@ThereThere @Karlssohn @lullaby69 @oneeightseven Leider würde eine Debatte zu dem wichtigen Thema
Täter - Strafe - Strafvollzug - Therapie in diesem Thread off topic sein.
Trotzdem an dieser Stelle ein paar wichtige Bemerkungen:
- Absolut richtig Dein Ansatz,
@ThereThere: Selbstverständlich ist sowohl die Frage, ob jemand ein Täter wird, als auch die Frage, wie damit umgegangen wird, eine ausschließlich gesellschaftliche! Und da wir nun mal unbestreitbar in einer kapitalistischen Gesellschaft leben - das pfeifen mittlerweile auch bürgerliche Spatzen von jedem Dach - ist die Zuordnung völlig korrekt. Und selbstverständlich machen in erster Linie gesellschaftliche Bedingungen, kein "Killergen", jemanden zum Täter.
Und
@oneeightseven, ja! Foucaults
Überwachen und Strafen lesen, lesen, kritisch lesen! Es gibt auch genug von "links" daran auszusetzen. Und für Nichtlinke ist es mal ein Grundkurs im kritischen Refektieren.
;) (ich weiß nicht, was daran - wie Du behauptest - Blödsinn sein sollte?)
und
@Karlssohn Karlssohn schrieb:Es ist ein weit verbreiteter Irrtum zu glauben, dass diese Problematik etwas mit dem Wirtschaftssystem zu tun hat.
In Hippietown gehörte Sex mit Kindern und Jugendlichen halt dazu - dadurch wurde die Sache aber an sich für die Kinder nicht weniger schlimm (siehe z.B. Odenwaldschule).
Deinen ersten Satz habe ich schon oben infrage gestellt (ihn zu widerlegen, was ein Leichtes ist, würde den Rahmen hier sprengen - off topic)
Hippies = Kinderschänder! Geht's noch? Auf dem Niveau habe ich eigentlich keine Lust zu argumentieren. Trotzdem als kleine Gedankenstütze: Die Ideen von A. S. Neill und des Projektes
Summerhill feierten während jener "Hippie"-Jahre eine absolute Renaissance. Heute orientieren sich Schulbehörden und Bildungsminister an diesem Prinzip der Demokratischen Schulen. Erst mal selbst ein bisschen informieren und hier keine Parolen posten!
lullaby69 schrieb:Pädophilie auf gesellschaftlicher Ebene zu entstigmatisieren, damit sich potentielle Täter VOR einer Straftat trauen Hilfe zu suchen
Daran glaube ich fast nicht, dass das helfen könnte. Ich bin auch Vater einer Tochter.
Natürlich sollten sich eventuelle Gefährder Hilfe suchen können. Anonym.
Das ist tatsächlich eine kniffelige Frage. Ich denke seit diesem Frühjahr, als die EB über das Ausmaß des Kindesmissbrauchs hier in Deutschland berichteten, immer wieder darüber nach, wie man dem Problem "an der Wurzel", also wirksamer und früher beikommen könnte, um so zukünftige Opfer (aber auch potentielle Täter) zu schützen.
Mein nichtfachmännisches Urteil führte mich nicht zur gänzlichen Enttabuisierung der Tat, aber zum Erkennen der Notwendigkeit, niedrigschwellige Angebote für Betroffene bereitzustellen. Und wer sich (einem Therapeuten) outet, und sagt: „Mist, ich habe pädophile Neigungen, aber ich werde alles im meiner Macht Stehende tun, dagegen anzugehen – ich will mich nicht schuldig machen“, der hat Hilfe und Verständnis verdient.
Das halte ich für dringend geboten. Denn was ich gehört und gelesen habe, ist es nur ein geringer Teil der Pädophilen, die tatsächlich Kinder aktiv missbrauchen. Der weitaus größere Teil konsumiert Bilder und Filme (ich weiß, juristisch und moralisch ist das gleichbedeutend, außerdem wird so erst der „Markt“ geschaffen) - und nicht wenige davon, haben durchaus ein Unrechtsbewusstsein und würden sicher Hilfe annehmen.