Elektroautos und Elektromobilität
29.08.2022 um 08:16ufosichter schrieb:Ich bleibe dabei, E Autos haben sich bald wieder erledigtJa, du hast mir die Augen geöffnet. Jeden Morgen, wenn ich in unser Elektroauto einsteige, weinen mich aus der im Fahrzeugboden befindlichen Batterie viele traurige Kinderaugen an, deren Kindheit ich geraubt habe. Ich fühle mich jetzt ganz schlecht.
Okay, zu den Fakten:
Ein BEV (reines Elektroauto) besteht aus einem Elektromotor und dessen Steuerelektronik, der Batterie und dem Batteriemanagementsystem (BMS). Ein FCEV (Elektroauto mit einer Wasserstoffbrennstoffzelle) besteht aus aus einem Elektromotor und dessen Steuerelektronik, der Batterie, dem BSM, der Brennstoffzelle und der dazu nötigen Steuer- und Regelelektronik und einem Drucktank, der mit 700 bar gasförmigem Wasserstoff gefüllt ist. (Ein handelsüblicher Hochdruckreiniger erzeugt rund 80 bar, was ist dagegen schon der zehnfache Druck. Peanuts, sag ich!)
Jeder kann wirklich schnell und leicht erkennen, wie primitiv und rückschrittlich so ein BEV tatsächlich ist.
Die letzten 6 Wochen habe ich Dummerchen doch tatsächlich Selbstversorger gespielt wie die Bauern vor über 15ß Jahren. Den Strom habe ich vom Dach bekommen und seit dieser Zeit sind wir rund 2500 km gefahren und haben zudem unser Haus komplett mit ebenfalls diesem Strom versorgt. Mann, wie blöde kann ich nur gewesen sein?
Okay, solche Kleinigkeiten wie die für uns am nächsten liegende Wasserstofftankstelle muss man halt für den Fortschritt H2 opfern, sie befindet sich rund 90 km von uns entfernt. In ganz Schleswig Holstein gibt es rund 4 oder 5 H2 Tankstellen. Bislang war unser Tankvorgang abstoßend primitiv, unters Carport fahren, Stecker dran und die Ladung begann. Jetzt müssen wir extra einen Umweg von 200 km zum Tanken machen. Tun wir doch gerne.
Natürlich werde ich mir sofort ein FCEV kaufen, das steht fest. Ich habe früher auch immer gerne Fahrzeuge gekauft, die rund die dreifache Menge an Sprit für die gleiche Strecke brauchten. Wir werden also unsere PV Fläche deutlich erhöhen. Okay, das Dach reicht nicht, aber der Garten bietet sich für eine Freifläche an. Den Strom verkaufen wir für schmales Geld dem, der den Wasserstoff herstellt und tanken dann ganz modern.
Wie gesagt, das gilt für uns.
Überall wird wegen fehlender Ladestationen gemeckert, da kommen die aktuell rund 100 Wasserstofftankstellen gerade richtig, das Meckern wird aufhören. Ganz bestimmt. Wir müssen dann nur noch 14000 alte Tankstellen abreißen und deren Technik komplett neu aufbauen, diese Menge schreit nach Serienfertigung und wird garantiert billiger als diese altmodischen kleinen Ladestationen. Dazu Wikipedia:
Versorgung von WasserstofftankstellenQuelle: Wikipedia: Wasserstofftankstelle#Versorgung von Wasserstofftankstellen
Eine für den Alltagsbetrieb akzeptable Verteilungsinfrastruktur für Wasserstoff existiert zurzeit nur in kleinem Maßstab, ein praktisch nutzbares Netz besteht durch die geringe Anzahl von Wasserstofftankstellen noch nicht. Nach Meinung von Wolfgang Reitzle (ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Linde AG),[13][14] der sich auf den Bericht von David Hart bezieht,[15] sollen die Kosten für den Aufbau einer derartigen Infrastruktur gering sein. Eine Wasserstofftankstelle sollte 2010 mehr als zwei Millionen Euro kosten.[16] 2011 wurden ca. 1–1,5 Mio. Euro angegeben. Die 2015 in Hamburg eingeweihte Wasserstofftankstelle erzeugt vor Ort stündlich 3,5 kg Wasserstoff über Elektrolyse und kostete 2,8 Mio. Euro. 47 % der Kosten trug der Bund aus Steuergeldern.[17] Die Wasserstofftankstellen, die in San Diego gebaut werden (geplante Eröffnung im Jahr 2021 oder 2022), werden mit nur noch 700.000 $ bis 800.000 $ für vier Zapfsäulen veranschlagt.[18] Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten der Versorgung mit Wasserstoff. Die angesprochene Studie geht von der aktuell gebräuchlichsten Variante mit zentraler Erzeugung und einer Verteilung von flüssigem Wasserstoff (LH2) per supraisolierten Tankwagen aus. Für die Wasserstoffverflüssigung unter 20,27 Kelvin (−253 °C) wird allerdings mindestens 20 % der Ausgangsenergie benötigt. Außerdem verflüchtigt sich durch unvermeidbare Isolationsverluste ein Teil des Wasserstoffes aus den Kryotanks, wenn kein kontinuierlicher Verbrauch gesichert ist. So begann die Ausgasung beim BMW Hydrogen 7 mit Flüssigwasserstofftank nach 17 Stunden Standzeit, nach neun Tagen war ein halbvoller Tank verdampft.[19]
Abhängig vom Bedarf wird der flüssige Wasserstoff aus dem Tank direkt an die LH2-Tanksäule geleitet oder verdampft und danach mit einem ionischen Verdichter oder einem Kolbenverdichter auf 350 bar bzw. 700 bar komprimiert.[20] Bei Brennstoffzellenfahrzeugen wird inzwischen von allen Fahrzeugherstellern die Versorgung mit 700 bar und mit −40 °C Vorkühlung[21] favorisiert. Die Betankung bei 700 bar dauert bei einer Tankfüllung von 4 kg unter 3 Minuten. Bei der Betankung entsteht durch den Druckanstieg im Fahrzeugtank Wärme, die bei einer zu schnellen Betankung zu einer Überhitzung und Schädigung des Tanks, in Extremfällen sogar zu einem Versagen des Tanks führen kann.[21]
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, Erd- oder Biogas vor Ort zu Wasserstoff zu reformieren oder mit einem Elektrolyseur Wasserstoff aus (regenerativem) Strom zu erzeugen. Wasserelektrolyse bzw. Gasreformierung vor Ort mit Kleingeräten kann nicht so effizient durchgeführt werden wie eine zentrale Herstellung durch Großtechnik mit hohem Durchsatz. Die Verfahren können aber bei Tankstellen fern der Versorgungsrouten oder bei geringer Umschlagmenge trotzdem wirtschaftlich sein.
