Forester schrieb:Von daher kann ich schon verstehen, wenn einige sich das nicht antun möchten.
Wenn man nur den Komfortverlust betrachtet, ja.
Aber ich würde gerne ein Beispiel geben, dass es auf die Gesamtbetrachtung an kommt. Ein bisschen ins Extreme getrieben, aber gar nicht so sehr.
Angenommen, ich lasse meine Kleidung von asiatischen Kindern anfertigen. Die haben miese Arbeitsbedingungen, eine geringe Lebenserwartung durch die harte Arbeit mit teils giftigen Substanzen, schlechter Unfallverhütung, haben keine Freizeit, spielen nicht und lernen nicht (außer wie man gut Kleidung herstellt, natürlich). Sind aber sensationell billige Arbeitskräfte.
Mein Vorteil: Gut gefertigte, billige Kleidung. Die kleinen Finger nähen echt super. Und ich kann mir viel öfter Kleidung kaufen.
Ganz ehrlich, warum sollte ich das nicht einfach nutzen? Warum darf mir jemand meine billige, gute Kleidung vermiesen? Wenn das Zeug teurer wird, kann ich mir ggf. keine Anzüge mehr leisten.
Betrachte ich meinen Komfort, ist das echt nicht einzusehen. So auch bei der E-Mobilität. Dadurch, dass ein Markt so ist, wie er ist, habe ich mein Verhalten darauf eingestellt. Quasi jede Änderung des Marktes betrifft mein Verhalten und meist wird eine Veränderung meinen unmittelbaren Vorteil beeinträchtigen.
Eigentlich ist es einfach:
Wenn ich keine Kinderarbeit möchte, darf ich keine durch Kinder gefertigten Sachen kaufen und ggf. muss ich auf einiges verzichten. Gleiches gilt für eine Änderung der Mobilität.
Auch das wird Komfort kosten. Aber wenn ich nicht nur meinen Komfort betrachte, sondern die Gesamtsituation, ist es ja vielleicht kein Verzicht. Vielleicht ist der Nutzen etwas wert, so dass die Komforteinbuße gar überkompensiert wird?
Das muss nun jeder für sich wissen. Aber wichtig ist, dass man bei "ich verliere aber XY", auch sieht: "ich gewinne XY".