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Mord an Claudia Obermeier in Röthenbach a. d. Pegnitz

732 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Bayern, Nürnberg, August ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Mord an Claudia Obermeier in Röthenbach a. d. Pegnitz

05.05.2020 um 00:26
Ich seh das nicht so. Die DNA, die unter C.O.s Fingernägeln war, stammt sicherlich von ihrem Mörder, als sie sich gewehrt hat. Die war aber nicht von ihrem Ehemann. Ich weiß nicht, von wem ihr so DNA unter euren Fingernägeln habt. Also ich von niemandem, denke ich. Die muss vom Mörder sein. Es ist auch nicht gesehen worden, dass Jürgen O. Kratzspuren im Gesicht oder so hatte.
Der Ehemann ist natürlich einfach, er hatte Streit mit ihr und so. Aber der hatte sie im Floraheim vermutet, er wusste ja gar nicht, wo sie war. Und die Schuhabdrücke passen auch nicht und die Uhr scheint auch nicht die seine gewesen zu sein. Nein, ich glaube nach wie vor nicht an seine Täterschaft. Die Polizei hat sich viel zu sehr auf ihn konzentriert und andere Spuren vernachlässigt. Ich glaube, das war von Anfang an das Problem.


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Mord an Claudia Obermeier in Röthenbach a. d. Pegnitz

21.05.2020 um 12:06
Analyst umschreibt ja sinngemäß, dass man JO als Täter wohl ausschließen kann. (was ja die Polizei nach viel zu langer Recherche wohl letztendlich auch gemacht hat). Ich glaube auch nicht an Zufälle und wiederhole mich hier, dass ich den oder die Täter und ggf. Tatbeteiligte aus dem örtlich/sozialen Umfeld von CO und JO vermute.

Mir will nur immer nicht in den Kopf, dass niemand in einer schwül-warmen Augustnacht im grad nur ca. 150 Meter entfernten Renzenhof keine Schreie gehört haben will. Nach den Aufzeichnungen des Deutschen Wetterdienstes für den 25.08.90 betrug die Tageshöchsttemperatur zumindest für Nürnberg knapp 30 Grad. (Die mir vorliegenden Bilder vom Blumenfest bestätigen an der Kleidung der Teilnehmer, dass es warm gewesen sein muss). Da haben bestimmt einige Anwohner nachts ihre Fenster geöffnet gehalten. Keiner hat was gehört? Man könnte sich den Spaß mal machen und am Tatort prüfen, ob man in der Entfernung zum nächsten älteren Haus noch was hören kann.

Es lässt für mich auch nur den Schluss zu, dass CO überhaupt nicht geschrien hat. Warum wohl? Kann es nicht sein, dass sie den oder die Täter kannte?

Weiterhin ist für mich unerklärlich, dass eine Person mit sichtbaren Kampf- und Kratzspuren plötzlich von der Bildfläche verschwunden ist und evtl. paar Tage später die Kleidungsstücke an der Behelfseinfahrt der Autobahn "hinterlegt" hat. (ich habe auch früher den Personenkreis um die Gäste aus den Partnerstädten von Röthenbach und den Kameradschaften der Vereine aus anderen Städten in den Kreis der Verdächtigen mit einbezogen. Das würde auch erklären, warum keine Person mit dem Kampfspuren aufgetaucht ist)

Aber welcher Ortsfremde fährt nach Hause um dann Tage später wieder am Tatort die falschen Spuren zu legen? Das macht keinen Sinn....


