Cryogen Forschung Life Extension (kälteschlaf)
22.12.2004 um 19:13@icecube-bongo
Infos in deutscher Sprache: gib mal den Suchbegriff "Kryonik" ein.
@alle:
Kann Kryonik technisch funktionieren ?
Das Problem besteht aus 2 Bestandteilen:
Reparatur der durch das Einfrieren entstandenen Zellschäden
"Wiederbelebung" des Verstorbenen.
Beides erscheint auf den erste Blick absurd bzw. unmöglich.
Man muss jedoch bedenken, dass die Kälteforschung in den letzten Jahren große Fortschritte erzielt hat. Es gibt Frostschutzmittel, die dafür sorgen dass ab Erreichen einer bestimmten Grenztemperatur der biologischen "Probe" schlagartig ein Übergang in einen kristallinen Zustand erfolgt. Dies minimiert die bisher zwangsläufig aufgetretenen Gefrierschäden.
Der Gedanke an eine "Wiederbelebung" von Verstorbenen hat einen "gruseligen" Beigeschmack. Man muss jedoch bedenken, dass der Begriff des Todes nicht eindeutig ist. Tot ist jemand, der mit den zum jeweiligen Zeitpunkt verfügbaren medizinischen Mitteln nicht wiederbelebt werden kann.
Einige Menschen, die heute z. B. nach einem Unfall wieder geheilt werden können wären noch vor - sagen wir 30 Jahren - auf dem Friedhof gelandet.
Auch bei Menschen, die heute für tot erklärt wurden, sind nach einigen Stunden noch einzelne Körperzellen am Leben. Es ist halt nur so, dass der gesamte Mensch mit den uns verfügbaren Mitteln nicht am Leben erhalten werden kann. Der gleiche Mensch könnte aber vielleicht mit einer Medizin, die 10 oder 20 Jahre weiter forgeschritten ist, vielleicht gerettet werden.
Aus diesem Grund gehen die Kryoniker vom Konzept des "informationstechnischen Todes" (information death) aus. Dies bedeutet: Persönlichkeit und Erinnerungen eines Menschen sind in seinem Gehirn verankert. Erst wenn diese Informationen verloren sind, ist der Mensch endgültig gestorben. Aus dem Grund sind einige Kryoniker auch bereit, nur ihren Kopf konservieren zu lassen, da sie den Körper für unwichtig halten.
Die Hoffnung der Kryoniker gründet sich vor allem auf die mögliche Entwicklung
der Nanotechnologie. Es gibt zumindest kein prinzipielles Hindernis, Materie auf atomarer Ebene zu manipulieren. Das heißt: In einer ferneren Zukunft könnten Mikromaschinen Zellschäden (wozu Tod, Gefrieren, aber auch Alterung zählen)
möglicherweise unmittelbar repariert werden. Erste Ansätze und Vorschläge dazu existieren bereits (2 Bücher für Interessierte: K. Drexler: The engines of creation und ? Freitas: Nanomedicine).
Das Ganze ist nicht so weit hergeholt, wie es zunächst scheint. In einem der letzten Ausgaben des amerikanischen "sceptics magazine", das grenzwisschenschaftliche Behauptungen äußerst kritisch untersucht, hat sich ein Autor (glaube es war Ben Bova) mit der Frage befasst, ob Kryonik funktionieren könnte. Bei seiner Risikoabschätzung (die u. a. auch die Möglichkeit umfasste, dass die ganze Welt in der Zwischenzeit untergeht) kam er auf eine Wahrscheinlichkeit zwischen 7 % (schlechtester Wert) und 30 % (bester Wert).
Es bleibt die Frage, warum sich jemand einfrieren lassen sollte. Ich glaube, das kann jeder nur für sich persönlich beantworten und hängt meines Erachtesn auch davon ab, ob man an ein Leben nach dem Tode glaubt. Sicher ist: Jeder von euch wird in absehbarer Zeit in Kohlenstoffatome zerfallen.
Ich persönlich würde eine geringfügige Chance auf ein Weiterleben auf dieser Erde (oder auch im Weltraum) der 100%igen Gewissheit vorziehen, auf einem Friedhof zu vermodern. Allerdings ist es fraglich, ob ich mir jemals die sehr teure Prozedur leisten kann.
Ein "Mengenproblem" besteht nicht, da derzeit weltweit nur etwa 1000 Menschen ernsthaft erwägen, sich dieser Prozedur zu unterziehen (ca. 400 haben sich bereits einfrieren lassen.)
Ein in der Zukunft Wiedererweckter müsste allerdings auch damit rechnen, mit einigen unangenehmen Fragen konfrontiert zu werden, z. B. mit welchem Verantwortungsgefühl unsere Generation mit der Ökologie unseres Planeten umgegangen ist.
