@Phantomeloi Phantomeloi schrieb:Intersubjektivität! Ein weitreichendes Wort!
Von Voltaire stammt der Satz: "Geschichte ist die Lüge, auf die man sich geeinigt hat."
Intersubjektive, allgemein anerkannte Lügen bringen uns nicht weiter.
Wenn Intersubjektivität eine Lüge sein soll, was ist dann die Wahrheit?
Phantomeloi schrieb: Die Wissenschaft ist der einzige Rahmen, in dem man die sachlichen Ergebnisse sachlich verwerten kann.
Und ich behaupte, dass die Wissenschaft überhaupt nur im Rahmen vorheriger intersubjektiver Absprachen, Theorien Sinn macht.
Isolierte Daten ohne Fragestellung, ohne Einbettung, ohne eine Theorie, die von diesen Daten gestützt oder widerlegt werden soll? Alles sinnlos.
Die Daten brauchen den Gegenpol des erkennenden Bewusstseins.
Äpfel sind schon immer von Bäumen gefallen. Irgendwann kam dann Newton.
Phantomeloi schrieb:Doch wie heißt es so schön: "Reiß dich zusammen und bleib bei Bewusstsein".
Aber welche Art des Bewusstseins ist hier gemeint?
Phantomeloi schrieb:Ich weiß schon, er ist lange und dein Computer "schweigt", doch es ist wirklich beeindruckend, welchen für Laien verständlichen Fortschritt die Gehirnforschung gemacht hat.
Ich schau mir das auch gerne an, schon allein, weil ich gute Vorträge liebe, ich habe aber nur alle paar Tage Zugriff auf einen intakten Computer. Ich komme auf Spitzer zurück.
Phantomeloi schrieb:Das Gehirn dehnt sich zwar nicht aus, im Sinne von Masse, doch es speichert die Informationen, im Sinne von Dichte.
Da gibt es aber noch ein Phänomen, aus der Psychologie, ich weiß nicht, ob Spitzer das erwähnt, die Regression.
Im Psychokontext ist damit gemeint, dass Bewusstseinsinhalte die so komplex sind, dass man sie nicht mehr verarbeiten kann, von einer vorherigen Stufe der Interpretation her betrachtet werden.
Auf einmal, so scheint es, ist alles ganz einfach, alles geht auf, nur dass man eben die komplexen Probleme ausblendet.
Das ist für den einzelnen gut, denn er hat eine Möglichkeit die Welt konsistent zu interpretieren, er hat eine gute Geschichte, die so ziemlich alles was er erlebt befreidigend erklärt, der Nachteil ist, dass man bei bestimmten Feinheiten nicht mehr mitkommt, die Tür bleibt einem verschlossen.
Gut ist wiederum, dass man diesen Mangel von dort, wo man sich befindet gar nicht als Mangel wahrnimmt, sondern sich eher - manchmal belustigt - wundert, womit so mancher seine Zeit vertut. Die Psyche ist gnädig ... oder das Hirn ... oder das Schicksal.