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Ist das Universum viel älter als gedacht?

32 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Universum, Wissenschaft, Zeit ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
gagitsch Diskussionsleiter
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Ist das Universum viel älter als gedacht?

05.07.2023 um 12:19
Hallo,

Gemäß Relativität und aktueller forschungen geht man davon aus, das unser Universum zeitlich gesehn älter sein könnte als bisher angenommen.

Aktuell wird angenommen, das Universum ist 13.799±0.021 Milliarden Jahre alt

Quelle: https://www.unifr.ch/universitas/de/ausgaben/2017-2018/erwachsenenfragen/wie-berechnet-sich-das-alter-des-universums.html#:~:text=Mit%20diesen%20Werten%20und%20der,0.021%20Milliarden%20Jahre%20alt%20erweist (Archiv-Version vom 27.11.2022).

Nach aktuellen Messungen verlief die Zeit im Beispiel

https://www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/albert-einstein-kurz-nach-dem-urknall-verging-aus-heutiger-sicht-die-zeit-viel-langsamer-a-b4251cf9-c9c1-4d0f-ad97-cf98cac6f0ad

in den ersten 1 Milliarde Jahr 5 mal langsamer. Somit wäre das universum im Jahr 1Miiliarde bereits 5 Milliarden Jahre alt und insgesamt 20,799 Millarden Jahre alt?

Was denkt Ihr darüber? Verstehe ich es falsch. Zeit ist Zeit, wenn Sie langsamer verläuft, verläuft Sie dennoch. 5 mal langsamer = 5 mal mehr Zeit?


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Ist das Universum viel älter als gedacht?

05.07.2023 um 13:10
@gagitsch
Der Artikel im Spiegel ist recht oberflächlich und etwas konfus, es wird nicht so recht klar, was genau dort gemessen worden ist und was Einstein damit zu tun haben soll. Das Stichwort "Wellenlänge" lässt vermuten, dass es um die kosmologische Rotverschiebung geht und man mal wieder einen schon längst bekannten Effekt gemessen und bestätigt hat: Signale, die sich aus derselben Quelle später auf den Weg machen, müssen aufgrund der Expansion des Universums einen längeren Weg zurücklegen und brauchen deshalb mehr Zeit. Deswegen sieht es so aus, als ob weit entfernte Uhren (oder regelmäßige Radioquellen) langsamer ticken als normal. Das hat aber nichts damit zu tun, dass die Uhren tatsächlich langsamer laufen würden oder das Universum älter wäre. Rotverschiebungen im Bereich 5 bis 10 gelten AFAIK als ziemlich fern. Diese Regionen erforscht man gerade, aber da scheint mir im Artikel einiges durcheinanderzugehen.


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Ist das Universum viel älter als gedacht?

05.07.2023 um 13:19
Zitat von gagitschgagitsch schrieb:Nach aktuellen Messungen verlief die Zeit im Beispiel

https://www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/albert-einstein-kurz-nach-dem-urknall-verging-aus-heutiger-sicht-die-zeit-viel-langsamer-a-b4251cf9-c9c1-4d0f-ad97-cf98cac6f0ad

in den ersten 1 Milliarde Jahr 5 mal langsamer. Somit wäre das universum im Jahr 1Miiliarde bereits 5 Milliarden Jahre alt und insgesamt 20,799 Millarden Jahre alt?

Was denkt Ihr darüber? Verstehe ich es falsch. Zeit ist Zeit, wenn Sie langsamer verläuft, verläuft Sie dennoch. 5 mal langsamer = 5 mal mehr Zeit?
In dem von Dir verlinkten Artikel steht es doch selbst:
»Wenn wir in eine Zeit zurückblicken, in der das Universum etwas mehr als eine Milliarde Jahre alt war, sehen wir, dass die Zeit fünfmal langsamer zu vergehen scheint«, fasst Lewis das Ergebnis zusammen. »Wäre man dort, in diesem jungen Universum, würde einem eine Sekunde wie eine Sekunde vorkommen – aber von unserer Position aus, mehr als zwölf Milliarden Jahre in der Zukunft, scheint sich diese frühe Zeit in die Länge zu ziehen.«
Zeit ist halt relativ, nicht absolut. Doch in jedem Bezugsystem verläuft die Eigenzeit für den Beobachter jeweils gleich. Ob heute oder vor 12 Mrd. Jahren. Eine Sekunde ist und bleibt eine Sekunde. Allerdings scheint auch mir der Artikel etwas unklar in dem, auf was für Messergebnisse die sich da genau beziehen. Der Spiegel wäre allerdings jetzt auch nicht gerade die erste Quelle, auf die ich bei (vermeintlich) neueren wissenschaftlichen Forschungsergebnissen zurückgreifen würde.

