Nahtoderfahrungen, die wissenschaftliche Sicht
11.02.2013 um 21:30
Fragen von mir zu meiner Orientierung:
Ist die von Personen vielfach geäußerte und subjektive Erfahrung eines nahen, bzw. beginnenden Todes ein gemeinsamer Nenner der Diskussionsteilnehmer oder herrscht hierüber Dissens, in dem Sinn, daß von vorherein, die Äußerungen darüber und die Beschreibungen des dabei Erlebten und Erfahrenen als Illusion, Phantasie oder gar als pathologisches Faktum ver- oder erklärt werden?
Bedeutet Wissenschaftt hauptsächlich das Präsentieren von unwiderlegbaren Fakten oder eher den Versuch ein Phänomen mit schlüssigen und empirisch evaluierten Modellen, Methoden und Versuchsanordnungen zu erklären bzw. zu beweisen bei gleichzeitiger Heranziehung des Wissensbestandes?
Bedeutet die Unmöglichkeit sogenannte Nahtoderlebnisse mit gegenwärig existenter Technik und Wissenschaftstheorie erklären zu können, gleich viel, ob die Instrumente zu schwach sind oder nicht am Untersuchungsobjekt befestigt sein können, oder die Modelle unzureichend sind, dass Nahtoderfahrungen notwendig nicht existieren können (unter dem Motto: wirklich ist nur, was im Rahmen der Wissenschaft für wirklich erachtet und nach den geltenden Primärprämissen wissenschaftlich erklärt werden kann). Oder anders herum gedreht, bedeutet die Unmöglichkeit sogenannte Nahtoderlebnisse mit gegenwärig existenter Technik und Wissenschaftstheorie erklären zu können, dass eine wissenschaftliche Erklärung für Nahtoderfahrungen per se unmöglich ist.
"Mal-aria" war die unspezifische Ursache des "Sumpf- und Wechselfiebers" bis Parasiten der Gattung Plasmodiuim als Ursache identifiziert wurden.
Läßt sich die von den Naturwissenschaften behauptete Rationalitat ihrer (induktiven) Vorgehensweise rational begründen?
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Die Wissenschaft über den Menschen, die Person, den Geist und die Psyche wird von zwei Seiten betrieben - von außen, von Dritten, auf ein Objekt hin und von innen. Dr. Sigmund Freud hat sich sehr mit der Wissenschaft der Träume, der inneren Prozesse und der "Psyche" beschäftigt.
Ein "Yogi", entschuldigung, dass ich diesen noch mal aus der Höhle lasse, beschäftigt sich mit selbstinduziergten Herz- und Atemstillstand. Ich gehe davon aus, dass einige dieser mit Hilfe von wissenschaftlicher Apparatur evaluierbaren Prozesse oder finalen Stadien des Yogis gemeinsame Merkmale aufweisen, mit denjenigen, die beim Nahtod auf die Bühne kommen.
Yogi ist ungleich Religion, weil er ein systematisches Vorgehen hat bei seinen Bestreben, das sogenannte autonome Nervensystem wahrzunehmen, es zu verstehen um es schließlich zu steuern - kein sogenannter Überbau, aber ein tradierter Lehr- und Lernplan mit den Phasen "Anfänger", "Einsteiger", Schüler, "Geselle", "Lehrer" und "Meister". Die Fabeln erzählen von erkalteten Körpern und einem Geist, durch Sphären reist, fliegt, an anderen Orten und zu anderen Zeiten ist und davon, dass sie wieder zurück kehren - es sei denn sie haben Pech und Räuber trenen den Kopf des klamm und regungslos sitzenden Yogi mit einem schnellen Schnitt ab, da sie Angst haben, der Yogi könnte Zeugnis von ihren Untaten eben und in der Höhle geschehenen Untaten geben.
Und klar, nicht zu vergessen sind die Religionen, die von Astral- und Seelenreisen sprechen / berichten. Es ist grundsätzlich schwer, diese zu verorten und damit umzugehen, in einer Gesellschaft, die säkulär ist und "einen Gott aussperrt", denn "niemand ist wirklich modern, wenn er nicht bereit ist, Gott aus dem Spiel der Gesetze der Natur und der Republik zu entfernen" (S. 46, Bruno Latour, Wir sind nie modern gewesen, erste Auflage 2008).
Gott hin oder her. Aus dem Fundus der Bildung aus Goethe, Faust - Mephistopheles spricht im Gewand vom Faust zu Schüler, der einen Rat bezüglich der richtigen Fakultät erbat: "MEPHISTOPHELES (für sich):
Ich bin des trocknen Tons nun satt,
Muß wieder recht den Teufel spielen.
(Laut.) Der Geist der Medizin ist leicht zu fassen;
Ihr durchstudiert die groß, und kleine Welt,
Um es am Ende gehn zu lassen,
Wie's Gott gefällt.
Vergebens, daß Ihr ringsum wissenschaftlich schweift,
Ein jeder lernt nur, was er lernen kann;
Doch der den Augenblick ergreift,
Das ist der rechte Mann."
Hölderlin spricht auch über die Moderne als eine geistloses Sein.
"Wehe! wie im Orkus, lebt
ohne Götter das Menschgeschlecht, an die eigene
Kunst, an eigenes
Wissen allein, und die eigenen Triebe
geschmiedet, und in der tosenden
Werkstatt, höret jeder nur sich,
und Tag und Nacht arbeiten die Geister
Aber umsonst, und unfruchtbar, wie
die Furien, ist die Sorge und Mühe der
Armen. Denn ... .
(Hölderlin, der Archipelagus I, Segment E, aus Friedrich Hölderlin, Samtl. Werke, 1977 F. a. M