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Der sich bewusste Raum

2.165 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Bewusstsein ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Der sich bewusste Raum

18.09.2008 um 21:56
Stören wir dich eigentlich @NeP?

Immer suchen wir Deine Threads aus, lol.


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Der sich bewusste Raum

18.09.2008 um 23:14
Lieber jimmy,

Gut, Deine Intension und Motion ist das was IST und akzeptiere diese voll und ganz. :)

“ Ich denke das wir noch an einen Punkt kommen könnten, wo die Dinge auseinander laufen werden, keine Verknüpfungen mehr möglich sind.“

Einverstanden, diesen Punkt gibt es tatsächlich und Du hast den auch sehr präzise bereits benannt:

“Aber bezüglich der Aussage, das das Leben Leid ist?“

Dieser Aussage –so wie Du mich sicher bereits kennst- kann ich persönlich nie und nimmer mein Einverständnis dazu geben und kann ebenso auch nicht auf eine eigene entsprechende Erfahrung in meinem kleinen Leben zurückgreifen, im Gegenteil sogar.

Dass es aber Leid in der Welt gibt, ist mir persönlich aber schon bewusst, ebenso mittels Mitgefühl und persönlich wünsche ich das keinem einzigen Wesen im ganzen Kosmos.

Wichtig aber für das Verständnis, wie es zu Leid kommt, sind solche Betrachtungen und Darlegung -wie wir sie hier anstellen- von vorliegenden Indizien, dies am besten auf einen leer geräumten Tisch und mit möglichst grossem Abstand, damit all die vorliegenden Indizien (=IST- Zustand) auch möglichst in Ruhe allesamt betrachtet werden können und das alles ohne Vorurteil und ohne Befangenheit.

Aus diesem Grund habe ich versucht den Faden in unserer Diskussion vom Bewusstsein auf das Vorbewusstsein und schliesslich auf das Unbewusste zu lenken, damit wir das Zusammenwirken und die Flussrichtung erkennen können, was sehr, sehr wichtig ist.

Wenn wir verstehen, welche Kraft das Unbewusste tatsächlich auf unser Leben Hier und Jetzt für konkrete Auswirkungen zeitigt, dann haben wir durchaus eine gute Chance uns –wenn wir uns in einem Leid befinden-, daraus auch wieder zu befreien, zu einem Leben hin, indem das Wohlbefinden sich wirklich wieder wohl fühlen kann. Und das IST möglich, solange das Herz schlägt und die Atmung anhält! :)

In diesem Kontext ist es ebenso sehr wichtig zu erkennen, wie denn überhaupt Strukturen tief im Gehirn eingelagert werden und von da es ja fast keinen Weg mehr zurück ins Bewusstsein zu gelangen gibt, aber dennoch unser „Ich“ anleitet, obwohl das „Ich“ glaubt der Reiter der führt zu sein.

Strukturen gelangen schon von sehr früh ins Unbewusste und ebenso ist diese frühe unbewusste „Prägung“ der Schlüssel zur menschlichen Psyche, denn in ihr werden erste spezifische Merkmale einer Persönlichkeit (des Reiters der glaubt sein Pferd mache das was er will) ausgebildet. Ebenso ist die Erziehung von Kleinkindern demnach so einschneidend, wie ein hirnchirurgischer Eingriff und das Gehirn bleibt auch bis zum Alter von ca. 20 Jahren „formbar und weich“.

Vielmals –da wo Leiden anzutreffen ist- ist es so, dass der Akt des Selbstverrats –ich nenne es hier den klassischen Selbstbetrug- sich ergibt, wenn das Kind das Bewusstsein für sein eigenes Selbst zu verlieren beginnt. Dieser Prozess setzt damit ein, dass das Kind die Gefühle von Vater und Mutter nicht mehr wahr nimmt, sondern sich danach richtet, wie diese sich selbst sehen. Solch eine„Anpassung“ an die elterlichen Machtbedürfnisse [B]führt zu einer Spaltung in der psychischen Struktur des Kindes.

Beispiel:Wie so was geschehen kann und wie einschneidend (= wie ein hirnchriurgischer Eingriff) solche Erlebnisse für das ganze Leben eine solche Begebenheit sich ergeben kann, möchte ich in folgendem Beispiel erläutern:

Nehmen wir eine Familie die auf dem Lande in einem Häuschen wohnt mit Garten und ein Nachbarhäuschen. Der Junge etwa 6 Jahre alt, spielt draussen auf der Wiese und sieht in einem Moment seine Mama am Küchenfenster. Der Junge sieht sie eine Weile an und plötzlich erfährt ihn ein Gedanke und empfindet, dass er eigentlich seine Mama toll findet und er sie regelrecht wirklich lieb hat.

