Hallo zusammen,
ich traue mich in diesen Thread einzusteigen, obwohl die 7 Jahre bald um sind. Bitte habt etwas Verständnis, dass ich nur die Beiträge der letzten Monate gelesen und verschiedene Stichwörter gesucht habe.
Ja, ein Elektroauto ist für mich aus heutiger Sicht eine reale Option innerhalb der nächsten drei Jahre.
Ja, auch ich sehe Probleme mit der Technik. Allerdings bastele ich lieber mit dem Oszilloskop an der Elektronik als mit der Säge am Auspuff (habe ich früher auch gemacht)
Ja, von einem Nutzen für die Umwelt bin ich auch nicht wirklich überzeugt.
Ich glaube daran, dass sich der Elektroantrieb durchsetzzten wird, ähnlich wie bei der Eisenbahn. Weil ich nicht mehr der Jüngste bin, gibt es für mich nur zwei Möglichkeiten:
1. Bis zum Lebensende auf ein Elektroauto verzichten.
2. Es innerhalb der nächsten Jahre zu beschaffen, damit ich es noch erlebe.
Zur Zeit fahre ich einen 14 Jahre alten VW-Kombi mit Benzinmotor, der auch noch ein paar Jahre durchhalten sollte. Eine Probefahrt mit einem Automatik-Getriebe hat mich vor vielen Jahren derart überzeugt, dass ich es nicht mehr missen möchte. Das war um 1970. Eine ähnliche Erfahrung erwarte ich auch von einem Elektroauto. Prinzipiell begrüße ich jede Technik, die Mechanik durch Elektrik oder Elektronik ersetzt.
Ich wohne ungefähr 50 km von München entfernt, und möchte auch bei schlechtem Wetter bis dort hin und ohne zu beten wieder nach Hause gelangen. Ich erwarte, dass das in drei Jahren zu haben ist.
An autonomes Fahren habe ich früher geglaubt. 1970 hätte ich erwartet, dass ich im Jahr 2000 nur noch am Lenkrad drehen muss, wenn ich auf Nebenstraßen fahre. Das hätte nach damaligen Überlegungen mit Signalleitungen in der Straße funktioniert. Mitte der 1970er hatte ich einmal mit einem KFZ-Ingenieur gesprochen, der das kategorisch ausgeschlossen hat, weil ein deratiges System keine Fehler an einem Fahrzeug toleriert. In diesem Punkt hat sich wohl nichts verändert. Was macht ein modernes autonomes Fahrzeug, wenn beim Vordermann ein Reifen platzt?
Heute ist der Ansatz anders, und ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Fahrzeugcomputer bei Schnee noch die Fahrbahnränder erkennen kann. Die Überlegung, dass der Fahrer gerade in kritischen Situationen eingreifen muss, ist ziemlich hirnrissig. Dem fehlt nämlich jegliche Fahrpraxis, wenn er sich immer auf den Computer verlässt. Und gerade wenn es besonders schwierig wird, soll er das Problem meistern.
Der Regierungswunsch nach 1 Million E-Autos stammt aus der Zeit, in der die Betriebsdauer von Kernkraftwerken verlängert werden sollte. Vielleicht war es sogar Absicht, diese mit dem Argument Auto am Leben zu erhalten. Nach dem Ausstieg aus der Kerntechnik hat sich jedoch niemand getraut, die Elektromobilität zurückzupfeifen.
In der gesamten Diskussion vermisse ich einige Argumente, die mit Elektroautos zusammenhängen. Ich kann die Infos nicht einzeln belegen, weil sie mir im Laufe von Jahren über den Weg gelaufen sind:
- Nach einem Unfall mit eingeklemmten Passagieren traut sich die Feuerwehr nicht, die zu befreien, weil das Risiko zu groß ist, mit dem Spreizwerkzeug gefährliche Stellen zu verletzen (z.B. Batterieteile und Kabel mit hohem Strom).
- Lange Strecken mit mehreren Schnelladestationen funktionieren nicht. Nach einer Schnelladung und anschließender Autobahnfahrt ist keine zweite Schnelladung mehr möglich, weil die Batterie zu heiß ist. Die Ladesteuerung fährt den Ladestron dann drastisch herunter. Insgeamt reduziert Schnelladen die Lebensdauer aller Batterien. Siehe dazu auch
Katzenpapa schrieb:Habe nicht den ganzen Thread durchgearbeitet - und weiß daher nicht, ob der folgende Aspekt schon genannt wurde: nämlich das deutliche Absinken der Lebensdauer der Batterien bei häufiger Schnell-Ladung. Meiner Meinung nach liegt hier einer der Show-Stopper.
- Es wird immer behauptet, dass die Batteriekapazität bzw. die Reichweite über längere Zeit nicht abnehmen. In wirklichkeit ist die Anfangskapazität höher als zugesagt und die Reichweite elektronisch begrenzt. Die Alterung schlägt also voll zu, nur der Kunde bemerkt es anfangs nicht.
- Schwach gewordene Batterien werden zwar im Auto ersetzt aber nicht außer Betrieb genommen. Sie sollen als Energiespeicher in Solaranlagen weiter verwendet werden. Dort kommt es nicht auf die Energiedichte an. Das ist wohl das berühmte Recycling, und nicht der Bau neuer Batterien aus dem alten Material.
- Wie sieht eigentlich die Heizung im Elektroauto genau aus? Einerseits werden die Batterien so warm, dass sie gekühlt werden müssen. Andererseits soll mit Strom geheizt werden, was im Winter die Reichweite verkleinert. Kalte Batterien haben zwar eine geringere Kapazität, aber wohl nicht nach einiger Betriebszeit, nach der sie sowieso gekühlt werden müssen.
- Natürlich habe ich mir auch überlegt, wie so ein Auto zu laden wäre. Das sollte bei einem Rentner zu Hause in der Garage funktionieren. Unsere Garage befindet sich auf der anderen Straßenseite und wird nur mit Strom für das Licht versorgt. Allerdings sind es zwei Garagen nebeneinander. Wenn man beide Zuleitungen zusammenfasst als Drehstromleitung, ließe sich die übertragene Leistung mehr als verdreifachen (gegenüber einer Leitung). Wie sich das mit Vorschriften verträgt, weiß ich noch nicht, jedenfalls wäre es technisch möglich.
- Photovoltaik habe ich bislang abgelehnt, nachdem unsere thermischen Sonnenkollektoren für Brauchwasser um 1989 der totale Flop waren. Um die Installationskosten zu erwirtschaften, hätten sie 100 Jahre laufen müssen. Nach 20 Jahren haben wir sie verschrottet. Inzwischen wäre PV wohl wirtschaftlich sinnvoll, allerdings kaum zum Laden eines Autos. Zumindest müsste auch unsere Ölheizung durch eine Wärmepumpe ersetzt werden.
Ihr seht, dass ich viel über die E-Mobilität nachgedacht habe. Ich würde mich freuen in diesem Thread noch den einen oder anderen nützlichen Hinweis aufzuschnappen.