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Mord an Claudia Obermeier in Röthenbach a. d. Pegnitz

23.05.2020 um 20:45
Zitat von RöthenbacherRöthenbacher schrieb:Mir will nur immer nicht in den Kopf, dass niemand in einer schwül-warmen Augustnacht im grad nur ca. 150 Meter entfernten Renzenhof keine Schreie gehört haben will.
Mir geht das auch nicht aus dem Kopf. C.O. wird als resolute Frau geschildert, auch von @Röthenbacher, der sie anscheinend kannte. Der Tatort lag abseits der Straße, es ist also anscheinend zu einer kleinen Verfolgung gekommen. Und sicherlich auch zu einem Kampf, das beweisen ja schon die DNA-Spuren unter ihren Fingernägeln und dass die Vergewaltigung gescheitert ist. Also es ist davon auszugehen, dass sie geschrien hat wie am Spieß. Zumal sie ja als Ortsansässige wusste, dass in direkter Nachbarschaft Wohnhäuser waren. Und ich glaube, es hätte keinen großen Unterschied gemacht, ob ihr Mörder ein Bekannter oder Unbekannter oder sogar der Ehemann war. In jedem Fall hätte sie um Hilfe geschrien. Oder sieht das jemand anders?

Aber am Fliederweg gibt es eben nur einige wenige Häuser. Wenn die dortigen Bewohner einen gesegneten Schlaf haben oder betrunken waren oder nicht zuhause oder das Schlafzimmerfenster zur falschen Seite - naja, dann kann es schon sein, dass niemand die Schreie bewusst wahrgenommen hat, leider.
Zitat von RöthenbacherRöthenbacher schrieb:Weiterhin ist für mich unerklärlich, dass eine Person mit sichtbaren Kampf- und Kratzspuren plötzlich von der Bildfläche verschwunden ist und evtl. paar Tage später die Kleidungsstücke an der Behelfseinfahrt der Autobahn "hinterlegt" hat. (ich habe auch früher den Personenkreis um die Gäste aus den Partnerstädten von Röthenbach und den Kameradschaften der Vereine aus anderen Städten in den Kreis der Verdächtigen mit einbezogen. Das würde auch erklären, warum keine Person mit dem Kampfspuren aufgetaucht ist)
Das ist in der Tat ein interessantes Rätsel. J.O. hatte jedenfalls keine Kratzspuren (die DNA stammte übrigens auch nicht von ihm).
Dass der Täter aber aus weiterer Entfernung kam, muss trotzdem nicht sein. Es fand das alkoholselige Blumenfest statt. Da hat man schnell eine Ausrede parat, wie gewisse Schürfwunden zustande gekommen sind, oder? Und vermutlich war der Täter an dem Abend ja tatsächlich betrunken. Da von Anfang an der Ehemann als Verdächtiger galt, hat man auf Verletzungen anderer vermutlich gar nicht so sehr geachtet.
Zitat von RöthenbacherRöthenbacher schrieb:Aber welcher Ortsfremde fährt nach Hause um dann Tage später wieder am Tatort die falschen Spuren zu legen? Das macht keinen Sinn....
In der Tat. Durch die Ablage der Kleidung an der Behelfsausfahrt wollte der Täter eine Spur in die Ferne legen. Das macht aber nur Sinn, wenn er in Wirklichkeit in der NÄHE wohnte. Ich denke, dass auch nur Leute, die in unmittelbarer Nähe wohnhaft sind, die Behelfsausfahrt überhaupt kennen und nur sie auf diese Idee kommen können. Außerdem glaube ich, dass nur Anwohner sich trauen würden, nur wenige Tage nach der Tat in unmittelbarer Tatortnähe herumzuschleichen.


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Mord an Claudia Obermeier in Röthenbach a. d. Pegnitz

15.08.2020 um 11:51
Neuer Artikel: Bis heute ist der „Floramord“ ungeklärt...Ein 30 jahre altes, ungesühntes Verbrechen
https://n-land.de/lokales/ein-30-jahre-altes-ungesuehntes-verbrechen
Vllt. kann Wolfgang Eberle Leiter des Kommissariats K1 der Kriminalpolizei Schwabach etwas Licht ins Dunkel bringen...Er beschäftigt sich aktuell mit dem Fall...


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15.08.2020 um 22:06
@MissWexford
Danke für den Hinweis auf den hochinteressanten Artikel mit vielen neuen Infos. Muss man erst mal "verdauen"...


