@Vogelstrauss Vogelstrauss schrieb:was mich an der sache stutzig macht ist, dass U auch nachdem er gebeten worden war sein (dann manipuliertes) auto vorbeizubringen (und er davon ausgehen musste, dass man dort was findet), offenbar keine notwendigkeit gesehen hat, diese bilder vollständig verschwinden zu lassen. er hatte einen monat zeit alles missetaten zu vertuschen und tat es mehr schlecht als recht. wenn er nicht in der lage war seinen rechner so platt zu machen, dass man nichts mehr findet, dann wäre hier beispielsweise der rhein das ewige grab gewesen.
Mich macht das überhaupt nicht stutzig - nein, es passt sogar vollkommen ins Gesamtbild! Er hat nämlich mit dem PC genau das Gleiche gemacht wie mit dem Auto - oberflächlich die Spuren beseitigt! Er hat wohl weder damit gerechnet, dass im geputzten Auto das Blut vom Opfer noch nachgewiesen werden kann, noch war es für ihn vorstellbar, dass Beamte des LKA in der Lage sind, auch aus dem Papierkorb entfernte oder sonst wie gelöschte Dateien noch zu rekonstruieren.
Ich hatte nach der Vorführung des Autos schon geschrieben, dass ich den Wagen vermutlich verbrannt oder im Ausland verschrottet hätte. Dann wäre ich zwar verdächtig gewesen aber man hätte mir erstmal nichts nachweisen können. Ebenso wäre ich wohl mit dem PC verfahren. Aber dass UG anders tickt, hat er wie gesagt bereits durch sein Handeln hinsichtlich des Fahrzeugs bewiesen, so dass die Sache mit seinem PC aus meiner Sicht nun keinen mehr wirklich überraschen kann..... zumal dann nicht, wenn das wirkliche Motiv hier möglicherweise gar nicht liegt.
Vogelstrauss schrieb:ABER: wenn dass das motiv wäre, dann hätte er ja völlig umsonst getötet. denn letzendlich war er dann selbst zu doof seine missetaten zu verbergen. das macht also keinen sinn.
Er war einfach unbedarft in diesen Dingen. Das hat mit Sinn machen nichts zu tun. Vielleicht war er kein Krimifreund und war mit kriminalistischen Methoden absolut nicht vertraut. Umsonst getötet hat er sowieso, wenn wir mal unterstellen, dass er auch ohne Motiv als Täter verurteilt wird. Es ist einfach nicht jeder ein Profikiller; das hat nichts mit zu doof zum verbergen der Taten zu tun. Wenn jeder alle Beweise perfekt vernichten würde, hätten wir keine 97% Aufklärungsrate bei Tötungsdelikten.
Vogelstrauss schrieb:und jemand der ernsthaft bereut, der macht den mund auf, nachdem er sich juristisch hat beraten lassen.
Diesen Zusammenhang verstehe ich nicht. Wieso sollte er den Mund aufmachen, nachdem er sich hat jursitisch beraten lassen? Selbst sofern er bereut, wird ihm doch kein Anwalt der Welt raten, den Mund auf zu machen, so lange die Beweislage noch sehr dünn ist. Ich glaube, kein Anwalt der Welt hätte ihm geraten, zu reden. Das hat auch nichts mit bereuen zu tun sondern entscheidet im Extremfall darüber, ob er wegen Totschlag oder aber wegen Mord verurteilt wird (oder möglicherweise auch gar nicht). Durch Reden verbessert er seine Situation auf keinen Fall.
Und wenn er mit der Schuld einfach nicht leben könnte, wäre nach der Tat ein geeigneter Zeitpunkt gewesen, zu gestehen. Aber erst so viel Nerven haben, nach der Tötung des Sohnes noch bei den Eltern ein und auszugehen, die ganzen Vernehmungen bei der Polizei durchzustehen, nur um sich dann nach der Verhaftung umfassend zur Sache einzulassen? Nein, zu sowas rät einem kein normal denkender Rechtsanwalt und es würde auch nicht zum Bild passen, dass wir über UG gewonnen haben.
Vogelstrauss schrieb:wenn man sich dann mal die merkmale eine dissozialen störung ansieht, passt das für mich ganz gut ins bild.
Eine derartige Erkrankung ist bei UG wohl nicht auszuschließen, da in der Tat diverse Kriterien zu passen scheinen. Letztendlich sind wir aber dann doch zu weit weg von der Sache (und zumindest für meinen Fall auch nicht fachlich ausreichend qualifiziert), um hier eine sichere Diagnose stellen zu können. Im Endeffekt wäre dies auch unerheblich, da eine solche Erkrankung die Schuldfähigkeit (s. o. meinen Link zu Wikipedia) zum Glück nicht beeinträchtigt.