Infos in deutscher Sprache: gib mal den Suchbegriff "Kryonik" ein.
@alle:
Kann Kryonik technisch funktionieren ?
Das Problem besteht aus 2 Bestandteilen:
Reparatur der durch das Einfrieren entstandenen Zellschäden
"Wiederbelebung" des Verstorbenen.
Beides erscheint auf den erste Blick absurd bzw. unmöglich.
Man muss jedoch bedenken, dass die Kälteforschung in den letzten Jahren große Fortschritte erzielt hat. Es gibt Frostschutzmittel, die dafür sorgen dass ab Erreichen einer bestimmten Grenztemperatur der biologischen "Probe" schlagartig ein Übergang in einen kristallinen Zustand erfolgt. Dies minimiert die bisher zwangsläufig aufgetretenen Gefrierschäden.
Der Gedanke an eine "Wiederbelebung" von Verstorbenen hat einen "gruseligen" Beigeschmack. Man muss jedoch bedenken, dass der Begriff des Todes nicht eindeutig ist. Tot ist jemand, der mit den zum jeweiligen Zeitpunkt verfügbaren medizinischen Mitteln nicht wiederbelebt werden kann.
Einige Menschen, die heute z. B. nach einem Unfall wieder geheilt werden können wären noch vor - sagen wir 30 Jahren - auf dem Friedhof gelandet.
Auch bei Menschen, die heute für tot erklärt wurden, sind nach einigen Stunden noch einzelne Körperzellen am Leben. Es ist halt nur so, dass der gesamte Mensch mit den uns verfügbaren Mitteln nicht am Leben erhalten werden kann. Der gleiche Mensch könnte aber vielleicht mit einer Medizin, die 10 oder 20 Jahre weiter forgeschritten ist, vielleicht gerettet werden.
Aus diesem Grund gehen die Kryoniker vom Konzept des "informationstechnischen Todes" (information death) aus. Dies bedeutet: Persönlichkeit und Erinnerungen eines Menschen sind in seinem Gehirn verankert. Erst wenn diese Informationen verloren sind, ist der Mensch endgültig gestorben. Aus dem Grund sind einige Kryoniker auch bereit, nur ihren Kopf konservieren zu lassen, da sie den Körper für unwichtig halten.
Die Hoffnung der Kryoniker gründet sich vor allem auf die mögliche Entwicklung
der Nanotechnologie. Es gibt zumindest kein prinzipielles Hindernis, Materie auf atomarer Ebene zu manipulieren. Das heißt: In einer ferneren Zukunft könnten Mikromaschinen Zellschäden (wozu Tod, Gefrieren, aber auch Alterung zählen)
möglicherweise unmittelbar repariert werden. Erste Ansätze und Vorschläge dazu existieren bereits (2 Bücher für Interessierte: K. Drexler: The engines of creation und ? Freitas: Nanomedicine).
Das Ganze ist nicht so weit hergeholt, wie es zunächst scheint. In einem der letzten Ausgaben des amerikanischen "sceptics magazine", das grenzwisschenschaftliche Behauptungen äußerst kritisch untersucht, hat sich ein Autor (glaube es war Ben Bova) mit der Frage befasst, ob Kryonik funktionieren könnte. Bei seiner Risikoabschätzung (die u. a. auch die Möglichkeit umfasste, dass die ganze Welt in der Zwischenzeit untergeht) kam er auf eine Wahrscheinlichkeit zwischen 7 % (schlechtester Wert) und 30 % (bester Wert).
Es bleibt die Frage, warum sich jemand einfrieren lassen sollte. Ich glaube, das kann jeder nur für sich persönlich beantworten und hängt meines Erachtesn auch davon ab, ob man an ein Leben nach dem Tode glaubt. Sicher ist: Jeder von euch wird in absehbarer Zeit in Kohlenstoffatome zerfallen.
Ich persönlich würde eine geringfügige Chance auf ein Weiterleben auf dieser Erde (oder auch im Weltraum) der 100%igen Gewissheit vorziehen, auf einem Friedhof zu vermodern. Allerdings ist es fraglich, ob ich mir jemals die sehr teure Prozedur leisten kann.
Ein "Mengenproblem" besteht nicht, da derzeit weltweit nur etwa 1000 Menschen ernsthaft erwägen, sich dieser Prozedur zu unterziehen (ca. 400 haben sich bereits einfrieren lassen.)
Ein in der Zukunft Wiedererweckter müsste allerdings auch damit rechnen, mit einigen unangenehmen Fragen konfrontiert zu werden, z. B. mit welchem Verantwortungsgefühl unsere Generation mit der Ökologie unseres Planeten umgegangen ist.