Aus diesem Empfinden heraus schiesst ihm ein Gedanke in das Bewusstsein, dass er doch der Mama eine Freude machen könnte und ihr seine Liebe zeigen möchte, indem er ihr eine wunderschöne Blume pflückt und ihr dann bringt. Er sieht sich um und erblickt eine schöne Blume hinter dem Gartenzaun. Ohne gross zu studieren folgt er seinem inneren Empfinden und geht fröhlich und bestimmt auf diese Blume zu, streckt sein Arm durch den Zaun hindurch und pflückt die schöne Blume.

In diesem Moment kommt gerade der Papa nach Hause und sieht wie sein Sohn in Nachbarsgarten eine Blume pflückt und als nun der Junge sich mit der Blume nun auf den Weg zur Mama machen will, so hält ihn der Papa abrupt an und fragt ihn forsch, was er da eigentlich mache und dass das nicht gehe…

Und genau hier passiert jetzt ein chirurgischer Einschnitt in der Psyche dieses Jungen, welcher sein Leben lang nicht mehr davon los kommen kann. Der Junge versteht natürlich nur Bahnhof und interpretiert in seinem jungen Bewusstsein, dass er seine Mama nicht lieben darf oder wenn ich meine Mama lieben möchte, dann muss ich schauen, dass Papa nicht da ist, oder ich darf meiner Mama kein Geschenk machen, weil ich sie liebe usw. usf.

So banal diese kleine Geschichte auch klingen mag, diese [B]schwache Kausalität kann katastrophale Auswirkungen für ein späteres Leben annehmen und die Verantwortlichkeit des eigenen Selbst schon früh verloren gehen.

Vom Selbst nicht angenommenEin Kind aber kann nicht erkennen und damit nicht zugeben, dass es den Schmerz nicht ertragen konnte, in seinem Selbst nicht wirklich angenommen zu werden, nicht anerkannt zu werden. Sich selbst angenommen zu fühlen durch die Liebe eines anderen ist eine Grundbedingung des menschlichen Wachsens.

Der Widerspruch zwischen dem Bedürfnis, vor sich selbst das Gesicht zuwahren, und der Bereitschaft, sich durch Unterwerfung mit der Macht zu verbünden, ist deshalb die [B]grundlegendste und vielleicht [B]erste Spaltung in der menschlichen Seele.

Sie ist nicht eine blosse Verdrängung, sondern eine [B]radikale Abspaltung, die Abspaltung [B]vom Wissen um das preisgegebene Selbst und den daraus resultierenden [B]Selbsthass. Dies wird zum [B]Grundprinzip eines ganzen Lebens.

Diese Spaltung ist eingebettet und wird [B]aufrechterhalten von einer gesellschaftlichen Ideologie, die Gehorsam mit Verantwortung gleichsetzt:

Gehorsam sein heisst gut sein, und gut sein heisst verantwortungsvoll sein. Frei sein dagegen ist ungehorsam, und wer ungehorsam ist, fordert Missfallen heraus und droht den Schutz der Mächtigen beziehungsweise die Chance der Teilhabe an ihrer Macht zu verlieren.

Das Unbewusste befriedenWir können aber das Unbewusste befrieden, indem wir das Trauma überwunden haben, so ändert sich auch die Aktivität im Gehirn und wird schwächer in emotionalen Arealen, dort wo die Panik sitzt und verstärkt sich links im orbitofrontalen Kortex –jener Region, die mehr mit Gedanken und Sprache zu tun hat.

Das zeigt auch, dass sich das Gehirn abhängig vom Auseinandersetzungszustand verändert und die empathische Konfrontation mit dem Betroffenen kann also sehr konstruktiv einwirken und vor allem; die Schutzfunktion des Bewusstseins.

Gesundheit heisst, sich wichtiger Dinge bewusst zu sein, sich mit offenen Sinnen Konflikte und Verhaltensmuster anzuschauen. Es geht also darum, sich die unbewussten Kräfte, die wir in uns haben, bewusst zu machen. Doch der reine Appell an die Einsicht nützt nichts, wenn Gedanken nicht mit starken Emotionen verbunden sind, so können sie nicht heilend wirken und ebenso keine Einheit zwischen Reiter und Pferd bilden.

Diese Einheit bedeutet sich nicht mehr auf das Image oder auf das verfälschte Selbst zu beziehen, sondern auf das authentische Selbst, sich zu beschränken auf das was IST und sämtliche SOLL –Seifenblasen platzen zu lassen und endlich anzukommen im HIER und JETZT, nunc stans. :)


[B]"Stören wir dich eigentlich @NeP?"