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Mord an Claudia Obermeier in Röthenbach a. d. Pegnitz

16.08.2020 um 12:53
Interessant ist ja, dass jetzt plötzlich neue Vermutungen und Tatsachen bekannt wurden. (CO war erheblich betrunken, Zettel im Briefkasten, evtl. Fluchtversuch vom Mörder, Stolpern mit Verletzung, Fundort nicht Tatort, JO hast sich nachweislich an der Glasscheibe im Floraheim verletzt, Mutter machte JO die Tür auf etc.) ins Spiel gebracht wurden.

Vielleicht könnte man die wichtigsten Passagen des Berichtes hier einstellen, nicht dass der Link dann verschwindet.
PS: Immer wieder wird das neue Flora-Heim gezeigt. Zum Tatzeitpunkt war es an einem anderen Ort und sah auch komplett anders aus.
Vielleicht hat einer der Diskussionsteilnehmer noch Aufnahmen vom alten Flora-Heim??



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Mord an Claudia Obermeier in Röthenbach a. d. Pegnitz

16.08.2020 um 13:16
RÖTHENBACH – Es ist das Blumenfestwochenende in Röthenbach im August 1990. In der Nacht auf Samstag gegen zwei Uhr verlässt Claudia O. das Floraheim. Zu Fuß macht sie sich auf den Weg von der Gaststätte in der Siedlerstraße in Richtung Renzenhof. Dort lebt die 22-Jährige zusammen mit ihrem Mann Jürgen, 26, und der gemeinsamen sechsjährigen Tochter bei den Eltern des Ehemanns. Der Weg führt die Pächterin der Gaststätte des Kleingartenvereins „Flora“ an der Renzenhofer Straße entlang, rund eine halbe Stunde braucht man zu Fuß bis in den Röthenbacher Ortsteil. Doch Claudia O. kommt nicht zu Hause an.



Ein Spaziergänger findet am Samstagmorgen ihre Leiche in einem Waldstück kurz vor Renzenhof. Halbnackt liegt Claudia O. auf dem Bauch in einem Gebüsch, Slip, Hose und ein Schuh sind nicht auffindbar. An ihrem Hals findet die Polizei eindeutige Spuren eines Gewaltverbrechens: Die 22-Jährige wurde erwürgt. Zudem hat sie eine Platzwunde am Hinterkopf.
Acht Jahre später steht der Ehemann des Opfers, Jürgen O., für den sogenannten „Floramord“ vor Gericht. Doch er wird freigesprochen, die Richter sind von seiner Schuld nicht überzeugt.


30 Jahre sind seit der Gewalttat vergangen. Die Ermittler von damals sind im Ruhestand oder nicht mehr am Leben, der Fall Claudia O. immer noch ungeklärt. Die Akte liegt heute auf dem Schreibtisch von Wolfgang Eberle. Der 50-Jährige ist seit vier Jahren Leiter des Kommissariats K1 der Kriminalpolizei Schwabach, das unter anderem für Tötungsdelikte auch im Nürnberger Land zuständig ist, zuvor war er bei der Kripo in Nürnberg. Ein ungeklärtes Tötungsdelikt wird alle paar Jahre erneut unter die Lupe genommen, sagt der erfahrene Ermittler.


Keine harmonische Ehe

Wer sich mit dem Fall beschäftigt, wird schnell auf die schwierige Beziehung des Ehepaars O. aufmerksam. Zeugen berichteten gegenüber der Polizei von Streits, Jürgen O. soll seine Frau geohrfeigt haben und untreu gewesen sein. Nach dem Verbrechen soll er sich nicht gerade wie ein trauernder Witwer verhalten haben, sondern sich anderweitig vergnügt haben. Der Staatsanwalt stellt Jürgen O. vor Gericht als eifersüchtigen Tyrannen dar.
Am Tatabend war das Ehepaar gemeinsam mit Bekannten auf der Kirchweih in Röthenbach, das „Floraheim“ war geschlossen. Später besuchte der 26-Jährige mit einem Bekannten eine Disko. Danach traf er sich mit seiner erheblich betrunkenen Frau – das zeigte ein Blutalkoholtest, der an der Leiche durchgeführt wurde – an der Gaststätte. Es kam zum Streit, in einem anschließenden Telefonat mit einer Freundin sagte Claudia O., dass ihr Mann sie schlug und zudem gegen eine Glastür der Gaststätte, wobei er sich eine blutende Wunde zuzog. Dann fuhr er mit dem Auto nach Hause, seiner Frau soll er gesagt haben, sie soll nachkommen.

