perttivalkonen schrieb:Es reicht, daß vorausgesagt werden kann, wann sich solche Bedingungen einstellen
Eben das kann ja nicht vorausgesagt werden. Es kann vorausgesagt werden, was geschieht, wenn sich solche Bedingungen eingestellt haben, aber nicht wann oder wie oft sie sich einstellen.
perttivalkonen schrieb:Nee, ich spreche von der Realität, nicht von Esozeuchs.
Ich ooch nich. Google mal nach Per Olov Löwdin - da siehste, was ich mit Tunneleffekt im Zusammenhang mit Mutationen meine. Is keen Esozeuchs ...
perttivalkonen schrieb:Die kleinste Mutation ist, wenn eine Base der RNA hinzukommt, doppelt gelesen wird, übergangen wird, verloren geht oder ausgewechselt wird.
So etwas nennt man Punktmutation und so etwas kann u.a. auch über Protonentunnelung ausgelöst werden.
perttivalkonen schrieb:Nur bei Wasserstoff wird aus dem Atom dabei ein freies Proton. Das ist aber irrelevant dabei.
Ach nee Du, das is bei Wasserstoffbrücken namengebend, drum heißense auch so.
perttivalkonen schrieb:Das ist doch meine Rede.
Dann lies noch mal nach, was Du geschrieben hattest:
perttivalkonen schrieb:Auch die Art, wie sich eine Aminsäurekette kugelig verklumpt, kann unterschiedlich ausfallen, wird aber von der DNS ganz fest gesteuert.
Von einer "ganz festen Steuerung" durch die DNA kann nun wirklich nicht die Rede sein. Und das hier:
perttivalkonen schrieb:Nur daß die DNA keinen Einfluß auf die "Faltungshelferproteine (Chaperone)" hat, da widersprech ich Dir, da auch die nach einem Erbgutstrang der DNA gebaut werden.
hat ebenfalls nichts mit einer festen Steuerung zu tun. Von der Hypothese "Ein Gen = ein Polypeptid = ein Protein" ist man schon seit geraumer Zeit weggekommen. Der "Einfluss" der DNA beschränkt sich auf das Zurverfügungstellen von Sequenzen. Was daraus wird, hat mit der DNA nichts mehr zu tun. Da haben Ribozyme und Proteine einen viel größeren Einfluss.
perttivalkonen schrieb:Das Umfeld, in dem ein mutagenes Protein sich bewegt, das Zellinnere, ist ja die Gesamtheit all dessen, was aus der Erbinfo heraus produziert wird.
Nö, was aus der Erbinfo produziert wird, sind Proteine und RNA, und was die mit dem ganzen Rest anfangen, der in der Zelle noch so da ist, hat nichts mehr mit der Erbinfo zu tun, sondern läuft auf einer eigenen Ebene ab, die dann wieder auf die Erbinfo rückkoppelt, wenn Moleküle betroffen sind, die mit der Realisierung der Erbinfo zu tun haben.
Der große Rest aber koppelt gar nicht zurück, sondern bewirkt, dass das Fließgleichgewicht am Laufen bleibt. Und da hat die Umgebung der Zelle eine selektierende Funktion. Die kannst Du nicht einfach mal als berechenbar klassifizieren, weil die sich daraus ergebenden Selektionsdrücke - und damit die Entscheidung, ob eine mutierte Zelle evolutionsfähig bleibt oder nicht - nur im Kontext mit der Zelle zu begreifen sind und nicht als Resultat einer Rechenaufgabe, um z.B. klimatische Bedingungen zu modellieren.
perttivalkonen schrieb:Reicht aber.
Nee, reicht eben nicht, weil die Umwelt zwar hinsichtlich klimatischer Beschaffenheit, geologischer und hydrologischer Beschaffenheit usw. beschreibbar ist, aber nicht hinsichtlich ihrer selektiven Auswirkungen auf chemische Reaktionssysteme, die im Begriff sind, sich zu Lebewesen zu entwickeln.
perttivalkonen schrieb:Das ist eben die Frage, ob dem so war.