Poet, wird uns dies sicher noch mitteilen... ;)[/b5][/b4][/b3][/b2][/b1][/b0][/b][/b][/b][/b]



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Der sich bewusste Raum

18.09.2008 um 23:27
Nun wenn ich mal dazwischenfunken darf. Ich verfolge mit Interesse eure Diskussion und mache hierbei auch mal ein Kompliment an euren Diskussionsstil, der bisher alles in Schatten stellt was ich hier zuvor je gelesen habe.
Auch wenn ich eure Meinung nicht unbedingt teile, da ihr mir unter anderem zu sehr auf Philosophischen Grundlagen anderer, in diesem Beispiel Schopenhauer aufbaut.
Was mich aber jetzt veranlasst hat hier etwas zu Posten, ist der Umstand eines ,,Weltwillens“, den ihr hier als Konsens nun weiterführt. Ich habe mir die letzten Seiten nochmals durchgesehen und fand ganz plötzlich dieses Wort in eurer Diskussion, das soweit ich es sehe hat es coelus in die Diskussion einbrachte, und wurde ohne weitere Erläuterung so von allen übernommen wurde. Meine frage währe wie stellt ihr euch den ,,Weltwilllen“ genau vor?

Was ich noch anmerken will ist, das man das unbewusste nur als ,,ES“ bezeichnen kann wenn man es, als eine abstrakte separate Einheit betrachtet die, nebulös im Hintergrund die Fäden zieht.
Wenn man es genau nimmt ist dieses ,,ES“ man selbst, es ist auch ich. Die Dualität die hier so bekämpft wird ,wird durch diese Ansichtweise nur wieder bestärkt.

Mit freundlichem Gruß


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Der sich bewusste Raum

18.09.2008 um 23:49
jimmy,
Zitat von JimmybondyJimmybondy schrieb:Wir müßen den Schopi auch nicht immer als Messlatte nehmen, weiss nicht wie wir wieder darauf kamen, glaub einfach da es bekannt ist das ich Ihn mag.
Jedoch lese ich vor allem in seinen Aphorismen, die sind mir ein wahnsinns guter Ratgeber in meiner Welt des Soll.
Wir müssen Schopi wirklich nicht immer so breittreten, er war ein ehrbarer Zeitgenosse, und für seine Zeit sehr "heilsam", wie ich finde.

Als Gegengewicht zu seiner Weltsicht würde ich Dir J.P. Sartre empfehlen, den ich persönlich nicht als den überanalytischen Philo ansehe, der aber eine Wunderbare Sprache hat, und mit seinem ganzen Lebenstil einkleinwenig gegen seine eigene Philosophie arbeitet. Was aber seinen besonderen Charm ausmacht.

Das Sein und das Nichts, ist wohl sein wichtigstes Werk.
Zitat von JimmybondyJimmybondy schrieb:Ich denke das wir noch an einen Punkt kommen könnten, wo die Dinge auseinander laufen werden, keine Verknüpfungen mehr möglich sind.
Vielleicht ist dies aber nur meine Hoffnung?
Die Hoffnung die auch Navi hat?
Also nicht die mit dem Wollen, das hab ich glaub ich gefressen. Aber bezüglich der Aussage, das das Leben Leid ist?
Ich hoffe... ja. Ich bin ein "hoffnungsloser" Kampf-Optimist. ;)

Selbst gegen mein besseres Wissen. Und wie Du immerwieder unter die Nase gerieben bekommst, muss man wirklich, wirklich viel Wissen um nicht zu wissen.

Das hab ich von unserem Freund coelus mit auf den Weg bekommen, und selbst wenn es so scheinen mag, dass wir uns übertrumpfen mögen, ist es für mich nichts weiter als reine Spielerei. Ich bin ein Gambler. Bin es Zeit meines Lebens gewesen. Mein Job ist die Hoffnug. Das ist mein Schicksal und auch mein Glück.

Ich nehme es hin, und trage es erhobenen Hauptes. :)
Alles andere wäre die klassische Selbstverleumndung.


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Der sich bewusste Raum

19.09.2008 um 10:59
Moin @all,
dann "wollen" "wir" mal.^^^

@falke

Meiner Meinung nach haben wir hier das Prinzip des Weltwillens als das eigentliche Wesen der Welt betrachtet, aus welchem alles fliesst.

Das "es" über welches wir reden, ist als das wahre Selbst des Menschen gedacht , während das "ich" nur dessen Schein ist.


@navi

Sartre ist ein toller Typ, allerdings intressiere ich mich ja momentan in erster Linie für den Buddhismus, wo Schopenhauer eben eine hilfreiche Stütze ist.
Aber wie gesagt, wirklich lesen tue ich imo ohnehin nur noch in seinen Aphorismen, welche mir unersetztlich sind.

Einer der Gründe warum wir aber hier tatsächlich auf Schopenhauer zurückgegriffen haben ist ja sein Satz mit dem wollen, auf welchen wir immer wieder zu sprechen kommen. Die besondere Herausforderung sehe ich in der Aktzeptanz dieses Satzes, die "normale" Reaktion ist erst einmal eine ablehnende Haltung.

