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Evolution des Homo sapiens sapiens

528 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Evolution, Homo Sapiens Evolution ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Evolution des Homo sapiens sapiens

04.02.2013 um 11:54
@perttivalkonen danke für deinen ausführlichen Text. Ich habe in den letzten Tagen viel im Internet gestöbert und hab das jetzt ebenfalls so gefunden wie du beschrieben hast ^^


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Evolution des Homo sapiens sapiens

04.02.2013 um 13:14
@Nostalgiker
Ein Faultier hingegen ist am Boden lahm und schutzlos, es überlebt nur, weil der nächste Baum nicht weit ist, also nicht viel Zeit vergeht.



Also Schutzlos sieht der Kollege ja hier nicht gerade aus :)
Ob die ältesten Formen sämtlicher Faultierspezies nun ursprünglich Baumbewohner oder Bodentiere waren, ist noch offen. Auf jeden Fall sind die heutigen baumbewohnenden Faultiere nicht mit den früheren identisch. Sie haben sich so weit spezialisiert, daß sie sich am Boden nicht mehr schnell fortbewegen können. Die meisten baumlebenden Spezies anderer Wirbeltiergruppen sind am Boden noch immer leidlich schnell, geradezu Sprinter gegen die Faultiere. Das zeigt, daß hier eine spezielle Anpassung bei den Faultieren stattgefunden haben muß.

Wenn nun also die bodenlebenden Faultiere von baumlebenden abstammen, dann mußten die nicht erst wieder "das Laufen lernen". Und auch ihre Schutzmechanismen können am Boden noch genutzt haben, die z.T. mächtigen Krallen etwa.
Das Riesenfaultier lebte im Miozän also genau so wie unsere Vorfahren und hat ebenso den aufrechten Gang beherscht wie der Vormensch. Auch er machte eine Versteppung durch. Aber er fährt heute nicht mit Autos durch die Gegend etc., sondern hängt mittlerweile wieder in der Miniversion in irgend einem Baum rum.
Das ist kein aufrechter Gang. Immerhin konnten die durchaus ihre Vorderextremitäten auch freimachen und zu anderem als der Fortbewegung einsetzen.

Zwei Dinge verhindern, daß die bodenlebenden Riesenfaultiere heute in Autos rumfahren. Zum einen gehören sie zur Säugergruppe der Xenarthra, einer relativ primitiven Säugergruppe, die sich neben den höheren Säugerarten im Nachteil befindet. Wie die australischen und südamerikanischen Marsupialia (Beuteltiere) konnten sie nur so lange relativ erfolgreich leben, weil sie auf zwei lange Zeit separaten Kontinanten lebten, ohne die Konkurrenz der höheren Säuger. Heute sind beide Tiergruppen (Xenarta, Marsupialia) wie weitere primitive Säuger (Monotremata=Kloakentiere; Schnabeltier, Schnabeligel) weitgehend zurückgedrängt, leben oft nur in Rückzugsgebieten bzw. in hoher Anpassung auf eine sehr schmale ökologische Nische. Auch die Entwicklung des Gehirns ist nicht so fortgeschritten wie bei den höheren Säugern. Und genau das verhindert, daß Faultiere je Autos hervorgebracht haben oder hervorbringen werden.

Der zweite Punkt ist der, daß die bodenlebenden Faultiere eben nicht schutzlos waren. Sie waren schon flink, und sie hatten ihre Klauen. Die Entwicklung des Riesenwuchses tat ein übriges: die Riesenfaultiere waren keine Mängelwesen, die gezwungen waren, ihren Grips anzustrengen, um ihren Mangel zu kompensieren.
Also so ganz leuchtet mir das nicht ein, zuerst war die Versteppung und der Umstand des Beutetiers der Grund für die Ausprägung des Verstands, des aufrechten Gangs usw. und jetzt haben wir festgestellt, dass der Mensch bereits im Dschungel aufrecht gegangen ist. Ergo ist er wahrscheinlich irgendwann einfach aus dem Dschungel raus gelatscht und hat sich woanders niedergelassen, eben in dieser Thalgegend.
Nochmals: der aufrechte Gang ist auch im Wald von Nutzen; sämtliche Menschenaffen können am Boden auf zwei Beinen gehen. Dennoch bleiben es Vierbeiner, solange sie auch die Arme zur Fortbewegung nutzen, und sei es nur noch im Geäst beim Klettern und Hangeln. Der Zwang, sich ausschließlich mit den Hinterbeinen fortzubewegen, bestand endgültig erst in der Savanne, noch nicht im Galeriewald. Dennoch war irgendwann die Bipedie die bevorzugte Fortbewegungsweise, und das hinterließ anatomisch seine Spuren. So konnte schon unser waldbewohnender Vorfahre anatomisch ein aufrecht gehendes Wesen werden (was die Menschenaffen eben noch nicht sind), ohne daß sie auf das Klettern etc. als Fortbewegung verzichtet haben. Selbst die frühen Australopithecinen waren noch deutlich bessere Baumkletterer als wir.

