Was war zuerst - Raum oder Zeit?
02.07.2017 um 14:00Das ist ganz einfach, Raum kann unmöglich VOR Zeit dagewesen sein und sobald Raum EXISTIERT, ist auch Zeit da...
Sector7 schrieb am 02.07.2017:Das ist ganz einfach, Raum kann unmöglich VOR Zeit dagewesen sein und sobald Raum EXISTIERT, ist auch Zeit da...Woher nimmt nimmt man diese Feststellung, wie leitet diese sich ab?
Mafiatom schrieb:Woher nimmt nimmt man diese Feststellung, wie leitet diese sich ab?Ganz einfach. Wie kann irgendetwas sich zeitlich vor der Zeit befinden? Ist ein Widerspruch in sich selbst, ein Gehtnicht.
Mafiatom schrieb:Zeit ist letzlich das Nacheinander von Ereignissen in bestimmten messbaren Abschnitten.Eben!
Mafiatom schrieb:Beinhaltet oder hat ein homogener Raum ohne Entropie Zeit?Was ist ein Raum ohne Entropie?
Mafiatom schrieb:M.E. Entsteht Zeit parallel mit der Inflation. Was nicht bedeutet, dass es davor keinen Raum gab.Physikalische Beschreibungen können wir sogar nur bis zur ersten Planck-Sekunde nach dem Urknall machen. Über alles was sich "davor" abgespielt haben könnte können wir natürlich nur mutmaßen, insbesondere im Hinblick auf die Threadfrage hier.
Leider wird hier immer als Basis kein statischer, sondern ein expandierender Raum angenommen (der in dem wir selbst sind). Im Umkehrschluss können wir bisher nur bis zum Punkt (a) rechnen (Urknall).
Dadurch ergibt sich das Trugbild, dass Zeit mit dem Raum entstanden sein muss.
perttivalkonen schrieb:Was ist ein Raum ohne Entropie?Entropie ist ein Mass der Unordnung.
Libertin schrieb:Huhn oder Ei-FrageHuhn-Ei Frage ist simpel. Das Ei war zuerst da. Es wurde von einem Wesen gelegt, welches noch nicht dem vollkommen genetischen Pool des uns bekannten Huhns entspricht. Dieses Ei war genetisch mutiert und trug ab dann den genetischen Pool des Huhns und vererbt diesen weiter.
Mafiatom schrieb:Wenn alles statisch und geordnet ist, gibt es keine Zeit, da es keine Abfolgen gibt, in der man Zeit messen kann. Demzufolge gibt es auch keine Grösse oder Ausdehnung.Also gibts auch keinen Raum.
Mafiatom schrieb:(Krasses Gedankenexperiment, ich weiss)Weniger krass als vielmehr sagenwirmal unstimmig. Solange ich gelb sehe, gibt es da Licht, und somit sehe ich je nach Oberflächenbeschaffenheit sowie Oberflächenausrichtung a) zur Lichtuelle und b) zu mir das Gelb in verschiedenen Helligkeitsabstufungen. Da ich in solch einer Welt geboren bin, haben meine AUgen sich daran gewöhnt, und ich seh allespraktisch so wie hier. Gibt außerdem auch noch die anderen Sinne, allen voran den Hörsinn. Selbst blindtaubstumme Menschen können lernen, in dieser Welt zu leben, in ihrem Bereich klarzukommen, mit Menschen zu kommunizieren.
Das Nichts des Lawrence Krauss hat es in sich. Denn aus Sicht der Quantenmechanik gibt es eigentlich gar keinen leeren Raum. Selbst ein perfektes Vakuum enthält laut Krauss ein „kochendes Gebräu aus virtuellen Partikeln, die erscheinen und wieder verschwinden, aber so rasch, dass wir sie gar nicht direkt sehen können“. Quanten-Fluktuationen nennen Physiker solche zufälligen Energieschwankungen im Vakuum. Sie verstehen darunter das spontane Entstehen eines Teilchens und seines Pendants, eines Antiteilchens. Normalerweise löschen sie sich kurz darauf wieder gegenseitig aus, so dass das Energieerhaltungsgesetz gewahrt bleibt. Denn es entsteht keine Energie aus dem Nichts.