Doch Claudia O. wollte nicht heim. Sie rief eine Freundin an, machte aus, bei dieser in Vorra zu übernachten. Rief ein Taxi. Schrieb ihrem Mann einen Zettel und legte diesen samt ihrem Hausschlüssel in den Briefkasten der Gaststätte.

Der Taxifahrer sprach sie noch an

Was dann passiert, kann man sich schwer erklären. Denn Claudia O. überlegte es sich anders und machte sich zu Fuß auf den Weg Richtung Renzenhof. Die 22-Jährige wurde unterwegs noch von dem Taxifahrer gesehen und aus dem Auto heraus angesprochen, doch sie stritt ab, das Taxi gerufen zu haben. Er war der letzte, der sie lebend sah – abgesehen vom Täter. „Das letzte vitale Zeichen des Opfers“ nennt es Eberle.

https://n-land.de/lokales/ein-30-jahre-altes-ungesuehntes-verbrechen

Jürgen O. musste nach der Heimfahrt mit seinem Auto nach Renzenhof im gemeinsamen Haus, in dem die Familie mit seinen Eltern lebte, klingeln, denn er hatte keinen Schlüssel dabei, seine Mutter machte ihm auf. Während des Verbrechens will er geschlafen haben.

Versuchte Vergewaltigung oder nicht?

Die Polizei hat Mühe, die Tat selbst einzuordnen. Obwohl die Leiche halb entkleidet war, gab es keine Spuren einer Vergewaltigung. War ein Sexualdelikt geplant, womöglich im Auto des Täters, doch die halbnackte Frau konnte zunächst flüchten? Weil man an einem Baumstumpf Blutspuren findet, geht die Polizei davon aus, dass sie gestolpert ist und sich dadurch die Platzwunde zuzog. Dass sie anschließend erwürgt wurde, könnte zeigen: Da wollte jemand verhindern, dass Claudia O. den Täter identifiziert. Genauso gut ist aber auch möglich, dass der ganze Tatort gefakt ist, wie es Eberle ausdrückt. Das heißt: Das Bild einer versuchten Vergewaltigung ist ein Ablenkungsmanöver des Täters.

Besondere Abwehrverletzungen sind an der Leiche nicht erkennbar, „man muss ja davon ausgehen, dass sich ein Opfer wehrt“, sagt Eberle. Ob das dafür spricht, dass Claudia O. den Täter kannte? Oder dafür, dass sie nach dem Sturz auf den Kopf wehrlos war? Alles nur Spekulation. Unklar ist nach wie vor auch, welches Verbrechen begangen wurde, denn Totschlag wäre schon verjährt, den Täter könnte man demnach heute nicht mehr zur Verantwortung ziehen. Mord hingegen verjährt nie.

Erst Tage später finden sich Slip und Hose

Der genaue Tatort könnte, muss aber nicht der Fundort der Leiche sein. Die fehlenden Kleidungsstücke wurden bei einer umfangreichen Suche in der Umgebung zunächst nicht gefunden, Tage später dann doch – damals ging man davon aus, dass der Täter zurückgekommen sein muss, um die Kleidung zu platzieren.
Quelle: https://n-land.de/lokales/ein-30-jahre-altes-ungesuehntes-verbrechen
Doch Eberle ist vorsichtig. Das Wichtigste bei alten Fällen sei Zweifeln, sagt er. Zweifeln an allem, was man zu wissen glaubt. Er will nicht ausschließen, dass die Kleidung seit der Tatnacht dort lag und bei der ersten Suche übersehen wurde. „Gerade bei der Altfallbearbeitung müssen Sie sich völlig freimachen von dem, was geschrieben steht, was die Ermittlungsergebnisse sind. Sie müssen nüchtern von vornherein versuchen, den Fall aufzurollen, zu erleben.“