In der Savanne aber war die Fortbewegung auf den Boden begrenzt. Bäume dienten womöglich dem Nahrungserwerb (Früchte, Nester), dem Schlaf, eventuell auch der Flucht. Aber nicht mehr der Fortbewegung.

Aber der aufrechte Gang des Australopithechinen war noch mangelhaft. Das Becken war noch halb menschenaffengestaltig, der Schenkelhals noch zu kurz. Während wir mit dem Becken das Gleichgewicht austarieren können, wenn wir unsere Körperlast von einem Bein aufs andere verlagern, mußte der Australopithecus noch immer seine Körperachse über das jeweilige Standbein verlagern. Daher konnte der Australopithecus nur schlingernd gehen. Auch kurze Sprints fielen so noch etwas langsamer aus. Es gab durchaus noch einiges zu verbessern am aufrechten Gang eines Beutetiers in baumarmer Savanne. Aber sie mußten nicht "bei Null" anfangen - sonst hätten sie das nämlich nicht überlebt.

Insofern ist es unwahr, ich hätte erst davon gesproochen, daß der Aufrechte Gang erst in der Savanne entstanden sei, und später dann, der aufrechte Gang sei schon in den Bäumen fertig gewesen.
Finde es halt irgendwie ungewöhnlich das wir vor ca. 100 Millionen Jahren noch mit den Hasen Verwand waren. Und es dann Millionen Jahre lang Menschenaffen gab (nicht nur in Afrika) und auf einmal vor ca. 1O Million Jahren tauchen die ersten Homini wie aus dem nichts auf.
Na dann find es halt merkwürdig. Die Homininen spalteten sich vor vielleicht 6...9 Millionen Jahren von den Menschenaffen ab, die Großen Menschenaffen trennten sich von den kleinen Menschenaffen (Gibbons) vor vielleicht 15...18 Millionen Jahren, der erste gemeinsame Vorfahr von Großen und Kleinen Menschenaffen, der sich von den übrigen Altweltaffen, den Hundsaffen, abtrennte, lebte vor gut 20 Millionen Jahren. Jeder dieser evolutiven Schritte brachte eine anatomische Veränderung mit sich, die uns für das Leben am Boden vorbereiteten. Wie gesagt, es ging nicht "vor 10 Millionen Jahren bei Null" los. Und auch frühere evolutive Entwicklungen wie das Aufkommen der Anthropoidea durch Abspaltung der Koboldmakis oder die noch frühere ABtrennung von den Lemuren brachten unseren Vorfahren anatomisch nützliches Ausgangsmaterial ein.

Pertti


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Evolution des Homo sapiens sapiens

04.02.2013 um 13:22
@perttivalkonen
ich dachte weil sie keinen daumen haben! ;) tschuldigung, das mußte sein war schon fast eine zwangshandlung.

aber jetzt im ernst: ich danke dir für deine beiden ausführungen!