Den zweiten Punkt welchen wir öfter schon gestreift haben ist der des Leids, auf welchen ich mich grade zubewege.
Bleiben wir da bei der Schopenhauer oder Buddha Ansicht, so findet sich dort zu Beginn ebenso die "normale" ablehenende Position bei den Menschen wieder.
Welche wir in dem Fall aber teilen, ich habe einmal mehr eine Gemeinsamkeit von uns betont und ich sagte auch schon, das wir uns sehr ähnlich sind.
Was ebenso beinhaltet, das auch ich ein Spieler bin.
Allerdings ist unser Standpunkt verschieden bei der Ansicht des Leides, ich suche den Weg, welcher wieder aus dieser Ansicht herausführt.
Das ist allerdings reine Spekulation was da wohl Deine Ansicht wäre, Du hast Dich bisher an dem Punkt ja noch nicht beteidigt sondern stets nur gesagt das Buddhas Ansicht falsch wäre.

Du siehst ich sehe mich da ebenfalls keinstenfalls in einem spielerischen Wettkampf mit Dir sondern ich sehe uns als Leidensgenossen.


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Der sich bewusste Raum

19.09.2008 um 11:09
falkex3,

Es freut mich, dass Du gefallen an unserer Diskussion finden kannst und wir haben ja versucht Indizien auf den Tisch auszubreiten, damit wir eine Übersicht erhalten können und mit endgültigen Schlüssen abwarten, bis sich allenfalls von selbst ein zusammenhängendes Bild ergibt.


“ Auch wenn ich eure Meinung nicht unbedingt teile, da ihr mir unter anderem zu sehr auf Philosophischen Grundlagen anderer, in diesem Beispiel Schopenhauer aufbaut.“

Es ist doch überhaupt kein Problem eine andere Meinung zu haben falkex3, doch Deinen Grund, warum Du nicht unbedingt unsere Meinung teilst, weil wir zu sehr auf Schopenhauer aufbauen, kann ich nicht unbedingt so ersehen. Schopenhauer haben wir als 1 philosophisches Indiz aufgeführt neben vielen anderen Indizien aus anderen Disziplinen ebenso.

Der Punkt ist einfach der, dass sich viele Indizien ergänzen und sich nicht unbedingt gegenseitig widersprechen und das ist ja gerade das interessante, dass aus verschiedenen Blickwinkeln das Thema Bewusstsein beleuchtet wird und damit greifbarer wird, respektive ein zusammenhängendes Bild ergibt, als wenn ständig Schwarz und Weiss gemalt wird, wo es dann kein wirkliches Bild ergibt.


“ Meine frage währe wie stellt ihr euch den ,,Weltwilllen“ genau vor?“

Was wir erkennen können ist, dass unsere Welt sich evolutionär verändert, dies meint die Umformung von Unwahrscheinlichkeiten in Wahrscheinlichkeiten und keine in einem teleologischen (zielgerichtet, oberster Sinn) oder theologischen Sinne deutbare Fortschrittsbewegung.


“ Wenn man es genau nimmt ist dieses ,,ES“ man selbst, es ist auch ich.“

Wir nehmen es sehr genau werter falkex3 und natürlich gehört das „Es“ zum Selbst, genauer zum authentischen Selbst. Siehe unseren Konsens 2 auf Seite 45. Das kleine Bewusstsein kann nicht ohne das voluminöse Unbewusste (Strippenzieher) betrachtet werden. ;)

Das Bewusstsein ist nicht die Spitze des Eisberges, sondern eher ein Schneeball (= „Ich“), der auf ihm (= „Es“) ruht. Das verborgene Reich (=“Es“) ist viel voluminöser als vermutet.

Der Mensch mit all seiner Ratio (=“Ich“) meint nur, auf den höchsten Gipfeln zu ruhen und die vertraute Berglandschaft seiner Gedanken jederzeit zu durchschauen. Tatsächlich aber sitzt er auf einem brodelnden Universum, von dessen Schattenexistenz er nichts mitbekommt, in dem niemals Stille herrscht und aus dessen [B]Schichten (=“Es“) sich seine (=“Ich“) Gedanken speisen.


[B]“Die Dualität die hier so bekämpft wird, wird durch diese Ansichtweise nur wieder bestärkt.“

Also erstens bekämpfe ich überhaupt nichts und ich bin absoluter Pazifist und kämpfe nie im Leben für oder gegen etwas, dafür ist mir meine äusserst kostbare Zeit Hier und Jetzt viel zu Schade und bin ebenso kein Freund der Verschwendung. ;)

Wenn wir Dinge differenzieren, so bedeutet dies nicht, dass wir Dualitäten erschaffen, sondern lediglich, dass wir die vorliegenden Indizien in ihren unterschiedlichen Formen und Strukturen in ihrem Zusammenhang betrachten können und weit über die Dualität hinaus geht, zur Einheit.

