@yoyo Danke.
Allerdings hatte ich mir schon sowas gedacht. Dort wird mitgeteilt, daß das Erbgut von Mensch, Schimpanse und Gorilla zwar überwiegend zwischen Mensch und Schimpanse die größte Ähnlichkeit hat. Aber in jeweils 15% des Erbguts ähneln sich auch mal Mensch und Gorilla am meisten sowie Schimpanse und Gorilla. Das heißt nicht, daß es Chancen gäbe, daß der Mensch näher mit dem Gorilla als mit dem Schimpansen verwandt wäre oder die beiden Menschenaffen näher miteinander. Daran läßt der restliche Text auch keinen Zweifel, auch wenn er das nicht eigens thematisiert. Dennoch wird ja nebenbei erwähnt, daß der Schimpanse unser nächster Verwandter
ist ("
[...] when we were diverging from our closest living relatives, the chimpanzees," study researcher Aylwyn Scally of the Wellcome Trust Sanger Institute said") und sich die zum Gorilla führende Linie schon früher abgetrennt hat ("
The human-chimp part of the great ape lineage split off from the gorilla line about 10 million years ago, study leader Richard Durbin [...] told reporters"). So ist der Duktus des Artikels eben auch nur der, wie er im Titel genannt wird: der Gorilla steht uns näher, als wir dachten. Er trennte sich nur unwesentlich früher von der Menschen-Schimpansen-Linie, bevor die sich dann ebenfalls trennte.
Mutationen im Erbgut treten zufällig auf. Und bei einem riesigen Erbgut von zigtausend Genen und milliarden "Buchstaben" (Basentriplett-Paaren) ist längst nicht das ganze Erbgut von Mutationen verändert nach ein paar Millionen Jahren. Wenn nun der Gorilla sich vor 10 mio a von uns getrennt hat, und wir (man, chimp) uns vor 6 mio a trennten, dann gibts schon mal ein paar veränderte Gene, in denen der Gorilla uns beiden nicht mehr Ähnelt, Wir, Mensch und Schimpanse, uns untereinander aber schon. Aber es gibt noch genug Erbgut, in dem wir uns alle drei gleichen. Nun kommen aber in den letzten 6 mio a weitere Mutationen hinzu, und die betreffen nun stets nur eine der drei getrennten Linien. Wenn nun eine Mutation bei einem der drei auftritt, so ist die Wahrscheinlichkeit am höchsten, daß ein Stück Erbgut betroffen ist, welches bei allen drei Linien noch unverändert war, also exakt gleich aussah. In den letzten 6 Millionen Jahren wurden insgesamt 15% unseres allen dreien gemeinsamen Erbgutes bei je nur einer dieser drei Linien mutagen verändert. Deswegen gibt es immer 15% Ergbgut, in dem zwei Arten einander ähneln und die dritte nicht. Nur zwischen Mensch und Schimpanse, da gibt es zusätzlich noch weitere ca. 10% Erbgut, in dem sie sich nochmals ähneln, aber vom Erbgut des Gorillas abweichen. Wegen der 4 Millionen Jahre früherer Abspaltung der Gorilla-Linie.
So ist das gemeint. Die Überraschung ist "nur", daß so schnell hintereinander sich aus der selben Spezies Arten abgespalten haben.
Pertti