Die Arbeit an jahrzehntealten Kriminalfällen ist schwierig. Einerseits ist die Technik heute deutlich weiter als im letzten Jahrhundert, gerade bei DNA-Tests hat es große Fortschritte gegeben. Andererseits können Asservate, also Beweismittel, mittlerweile unbrauchbar sein, erklärt Eberle. So fand sich am Tatort eine defekte Uhr, an der man Faserspuren von Claudia O.s Kleidung fand. „Man hat die Uhr dem Ehemann damals nicht zuordnen können“, sagt Eberle, heute sind mögliche DNA-Spuren etwa von Hautschuppen nicht mehr verwertbar. Eberle betont, es liegt „kein handwerklicher Fehler der damaligen Polizisten“ vor. Doch der aus früherer Sicht sachgerechte Umgang mit Beweismitteln ist längst überholt. „Heute würde man steril in den Tatort gehen“, mit weißen Ganzkörperanzügen, wie man sie aus Krimis kennt.


Blut auf der Kleidung des Opfers

Modernere technische Möglichkeiten hatten im Jahr 1998 erst zum Prozess gegen Jürgen O. geführt: Winzige Blutpartikel des Ehemanns fanden sich auf dem Unterhemd des Opfers, sie konnten erst Jahre nach der Tat ausgewertet werden.

An Jürgen O.s Schuhen fanden sich Kot- und Brombeerspuren, die vom Tatort stammen, wie es seinerzeit heißt. Ein Zeuge, der nahe dem Tatort wohnt, bemerkt in der Tatnacht ein herrenloses Fahrrad. Weil ihm das ungewöhnlich vorkommt, ruft er die Polizei. Ehe die Streife eintrifft, sieht der Anwohner einen Mann mit heller Jacke und Rucksack. Der Mann ähnelt von der Statur her Jürgen O., doch beide Gegenstände seien damals „dem Ehemann überhaupt nicht zuzuordnen“ gewesen, so Eberle. Bis auf die blutige Hand vom Schlag gegen die Tür hat Jürgen O. keine nennenswerten Verletzungen.

Gute Gründe für den Freispruch

Zusammengefasst gebe es „sehr gute Gründe, warum er damals freigesprochen wurde“, sagt Eberle über den Witwer. „Ich bin von einer Täterschaft nicht überzeugt.“
Quelle: https://n-land.de/lokales/ein-30-jahre-altes-ungesuehntes-verbrechen



Jetzt wirkt der Taxifahrer wieder verdächtig.


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Mord an Claudia Obermeier in Röthenbach a. d. Pegnitz

16.08.2020 um 19:06
@Meafws
Ich würde die Polizei- und Pressearbeit zwar nicht so pauschal verurteilen, aber bei deinen Schlussfolgerungen stimme ich ausdrücklich zu! Das ist auch mein bevorzugtes Szenario. Irgendein weitläufiger Bekannter oder Nachbar, eventuell auf dem Fahrrad, vermutlich ebenso betrunken, traf C.O., versuchte sein Glück, wurde zurückgewiesen und der Rest ist bekannt bzw. so ähnlich, wie von dir dargestellt.

Dennoch sollte man noch die Frage klären, warum C.O. eigentlich nach Hause ging. Sie hatte ja anscheinend was ganz anderes geplant, nämlich nach Vorra zu fahren:
- die telefonische Ankündigung bei der Freundin
- der Ruf eines Taxis
- das Deponieren der Hausschlüssel und eine kurze (bestimmt nicht gerade freundliche) Nachricht an ihren Ehemann im Briefkasten des Floraheims.

Natürlich wäre es möglich, dass sie ihre Absichten noch änderte, aber das scheint nicht der Fall gewesen zu sein, denn dann hätte sie entweder die Freundin von ihrer Planänderung unterrichtet oder die Hausschlüssel und den bösen Abschiedsgruß wieder aus dem Briefkasten geholt. Oder eher sogar beides. Sie hat aber nichts dergleichen getan. Warum ging sie also dennoch zu Fuß nach Hause?