Auch einen lieben Gruss :)


navigato,

Ja Sartre erfordert einiges ab und ist nicht zu lesen wie ein bequemer Liebesroman und ich denke, wenn er heute leben würde, so hätten seine damaligen Zweifel oder gar sein Widerwillen am Unbewussten heute ein hinreichende Grundlage, so dass er diese problemlos in sein grosses Werk mit integrieren könnte und seiner geliebten Freiheit der Wahl nicht zu sehr „schaden“ würde oder er heute nun klarer ersehen könnte, wo nun die Freiheit der Wahl tatsächlich liegt... ;)


Ja schön Jimmy, denn wer kämpft hat schon bereits verloren und seine "Freiheit" geopfert... :D ;)[/b][/b]



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Der sich bewusste Raum

19.09.2008 um 11:55
@coelus

Hui da nenn ich mal ein Update. :D
Ich will nicht vorschnell bewerten, jedoch weiss ich nicht so genau, ob das jetzt wirklich das Leid ausschliessen zu vermag, welches etwa der Buddhismus benennt?
So will ich wenigstens für den Moment also den Tisch räumen.

Als erstes, hab ich also vorgegriffen und haben wir einen entscheidenden Baustein ausgelassen? Was findet sich in diesem Vorbewusstsein?
Ich hab da keine Ahnung von der Flußrichtung.

"hirnchirurgischer Eingriff" das ist ein sehr drastischer Begriff.

Wohl möchte ich aber gleich zu Anfang einräumen, das mir Dein Beispiel wohl bekannt ist und mich ebenso traumatisierte, nur waren die Blumen aus dem Laden, in einem schönen Topf. Ich war noch sehr klein, so 7 und hatte mein ganzes Taschengeld dafür aufgewendet. Das lief der Vorstellung des Sparens natürlich zuwider und im Ergebniss bin ich ausgeschimpft worden. Eine kurze Weile später als Bestrafung für eine schlechte Schulnote (ne 3), flog der Topf mit den Blumen drin noch in hohem Bogen aus dem Fenster und zerbrach. Danach klebte sie das Ding nach Art eines Puzzels wieder zusammen und hielt es bis zum Schluß dann doch noch in Ehre, ich aber hasste das Teil und mochte es nie wieder betrachten.

Ich vermag jedoch nicht darin einen Auslöser für einen klassischen Selbtbetrug erkennen, jedoch habe ich auch damals schon nicht nur Bahnhof verstanden, dennoch hat mich diese kleine Geschichte wirklich lange beschäftigt, aber wenn das alles gewesen wäre......^^

Ich konnte den Schmerz sehr wohl ertragen auch wenn er da war, habe mein Gesicht gewahrt und es blieb nichts übrig, als mich der Macht zu beugen.
Es ist aber keine Spaltung, die ich da erkennen kann. Diese Unterwerfung war nur ein Lippenbekenntnis um weiteres Leid mir zu ersparen. Wohl mag es sein das dies empfinden schlicht daran lag, mein Selbst da schon lange verloren zu haben, weit weit früher, vermutlich schon an dem Punkt , wo ich nichtmals richtig sprechen konnte. Jedoch kann ich diese Sache dann nicht mehr aus meiner Erfahrung heraus ableiten, da es im dunkelen liegt und muß damit feststellen, das mir mein selbst in der reinen Form vielleicht gar nicht bekannt ist? Im Gegensatz zum Selbsthass, welcher aber schon etwas hinter mir liegt, ich mag mich.

Und dennoch, ohne das ich es wollte, verspürte ich Gestern Abend beim lesen schon einen Widerwillen, welcher mir anzeigte, das da etwas verborgen liegt, welchem ich mich stellen sollte und was ich noch nicht aktzeptiert habe.

Ich meine Dein Vorwurf ist ja auch ungeheurlich. Eine Spaltung welche in die Gesellschaft eingebettet ist, nicht nur in mich.

Ob dies alles den Punkt des Leides betrifft, welcher im Buddhismus hervorgehoben wird, das bezweifele ich noch sehr, brauche mehr Zeit, um klar zu sehen.

Aber es ist ohne Frage ein ausserordentlich wichtiger Punkt, mir so wichtig, das die eigentliche Buddhismusfrage gerne hinten an stehen kann.^^

Ich lasse es weiter sacken aber bin wirklich unsicher, ob wir nicht wesentliches tatsächlich übersprungen haben, (auch wenn du es kurz aufgezeigt hast) was ich zum nachvollziehen bräuchte.