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Evolution des Homo sapiens sapiens

04.02.2013 um 13:49
@perttivalkonen
Schade, dass es keinen "Like it" Button gibt.
Einige hier im Thread hätten ihn zu spüren bekommen. ;)


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Evolution des Homo sapiens sapiens

04.02.2013 um 18:35
@Pan_narrans
Nö, der gemeinsame Vorfahre von Mensch und Schimpanse war höchst wahrscheinlich auch fakultativ biped. Unser aufrechter Gang ist anscheinend das urtümliche Merkmal, während der Knöchelgang der Schimpansen ein abgeleitetes Merkmal ist. Das andere Arten, ähnlich wie wir, ebenfalls diese fakultative Bipedie habituell machten, ist nicht verwunderlich.
Das stimmt so nicht.

Sämtliche Menschenaffen, Große wie kleine, können sich fakultativ zwar biped fortbewegen, doch ist ihre Anatomie bei aller Umbildung noch immer die eines Vierfüßers. Wir kennen zwar nicht die Ahnenreihe unseres mit Pan gemeinsamen Vorfahren seit Abspaltung von der zum Gorilla führenden Linie, aber ich wage zu bezweifeln, daß diese Linie anatomisch biped wurde und dann in den letzten sechs Millionen Jahren zu Pan wieder zur Quadrupedie wechselte. Orrorin war in Sachen Bipedie anatomisch weiter als Pan, stand Australopithecus da weit näher. Eher kannst Du Orrorin als noch vor der Pan-Hominini-Aufspaltung abzweigenden eigenständigen Seitenast bezeichnen, sodaß die Zweibeinigkeit von Homininen und Orrorin konvergente Evolution wäre.

Aber ehrlich gesagt sehe ich dazu keinen Grund. Vor nicht allzulanger Zeit wurde ja festgestellt, daß unsere genetische Uhr langsamer tickt als bei anderen Spezies, sodaß unsere genetische Distanz zu Pan usw. auf ein früheres Abtrennungsalter hinweisen dürfte als die zuvor veranschlagten 5...6 Millionen Jahre. Deswegen spreche ich von 6...9 Millionen Jahren Homininenevolution, und da paßt Orrorin als früher Vertreter wieder rein.

Richtig immerhin ist, daß auch am Anfang der Menschenaffenentwicklung mit Oreopithecus schon mal eine einfach Bipedie gestanden hat. Aber Oreopithecus ist nicht die Wurzel der Menschenaffen, sondern eine frühe Spezies, der schon einmal die konvergente Evolution zum aufrechten Gang "gelungen" ist.

Und ebenso richtig ist, daß der Knöchelgang des Schimpansen eine sekundäre Adaptation an das Leben am Waldboden sein dürfte und keine Eigenschaft unseres gemeinsamen Vorfahren gewesen sein wird. Der Knöchelgang von Schimpanse und Gorilla ist nicht gemeinsames Erbe, er unterscheidet sich zu sehr, sodaß er bei beiden Menschenaffen unabhängig voneinander entstanden sein dürfte. Ob vor oder nach Abspaltung der Homininenlinie, ist zwar nicht sicher, aber das "nach" scheint wirklich wahrscheinlicher, da die ältesten Homininenhandfragmente nicht auf "Reste" eines Knöchelganges weisen.

Pertti


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Evolution des Homo sapiens sapiens

04.02.2013 um 18:41
@perttivalkonen
Zitat von perttivalkonenperttivalkonen schrieb:Sämtliche Menschenaffen, Große wie kleine, können sich fakultativ zwar biped fortbewegen, doch ist ihre Anatomie bei aller Umbildung noch immer die eines Vierfüßers. Wir kennen zwar nicht die Ahnenreihe unseres mit Pan gemeinsamen Vorfahren seit Abspaltung von der zum Gorilla führenden Linie, aber ich wage zu bezweifeln, daß diese Linie anatomisch biped wurde und dann in den letzten sechs Millionen Jahren zu Pan wieder zur Quadrupedie wechselte. Orrorin war in Sachen Bipedie anatomisch weiter als Pan, stand Australopithecus da weit näher. Eher kannst Du Orrorin als noch vor der Pan-Hominini-Aufspaltung abzweigenden eigenständigen Seitenast bezeichnen, sodaß die Zweibeinigkeit von Homininen und Orrorin konvergente Evolution wäre.
Du schreibst doch selber, dass auch Pan fakultativ biped ist. Ebenso wie eine Vielzahl anderer Primaten aus der Umgebung von Homo und Pan. Also ist fakultative Bipedie höchst wahrscheinlich ein ursprüngliches Merkmal.Ebenso scheint der Knöchelgang abgeleitet zu sein.

