Erstmal ein gesundes neues Jahr allen Mitdiskutanten!
Ich lese hier seit circa einem Jahr mit (habe sogar irgendwann mal auf Seite 1 angefangen), habe mir das Urteil durchgelesen und auch sonst versucht mich Quellentechnisch breit aufzustellen.
Ich wünschte mir, dass ich es anders sehen könnte und das es anders wäre, aber auch ich bin von AD´s Schuld überzeugt. Zuviel Zufall, zu wenig spricht gegen seine Schuld. Und sollte er doch der größte Pechvogel der Welt sein, dann wünsche ich ihm natürlich einen positiven WAA. Soviel zu meinem Hintergrund.
Was mir immer wieder sauer aufstößt und wozu ich jetzt unbedingt etwas sagen muss: Immer wieder kommt das Argument "aber wegen Lärm tötet man niemanden" >> und ob!
Ich selbst "leide" (es ist wohl eher mein Umfeld was unter mir leidet
;) an Misophonie. Zitat Wikipedia:
Misophonie (von griech.: μῖσος misos ‚Hass‘[1] und φωνή phonḗ ‚Geräusch‘[2]), wörtlich „Hass auf Geräusche“, ist eine Form der verminderten Geräuschtoleranz gegenüber bestimmten Geräuschen. Es wird diskutiert,[3][4] ob es sich um eine neurologische oder psychische Störung handelt, die durch negative Reaktionen auf bestimmte Geräusche charakterisiert ist, die unabhängig von der Lautstärke sind.
Heißt soviel, dass ich beispielsweise den Raum verlassen muss, wenn meine Familie Spaghetti "schlürft" - ich halte es dann einfach nicht aus und in mir steigt ein unglaublicher Ärger und Zorn auf, der sich entweder schnell wieder legt, wenn ich einfach gehe, oder der über meiner unschuldigen Familie zusammen bricht
;) Nein ich bringe deswegen niemanden um und ich will damit auch gar nicht sagen, dass AD auch unter Misophonie leidet, sondern lediglich mal verdeutlichen wie klein ein Geräusch sein muss, um jemanden aus der Bahn zu werfen.
Ich kann mir sehr wohl vorstellen, dass eine über Jahre andauernde Lärmbelästigung einen Menschen, der sich vielleicht auch sonst grade in einer "schwierigen" (seien es Existenzängste, Schwangerschaft, Baby, Jobverlust, Todesfall im näheren Umfeld etc.) Lebenssituation befindet aus der Bahn wirft in der er für einen Moment (und ja dieser Moment kann in meinem Beispiel auch etwas länger dauern, was nicht heißt, dass man ihn später nicht bereut) nicht ordentlich denken kann bzw meint, sein Leben über das Anderer zu stellen. Wer von uns weiß schon, was in AD brodelte als er zum äußersten überging?! Das alles heißt für mich übrigens keineswegs, dass man deswegen schuldunfähig wäre. Ich kann sehr wohl noch unterscheiden ob es jetzt angebracht ist meinen Freund zu töten, weil er mit der Chipstüte raschelt oder nicht
;) Zwei Dinge die mir aber ebenfalls immer wieder aufgefallen sind sprechen eher für AD´s Unschuld bzw. besser gesagt würde ich sie nicht als Indiz gegen ihn verwenden.
Punkt 1: Er schlief mit Ohrenstöpseln, was er angeblich einfach aus der Babyzeit seiner älteren Kinder beibehielt. Ich sehe da keinen Widerspruch. In meiner Studentenzeit wohnte ich in einer großen Stadt direkt an einer Hauptstraße mit lauter Straßenbahn und Kopfsteinpflaster. Ich gewöhnte mir an, wenn das Fenster offen stand mit Ohrenstöpseln zu schlafen. irgendwann schlief ich auch bei geschlossenem Fenster mit Ohrenstöpseln und mittlerweile wohne ich dörflich am Ende einer Sackgasse in die sich kaum ein Auto verirrt und trotzdem schlafe ich immer noch mit Ohrenstöpseln. Ich bin es einfach so gewöhnt und nehme sie auch in den Urlaub mit.
Punkt 2: AD wollte sein Haus verkaufen bzw. umziehen. Nachdem die Tolls ermordet wurden gab er die Suche nach einem neuen Heim auf. Sorry, aber wenn der Lärm das Motiv war auszuziehen und dieser sich durch den Tod der Tolls erübrigt hätte, dann hätte ich auch aufgehört zu suchen, egal ob ich sie jetzt selbst umgebracht hätte oder nicht.
Danke übrigens allen Diskutanten hier im Forum, es macht (meistens) großen Spaß zu lesen!