Ist es wirklich so einfach zu finden? Ach ich weiss nicht, was ist schon ein Image?
Aber ein verfälschtes Selbst, das wiegt doch sehr schwer, wie kann man da einfach heraustreten?

Ach ist alles was unausgegoren was ich hier von mir gebe, aber das macht ja nichts.

Jetzt ist da der Widerwille, als nächstes muß ich mich dann drüber lustig machen und demnächst sieht es dann so aus, als hätte ich nie was anderes angenommen.

Keine schlechten Aussichten. :D


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Der sich bewusste Raum

19.09.2008 um 13:43
jimmy,

“ Ich will nicht vorschnell bewerten, jedoch weiss ich nicht so genau, ob das jetzt wirklich das Leid ausschliessen zu vermag, welches etwa der Buddhismus benennt?“

Ein kurzes und herzhaftes; Ja. Denn der Buddhismus beschreibt ja in der Wahrheit des Leides, insbesondere die unvermeidlichen Leiden von Geburt, Alter, Krankheit und Tod, welche die Grundlagen dauerhaften Glücks zerstören sollen. Je nach Lebenspraxis aber, können durchaus diese scheinbaren unvermeidlichen Leiden selbst dermassen auf ein Minimum reduziert werden, so dass es sich um keine Leiden in dem Sinne mehr handelt. Doch vielleicht kommen wir im Verlauf noch präziser und ausführlicher auf diesen Punkt zurück und bleiben vorerst bei der Betrachtung wo wir sind.


“ Als erstes, hab ich also vorgegriffen und haben wir einen entscheidenden Baustein ausgelassen? Was findet sich in diesem Vorbewusstsein? Ich hab da keine Ahnung von der Flußrichtung.“

Du hast absolut Recht lieber Freund und Dein berechtigtes Votum zeigt erneut einmal mehr auf, wie sehr aufmerksam Du unsere Diskussion selbst mitverfolgst. Zum Vorbewussten habe ich in der Tat nichts explizites ausgeführt, höchstens es eben in der benannten Flussrichtung erwähnt, so möchte ich nun es also noch nachholen.

Auf unserer Reise zum Mittelpunkt des „Es“ führt es uns zunächst durch relativ bekanntes Terrain und beginnt mit dem „Vorbewussten“ – ein Begriff, den Freud erdachte und der heute noch hilft, die psychische Schicht zwischen Bewusstem und Unbewusstem zu beschreiben, welche Hirnforscher scheinbar in der Grosshirnrinde lokalisiert haben.

Dabei soll es sich um eine lockere Humusmasse handeln, in der alles Erlernte und Biografische sozusagen vergraben ist und ebenso [B]leicht wieder hervorgeholt werden kann, so quasi ein biologischer Wissensdünger, angereichert mit verwertbaren Informationen wie Telefonnummern, Gedichten, Geburtsdaten und ebenso die Antwort auf die Frage: Was habe ich in meinem letzten Urlaub alles so gemacht?

Auf solche [B]bewusstseinsfähige Daten kann also der Mensch zurückgreifen, wann immer es ihm beliebt und ansonsten bleibt er von dieser Informationsmasse relativ unbehelligt.

Aber wirklich spannend wird der Weg unserer Reise nach Innen erst unterhalb des Vorbewussten, denn dort beginnt die eigentliche Sphäre des Unbewussten, die selten an die Oberfläche stösst, doch in ihr liegt ein [B]gigantisches Reservoir ebenso an Fähigkeiten, die überlebenswichtig sind.

In den untersten Schichten existiert eine weitere Unterwelt, die psychisches Leben erst ermöglicht und dort keimen – neben der vorgegebenen genetischen Prädispositionen- sind ebenso die Anlagen für Glück oder Leid, Krankheit und Gesundheit und [B]nur ein Weg führt in diese tiefen Schichten: der über die frühe Kindheit.


[B]“ "hirnchirurgischer Eingriff" das ist ein sehr drastischer Begriff.“

Das stimmt Jimmy, es soll auch verdeutlichen, dass es eben tatsächlich ein drastischer Einschnitt bedeutet! ^^ (schwache Kausalität mit katastrophaler Auswirkung)


[B]“ Ich vermag jedoch nicht darin einen Auslöser für einen klassischen Selbstbetrug erkennen, jedoch habe ich auch damals schon nicht nur Bahnhof verstanden, dennoch hat mich diese kleine Geschichte wirklich lange beschäftigt, aber wenn das alles gewesen wäre.....“

Nun jimmy, die kleine Geschichte verdeutlicht das Prinzip und da Du scheinbar noch andere Erlebnisse in Deinem Leben erfahren hast, so macht es hier Sinn, sehr exakt hinzuschauen, auch wenn Du das Gefühl hegst, Herr der Lage zu sein, damals und auch heute rückwirkend.

