skagerak schrieb:aber irgendwie auch nicht wirklich nichts.
Doch, reineweg nichts. Es ist egal, ob alle Energie an einem Punkt versammelt ist oder sich über einen immens grpßen Raum verteilt, in beiden Fällen können wir nicht sagen, sie befindet sich inmitten von einem "Nichts" welches sie umgibt. Es gibt kein Außen. Das ist wirklich nichts.
Und dabei ist es gehuppt wie gesprungen, ob man noch weitere Universen eines Multiversums annimmt oder ein Braneversum oder eine fortlaufende Inflation, in der immer wieder durch lokales Abbrechen der Inflation neue Universen entstehen. Auch diese übergeordneten Einheiten sind nicht in einem Nichts eingebettet und von nem Leerraum umgeben odgl.
skagerak schrieb:Komme halt nur nicht mit dem klar, was dort ist/war, wo oder indem oder in was „unser“ Urknall denn stattgefunden hat.
Es gibt kein "wo" und kein "in was". Alles, was es gibt, das ist die Energie. Und wenn sich etwas tut, dann gibt es Unterschiede in dieser Energie und damit Eigenschaften. Und also auch Raum und Zeit.
Es muß nicht mal einen Urknall gegeben haben. Wir wissen nur, daß die Expansion rückwärts betrachtet zu einer Singularität führt. Doch wissen wir nicht, ob es wirklich mal diese Singularität gab. Das Universum kann aus etwas größerem entstanden sein, oder es gab keine Anfangssingularität, sondern einen Durchgangszustand (wobei "Zustand" schon zu statisch wäre). Es gibt mehrere Ansätze, die Anfangssingularität zu vermeiden bei einer Beschreibung des Anfangs unseres Universums.
Sollte es aber mit einer Singularität angefangen haben, dann können wir nichts über diese aussagen, auch nicht, wie es da zu einer Bewegung, zu einer Veränderung, zu einem "jetzt geht das Universum los" kam. Hier versagt physikalische Beschreibbarkeit. Deswegen kann darüber nicht geredet werden, denn wie jemand schon sagte, das wäre dann Meta-Physik.
skagerak schrieb:Verstehe es grad als das genannte Potenzial.
Du stellst Dir das "Potential" als so ne Art zweiter Substanz neben der ersten Substanz "Energie/Materie" vor.
skagerak schrieb:Und dass der Raum sich in sich selbst ausdehnt, macht es für mein Verständnis leider nicht leichter mir kein nichts um dem sich ausdehnenden Universum vorzustellen.
Weil Du Dir den Raum noch immer als ein Ding an sich vorstellst. Raum wird nicht größer beim Expandieren, indem reumherumliegender Leerraum okkupiert wird, sondern indem der Raum selbst expandiert, und zwar in sich selbst. Stell Dir mal ein in alle Richtungen unendlich großes Universum vor. Und stell Dir dann vor, wie dieses Universum expandiert. Stellst Du Dir dann die Frage "ja aber wohin denn"?
skagerak schrieb:Kann es irgendwie nicht differenzieren was nun Raum ist und was ein „Nicht-Raum“ ist. Ich denke, wenn ich das kann, denn kann ich auch besser verstehen was Raum überhaupt bedeutet für unsere Realität...
Du mußt von der Vorstellung eines "Nichtraum" wegkommen. Du mußt Dir ein unendlich großes Universum expandieren vorstellen können. Ohne einen noch viel größeren Nichtraum jenseits des unendlichen Universums zu denken, inden hinein die Expansion stattfindet.
skagerak schrieb:dass Zeit nur eine Eigenschaft des Raumes und der mit ihm wechselwirkenden Materie/Energie ist, also ein Nebeneffekt sozusagen
Jepp, für Dich ist Raum sehr viel realer als Zeit. Ansonsten würdest Du nämlich auch sagen können, daß Raum ne Eigenschaft der Zeit und der wechselwirkenden Energie/Materie ist. Wie kannst Du nur "wechselwirken" sagen, ohne daß Zeit da schon vorausgesetzt wäre!
Raum und Zeit sind beide die Dimensionen eines Wirkens. Nicht nur das eine, und das andere wäre dann nochmals ein Nebenprodukt.
skagerak schrieb: mit dem erhofften Ziel, mich dem „Vor-dem-Urknall“ irgendwie zu nähern oder arrangieren zu können ;-)
Wissenschaftlich können wir uns dem Urknall oder einem sonstwie gearteten Uranfang nur auf maximal eine Planck-Sekunde annähern. Das ist so, als wolltest Du Dich an den Moment Deines morgendlichen Erwachens erinnern oder gar an "davor". (Oder an den Punkt des Einschlafens und das Danach.)