Die brandenburgische Enertrag versorgt in einem Pilotprojekt ab Sommer 2011 die Total-Tankstellen Berlins mit Wasserstoff, der aus überschüssigem Strom ihrer Windparks mit einem 500 kW Druck-Elektrolyseur erzeugt wird.[22][23]
Das Verfahren mit der geringsten Verlustrate ist die Anlieferung von gasförmigem Wasserstoff über eine Pipeline mit anschließender Verdichtung vor Ort. Dies ist z. B. für die Wasserstofftankstelle in Hürth bei Köln realisiert, die aus dem Wasserstoffnetz Rhein-Ruhr versorgt wird, das sich über 240 km erstreckt und sich für den Anschluss weiterer Tankstellen anbietet.[24]
Das ist doch wirklich ganz einfach, wohingegen eine Ladestation oder sogar eine Wallbox unangenehm aufwändig werden können. Eine der modernsten H2 Tankstellen schafft:
Die Wasserstoff-Station entspricht dem neuesten Stand der Technik. Ihre Bedienung durch den Autofahrer ist intuitiv; das Betanken ähnelt der konventioneller Fahrzeuge und ist in drei bis fünf Minuten abgeschlossen. Die Anlage fasst rund 200 Kilogramm Wasserstoff – das reicht für die Betankung von 40 bis 50 Fahrzeugen am Tag.Quelle: https://h2.live/press/neue-wasserstoff-tankstelle-bei-kassel-verbindet-nord-und-sued/
50 Fahrzeuge am Tag sind rund 2 pro Stunde. Wow, das ist echt schnell. Dann kann ich doch noch schnell zum Einkaufen gehen oder einen Snack einwerfen, wenn die Pumpen noch die Zwischenbehälter neu füllen müssen, das kann dann schon mal eine Stunde oder länger dauern Aber dafür dauert der Tankvorgang nur rund 3 bis 5 Minuten. Hoch lebe der Fortschritt!
Und natürlich vergessen wir nicht die Schrauber, die bislang ihre älteren Fahrzeuge selber reparieren konnten, jedenfalls teilweise. So ein FCEV kann wirklich jeder reparieren, der über ein wenig handwerkliches Geschick verfügt.
So einfach sind die aufgebaut, fast wie der legendäre Käfer., zur Erinnerung:
Ein FCEV (Elektroauto mit einer Wasserstoffbrennstoffzelle) besteht aus aus einem Elektromotor und dessen Steuerelektronik, der Batterie, dem BSM, der Brennstoffzelle und der dazu nötigen Steuer- und Regelelektronik und einem Drucktank, der mit 700 bar gasförmigem Wasserstoff gefüllt ist.
Das kann doch wirklich jeder.
Zählen wir die Vorteile eine FCEV noch einmal auf:
- Tankvorgang 5 Minuten bis über eine Stunde. Diese Zeit kann man locker zum Einkauf nutzen, was beim BEV ja nicht geht.
- eine kleinere Batterie (sind weniger traurige Kinderaugen). Solche kleinen Dinge brauchen wir dann auch nicht mehr nicht recyceln, die werden einfach entsorgt.
- ein 700 bar Drucktank aus modernsten Verbundwerkstoffen, die man nicht aus alten Joghurtbechern herstellen kann. Auch die sind nahezu nicht reycelfähig. Das wäre ja Unfug. nach einigen Jahren werden die so oder so ersetzt, wenn das Material Ermüdungserscheinungen zeigt.
- technische Prüfungen wie TÜV sind deutlich entspannter, aufgrund des Drucksystems dauern sie langer, sind wahrscheinlich billiger und man hat dann ausreichend Zeit, seinen Kaffee zu genießen
- die Fuhrunternehmen freuen sich, denn Wasserstoff hat ein größeres Volumen bei gleicher Masse als Benzin, wir brauchen geschätzt rund 40% mehr an Transportkapazitäten im Vergleich zu fossilen Kraftstoffen. oder man baut eine Pipeline zu jeder der neu benötigten 14000 Tankstellen. Das ist bestimmt einfacher als Stromkabel zu legen und Transformatoren auszutauschen.
Danke, @ufosichter , dass du mir die Augen geöffnet hast.