Einen konkreten Grund, warum wir nun unsere bisherige Altersbestimmung des Universums ändern sollten, sehe ich hier jedenfalls nicht.


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05.07.2023 um 14:06
Zitat von LibertinLibertin schrieb:Einen konkreten Grund, warum wir nun unsere bisherige Altersbestimmung des Universums ändern sollten, sehe ich hier jedenfalls nicht.
Sehe ich auch nicht. Dass Zeit relativ ist ist nun wirklich keine neue Erkenntnis.
Was in dem Artikel neu war ist die Methode wie man mit Hilfe von Quasaren den Effekt messen kann.


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gagitsch Diskussionsleiter
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Ist das Universum viel älter als gedacht?

06.07.2023 um 08:26
Zitat von LibertinLibertin schrieb:Zeit ist halt relativ, nicht absolut. Doch in jedem Bezugsystem verläuft die Eigenzeit für den Beobachter jeweils gleich. Ob heute oder vor 12 Mrd. Jahren. Eine Sekunde ist und bleibt eine Sekunde. Allerdings scheint auch mir der Artikel etwas unklar in dem, auf was für Messergebnisse die sich da genau beziehen. Der Spiegel wäre allerdings jetzt auch nicht gerade die erste Quelle, auf die ich bei (vermeintlich) neueren wissenschaftlichen Forschungsergebnissen zurückgreifen würde.
Wenn dann die "längere" Sekunde erlebt werden würde, und diese auch nur eine Sekunde "lang" wäre? Würden wir uns dann 5 mal langsamer bewegen oder 5mal schneller?

Bsp: ich machen einen Schritt in einer Sekunde heute. Wenn die Zeit 5 mal langsamer verlaufen würde und ich die Zeit genauso wie jetzt wahrnehmen, würde ich micht dann für diesen Schriit der 1 Sek dauert halt 5 mal langsamer bewegen um 1 schritt je sekunde zu laufen oder mache ich 5 schritte da die zeit langsamer verläuft?

Ich hab es mit der relativität nicht so und interprätiere es sicher falsch.


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06.07.2023 um 08:28
Zitat von gagitschgagitsch schrieb:Wenn dann die "längere" Sekunde erlebt werden würde, und diese auch nur eine Sekunde "lang" wäre? Würden wir uns dann 5 mal langsamer bewegen oder 5mal schneller?

Bsp: ich machen einen Schritt in einer Sekunde heute. Wenn die Zeit 5 mal langsamer verlaufen würde und ich die Zeit genauso wie jetzt wahrnehmen, würde ich micht dann für diesen Schriit der 1 Sek dauert halt 5 mal langsamer bewegen um 1 schritt je sekunde zu laufen oder mache ich 5 schritte da die zeit langsamer verläuft?
Zitat von LibertinLibertin schrieb:Doch in jedem Bezugsystem verläuft die Eigenzeit für den Beobachter jeweils gleich. Ob heute oder vor 12 Mrd. Jahren. Eine Sekunde ist und bleibt eine Sekunde.



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Ist das Universum viel älter als gedacht?

06.07.2023 um 11:59
Ich wundere mich, warum hier so viel von Relativität und Einstein die Rede ist. Wenn der gemessene Effekt nur durch eine länger werdende Signallaufzeit zustande kommt, wie ich die Sache verstehe, dann ist das kein Effekt im Sinne der speziellen Relativitätstheorie. Die SRT beschreibt u.a. das Verhältnis von Eigenzeit und Außenzeit in relativ zueinander bewegten Bezugssystemen. Hier sind aber beide Systeme unbewegt (zumindest näherungsweise im relativistischen Sinne), lediglich der Raum zwischen Uhr und Beobachter wächst.

