talker schrieb:Insgesamt wirkte der Zeuge auf mich sehr glaubwürdig, weil er keinen Hehl daraus machte, weshalb er den Z.d.A. nicht mochte.
naja dazu muss man aber auch erwähnen, dass dieser Zeuge nicht immer die Wahrheit gesagt hat. Beispielsweise hat er seine Beteiligung an den aufgebrochenen Küchenschränken komplett negiert, was aber nicht nur vom Z.d.A., sondern auch der Staatsanwaltschaft anders dargestellt wurde. Da war er nämlich durchaus beteiligt und nicht irgendwelche anderen Personen die er da beschuldigen wollte. Auch konnte er auf genauere Nachfrage nicht mal ansatzweise benennen wann der Mithäftling ihm gegenüber diese Äußerungen getätig haben sollte. Und warum auch sollte dieser jemandem den er überhaupt nicht leiden kann sowas erzählen? Mal ganz davon abgesehen, dass die Richterin bei seiner Zeugenaussage einen kurzen Lachflash bekam und diesen auf Nachfrage damit begründete, dass sie genau weiß, dass nichts von dem was der Zeuge da grade erzähle stimmen würde. Den hältst du echt für glaubwürdig?
Der erste Zeuge war nicht lange im Zeugenstand und ähnlich wenig überzeugend. Der hat zwar ähnliche Äußerungen getätigt wie "ist doch egal ob der die wirklich getötet hat. Der wird sowieso verurteilt, da kann ich auch jetzt meinen Nutzen daraus ziehen", aber konnte auch hier nicht sagen warum der Z.d.A. ihm das bitte auch noch erzählen sollte wenn er eine Falschbeschuldigung plane. Auch hat der Z.d.A. danach ein Bild vom Zeugen gezeichnet, welches zeigt, dass dieser gerne zu Einbildung und Übertreibung neigt. Auch klang bei Mackel durch, dass dieser u.A. bei seinem eigenen Prozess auch schon Personen der Falschbelastung bezichtigt habe.
Der zweite Zeuge war dann der Zeuge vom Dano/Hüllhorst-Prozess. Den habe ich hier zwar schon öfter verteidigt und als glaubwürdig bezeichnet, aber gestern war das eine ähnlich klägliche Vorstellung wie bei seinen Kollegen. Der hat nur sehr schleppend Auskunft gegeben, wollte wenig über seine Motive in den anderen Aussagen sagen und das er damals schon die Informationen für viel Geld an die Presse verkaufen wollte, das lies er auch bis zum letzten Moment unerwähnt.
Der vierte Zeuge war dann ein guter Freund vom Z.d.A. und hat, meinem Empfinden nach, seine Aussage gestärkt. Er hat gesagt, er könne es sich überhaupt nicht vorstellen, dass der Z.d.A. solche Äußerungen beispielsweise gegenüber dem dritten Zeugen getätigt haben soll. Die beiden können sich keineswegs leiden und würden mit Sicherheit nicht Gespräche mit derartigem Informationsgehalt führen.
talker schrieb:Ich muss aber zuerst loswerden, dass der "Zeuge der Anklage" auf mich schon durch sein Auftreten völlig unglaubwürdig wirkte, als ich ihn in der Pause vor dem Gerichtssaal zum ersten Mal sah.
Sein Äußeres hat ihn unglaubwürdig gemacht? Magst du das bitte erklären? Das war ein ganz normaler, unauffälliger Mann, Ende 40, in Jeans, grauem Shirt und schwarzer Jacke. Was genau veranlasst dich denn da zu solch einem Vorurteil? Er trug ja nun keine Hells-Angels-Jacke oder war im ganzen Gesicht tätowiert.
talker schrieb:Mein Eindruck wurde dann durch den ersten Zeugen nach der Pause bestätigt
Magst du auch das ausführen? Mit dem ersten Zeugen nach der Pause meinst du schätzungsweise den 3. oder 4. Zeugen? Der eine war sein Freund und hat daher nur gut über ihn geredet. Die einzige Unstimmigkeit die sich da ergeben hatte war, dass der Z.d.A. ihn nochmals besuchte nachdem er herausgefunden hatte wieso dieser einsitzt. Da wollte er eigentlich den Kontakt abbrechen und tat dies aber doch nicht sofort, weil er der Zeuge nur noch ihn als Kontakt habe.
Und zu dem anderen möglichen Zeugen den du meinen könntest hab ich ja oben schon genug geschrieben wie ich den einschätze.
talker schrieb:und durch den letzten Zeugen quasi bewiesen. So jemandem darf man als Jurist keinen Glauben schenken
Was wurde hier bewiesen? Meinst du die Sache mit dem Hausverkauf und der Haushaltsauflösung? Ja die klang zugegebenermaßen anfangs nach keiner feinen Nummer. Aber in der Zeugenvernehmung kam ja doch nach und nach raus, dass es sehr wohl einen mündlichen Auftrag hierfür gab, der Hausschlüssel von der Anwältin ausgehändigt wurde (so ganz ohne Wissen des Zeugen kanns dann ja doch nicht gewesen sein wie dieser erst behauptete) und der Zeuge doch nicht so ganz uneinverstanden war damit, dass der Z.d.A. für ihn die Haushaltsauflösung übernimmt. Der Zeuge hat anfangs doch sogar unterstellt, dass das was in seiner eigenen polizeilichen Vernehmung notiert wäre nicht stimmen würde. Also auf sein Erinnerungsvermögen muss man nun wahrlich nichts geben.
Für mich machte es ein wenig den Eindruck, als hätten sich einige der Zeugen an dem Z.d.A. persönlich rächen wollen (wurde auch vom Gericht mehr als einmalig unterstellend nachgefragt). Natürlich ist niemand von denen ein Unschuldslamm, auch nicht der Z.d.A., aber dieser war für mich der einzige der klar strukturiert einen Sachverhalt darstellen und auf Nachfragen hin bestehen konnte.