Trailblazer schrieb:...das Bashing der Zoe, stellvertretend für alle elektrischen Klein- und Kompaktwagen, ist vor diesem Hintergrund geradezu absurd.
Die kann das ab, die kleine Französin ist hart im nehmen.
:DTrailblazer schrieb:Wir sollten nicht überlegen, wie wir Mitmenschen die individuelle Mobilität unmöglich machen können, sondern wir sollten sie umweltverträglicher gestalten.
Ich geh da ein wenig anders ran und denke immer an den Spruch "Wir brauchen unsere persönliche Mobilität, aber nicht zwangsweise unser persönliches Auto.". Das scheint mir der Schlüssel zu sein. Nicht für alle, keine Frage, denn wer sein Selbst über sein Auto definiert, wird sich so oder so mit Veränderungen mehr als schwer tun. Der "braucht" sein Auto als Ergänzung seines Ego. Dagegen hilft wahrscheinlich nichts.
Es wird auch kein Patentrezept für alle Gegebenheiten oder Wohnsituationen geben. In extremen Ballungsgebieten kann auch ein Kleinwagen die Probleme nicht dauerhaft lösen, zu wenig Platz und zu viele Bewohner. Dennoch hilft zumindest die Reduktion der Emissionen und der Fahrzeuggröße allen Anwohnern, da ist die Elektromobilität schon im Vorteil. Was in diesen Gebieten Reichweite und Geschwindigkeit angeht: die sind nahezu nebensächlich. Auch mit 45 km/h Kleinstfahrzeugen käme man in einer Stadt ohne Probleme und genau so schnell von A nach B, wenn denn nur viele Menschen begreifen würden, dass man auch ruhiger von Ampel A nach Ampel fahren kann, ohne dazwischen Formel 1 zu spielen. Die Durchschnittsgeschwindigkeiten in europäischen Großstädten:
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/37200/umfrage/durchschnittsgeschwindigkeit-in-den-15-groessten-staedten-der-welt-2009/Dann hätten wir wahrscheinlich schon einiges gewonnen.
Auf dem Land haben wir sehr unterschiedliche Situationen, einerseits Pampa zu Pampa, da ist der ÖPNV gnadenlos unterlegen und ein Carsharing wirtschaftlich wenig sinnvoll. Dann hätten wir noch die Situation, Pampa zur nächsten mehr oder weniger großen Stadt, wo die Autofahrer dann von einer Welt auf eine ganz anders stoßen. Da denke ich z.B. an die Randgebiete von Hamburg.
Ehrlich, da kenne ich auch keine gute Lösung, die alles erschlägt. Das Fahrrad oder das Lastenrad allein kann nicht alle (wirklich alle!)Transportprobleme lösen. Das sollte wirklich jedem klar sein.
Letztlich hat die aktuelle Umstellung auch eine große politisch brisante Seite. Beschäftigte in prekären Situationen oder mit nicht so üppiger Bildung neigen dann eher zu "Die wollen, dass ich mir das nicht mehr leisten kann!!!" und darauf lauern Populisten. Auch das, neben dem Umweltaspekt, ist etwas, was ein Politiker berücksichtigen sollte.
Dazu mein "leuchtendes" Beispiel einer Aussage eines AfD aus
https://twitter.com/FinkKristian/status/1195411729037103106 (Archiv-Version vom 11.11.2020), dass Radfahren umweltschädlicher sei als Autofahren, denn ein Radfahrer bräuchte ja auch mehr Kalorien und daher müssten mehr Nahrungsmittel angebaut werden. Das sei dann auch schädlich. *megafacepalm* Okay, eine Anekdote, aber manche Menschen denken so einfach und werden dann politisch genau mit dem passenden "Argument" bedient.