@gagitsch
Wenn von außen beobachtet Deine Uhr langsamer tickt, dann ticken auch Deine Schritte langsamer.


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06.07.2023 um 12:16
Zitat von Mr.StielzMr.Stielz schrieb:dann ticken auch Deine Schritte langsamer.
Aber eben auch nur aus einem anderen Bezugssystem betrachtet. Für ihn selbst nicht.


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Ist das Universum viel älter als gedacht?

06.07.2023 um 22:38
Zitat von Mr.StielzMr.Stielz schrieb:Signale, die sich aus derselben Quelle später auf den Weg machen, müssen aufgrund der Expansion des Universums einen längeren Weg zurücklegen und brauchen deshalb mehr Zeit
Der Artikel macht mir eher den Eindruck als ob etwas zurecht geredet wird nur um es irgendwie verkaufen zu wollen, ähnlich dem allmonatigen Durchbruch in der Fusion. Irgendwie wird der Blickwinkel von der Raumzeit verdreht also macht auf mich den Eindruck. Aber ein Fachmann bin ich da auch nicht. Auch paar Worte sind mir nicht ganz klar.
Meiner Meinung nach ist die Zeit nach dem ersten Bruchteil der ersten Sekunde immer gleich schnell gelaufen aber eben vom ruhenden Punkt aus. Aber genau da verwirrt mich der Artikel.
Wissenschaft genauso wie andere Sachen Kunst oder alles was mit Bildung zu tun hat sollte nicht an Finanzen oder Karriere geknüpft sein. Aber solang das noch so ist wird viel Unsinn verkauft werden müssen.

ZB:
Der Kehrwert der Hubbelkonstanten ergibt die Hubble-Zeit, die dem Alter des Universums entspricht, falls dieses sich ewig gleichförmig ausdehnen würde und weiter auch keine massiven Objekte enthielte
Quelle:

Was wäre wenn?!? Ich finde Forschungsgelder wären woanders besser aufgehoben zB wie mann gute Infrastrukturen in dritte Welt Länder aufbaut um dort einen minimalen Wohlstand zu generieren. Und dann werden aber lieber solche Projekte realisiert.
Welchen Zweck hat es zu ergründen aus welcher Perspektive die Zeit wie vor Milliarden Jahren verlaufen ist wenn da sowieso niemand was von hat? Hilft das irgend einem Flüchtling in einem Boot im Mittelmeer? Oder hilft das einem der sehr vielen Rentner die trotz Jahrzehnte Renteneinzahlung nun trotzdem zur Tafel müssen? Die Forschung und Entwicklung sollte zuerst dahin wo es wichtig ist.


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Ist das Universum viel älter als gedacht?

07.07.2023 um 05:22
Zitat von UnreaIUnreaI schrieb:Und dann werden aber lieber solche Projekte realisiert.
Ist halt Grundlagenforschung. Hilft niemanden konkret weiter, schafft aber (hoffentlich) neue Erkenntnisse.


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Ist das Universum viel älter als gedacht?

09.07.2023 um 19:06
Wie bereits andere Forenteilnehmer schrieben, ist der Artikel irreführend.
An jedem Ort im Universum verläuft die Zeit anders. Es kommt dort auf die Gravitation und die Geschwindigkeit an.
Wenn aufgrund der Expansion des Universums eine Lichtwelle in die Länge gezogen wird, dann braucht sie eben mehr Zeit zwischen dem Eintreffen des ersten Lichtteilchens- und des letzten Lichtteilchens der Welle.

Aber ich gehe davon aus, daß das Universum trotzdem älter ist, als bisher gedacht. Von Lichtquellen, an unserem Sichtrand des Universums, braucht das Licht erst einmal sehr lange, bis es der Erde ein kleines Stück näher kommt. Denn bei diesem Abstand entfernen sich Lichtquelle und Erde fast mit Lichtgeschwindigkeit voneinander. Aber je näher der Lichtstrahl der Erde kommt, um so schneller kommt er gegen das expandierende Universum voran. Das wird zu wenig-, oder gar nicht berücksichtigt bei Altersbestimmungen.
Das James Webb Weltraumteleskop hat sehr weit entfernte Galaxien fotografiert. Für viele Forscher ist es rätselhaft, daß diese Galaxien schon sehr weit entwickelt sind und teilweise auch Spiralstrukturen erkennen lassen. Nach der üblichen Altersschätzung hätten diese Galaxien viel mehr Zeit brauchen müssen, um sich so weit zu entwickeln. Ich finde das gar nicht rätselhaft. Wenn das Universum tatsächlich älter als angenommen ist, dann hatten die weit entfernten Galaxien ausreichend Zeit für ihre Entwicklung.


