Mr.Stielz schrieb am 10.03.2024:In den letzten Jahren ist nichts passiert?
Ich denke, Du bist verwöhnt, erwartest viel zu viel und denkst in viel zu kurzen Zeiträumen. Wissenschaftlicher Fortschritt dauert regelmäßig Jahrhunderte. Beispielsweise die Erforschung der Natur des Lichts oder die Entwicklung der Himmelsmechanik. Im Vergleich dazu geht jetzt (in den letzten 150 Jahren) die Post ab!
Ich bin nicht verwöhnt, ist auch nicht meine gefühlte Realität ich habe den Nature Artikel gelesen.
https://www.nature.com/articles/s41586-022-05543-xDie Post geht eben langsamer ab. Das ist eigentlich auch ohne Wertung gemeint.
Atrox schrieb am 10.03.2024:Das würde ich nicht unbedingt so sehen. Auf dem technischen Sektor stehen wir gerade mit den vielen neuen KI-Systemen mit beiden Beinen in einer technischen Revolution, die eine ähnliche Tragweite, wie die Erfindung des Internets, haben wird.
Auch in der Medizin passieren an vielen verschiedenen Stellen immer wieder signifikante Durchbrüche. Medial präsent sind da aber zumeist nur die Erkenntnisse aus der Krebsforschung.
Ja, aber diese Durchbrüche werden aber eben immer geringfügiger. KI ist ein Beispiel wo der Medienhype der Realität nicht gerecht wird, denn viele der Grundlagen wie künstliche neuronale Netze wurden schon vor Jahrzehnten erfunden. Rechenkapazität ist heute sehr viel billiger geworden, daher können wir komplexe Modelle sehr viel günstiger (aber immer noch mit sehr viel Rechenaufwand) trainieren. Die Enwicktlung lässt sich da relativ linear zurückverfolgen.Ändert natürlich nichts an der Bedeutsamkeit der KI für die künftige Arbeitswelt. Sie wird ein mächtiges Tool sein und richtig eingesetzt eventuell den Fortschritt wieder beschleunigen.
Ja, das Thema Krebs ist natürlich das, was medial zieht. Auch da ist die Beobachtung ähnlich wie bei Kernfusion, seit Jahrzehnten liegt die Lösung des Problems nur noch ein paar Jahre Forschung um die Ecke.
Spiegelschild schrieb am 10.03.2024:dann sind wir derzeit eventuell noch zu dumm zum mehr erkennen. Ist vielleicht eh unlogisch aber egal, kann doch sein das der Mensch gerade an seine Grenze kommt aber nicht der Mensch an die Grenze der Wissenschaft.
Ja, das ist natürlich auch möglich.
taren schrieb am 11.03.2024:Bin eher für These 2), obwohl man hier auch bedenken sollte, weder in der Antike, Römer, China, etc. waren nur dumme Menschen am Start, dennoch waren sie nicht in der Lage diese "Low Hanging Fruits" abzuernten. Wenn wir über Stillstand reden, was sind dann die letzten 2000 Jahre davor?
Fischen im Trüben ohne wissenschaftliche Methode oder?
parabol schrieb am 11.03.2024:Der SciFi Autor Stanislaw Lem hat mal die These aufgestellt, dass der wissenschaftliche Fortschritt durch die Anzahl der Publikationen begrenzt wird, die sich jeder Wissenschaftler durchlesen muss.
Dann könnte die KI tatsächlich eine Lösung sein, ähnlich wie Dampfmaschine die Muskelkraft eines Menschen beliebig vervielfältigen kann, kann die KI das eventuell für unseren Geist bewirken.
OmegaMinus schrieb am 11.03.2024:Kunststück. Früher brauchten Theoretiker Papier und Bleistift. Heutzutage noch einen Computer.
Damals gab es auch eine Vielzahl an Rechenkräften, die für Ingenieure und Wissenschaftlicher, repetitive Berechnungen durchführten, wie zum Beispiel numerische Näherungsverfahren. Kennst du den Film Hidden Figures?
simulakron schrieb am 11.03.2024:Wissenschaft sozusagen als industrielle Methode, gewissermassen Produktion von Wissen, "shut up and calculate", hau Veröffentlichungen raus so viel wie irgend nur geht, und solche Geschichten.