Da ist überhaupt nichts fraglich. Leben geht nur mit entsprechender Komplexität, die die Komplexität der Moleküle einschließt. Und da kommt man an Polypeptiden und Matrizenmolekülen nicht vorbei. Ohne Wasserstoffbrücken gerät da nichts in eine geeignete Form, um Stoffwechsel geordnet ablaufen zu lassen.
perttivalkonen schrieb:Selbstverständlich kann man Reaktionskreisläufe voraussagen.
Das klappt vielleicht in der Industrie mit genormten Substanzen unter Laborbedingungen, aber nicht bei natürlichen Bedingungen, wo sich aus einem großen teerigen Matsch die geeigneten Moleküle zunächst erst mal sortieren und anreichern müssen. Und dann weißt Du immer noch nicht, welche Sequenzen dabei am Ende herauskommen, wie sie miteinander reagieren, so dass Stoffkreisläufe mit Substraten entstehen, die ebenfalls über Zufallsprozesse herausgelesen werden, so dass dann schon mal gar nicht absehbar ist, ob die dann entstandenen Stoffkreisläufe sich selbst stabilisieren oder ob sie kollabieren, welche Verzweigungen sie hervorbringen, um sich zu Netzwerken zu verknüpfen usw. usw. Wenn Du das voraussagen kannst, dann Herzlichen Glückwunsch!
:Dperttivalkonen schrieb:nicht nur das "Inventar", sondern eben auch Reaktionsabläufe wie eben geschildert.
Aber keine Reaktionskreisläufe, die das Potenzial hätten, sich zu verzweigen - also so etwas wie ein primitiver Krebs-Zyklus. Dass aus kleineren Molekülen größere Moleküle entstehen und dass darunter auch einige sind, die katalytisch wirksam sind, ist ja ganz hübsch, aber das ist dann nur eine Einbahnstraße in Richtung chemisches Gleichgewicht. Was man braucht, ist aber ein Kreisverkehr jenseits des chemischen Gleichgewichts, um weitere Reaktionen zu ermöglichen. Hier sieht es derzeit noch mau aus.
perttivalkonen schrieb:RNA-Welt
Ja klar, die durfte natürlich nicht fehlen, aber auch die RNA-Welt hat ihre speziellen Probleme, die ich nur stichwortartig umreiße: Chiralitätsproblem, Anreicherungsproblem, Replicaseproblem, Fehlerkatastrophe ...
perttivalkonen schrieb:Die Entstehung solcher Reaktionskreisläufe leitet sich aber aus den Gesetzmäßigkeiten der Chemie her, letztlich also aus der Physik.
Nö, Du kannst solche Kreisläufe zwar mit Chemie beschreiben, aber nicht aus der Chemie herleiten. Die Chemie sagt dir, wie die beteiligten Stoffe miteinander reagieren, aber sie sagt dir nicht, warum gerade diese Stoffe sich zu einem Reaktionskreislauf zusammengefunden haben.
perttivalkonen schrieb:Mir ging es darum, daß chemische Prozesse in der Regel voraussagbar sind.
Das geht aber eben nur, wenn die Regel(n) voraussagbar sind. das ist aber bei der Lebensentstehung nicht der Fall. Die kannst Du nicht voraussagen - auch mit einer TOE oder einer Weltformel oder beidem oder was auch immer für Theoreme nicht.
perttivalkonen schrieb:Nope. Die gewünschte Faltung eines Proteins kann auch mithilfe asymmetrischer Teilmoleküle erfolgen
Da hast Du wohl offenbar nicht verstanden, worin hier das Problem besteht. Na gut, das müssen wir hier auch nicht vertiefen.
Ich war zwar mit der Beantwortung Deines vorigen Beitrages noch nicht fertig gewesen, aber ich denke, das muss ich jetzt nicht noch anfügen.