Vermisstenfall Madeleine McCann
11.06.2020 um 12:47Flavia schrieb: Diskutierbar muss aber trotzdem sein, ob es nicht Mittel der Abschreckung oder des Schutzes vor Triebtätern gibt.@Flavia
Genau. Was könnte z.B. eine Abschreckung sein?
Der Bericht vom BKA besagt, dass pro Tag im Schnitt 40 Kinder Opfer von sexueller Gewalt werden.
In Deutschland waren im vergangenen Jahr 14.606 Kinder von sexueller Gewalt betroffen – pro Tag sind das im Schnitt 40 Kinder. Das geht aus der polizeilichen Kriminalstatistik zu Kindern als Gewaltopfer hervor. Nach Angaben des Präsidenten des Bundeskriminalamts (BKA), Holger Münch, ist die Zahl für das Jahr 2018 im Vergleich zum Vorjahr um sechs Prozent gestiegen. Die Zahlen zum allgemeinen Kindesmissbrauch liegen auf einem gleichbleibenden Niveau.
Vielleicht sollte zukünftig darüber nachgedacht werden eine Beschwerdestelle fürs Jugendamt einzuräumen.
Der größte Schwachpunkt seien Jugendämter, denen Fachkräfte fehlten. Außerdem fehle eine Instanz für Beschwerden.
https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2019-06/kriminalstatistik-sexuelle-gewalt-kinder-bka-kindesmissbrauch
Ein interessanter Leserbrief aus einem Ort in Bayern. Ein vom Gericht verurteilter Mann soll seine Stieftochter missbraucht haben. Er beteuert seine Unschuld. Nach 12 Jahren kommt er frei und zieht an einen neuen Ort. Aber die Nachbarsfamilien gaben an ihr gesamtes Leben ändern zu müssen wegen dem Mann. Die Kinder dürfen nicht mehr alleine an dem Haus vorbei. Planschbecken wird nicht mehr aufgestellt, um den Mann nicht zu provozieren. Es gibt dazu Leserbriefe der Anwohner. Unten Leserbrief 1:
LANDKREIS. Zu zwölf Jahren Haft war der Mann verurteilt worden. Nun ist er wieder frei. Das Gericht hatte es als erwiesen angesehen, dass er seine Stieftochter missbraucht hat – er selbst beteuert bis heute seine Unschuld. Doch was können Eltern von kleinen Kindern glauben? Sie haben vor allem Angst und wollen ihre Kinder beschützen. Wie die MZ berichtete, haben sich Polizei und Bürgermeister in dem betreffenden Ort mit dem verturteilten Straftäter zusammengesetzt, um die Situation zu klären. Auch Elternvertreter hatten sich getroffen, um zu besprechen, wie man mit dieser prekären Lage umgehen kann.
Auf der einen Seite hat der Mann per Gesetz ein Recht darauf, nach Verbüßung seiner Strafe, wieder in die Gesellschaft aufgenommen zu werden. Auf der anderen Seite haben Eltern zu oft in den Medien von rückfälligen Sex-Tätern gehört und gelesen, als dass sie jetzt noch ruhig schlafen könnten.
In Leserbriefen an die Mittelbayerische Zeitung schildern Eltern und Nachbarn, wie sie sich fühlen, dass sie ihr komplettes Leben auf diese neue Situation einstellen müssen, dass sie ihre KInder nicht mehr allein an dem Haus vorbeigehen lassen, in dem der Sex-Täter lebt. Und wenn der Sommer kommt, wagen sie es nicht mehr, ein Plantschbecken aufzustellen, in denen ihre Kinder im Badehöschen spielen – aus Angst, der Verurteilte könnte sich dadurch in seinem pädophilen Treib provoziert fühlen. Ihr einziger Wunsch ist es, der Mann möge mit seiner Familie wieder wegziehen. Außerdem fühlen sie sich von den Behörden unzureichend informiert und nicht ausreichend in ihrer Angst unterstützt.
Leserbrief 1
„Ich bin ein Anwohner in der Siedlungsstraße, in der der entlassene Sexualstraftäter seit Mitte Januar dieses Jahres wohnt. In unserer Siedlung wohnen ausnahmslos rechtschaffene Bürger, die einen ausgezeichneten Leumund haben und keinerlei Kontakt zur Justiz oder gerichtlichen Behörden unterhalten.
Wir werden nun mit einem verurteilten Sexual- und Gewaltstraftäter konfrontiert, der sich in das Mietshaus in unserer Straße eingeschlichen hat. In unserer Siedlung wohnen zirka 20 Kinder, um die wir uns seit Bekanntwerden der Vorgeschichte unseres neuen Nachbarn, große Sorgen machen. Wir Familien mit Kindern müssen unsere Lebensgewohnheiten nun komplett ändern.
Wir lassen unsere Kinder nicht mehr alleine an dem Haus des Sexualstraftäters vorbeigehen, geschweige denn in der Nähe spielen. Ab diesem Sommer wird wohl auch das Baden in den Kinderplanschbecken und das Sonnenbaden in den Gärten für unsere Kinder gestrichen werden, nur um den pädophilen Sexualtrieb unseres neuen Nachbarn nicht unnötig zu provozieren.
Alles, was wir in der Nachbarschaft wollen, ist, in Frieden und Harmonie mit unseren Familien leben. Diese Idylle ist uns nun, mit dem Einzug unseres neuen Nachbarn, leider genommen worden. Es gibt noch einige freie Bauplätze in unserer Siedlung. Doch welches junge Paar will sich
hier ansiedeln, eine Familie gründen und Kinder großziehen, in der Gewissheit, dass unter uns ein verurteilter Sexualstraftäter wohnt? Wahrscheinlich niemand. Die Rückfallquote bei Sexualstraftätern liegt laut der veröffentlichten Studie der Kriminologischen Zentralstelle in Wiesbaden bei 20 Prozent innerhalb der nächsten sechs Jahre.
Wir Anwohner haben kein Vertrauen in die „engmaschige Betreuung“ des Sexualstraftäters durch Behörden, Polizei, Kripo und das Landgericht Nürnberg-Fürth. Wie sollen wir diesen Institutionen gegenüber das Vertrauen entgegenbringen, wenn wir über den neuen Nachbarn keinerlei
Informationen erhalten? Informationen darüber, dass wir in Zukunft Tür an Tür mit einem höchst kriminellen, pädophilen Menschen leben müssen. Außerdem sind die Behörden viel zu weit weg, um im Ernstfall sofort eingreifen zu können.
Wir als Anwohner/Betroffene haben keinerlei Verständnis dafür, dass die jetzige Situation dermaßen verharmlost wird. Wie bereits angemerkt, liegt die Rückfallquote bei 20 Prozent. Es diskutieren und berichten in der Öffentlichkeit ausschließlich Personen, die nicht wie wir, unmittelbar vor Ort und von der Situation betroffen sind.“