Ich sehe ehrlich nicht, wo ich Dir da widersprochen haben soll.


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Evolution des Homo sapiens sapiens

04.02.2013 um 18:55
@perttivalkonen
Ah, ich glaub, ich verstehe, worauf Du hinaus willst. Du meinst wahrscheinlich wegen dem "das ursprüngliche Merkmal". Ich meinte damit keine anatomische Anpassung an eine habituelle Bipedie.
Ist aber wirklich etwas unglücklich ausgedrückt. Ich wollte die Sache aber nicht zu kompliziert darstellen.


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Evolution des Homo sapiens sapiens

04.02.2013 um 18:55
@Pan_narrans
Warum sollten sie? Es ist ja nicht so, als wenn unsere Evolution während der Zeit der Dinosaurier eine Pause eingelegt hätte.
O doch, hat sie. In Perm und Trias kam es zu einer Radiation der Therapsiden, auch der Theriodontia unter ihnen, und diese Entwicklung wurde durch die Vorherrschaft der Dinosaurier erst mal in Nischen abgeschoben. Nicht daß es überhaupt keine Entwicklung gab, aber doch wurde sie ausgebremst, limitiert, auf den "Sandkasten" beschränkt. Das Experimentieren mit einer Formenvielfalt und quer durch alle ökologischen Nischen ging erst nach dem Aussterben der Dinos wieder richtig los. Die 160 Millionen Jahre "Sandkasten" hätten nicht komplett eingespart werden können, aber einige Dutzend sicher schon. Die Evolution des "Hirnkastens" erfolgte natürlich auch im Sandkasten, aber gerade hier hängen Entwicfklungsschübe eben auch mit den "Anforderungen" zusammen, und diese fehlten eben bei der Nischenarmut für unsere mesozoischen Mäuschenvorfahren. So kam es eben erst im Eozän zu einem relativen Anwachsen des Hirnes bei den Säugern.
Du schreibst doch selber, dass auch Pan fakultativ biped ist. Ebenso wie eine Vielzahl anderer Primaten aus der Umgebung von Homo und Pan. Also ist fakultative Bipedie höchst wahrscheinlich ein ursprüngliches Merkmal.Ebenso scheint der Knöchelgang abgeleitet zu sein.

Ich sehe ehrlich nicht, wo ich Dir da widersprochen haben soll.
Ich schrieb aber eben auch, daß Orrorins Bipedie weiter fortgeschritten war als die der Menschenaffen allgemein und die der Schimpansen speziell. Damit war Nostalgikers Einwand, Orrorin deute auf ne frühere als die von Dir angegebene Abspaltung der Homininen hin, durchaus berechtigt. Dem fügte ich noch die Neubewertung der genetischen Distanz hinzu. Insofern sagten wir durchaus was anderes, und ich widersprach Dir, worin Du Nostalgiker widersprochen hast.

Pertti


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Evolution des Homo sapiens sapiens

04.02.2013 um 18:56
Ja, das auch.


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Evolution des Homo sapiens sapiens

04.02.2013 um 19:01
@perttivalkonen
Wobei ich später die andere Kalibrierung der molekularen Uhr ja auch angesprochen hatte. Ich muss aber zugeben, dass ich die ursprünglich wirklich nicht mehr auf dem Schirm hatte.
Zitat von perttivalkonenperttivalkonen schrieb:O doch, hat sie. In Perm und Trias kam es zu einer Radiation der Therapsiden, auch der Theriodontia unter ihnen, und diese Entwicklung wurde durch die Vorherrschaft der Dinosaurier erst mal in Nischen abgeschoben. Nicht daß es überhaupt keine Entwicklung gab, aber doch wurde sie ausgebremst, limitiert, auf den "Sandkasten" beschränkt. Das Experimentieren mit einer Formenvielfalt und quer durch alle ökologischen Nischen ging erst nach dem Aussterben der Dinos wieder richtig los. Die 160 Millionen Jahre "Sandkasten" hätten nicht komplett eingespart werden können, aber einige Dutzend sicher schon. Die Evolution des "Hirnkastens" erfolgte natürlich auch im Sandkasten, aber gerade hier hängen Entwicfklungsschübe eben auch mit den "Anforderungen" zusammen, und diese fehlten eben bei der Nischenarmut für unsere mesozoischen Mäuschenvorfahren. So kam es eben erst im Eozän zu einem relativen Anwachsen des Hirnes bei den Säugern.
Was natürlich Fossilien von Säugern, die sich ihre Nischen zu der Zeit erkämpft hatten und keine "Mäuschen" waren, völlig ignoriert.