Ein Indiz für den „schleichenden“ Selbstbetrug ist folgendes:

[B]“…ich aber hasste das Teil und mochte es nie wieder betrachten.“

[B]“Ich konnte den Schmerz sehr wohl ertragen auch wenn er da war, habe mein Gesicht gewahrt und es blieb nichts übrig, als mich der Macht zu beugen.“

Es ist eben sehr paradox Jimmy, man kann nicht mit dem Selbsthass leben, ohne etwas gegen ihn zu tun. Würde man ihm ins Gesicht sehen, sähe man sich dem Schmerz über den Verrat, den man an sich selbst begangen hat, konfrontiert. Also wird er geleugnet.

Grundsätzlich kann Verantwortlichkeit sich in zweierlei Richtungen entwickeln: [B]Entweder formt sich das werdende Selbst frei und offen in eigener Verantwortung, oder es überlässt sich fügsam dem prägenden Einfluss anderer. Damit weicht es den Verpflichtungen echter Verantwortung aus.

Auch wenn Du denkst ein guter Maskenträger oder Schauspieler zu sein, der auch noch sein eigener guter Regisseur ist, dann handelt es sich hier um Verdrängung und eine Selbstberuhigung, welche aber keine ist. ~^


[B]“…da es im dunkelen liegt und muß damit feststellen, das mir mein selbst in der reinen Form vielleicht gar nicht bekannt ist?“

Doch, es wurde Dir intuitiv bewusst, als Du frisch fröhlich den Topf mit den Blumen kaufen gegangen bist, das Tun war eine Empfindung aus Deinem Selbst („Es“), egal was Du („Ich) darüber in dem Alter intellektuell gedacht haben magst.

Auch wenn es heute im Dunkeln liegt, es gibt die Möglichkeit das Unbewusste zu befrieden, indem Du das Trauma überwunden hast und nach Grad des Auseinandersetzungszustand, Du Dich mit offenen Sinnen Konflikte und Verhaltensmuster anschaust. Es geht also darum, sich die unbewussten Kräfte, die wir in uns haben, bewusst zu machen. Doch der reine Appell an die Einsicht nützt nichts, wenn Gedanken nicht mit starken Emotionen verbunden sind, so können sie nicht heilend wirken und ebenso keine Einheit zwischen Reiter und Pferd bilden.


[B]“ Ich meine Dein Vorwurf ist ja auch ungeheurlich. Eine Spaltung welche in die Gesellschaft eingebettet ist, nicht nur in mich.“

Ja, das ist er und ich stehe auch mit allem was ich habe dazu, bin ebenso bereit das kleinste Detail aufzuführen und die Indizien offen hinzulegen. Schon nur alleine die Tatsache, dass jegliche Eltern einmal Kind waren und sich mit der Macht verbündet haben nach dem Motto:

Die Flucht vor der Verantwortung wird dabei aus dem Bewusstsein verdrängt. Dies muss so sein, weil die Preisgabe der Autonomie durch Unterwerfung untereinen fremden Willen ein elementares Machtspiel in Gang setzt:

[B]„Ich werde so, wie du mich haben willst, damit du für mich sorgst. Meine Unterwerfung ist von nun an meine Macht über dich, mit der ich deine Fürsorge erzwinge.“ (=Prinzip, ob jetzt Staat, Arbeitgeber, Eltern, Freunde, Partner usf.)

So wird das Sich-abhängig-Machen zur Rache für die Unterwerfung.

Erstens übernimmt das Kind die Bewertung der Eltern. Was man Internalisierung nennt, ist also ein [B]Prozess der Kollaboration durch Unterwerfung.

Zweitens bedeutet dies, dass das Kind alles an sich selber zu hassen beginnt, [B]was es in Konflikt mit den Erwartungen seiner Eltern/Umwelt bringen könnte.

Und drittens erwächst aus diesem Selbsthass die Bereitschaft zu immer weiteren Unterwerfung.

Damit ist ein Teufelskreis in Gang gesetzt: Unterwerfung und Selbstverachtung bedingen sich wechselseitig. Es ist immer beides vorhanden: Selbsthass und Selbstverachtung. Doch eben die Selbstverachtung darf nicht gefühlt werden, weil sie unerträglich wäre. [B]Darum muss der ganze Prozess unbewusst bleiben; er wird [B]verdrängt und verleugnet, und so stürzt man sich blindlings immer tiefer in die Verstrickungen des Machtspiels.

So sieht die menschliche Situation aus, wenn die Mitwirkung an der eigenen Unterwerfung die Entwicklung charakterisiert. Und wer nicht mehr weiss, dass er sich unterworfen hat, kann das abgespaltene Selbst auch im späteren Leben nicht integrieren. Der daraus resultierende Selbsthass wird alle künftigen Handlungen nähren- als Versuch, das seelische Ungleichgewicht zu kompensieren.