Wie @Röthenbacher kommt mir da als Erstes der Taxifahrer in den Sinn. Wenn er der Täter gewesen wäre, gäbe es dieses Rätsel gar nicht. C.O. änderte ihre Pläne nicht, sie stieg ins Taxi. Der Taxifahrer bemerkte den Seelenzustand der C.O., versuchte sie zu "trösten", wurde dann zudringlich, sie versuchte ihn abzuwehren u.s.w. Als Taxifahrer kannte er bestimmt die Behelfsausfahrt, wollte sie vielleicht sogar für die Fahrt nach Vorra nutzen.
Aber: Der Taxifahrer war bei der Polizei nie ein Thema. Vermutlich weil er ein bombenfestes Alibi hat. Und wir haben keine Hinweise und kein Recht, dieses in Zweifel zu ziehen.

Und der "liebe" Ehemann? Naja, dazu habe ich ja schon viel geschrieben. Er mag nicht der liebenswerteste Zeitgenosse gewesen sein, aber der Mörder ist er m.E. nicht. Zwar ist es theoretisch denkbar, dass er ihr aufgelauert hat, wenn er erwartete, dass sie früher oder später zu Fuß nach Hause geht. Aber die DNA unter ihren Fingernägeln ist nun mal nicht von ihm und er hatte keine Verletzungen wie Kratzspuren u.s.w. Wie sein Blut ans Shirt von C.O. gekommen sein konnte, hat @Meafws recht plausibel erklärt. Im Übrigen wäre seine Verletzung von der Glastür zum Tatzeitpunkt ja schon getrocknet gewesen und im Walde gab es anscheinend keinen großen Kampf mehr. Und die gefundene Uhr stammt wahrscheinlich auch nicht von ihm.




Im Übrigen finde ich es gut, dass die heutigen Ermittler erst einmal alles in Frage stellen, aber man sollte das Kind dabei auch nicht mit dem Bade ausschütten. Dass der Fundort der Tatort ist, würde ich z.B. nicht anzweifeln. Sonst hätten auch die damaligen Polizisten sicherlich Schleifspuren wahrgenommen, eine Armbanduhr verliert man auch nicht einfach mal so und das Blut von C.O. auf dem Baumstumpf ist sicher auch nicht durch die Luft geflogen.


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16.08.2020 um 21:03
Ich müsste noch was Wichtiges ergänzen, was ich oben vergessen habe: Warum sie meiner Meinung nach zu Fuß nach Hause ging.

Ich nehme an, sie wollte sich das Geld für das Taxi sparen und mit dem eigenen Auto nach Vorra fahren. Das stand aber vor dem Haus in Renzenhof, also musste sie da hin. Dass sie alkoholisiert war - naja, das scheint sie an dem Abend wohl nicht so gestört zu haben, vielleicht hoffte sie auch, durch den kleinen Spaziergang wieder etwas nüchterner zu werden. Sie wäre ja nicht die erste gewesen, die angetrunken Auto fährt, und in dieser Nacht war ihr das eventuell egal.
Ins Haus hinein wollte sie jedenfalls nicht, sonst hätte sie ja wieder die Schlüssel aus dem Briefkasten genommen.


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16.08.2020 um 21:46
Zitat von MenedemosMenedemos schrieb:Ich nehme an, sie wollte sich das Geld für das Taxi sparen und mit dem eigenen Auto nach Vorra fahren. Das stand aber vor dem Haus in Renzenhof, also musste sie da hin. Dass sie alkoholisiert war - naja, das scheint sie an dem Abend wohl nicht so gestört zu haben, vielleicht hoffte sie auch, durch den kleinen Spaziergang wieder etwas nüchterner zu werden. Sie wäre ja nicht die erste gewesen, die angetrunken Auto fährt, und in dieser Nacht war ihr das eventuell egal.
Ins Haus hinein wollte sie jedenfalls nicht, sonst hätte sie ja wieder die Schlüssel aus dem Briefkasten genommen.
Aber wie kommt sie an den Autoschlüssel? Den hat der Ehemann ja sicher mit ins Haus genommen.
Ich denke nicht das sie immer den Zweitschlüssel dabei hatte. Oder wurde der gefunden?