Außerdem ist die Behauptung, dass sich der Homo sapiens deshalb einige Jahrzehnmillionen früher entwickelt hätte, wenn es keine Dinosauriaradiation gegeben hätte, höchst spekulativ.


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Evolution des Homo sapiens sapiens

04.02.2013 um 19:23
@Pan_narrans
Zitat von Pan_narransPan_narrans schrieb:Wobei ich später die andere Kalibrierung der molekularen Uhr ja auch angesprochen hatte.
Tschuldige, so weit bin ich noch nicht mit dem Lesen des Thread.
Zitat von Pan_narransPan_narrans schrieb:Was natürlich Fossilien von Säugern, die sich ihre Nischen zu der Zeit erkämpft hatten und keine "Mäuschen" waren, völlig ignoriert.
Keine Sorge, die ignorier ich nicht. Aber die 800g Lebendgewicht von Castorocauda sind nun wirklich noch arg bescheiden. Da bringt ein Hase mit 1,3...1,7kg bis doppelt so viel auf die Waage.

Am 8.11.12 um 22:15 schrieb ich in diesem Thread: Die Sintflut als Folge einer von Außerirdischen eingesetzten Waffe (Seite 12) bereits folgendes: " Am Ende der Kreidezeit gabs schon Säuger mit mehr als einem Meter Schulterhöhe. Und das nicht, weil die Dinos verschwunden waren, was ja noch nicht der Fall war, sondern weil das Nahrungsangebot besser wurde." Und am 9.11.12 um 1:33 dann dies: "Schon im 20.Jh. hatte man Fossilien von Säugern entdeckt, die deutlich über 100g gingen. [...] Übrigens hab ich das ausm Gedächtnis falsch geschrieben. Nicht Schulterhöhe 1m, sondern Körperlänge. Ist aber noch immer beeindruckend. Repenomamus giganticus ist der bisherige Platzhalter mit einer Gesamtkörperlänge von bis über einen Meter und bis 14kg Lebendmasse. Entdeckt 2005. Selbst im Jura gabs schon ein "Pfunds"kerlchen (bis 800g) von über 40cm Gesamtkörperlänge: Castorocauda." Es gab also durchaus eine Entfaltung in der Kreide - durch "Bereitstellung" neuer Nahrungsangebote, neuer Nischen. Und es gab grundsätzlich eine Evolution, siehe Castorocauda, nur eben deutlich "minimiert". Ganz wie ich schrieb, ganz ohne was zu ignorieren.
Außerdem ist die Behauptung, dass sich der Homo sapiens deshalb einige Jahrzehnmillionen früher entwickelt hätte, wenn es keine Dinosauriaradiation gegeben hätte, höchst spekulativ.
Doch nicht der Homo sapiens. Wir können ja nicht mal abschätzen, ob es dann zu Monotremata, Marsupialia und Eutheria gekommen wäre, gab ja noch andere Versuche - und wäre vielleicht zu völlig anderen Versuchen gekommen. Homo sapiens hätts sicher nicht gegeben. Irgendein XY sapiens aber wäre denkbar. Und womöglich auch 50 Millionen Jahre früher, plusminus...

Pertti


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Evolution des Homo sapiens sapiens

04.02.2013 um 19:41
@Heide_witzka
Wenn es immer noch in der Ausdehnung begriffen ist, wie kann es da im Moment unendlich sein?
und

@mardin
wenn das universum sich ausdehnt dann muss es ja auch ein raum geben wohin sich das universum noch nicht ausgedehnt hat.
und

@Servenia
@mardin Ich bin Profi, aber ich würde sagen da ist nichts. Komplett gar nix. Das Universum expandiert im Nichts.

