@Meafws Ich würde die Polizei- und Pressearbeit zwar nicht so pauschal verurteilen, aber bei deinen Schlussfolgerungen stimme ich ausdrücklich zu! Das ist auch mein bevorzugtes Szenario. Irgendein weitläufiger Bekannter oder Nachbar, eventuell auf dem Fahrrad, vermutlich ebenso betrunken, traf C.O., versuchte sein Glück, wurde zurückgewiesen und der Rest ist bekannt bzw. so ähnlich, wie von dir dargestellt.
Dennoch sollte man noch die Frage klären, warum C.O. eigentlich nach Hause ging. Sie hatte ja anscheinend was ganz anderes geplant, nämlich nach Vorra zu fahren:
- die telefonische Ankündigung bei der Freundin
- der Ruf eines Taxis
- das Deponieren der Hausschlüssel und eine kurze (bestimmt nicht gerade freundliche) Nachricht an ihren Ehemann im Briefkasten des Floraheims.
Natürlich wäre es möglich, dass sie ihre Absichten noch änderte, aber das scheint nicht der Fall gewesen zu sein, denn dann hätte sie entweder die Freundin von ihrer Planänderung unterrichtet oder die Hausschlüssel und den bösen Abschiedsgruß wieder aus dem Briefkasten geholt. Oder eher sogar beides. Sie hat aber nichts dergleichen getan. Warum ging sie also dennoch zu Fuß nach Hause?
Wie
@Röthenbacher kommt mir da als Erstes der Taxifahrer in den Sinn. Wenn er der Täter gewesen wäre, gäbe es dieses Rätsel gar nicht. C.O. änderte ihre Pläne nicht, sie stieg ins Taxi. Der Taxifahrer bemerkte den Seelenzustand der C.O., versuchte sie zu "trösten", wurde dann zudringlich, sie versuchte ihn abzuwehren u.s.w. Als Taxifahrer kannte er bestimmt die Behelfsausfahrt, wollte sie vielleicht sogar für die Fahrt nach Vorra nutzen.
Aber: Der Taxifahrer war bei der Polizei nie ein Thema. Vermutlich weil er ein bombenfestes Alibi hat. Und wir haben keine Hinweise und kein Recht, dieses in Zweifel zu ziehen.
Und der "liebe" Ehemann? Naja, dazu habe ich ja schon viel geschrieben. Er mag nicht der liebenswerteste Zeitgenosse gewesen sein, aber der Mörder ist er m.E. nicht. Zwar ist es theoretisch denkbar, dass er ihr aufgelauert hat, wenn er erwartete, dass sie früher oder später zu Fuß nach Hause geht. Aber die DNA unter ihren Fingernägeln ist nun mal nicht von ihm und er hatte keine Verletzungen wie Kratzspuren u.s.w. Wie sein Blut ans Shirt von C.O. gekommen sein konnte, hat
@Meafws recht plausibel erklärt. Im Übrigen wäre seine Verletzung von der Glastür zum Tatzeitpunkt ja schon getrocknet gewesen und im Walde gab es anscheinend keinen großen Kampf mehr. Und die gefundene Uhr stammt wahrscheinlich auch nicht von ihm.
Im Übrigen finde ich es gut, dass die heutigen Ermittler erst einmal alles in Frage stellen, aber man sollte das Kind dabei auch nicht mit dem Bade ausschütten. Dass der Fundort der Tatort ist, würde ich z.B. nicht anzweifeln. Sonst hätten auch die damaligen Polizisten sicherlich Schleifspuren wahrgenommen, eine Armbanduhr verliert man auch nicht einfach mal so und das Blut von C.O. auf dem Baumstumpf ist sicher auch nicht durch die Luft geflogen.