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Mord an Claudia Obermeier in Röthenbach a. d. Pegnitz

16.08.2020 um 21:54
@Meafws
@Menedemos : Ein großes Kompliment für Eure ausführlichen Statements!

Angesichts des Alters der Tochter gehe ich auch von einer sehr frühen und durch das Kind "erzwungenen" Ehe aus, die wie so viele zu früh geschlossenen Verbindungen zunehmend scheiterte, was durch das Umfeld mit der Kneipe eher noch begünstigt wurde. Allerdings wäre es interessant zu wissen, wie lange der Pachtvertrag für das Floraheim schon bestand - normalerweise suchen Vereine für ihre Gaststätten Ehepaare. De facto dürfte die Ehe zum Tatzeitpunkt auch wegen der Gewalttätigkeiten des Ehemanns als gescheitert anzusehen gewesen sein, und nicht zuletzt deswegen dürften sich die Ermittlungen auf ihn konzentriert haben.

Warum das Opfer doch nach Hause gehen wollte? Es könnte sein, dass das Motiv hierfür bei der Tochter und insbesondere auch dem bevorstehenden Festumzug lag, bei dem sie als Wirtin des Floraheims keinesfalls fehlen durfte. Von einer geplanten Autofahrt nach Vorra noch in der Tatnacht gehe ich eher nicht aus, zumal sie ja den Autoschlüssel noch aus dem Haus und der Verfügungsgewalt des Ehemannes hätte holen müssen.

Es ist also sehr gut möglich, dass sie auf ihrem Weg noch einem verspäteten Kirchweih- oder Wirtshausgast begegnete, den sie flüchtig kannte und der die Situation auszunutzen versuchte - mit fatalen Folgen.


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16.08.2020 um 23:46
Zitat von schustermaedelschustermaedel schrieb:Aber wie kommt sie an den Autoschlüssel? Den hat der Ehemann ja sicher mit ins Haus genommen.
Ich denke nicht das sie immer den Zweitschlüssel dabei hatte. Oder wurde der gefunden?
Ob der Zweitschlüssel gefunden wurde, weiß ich nicht. Aber wenn beide Auto fahren konnten, aber nur ein Auto besaßen, ist es doch ganz normal, dass beide jeweils einen Schlüssel bei sich trugen, oder?

Natürlich wäre es auch denkbar, dass sie sich wegen der Tochter oder wegen des Geschäfts umentschieden hat - aber dann verstehe ich halt nicht, warum sie der Freundin nicht Bescheid gesagt und nicht einfach den eigenen Haustürschlüssel wieder aus dem Briefkasten entnommen hat.


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Mord an Claudia Obermeier in Röthenbach a. d. Pegnitz

17.08.2020 um 05:49
Vielleicht kam sie an den Schlüssel nicht mehr heran? Der logische Ablauf wäre, dass sie alles abschließt und als letzte Handlung den Zettel und die Schlüssel in den Briefkasten wirft.

Dann fällt ihr ein, dass sie das Geld für das Taxi nicht hat oder sie entscheidet sich aus anderen Gründen um.

CO wäre nicht das erste Gelegenheitsopfer nach einer Kirchweih.


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17.08.2020 um 10:15
Zitat von RaissaRaissa schrieb:CO wäre nicht das erste Gelegenheitsopfer nach einer Kirchweih.
Wenn das zutrifft (was ich selbst vermute), wäre es für den Fall ohnehin egal, warum sie nach Hause ging.


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17.08.2020 um 12:00
Möglicherweise hat sie einfach bemerkt, dass die Freundin nicht gerade begeistert war, von der Idee, dass sie sich nun weit in die Nacht hinein mit den Problemen einer gescheiterten Ehe auseinandersetzen musste. Das könnte Claudia O. letztlich dazu veranlasst haben, doch den Heimweg anzutreten. Das erscheint mir durchaus plausibel.


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17.08.2020 um 12:33
Zitat von MenedemosMenedemos schrieb:Ob der Zweitschlüssel gefunden wurde, weiß ich nicht. Aber wenn beide Auto fahren konnten, aber nur ein Auto besaßen, ist es doch ganz normal, dass beide jeweils einen Schlüssel bei sich trugen, oder?