Oder aber, unser Universum ist Teil eines noch größeren Universums. So wie Atome Teil dieses Universums sind.
Das Universum bzw. die Raumzeit ist nicht so strukturiert, als würde sich das Universum in einem Raum befinden und sich darin ausdehnen, den "freien Raum" also kleiner machen. Vielmehr entstand der Raum mit dem Universum zusammen. Und die Expansion des Raumes ist kein Ausdehnen des Universums in einen bestehenden Raum hinein, sondern der Raum selbst expandiert. Der zweidimensionale Raum eines Luftballons, der gerade aufgeblasen wird expandiert, aber nicht so, daß er noch ein Stückchen Ballongummi aufnimmt und dadurch größer wird, sondern die Ballonhülle selbst dehnt sich. Und stößt dabei an keine Grenzen usw. Klar, im Ballonbeispiel gibt es ja noch den dreidimensionalen Raum. Aber der liegt daran, daß ich dieses Beispiel so ausgewählt habe.

Ich gehe zwar auch nicht von einem unendlich großen Universum aus, aber aus anderen Gründen. Die Expansion des Universums für sich betrachtet spricht jedenfalls nicht gegen ein Unendlich.

Pertti


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Evolution des Homo sapiens sapiens

04.02.2013 um 20:16
@perttivalkonen Genial, du beschreibst es echt gut verständlich. Hast du das studiert? Supi, Daumen hoch


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Evolution des Homo sapiens sapiens

04.02.2013 um 20:38
@Nostalgiker
Das erklärt aber nicht den weiteren Verlust, oder warum jetzt nur noch zur Geschlechtsreife an bestimmten Stellen welche sprießen.
Welchen weiteren Verlust denn? Der Homo sapiens verließ vor grob 100.000 Jahren Afrika und kam irgendwann auch in kältere Regionen. Dort aber hat er nicht noch weniger Haare bekommen, das müßten wir ja im Vergleich mit den in Afrika verbliebenen Menschen sehen. Die Haarfülle bzw. ihr Mangel hängen nicht mit dem Vorstoßen in kalte Regionen zusammen. Allenfalls könnte man sagen, daß wir Europäer und einige andere äquatorferneren Populationen einen stärkeren Bartwuchs haben als andere. Aber das nützt nur der halben Menschheit bei kalten Temperaturen und mag daher andere Gründe haben.
Das wir uns nicht mehr anpassen wiederspricht jedenfalls der Evolutionstheorie, denn sie schreitet unaufhörlich voran und lässt sich nicht aufhalten.
Wenn die Intelligenz die Anpassung ist, möchte ich nicht wissen wie wir in einer Million Jahren aussehen, bestimmt wie "Greys" :)
Evolution fordert keine ständige Weiterentwicklung. Sobald eine Spezies sich an ihre Nische angepaßt hat, kommt es zu einer gewissen Stagnation der Entwicklung, weswegen es auch sogenannte "lebende Fossilien" gibt. Erst bei Veränderung des Klimas, der Landschaft oder sonstiger Umweltbedingungen kommt es zu Neuanpassungen - bis auch die wieder ihr Optimum erreicht haben - und bis auch hier wieder Veränderungen eintreten.

Jedenfalls läuft Selektion neuer Eigenschaften über den Fortpflanzungserfolg. Albinismus in der Natur führt zumeist dazu, daß weiße Beute schneller gefunden und gerissen wird, und weiße Jäger werden von der Beute schneller erkannt, sodaß sie häufiger leer ausgehen. Ergo sterben sie häufiger noch vor dem Kinderkriegen und verschwinden über kurz oder lang. Bessere Eigenschaften, bessere Anpassung hingegen verbessert die Nachkommenproduktion, sodaß sich diese besseren Eigenschaften immer mehr in der Art ausbreiten. Beim Menschen nun werden viele Mängel durch kulturelle und technologische Leistungen kompensiert, sodaß Menschen mit bestimmten Eigenschaften nicht vorzeitig sterben und genauso viel Kinder in die Welt setzen können wie etwa Menschen, die mutagene Verbesserungen aufweisen. Deren Verbesserungen können sich also nicht mehr in der ganzen Spezies Mensch ausbreiten.