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Ist das Universum viel älter als gedacht?

10.07.2023 um 00:33
Zitat von Mr.StielzMr.Stielz schrieb am 06.07.2023:Ich wundere mich, warum hier so viel von Relativität und Einstein die Rede ist. Wenn der gemessene Effekt nur durch eine länger werdende Signallaufzeit zustande kommt, wie ich die Sache verstehe, dann ist das kein Effekt im Sinne der speziellen Relativitätstheorie.
Das liegt eher daran, daß der Artikel selbst darauf Bezug nimmt:
Fachleute haben mithilfe besonderer kosmischer Objekte analysiert, wie schnell die Zeit im jungen Universum aus heutiger Sicht verstrichen ist. Mit ihrem Ergebnis bestätigen sie eine berühmte Theorie Albert Einsteins.

(...)

Einstein ging davon aus, dass die Zeit im fernen und damit alten Universum kurz nach dem Urknall aus unserer Sicht viel langsamer verging als heute – die Rede ist auch von der Zeitdilatation des Kosmos. Bisher sei es jedoch schwierig gewesen, so weit in die Vergangenheit zu blicken, dass man den Effekt über den Großteil der Existenz unseres Kosmos hätte beobachten können, heißt es in einer Mitteilung zur Studie.
Aber da dieser mMn ohnehin etwas konfus geschrieben ist, verwundert mich die allgemein entstehende Verwirrung um dessen Inhalt auch nicht wirklich.
Zitat von BernieBernie schrieb:Aber ich gehe davon aus, daß das Universum trotzdem älter ist, als bisher gedacht. Von Lichtquellen, an unserem Sichtrand des Universums, braucht das Licht erst einmal sehr lange, bis es der Erde ein kleines Stück näher kommt. Denn bei diesem Abstand entfernen sich Lichtquelle und Erde fast mit Lichtgeschwindigkeit voneinander. Aber je näher der Lichtstrahl der Erde kommt, um so schneller kommt er gegen das expandierende Universum voran. Das wird zu wenig-, oder gar nicht berücksichtigt bei Altersbestimmungen.
Das James Webb Weltraumteleskop hat sehr weit entfernte Galaxien fotografiert.
Wie kommst Du darauf, daß die Raumexpansion bei der Lichtlaufzeitentfernung für die Altersbestimmung des Universums zu wenig oder gar überhaupt nicht berücksichtig wird? Es ist ja allgemein bekannt, daß sich das Wachstum des Universums zu Beginn zunächst verlangsamte, da die Materiedichte und die daraus resultierende Gravitation der Materie den Effekt der Dunklen Energie zunächst noch übertraf, was sich etwa 8 Mrd. Jahre nach dem Urknall jedoch änderte, nachdem sich die Dunkle Energie in diesem kosmischen "Tauziehen" allmählich durchsetzen konnte und seit dem für das Universum eine beschleunigte Raumexpansion eintrat. Bestätigt wurde dies auch durch Messungen der Helligkeit hoch rotverschobener Supernovae vom Typ Ia.

In Bezug auf Lichtlaufzeiten wissen wir daher auch, daß zum Beispiel das Licht eines 40 Mio. Lichtjahre entfernten Objektes, das in der Anfangszeit des Universums ausgesendet wurde, knapp 13,8 Mrd. Lichtjahre zu uns zurückgelegt hat, während das Objekt selbst "heute" mittlerweile etwa 46 Mrd. Lichtjahre von uns entfernt ist.