Natürlich wäre es auch denkbar, dass sie sich wegen der Tochter oder wegen des Geschäfts umentschieden hat - aber dann verstehe ich halt nicht, warum sie der Freundin nicht Bescheid gesagt und nicht einfach den eigenen Haustürschlüssel wieder aus dem Briefkasten entnommen hat.
Wir haben zwar 2 Autos haben aber nie unsere Ersatzschlüssel dabei. Zudem wir eh nicht das Auto bzw die Schlüssel mitnehmen wenn wir trinken gehen ;)

Ich denk auch eher an den Gelegenheitstäter in Bierlaune.

Ansonsten fand ich die Theorie aber total schlüssig :)


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Mord an Claudia Obermeier in Röthenbach a. d. Pegnitz

17.08.2020 um 15:32
Was mir noch zum Verdacht gegen den Ehemann eingefallen ist: Beziehungstaten werden fast immer aufgeklärt.

Das gilt um so mehr, da der Mann vermutlich nicht der Superschlaueste war, beim Tatzeitpunkt vermutlich auch alkolisiert war, auf jeden Fall war er aufgebracht und wütend, was ein überlegtes Vorgehen noch erschwerte, und vor allem wäre dem Mord keinerlei Planung vorausgegangen, da der Anlass ja der Streit unmittelbar zuvor gewesen wäre.

Unter diesen Umständen wäre es ein pures Wunder, wenn er bei der Tatausführung nicht schwerste Fehler begangen, sich im Nachhinein nicht in grobe Widersprüche verwickelt und angesichts der Anschuldigungen nicht zusammengebrochen wäre.


Abgesehen davon sehe ich noch nicht einmal ein ganz klares Motiv bei J.O.: Mir scheint, er wäre nicht gerade supertraurig gewesen, wenn C.O. ihn verlassen hätte, wie ja gerade sein Verhalten nach der Tat gezeigt hat, als er das durch die Zwänge der Ehe Versäumte schleunigst nachgeholt hat. Zu erben dürfte es bei der jungen Frau auch nicht viel gegeben haben. Der gemeinsame Betrieb des Floraheims hätte durch eine Trennung zwar gestört werden können, aber ihr Tod verbesserte diesbezüglich erst recht nichts. Und verletzte Eitelkeit? Naja, es wusste wahrscheinlich eh schon jeder, dass die Ehe nicht so gut läuft, die "Schande" wäre überschaubar gewesen. Am ehesten könnte ich mir noch eine Tat im Affekt vorstellen, aber im Affekt hat er sie ja nicht umgebracht, im Floraheim hat er seine Aggressionen vor allem an sich selbst abgebaut, er hat sich vor allem selbst weh getan. Und wenn er sie Wald umgebracht hat, dann hätte er ihr ja auflauern müssen, was dann gerade kein "Affekt" gewesen wäre.


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Mord an Claudia Obermeier in Röthenbach a. d. Pegnitz

18.08.2020 um 08:13
Je mehr Umstände über diesen Fall bekannt werden, desto mehr Ungereimtheiten und Widersprüche tauchen auf.

Ich ging bis dato immer davon aus, dass sich C.O. stark gewehrt hat. Jetzt die Aussage der Polizei. "Besondere Abwehrverletzungen sind an der Leiche nicht erkennbar". Ich schlussfolgere mal, dass dann der Täter wohl auch keine sichtbaren Abwehrverletzungen trägt.

(bitte mich korrigieren, wenn jemand andere Erfahrungen oder Meinungen hat). Somit fällt ein "Erkennungsmerkmal" des Täters, nämlich sichtbare Verletzungen, wohl aus. Das erklärt auch, warum keine Schreie gehört wurden. Offensichtlich konnte (aus welchem Grund auch immer) C.O. sich weder wehren noch um Hilfe rufen.

Interessant auch die Tatsache, dass Fundort der Leiche wohl jetzt nicht mehr unbedingt der Tatort sein muss.


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