Wir sind nicht völlig von einer Evolution ausgeschlossen, aber wir haben uns massiv von den Selektionsmechanismen verabschiedet. Daher wird es schwerlich zur Evolution der "Grey-Anatomie" kommen, die müßte schon zu vermehrter Paarungsbereitschaft (samt Kinderwunsch, ohne Kondom) führen. Wo nicht - keine Evolution.

Sollte der Homo erectus in Europa, den Du auch noch angesprochen hattest, wegen des hiesigen Klimas wieder mehr Körperbehaarung produziert haben, wäre uns das eigentlich egal, da wir vom afrikanischen Homo erectus abstammen. Einzig unser Poppen mit dessen Nachkommen, dem Neandertaler, hätte uns dann etwas von dessen Fell einbringen können - sofern die Behaarung mit unter den 4...5% Neandertalergenen zu finden wäre. Müßte man aber erst mal prüfen. Da wir Neandertalererben aber gar kein vermehrtes Fell haben gegenüber den Afrikanern, hatten jene alten Europäer entweder auch kein vermehrtes Fell, oder wir nicht ihr Fellgen.

Pertti


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Evolution des Homo sapiens sapiens

04.02.2013 um 20:57
@yoyo
Hab kürzlich einen Bericht gesehen, da hieß es, gemäß Genen könne man das nicht genau sagen, welcher Menschenaffe uns am nächsten steht. Bezüglich einiger DNA-Abschnitte stehen wir dem Gorilla am nächsten, bezüglich anderer dem Schimpansen und dem Bonobo. Nur der Orang Utan scheint ein klein wenig weiter entfernt.
Weißt Du noch die Quelle? Würd mich interessieren.

Vor einigen Jahren hatte Eric Lander im menschlichen Erbgut Gene ausgemacht, die auf erfolgreiche Sexualkontakte mit frühen Homininen mit Schimpansen(vorfahren) zurückgehen sollen. Das wäre dann quasi eindeutig, daß Cheetah unser engstes Geschwister sein müsse, da Hybridisierung nur bei eng verwandten Arten möglich ist. Und laut Lander soll der letzte Homo-Pan-Sex vor ca. 1,2 Millionen Jahren stattgefunden haben, also rund 5 Millionen Jahre nach der Auftrennung der Arten und der durch Fossilien gestützten eigenständigen Entwicklung der Homininen.

Pertti


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Evolution des Homo sapiens sapiens

04.02.2013 um 21:09
Zitat von Heide_witzkaHeide_witzka schrieb:Es gehört auf Allmy zum guten Ton auf Basis absoluten Unwissens und ausgerüstet mit standhafter Bildungsunlust irgendwelche Threads zu torpedieren und sinnvolle Diskussionen abzuwürgen. :(
Dann sind wir wenigsten froh, im Allmystery 2013 zu sein, in dem so einem Dummfug Paroli geboten wird und nicht im 2008er und früher, wo sich die Cranks gegenseitig Bussis aufs Bauchi drücken.


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Evolution des Homo sapiens sapiens

04.02.2013 um 21:13
@Pan_narrans
Zitat von Pan_narransPan_narrans schrieb:Ist aber wirklich etwas unglücklich ausgedrückt.
Das hier war dann wohl auch etwas "unglücklich ausgedrückt", ja?
Nein, wir haben ja gerade heraus gestellt, dass Sahelanthropus und Orrorin wahrscheinlich keine Homiden waren. Ardipithecus könnte einer gewesen sein, oder nicht. Der aufrechte Gang ist ja gerade kein Erkennungsmerkmal von Homiden, sondern war im ganzen Formenkreis um die ersten Homiden herum zu finden. Auch der letzte gemeinsame Vorfahre von Mensch und Schimpanse ging höchst wahrscheinlich aufrecht. Ein Vorfahre von Schimpansen und Bonobos hat irgendwann eine andere Gangart entwickelt, beide gehen aber sogar ab und an aufrecht (Bonobos sogar häufiger, als Schimpansen, wenn ich mich nicht irre).
Und was sind bloß Homiden? Hominiden? Das wären sie natürlich in jedem Fall, das wären ja alle Großen Menschenaffen. Homininen hingegen sind die Linie zu uns ab Abspaltung von den Schimpansen. Und da würd ich Orrorin durchaus hinein zählen. Eigentlich auch Toumai, Sahelanthropus also, aber bei dem ist die Forschung sich wirklich sehr uneins. Und ehrlich gesagt: ich hätt ihn gern raus aus unserem Stammbaum, der Schei*kerl lebte im Tschad, westlich des Grabenbruchs, der macht unsere hübsche Hominisationserklärung mit der ostafrikanischen Versteppung zunichte.