Doch nicht nur die raumzeitliche Dynamik, ebenso weiß man, daß auch die raumzeitliche Geometrie Einfluss auf die Lichtausbreitung hat. Ich nehme mal an, was Du mit "je näher an der Erde, desto schneller der Lichtstrahl" meinst ist wohl die (in dem Fall verringerte) "Dehnung" des Lichts weit entfernter Objekte, welche als Effekt aus der Raumexpansion erfolgt, die kosmologische Rotverschiebung.
Zitat von BernieBernie schrieb:Für viele Forscher ist es rätselhaft, daß diese Galaxien schon sehr weit entwickelt sind und teilweise auch Spiralstrukturen erkennen lassen. Nach der üblichen Altersschätzung hätten diese Galaxien viel mehr Zeit brauchen müssen, um sich so weit zu entwickeln. Ich finde das gar nicht rätselhaft. Wenn das Universum tatsächlich älter als angenommen ist, dann hatten die weit entfernten Galaxien ausreichend Zeit für ihre Entwicklung.
Wo genau hast Du das gelesen? Beobachtungen in sehr weit entfernten Raumregionen zeigten, daß es auch in der Frühzeit des Universums trotz großräumiger Verteilung schon vor Ort Materiekonzentrationen gegeben haben muss, die sich durch Gravitation in den jeweiligen Regionen dann immer stärker zusammenzogen und sich so schon sehr früh zu vielen zunächst noch sehr kleinen Galaxien bilden konnten, die mit der Zeit dann schließlich zu immer größeren Galaxien zusammenschmolzen. Auch die Struktur des Halo unserer Milchstraße lässt heute noch erkennen, daß dieser aus vielen kleineren Galaxien besteht, die mit der Zeit eingefangen und quasi "einverleibt" wurden.


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10.07.2023 um 17:09
@Libertin
Mir wäre nicht bekannt, dass Einstein irgendeine Aussage zur Zeitdilatation im frühen Universum getätigt hätte, zumal eine Milliarde Jahre recht spät und Faktor 5 eine extreme Zeitdehnung sind. Erklärbar ist das nach meinem Verständnis nicht durch die SRT (Relativbewegung im Raum) und nicht durch die ART (Gravitation, da damals die Massendichte schon recht klein war). Googelt man, so findet man nur zahlreiche Versionen dieses Artikels.

In einem Artikel bei futurezone.at heißt es zum Abschluss:
Die Ergebnisse, die im Fachmagazin Nature Astronomy erschienen sind, beweisen, dass Quasare von Zeitdilatation betroffen sind. „In früheren Studien wurde angezweifelt, dass Quasare kosmologische Objekte sind oder sogar, ob die Idee des sich ausbreitenden Universums stimmt“, so Lewis. Mit ihrem Nachweis konnten sie zeigen, dass Quasare Einsteins Relativitätstheorie unterstehen und sich das Universum so ausbreitet, wie er es beschrieben hat.
Für mich ein Hinweis, dass es letzten Endes nur um die kosmologische Rotverschiebung und um die Expansion des Universums geht, diesmal bestätigt mithilfe sehr früher, sehr weit entfernter Objekte. Wobei die gemessene Zeitdilatation, die immer nur als "scheinbar" erwähnt wird, offenbar als bestätigender Effekt der Expansion interpretiert wird, nicht als reale Zeitdehnung der Frühzeit. Wobei die Expansion des Universums noch nicht einmal eine Vorhersage Einsteins war, auch wenn sie aus seinen korrigierten Gleichungen folgt.

In der Hoffnung, nicht komplett verbohrt zu sein :D


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Ist das Universum viel älter als gedacht?

10.07.2023 um 19:02
Zitat von Mr.StielzMr.Stielz schrieb:In der Hoffnung, nicht komplett verbohrt zu sein
Na so schlimm wird es nicht sein. :D

Ich habe auch nochmal im Netz geschaut und meine Vermutung hat sich bestätigt, daß da eher die Schreiberlinge des Spiegel-Artikels etwas konfus unterwegs waren. Denn da wurde einiges an wichtigen Hintergrundinfos gespart.