Doch es ist denkbar, dass es am Anfang des (oder eines) Universums zu einer winzigen Ungleichverteilung kam, einem leichten Überschuss von Materie über Antimaterie. In diesem Fall würden sie sich nicht sofort gegenseitig auslöschen, sondern ein kleines Mehr an Materie würde bestehen bleiben. „Das würde zu all jener Substanz führen, aus der jene Sterne und Galaxien bestehen, wie wir sie heute im Universum sehen“, schreibt Krauss in „Ein Universum aus Nichts“.http://www.tagesspiegel.de/wissen/vor-dem-urknall-wie-kann-das-universum-aus-dem-nichts-entstehen/11179340.html
hawak schrieb:Insofern kann man durchaus sagen, dass es eine Phase in unserem Universum gab, die ausschließlich die bekannten Raumdimensionen aufwies, aber mangels Teilchen mit Ruhemasse > 0 ein Zeitablauf prinzipiell nicht gemessen werden konnte und sich folglich die messbare Zeit erst 'später' zu den Raumdimensionen hinzu gesellte.Das finde ich mal klasse, danke für diesen Beitrag.
hawak schrieb:Teilchen mit Ruhemasse 0 (z.B. Photonen) bewegen sich grundsätzlich mit Lichtgeschwindigkeitsetzt nicht geschwindigkeit(weg/zeit) zeit vorraus?
hawak schrieb:Falls der zweite Hauptsatz tatsächlich ein universelles Gesetz beschreibt - und nichts spricht derzeit dagegen - muss unser Universum in einem extrem ausgezeichneten Zustand begonnen haben, nämlich in einem Zustand geringster Entropie.meint "geringste entropie" keine entropie?
hawak schrieb:Das liegt unter Anderem daran, dass in den ersten Sekundenbruchteilen nach der Anfangs-Singularität die Freiheitsgrade der Gravitation noch keinen Einfluss hatten weil alle Teilchen (=Energie) eine Ruhemasse von 0 aufwiesen.Seit wann hat Gravitation keinen Einfluss auf Elementarteilchen ohne Ruhemasse? Licht wird doch in einem Gravitationsfeld abgelenkt, daher der Gravitationslinseneffekt.
hawak schrieb:Nun ist es prinzipiell nicht möglich eine Uhr zu bauen (oder zu erdenken), die aus masselosen Teilchen bestehtDie Frequenz eines Photons ist doch eine ausgezeichnete Uhr oder nicht?
perttivalkonen schrieb:Solange ich gelb sehe, gibt es da Licht, und somit sehe ich je nach Oberflächenbeschaffenheit sowie Oberflächenausrichtung a) zur Lichtquelle und b) zu mir das Gelb in verschiedenen Helligkeitsabstufungen.Nein, nur ein Universelles GELB. Geh auf das Gedankenexperiment einfach mal ein, ohne deine sonstigen Sinne oder ein Lebewesen einzubringen.
neoschamane schrieb:fuer das photon vergeht keine zeit, das photon ist quasi an jeden punkt seiner bahn gleichzeitig - also auch kein raum?Jeder Punkt einer Bahn setzt Raum voraus, Zeit ist nicht vorhanden. Aber womit will man nun diese Punkte bestimmen, mit unendlich vielen Punkten und an jedem Punkt Gleichzeitigkeit (=also zeitlos)? Wenn also jeder Punkt im Raum Gleichzeitig ist und sich nicht ändert, habe ich einen unendlichen Raum (rechnerisch ist dieser Raum eine Sigularität - denn keine Zeit, keine Ausdehnung, kein Raum).
mojorisin schrieb:Seit wann hat Gravitation keinen Einfluss auf Elementarteilchen ohne Ruhemasse? Licht wird doch in einem Gravitationsfeld abgelenkt, daher der Gravitationslinseneffekt.Raumzeitkrümmung - das kam erst später. Es gab nur Energie mit Ruhemasse = 0, daher auch keine Raumzeitkrümmung. Diese kann erst nach dem einsetzen von Energie (Teilchen) mit Ruhemasse >0 entstehen.
mojorisin schrieb:Die Frequenz eines Photons ist doch eine ausgezeichnete Uhr oder nicht?Das hier beschriebene Photon war nach dem Anfang. Also davor auch kein Photon, kein Elementarteilchen, keine Frequenz.