Publish or perish. Genau so sehe ich das auch.
alhambra schrieb am 12.03.2024:Und was noch ein Thema ist, ist das der Aufwand für neue Erkenntnisse immer weiter ansteigt. Konnte Galileo noch neue Erkenntnisse gewinnen mit einem selbstgebastelten Fernrohr, was man heute für 100€ kaufen könnte. Brauchte Herschel zur Entdeckung des Uranus schon ein Fernrohr das heute irgendwie 5-stellig kosten würde. Um neue heute Erkenntnisse zu gewinnen, braucht man Teleskope die Milliarden kosten. Auch das ist ein Grund warum sich das Tempo verlangsamt.
Das denke ich auch, der materielle Aufwand um experimentell zu forschen steigt immer mehr an. Teilchenbeschleuniger werden immer größer, Versuchsreaktoren immer teurer, Neutrinodetektoren etc.
alhambra schrieb am 12.03.2024:Wenn man sich die Liste der Nobelpreise in Physik anschaut, dann wurden die am Anfang immer an Einzelpersonen vergeben. Seit einigen Jahrzehnten aber nur noch an Teams. Einer alleine schafft es nicht mehr.
Was natürlich auch zu dem passt, was du oben geschrieben hast. Je größer ein Team, desto mehr Energie muss in Projekt- und Teammanagement gesteckt werden.
Arrakai schrieb am 12.03.2024:Man kann das nicht alles auf den "Mikroprozessor" zurückführen und sagen, der umfasst eigentlich schon alles, und der Rest basiert ja "nur" noch darauf. Bspw. Internt, Smartphones/Mobilfunk und KI sind selbst große Erfindungen und zumindest technologisch betrachtet gigantische Fortschritte. Und bei allen handelt es sich im Übrigen auch um disruptive Entwicklungen bzw. Technologien.
Prinzipiell sind sie das schon. Was natürlich nicht bedeutet, das diese Erfindung unwichtig sind oder keine Signifikanz besitzen. Damit würde ich meinen eigenen Job entwerten
:D Grundsätzlich sind sie UseCases für besagte Erfindung. Wirklich universal einsetzbare Quantencomputer sind nach wie vor Zukunftsmusik.
Ich glaube auch nicht, das uns in Zukunft die "Use Cases" für unseren bisherigen Stand der Technik ausgehen.
BoostInvarianz schrieb am 20.03.2024:Da die Spezies Mensch Wissenschaft betreibt...die man seit wie vielen Jahren "ernsthaft" Wissenschaft nennen kann? Nicht sehr lange in einem Kosmos der kolossal älter ist. Anmaßend das "wir" das meiste schon entdeckt haben. Ich denke es gibt nicht nur noch ein paar weiße Flecken, wir wissen im Prinzip so gut wie Nichts. Bei der Thread Frage sollte auch ins Kalkül gezogen werden das "wir" nicht intelligent genug sind um weiteres bahnbrechendes Wissen zu schaffen.
Kolossal älter ist und noch viel älter werden wird, selbst die stellare Phase und die Zeit in der im Universum Leben möglich ist, ist winzig mit der zu erwartenden logischen Lebensspanne des Universums. Da sind die 200 Jahre systematische Wissenschaft natürlich quasi kaum messbar, da gebe ich dir völlig recht, aber ich glaube, das wir das meiste was uns möglich ist zu entdecken, haben wir entdeckt. Und vielleicht stimmt es und uns fehlt für den Rest einfach der Intellekt.
BoostInvarianz schrieb am 20.03.2024:Warpantrieb und Unsterblichkeit verstossen gegen Naturgesetze, da wird auch grössere Intelligenz nichts nutzen
Denke ich auch.
stefan33 schrieb am 19.03.2024:Stillstand in der Wissenschaft gibt es ganz sicher nicht.
Ja, Übertreibung schafft Veranschaulichung, aber verlangsamt hat sich der Fortschritt schon.