber sobald man sie in den Zusammenhang mit den anderen Indizien stellt, doch klar auf die Interpretation weisen, die das Gericht ihnen gegeben hat.