Raumzeitkrümmung - das kam erst später. Es gab nur Energie mit Ruhemasse = 0, daher auch keine Raumzeitkrümmung. Diese kann erst nach dem einsetzen von Energie (Teilchen) mit Ruhemasse >0 entstehen.Entschuldige, aber diese Aussage ist Käse. Jede Form von Energie krümmt die Raumzeit und ist daher ein Quelle von Gravitation.
neoschamane schrieb:meint "geringste entropie" keine entropie?Nein, die Entropie in der Informationstheorie bezieht sich auf die sogenannte Entropiekodierung und hat nichts mit der thermodynamischen Entropie zu tun. Trotzdem stimmt natürlich, dass auch zwischen der (thermodynamischen) Entropie und der z.B. dem Erhaltungungssatz der Information höchst interessante (und verwirrende) Zusammenhänge bestehen...
waere das gleichbedeutend mit "keine information"(informationstheoretisch betrachtet - auch hier gibt es ja den begriff der entropie)
mojorisin schrieb:Seit wann hat Gravitation keinen Einfluss auf Elementarteilchen ohne Ruhemasse? Licht wird doch in einem Gravitationsfeld abgelenkt, daher der Gravitationslinseneffekt.
mojorisin schrieb:Die Frequenz eines Photons ist doch eine ausgezeichnete Uhr oder nicht?Sehr schöner Einwand!
hawak schrieb:muss unser Universum in einem extrem ausgezeichneten Zustand begonnen haben, nämlich in einem Zustand geringster Entropie.Oder aber in einem Zustand maximaler Energiedichte und maximaler Temperatur. Die Expansion zog die Reduktion von Dichte und Temperatur nach sich, so dass Teilchen auskondensieren und sich im Zuge des Abkühlungsprozesses zu weiteren Strukturen ordnen konnten. Der Zustand maximaler Entropie (gleich Zustand größter Unordnung) entspricht dann dem Zustand minimaler Energiedichte und minimaler Temperatur. Aber ob diese Entsprechung im Umkehrschluss dazu berechtigt, den Zustand maximaler Energiedichte und maximaler Temperatur mit geringster Entropie (gleich Zustand höchster Ordnung) gleichzusetzen, erscheint mir gewagt. Aber ich bin kein Physiker ...
Peter0167 schrieb:Danke für diesen Beitrag. Nach 90 Seiten endlich mal was "Handfestes"Danke, aber das ist von mir natürlich auch nur weitgehende Spekulation - trotzdem bin ich überzeugt, dass die Thermodynamik als klassische Theorie noch lange nicht ausgedient hat und vielleicht bei schwierigen Fragen der Kosmologie mehr berücksichtigt werden sollte.
ATGC schrieb:Der Zustand maximaler Entropie (gleich Zustand größter Unordnung) entspricht dann dem Zustand minimaler Energiedichte und minimaler Temperatur. Aber ob diese Entsprechung im Umkehrschluss dazu berechtigt, den Zustand maximaler Energiedichte und maximaler Temperatur mit geringster Entropie (gleich Zustand höchster Ordnung) gleichzusetzen, erscheint mir gewagtDu hast vollkommen Recht - wenn man nur Energie(dichte) und/oder Temperatur betrachtet.
hawak schrieb:(Daraus folgernd die Zeit als Dimension einfach aus der Gleichung heraus zu streichen ist aber - nun ja - relativ gewagt, ich weiß;-)Klingt zumindest sehr gewagt ja :) Vor allem wenn ich an daran denke dass auch Ruhemasselose Teilchen Energie und Impuls tragen und miteinander wechselwirken.
hawak schrieb:Da aber alle Teilchen mit Ruhemasse 0 sich jeweils auf dem Rand ihres eigenen Lichtkegels aufhalten, können sie nie zeitartig interagieren.