Pertti


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Evolution des Homo sapiens sapiens

04.02.2013 um 22:01
@Marko11
Man findet viele Skelette die verschiedene Stufen des Menschen repräsentieren sollen , aber nicht ein einziges um da mal Lücken zu schließen ? Auch ein wenig merkwürdig ..
und
Wird jeweils immer nur 1 Vertreter der jeweiligen Art gezeigt , und doch muss es ja Zwischenschritte gegeben haben . Wo sind die ? Die Schädelformen kommen ja schließlich nicht von heute auf Morgen zustande .
Da frag ich mich, was Du erwartest. Wenn zwischen Australopithecus und Homo sapiens der Homo erectus die Lücke schließt, sagst Du nur, da sind zwei neue Lücken entstanden, nämlich zwischen Australopithecus und Homo erectus, sowie zwischen Homo erectus und Homo sapiens. Wenn ich nun Homo rudolfensis in die Lücke zwischen Australopithecus und Homo erectus setze sowie Homo heidelbergensis in die Lücke zwischen Homo erectus und Homo sapiens - siehst Du nur vier Lücken. Wie weit soll das dann gehen? Willst Du ein Familiengrab der letzten sechs bis zehn Millionen Jahre, in der alle Generationen dieser Zeitspanne hübsch ordentlich nebeneinanderliegen, am besten noch mit notariell beglaubigtem Echtheitszertifikat, daß Skelett B Kind von Skelett A ist? Sieh nicht auf die Lücken, sieh darauf, wie von drei chronologisch sortierten Skeletten das mittlere zwischen den beiden äußeren Skeletten vermittelt.

Pertti


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Evolution des Homo sapiens sapiens

04.02.2013 um 22:28
@perttivalkonen

Vielleicht habe ich mich schlecht ausgedrückt . Aber ich meine Funde die die Veränderung des Schädels zeigen . Wenn man sich die Bilder anguckt sieht man doch deutliche Veränderungen der Schädelform . Und das spielte sich doch über tausende Generationen ab. Also müsste es doch Schädel geben die diese Veränderungen zeigen .


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Evolution des Homo sapiens sapiens

04.02.2013 um 23:11
@Marko11

Aber so meinte ich es genau! Der Schädel des Homo heidelbergensis zeigt die Veränderung der Erectus-Schädelform hin zum Sapiensschädel, ansteigende Stirn, Rundung des Hinterhaupts, Rückgang der Überaugenwulst, Verkürzung der Schnauze, Rückgang des gekielten Schädeldachs.

Die Heidelbergensisschädel zeigen genau diese Veränderungen, die zwischen Erectus und Sapiens liegen müssen. Also: perfekt! Alles erledigt.

Oder fragst Du nun doch noch nach dem Schädel, der die Veränderung zwischen Heidelbergensis und Sapiens zeigt? Und wenn Du diesen Schädel siehst, wirst Du dann den nächsten Schgädel verlangen, der zwischen diesem und dem Sapiens vermittelt? Darauf läufts bei Dir doch hinaus.

In der Paläontoilogie kommt es nicht auf die Lücken an - Lücken gibts immer - sondern es kommt darauf an, ob von drei Skeletten das mittlere zwischen den beiden anderen vermittelt, sich als vermittelnde Zwiuschenform verstehen läßt.

Pertti


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