Die Studie, auf die sich da bezogen wird, verrät das Entscheidene an ihren Ergebnissen bereits selbst:
Detection of the cosmological time dilation of high-redshift quasars
https://www.nature.com/articles/s41550-023-02029-2

Ein Artikel vom Spektrum nahm darauf ebenfalls Bezug und ist da schon wesentlich ausführlicher:
Die Raumzeit des Universums expandiert wie ein Luftballon. Fernen Galaxien bleibt nichts anderes übrig, als dieser Ausdehnungsbewegung zu folgen. Anschaulich werden die Wellen der Strahlung in die Länge gezogen. Zur Rotverschiebung gehört entsprechend eine kosmologische Zeitdehnung, die allerdings weit weniger allgemein bekannt ist. Hier lautet die Regel: Uhren in der Tiefe des Alls ticken aus unserer Sicht langsamer. Der Effekt wurde ebenfalls schon Mitte der 1990er Jahre beobachtet, und zwar an Lichtkurven von Sternexplosionen. Genauer gesagt handelt es sich um Supernovae vom Typ Ia (SN Ia). Die Entwicklung der Helligkeit solcher Explosionen mit der Zeit hat einen charakteristischen Verlauf. Bei großen Distanzen bewirkt die kosmologische Zeitdilatation, dass die Lichtkurven in die Länge gezogen und breiter werden. In der astronomischen Analyse von SN-Ia-Lichtkurven ist der Effekt bekannt und wird natürlich berücksichtigt.
https://www.spektrum.de/news/kosmologie-quasare-bestaetigen-zeitdehnung-nach-albert-einstein/2157078

Hab das Entscheidene mal markiert, was dann auch beim Spiegel letztlich aufgegriffen und in schöner Eigenregie offenbar nochmal für lesefauleres Publikum überarbeitet wurde.

Ich sag ja, Spiegel wäre bei sowas freilich nicht meine erste Informationsquelle.


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10.07.2023 um 21:20
Zitat von gagitschgagitsch schrieb am 05.07.2023:Was denkt Ihr darüber? Verstehe ich es falsch. Zeit ist Zeit, wenn Sie langsamer verläuft, verläuft Sie dennoch. 5 mal langsamer = 5 mal mehr Zeit?
In meiner Filterbubble (Anton Petrov, Sabine Hossenfelder...) geht das gerade viral, ich muss dabei immer an Kant denken:

"Könnte man die Zeit anhalten, für wie lange stünde sie dann still?"

Im Prinzip ist es aber recht simpel und nur eine Bestätigung von Einstein's RT bzw. dem Effekt der Zeitdilatation ("Bewegte Uhren gehen langsamer"). In diesem speziellen Fall wurde dieser Effekt im kosmischen Maßstab nachgewiesen. Und die Eigenzeit der untersuchten Systeme vergeht völlig normal, nur aus unserer Perspektive erscheint die Zeit gedehnt.
Zitat von gagitschgagitsch schrieb am 06.07.2023:Ich hab es mit der relativität nicht so und interprätiere es sicher falsch.
Ist Gegenstand der Physik in der Oberstufe. Dort wird's an diversen Beispielen durchgerechnet, häufig an so Klassikern wie dem Myonenzerfall:
https://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/physik-abitur/artikel/myonenzerfall-und-zeitdilatation

Wichtig ist halt auch immer das gewählte Bezugssystem. Aus Sicht des Myons vergeht die (eigene) Zeit bzw. Eigenzeit völlig normal, aus Sicht eines relativ zum Myon bewegten Beobachters scheint das Myon länger zu existieren als es eigentlich dürfte. :o:


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Ist das Universum viel älter als gedacht?

10.07.2023 um 22:34
Zitat von NoumenonNoumenon schrieb:Wichtig ist halt auch immer das gewählte Bezugssystem. Aus Sicht des Myons vergeht die (eigene) Zeit bzw. Eigenzeit völlig normal, aus Sicht eines relativ zum Myon bewegten Beobachters scheint das Myon länger zu existieren als es eigentlich dürfte. :o:
Ja Zeit ist schon seltsam.

Wenn ne Crew in einem Raumschiff Richtung Alpha Centauri mit knapp Lichtgeschwindigkeit reist, so 99% c, dann kommen die nach ca. 200 Tagen an. Also für die Crew so empfunden und gemessen mit den eigenen Uhren.
Eine solche Crew würde doch mit Recht behaupten können, sie wären schneller als das Licht unterwegs gewesen, oder?
OK, während der 200 Tage ist merkwürdigerweise Alpha Centauri bisschen mehr als 4,3 Jahre gealtert - aber naja, dennoch haben die für 4,3 Lichtjahre 200 Tage gebraucht.

Alles irgendwie voll relativ - nix ist wie es scheint. :)


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11.07.2023 um 00:37
Zitat von RogerHoustonRogerHouston schrieb:Wenn ne Crew in einem Raumschiff Richtung Alpha Centauri mit knapp Lichtgeschwindigkeit reist, so 99% c, dann kommen die nach ca. 200 Tagen an. Also für die Crew so empfunden und gemessen mit den eigenen Uhren.
Eine solche Crew würde doch mit Recht behaupten können, sie wären schneller als das Licht unterwegs gewesen, oder?
Glaub' ich erst, wenn's jemand vorrechnet. Wie kommst du bspw. auf die 200 Tage? :)

Aber gemäß deiner Prämisse ist ja v = 0.99c. Die Strecke ist L0 = 4.3Lj, damit beträgt dann auch die Reisedauer T0 = 4.34a, was 'n bissl mehr ist als ein Photon mit v = c bräuchte, also durchaus auch Sinn macht. Lorenzfaktor ergibt sich zu y = 7.09, damit eine Längenkontraktion von L = L0/y = 0.61Lj (die Distanz zu Alpha Centauri aus Sicht der Crew) und eine Zeitdilatation von T = T0y = 2.65a, d.h. aus Sicht der Erde (oder Alpha Centauri) ist die Crew bei ihrer Ankunft (scheinbar) nur um 2.65 Jahre gealtert, während sie in Wirklichkeit natürlich um T0 = 4.34a gealtert ist.

(Denk- oder Rechenfehler sind wie immer nicht ausgeschlossen...)
Zitat von RogerHoustonRogerHouston schrieb:OK, während der 200 Tage ist merkwürdigerweise Alpha Centauri bisschen mehr als 4,3 Jahre gealtert - aber naja, dennoch haben die für 4,3 Lichtjahre 200 Tage gebraucht.
Naja, macht ja auch Sinn. Von der Erde aus sehen wir ja Alpha Centauri wie es vor 4.3 Jahren war (nicht wie es jetzt ist), während man bei Ankunft aber ein Alpha Centauri vorfinden müsste, wie es eben jetzt ist - also 4.3 Jahre später (+Reisezeit).
Zitat von RogerHoustonRogerHouston schrieb:Ja Zeit ist schon seltsam.
Zitat von RogerHoustonRogerHouston schrieb:Alles irgendwie voll relativ - nix ist wie es scheint. :)
D'Accord. ;)


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11.07.2023 um 10:32
Komme mangels Zeit (lol...) gerade nicht so dazu, muss mir das aber noch einmal in Ruhe durch den Kopf gehen lassen. Zeitdilatation meint ja gerade eben nicht bloß eine scheinbare Verlangsamung der Zeit, sondern tatsächliche... :/


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11.07.2023 um 10:35
denke ich auch so


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11.07.2023 um 10:38
Nach meinem Verständnis und bezogen auf
Zitat von RogerHoustonRogerHouston schrieb:Wenn ne Crew in einem Raumschiff Richtung Alpha Centauri mit knapp Lichtgeschwindigkeit reist, so 99% c, dann kommen die nach ca. 200 Tagen an. Also für die Crew so empfunden und gemessen mit den eigenen Uhren.
Eine solche Crew würde doch mit Recht behaupten können, sie wären schneller als das Licht unterwegs gewesen, oder?
OK, während der 200 Tage ist merkwürdigerweise Alpha Centauri bisschen mehr als 4,3 Jahre gealtert - aber naja, dennoch haben die für 4,3 Lichtjahre 200 Tage gebraucht.
ist die Crew tatsächlich nur 200 Tage gealtert in den 200 Tagen Flug. Alle anderen 4,3 Jahre

Beiweis und dieser ist wissenschaftlich auch durch fachleute im Film Interstellar gestützt. Der Astronaut auf der Station ist 23 Jahre gealtert, udn die Crew auf dem Wasserplaneten ist nur 7 Stunden dort gewesen und nur diese 7 Stunden gealtert.

Nach dem Rechenbeispiel oben, hätte alle altern müssen, was durch die Zeitdelitation nciht passiert ist.

Ich habe verstanden, dass die gefühlte Zeit normal für die jeweilige Person ist.


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