Ausser, wenn eben wie oben bereits erwähnt, die Bereitschaft vorhanden ist, sich damit effektiv zu konfrontieren und in die Tiefen des Unbewussten hinabzutauchen und diese Verhaltensmuster wieder ans Tageslicht zu befördern, damit sie aufgelöst werden können. :)[/b1][/b0][/b9][/b8][/b7][/b6][/b5][/b4][/b3][/b2][/b1][/b0][/b][/b][/b][/b]



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Der sich bewusste Raum

19.09.2008 um 15:28
Wenn wir sagen das der Hass auf aussen (Blumentopf) den Hass auf das Selbst repräsentiert, dann bin ich geheilt.
Ich hab zich Jahre aufgewendet dafür, meine Kindheit aufzuarbeiten und die Traumas los zu werden. Meine Oma, die Blumenwerferin, sie war sehr krank und ich habe lange gebraucht einzusehen, das sie krank war, bevor sie sich umgebracht hatte. Auch Schuldgefühle lagen darin usw., das ganze Programm halt. Vieles hatte ich ihr lange nicht verzeihen können. Aber an einem Tag, schlagartig floss alles zusammen, nachdem ich mich beinahe 15 Jahre damit auseinander gesetzt hatte und nur normal werden wollte. Es war eine furchtbare Qual, jeden Tag ratterte es in meinem Kopf.
Und plötzlich die Erkenntnis: Ich habe sie geliebt.
Das war das größe Eingeständnis was ich mir je gemacht habe, da bin ich mir sicher.
Völlig ernsthaft, in der Nacht Ihres Todes, ich lebte wieder bei meiner Mutter, da schwebte meine Oma über mir, als Geist im Traum. Und wollte mich erwürgen.
Ich wachte auf, das Telefon klingelte. Mein Hals schmerzte, es fühlte sich sehr real an.
Opa ist dran und ich wusste direkt was Sache ist.
Dann die ganzen Jahre später, als ich mir meine Liebe zu Ihr eingestanden hatte, erschien sie mir nochmal im Traum. Sie war weit weg auf einer Klippe, uns trennte ein Wasser, sie war unerreichbar. Sie lächelte milde und gütig. Und wir winkten uns lange und ich lächelte zurück. Sie ist frei, ich bin es auch.

Da ist nichts mehr was ich noch aufarbeiten könnte und ich sag ja, seit dem mag ich mich auch selbst.

Bleibt aber die Gesellschaft in der ich ansonsten lebte und ich befürchte, das ich da wohl mal was aufarbeiten muß und das hört natürlich dann ebenso zu mir. Und da bin ich auch wieder Schauspieler.
Und in diesem Zusammenhang hab ich auch noch nie irgendwas aufgearbeitet und warum auch immer bisher nichts vermutet.

Nur mal so als Zwischenbericht, der eigentliche Dialog kommt noch, prust. :D


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Der sich bewusste Raum

19.09.2008 um 15:46
Heidihoo :)

Also ich hab nicht wirklich direkt etwas dazu beizutragen. Aber wenn ich das so lese, kann ich dem Sachverhalt absolut zustimmen und hab da auch gerade so meine eigenen Erfahrungen gemacht, was es heißt, abzutauchen und so einige Dinge wieder ins rechte Lot zu rücken.

Coelus hat mal wieder die treffenden Worte gefunden und dafür Danke ich ganz herzlich ;)

Was mir bei dieser klaren Ansicht allerdings auch direkt ins Auge fällt sind die Parallelen zur gesamtmenschlichen Situation. Demnach könnte man vermuten daß die Kultur das "Ich" der Menschheit ist. Wir Ordnen uns unter und geben alles um dieser Rolle gerecht zu werden.

Demnach könnte man Schlussfolgern, daß auch diese Kultur ein Unterbewusstsein hat, in der es Spaltungen gibt die es gilt aufgelöst zu werden. Aber wielange ist es denn nun wirklich her, daß der Mensch ein Kind war. Und welche Mittel haben wir um dorthin zu gelangen? Kann man der Menschheit an Sich ein Bewusstsein unterstellen in das man hinabtauchen kann?

Ohne ein Generationsübergreifendes Mittel stehen die Chancen schlecht etwas zu finden was man auflösen könnte. Andererseits ist es erstmal wichtiger die eigene Einheit wiederherzustellen. Der Rest dürfte sich dann wohl ergeben.

MfG
Gondolfino


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Der sich bewusste Raum

19.09.2008 um 16:01
"Joubert und der Raum - Autor ohne Buch" aus "Der Gesang der Sirenen".
ISBN 3 548 35139 5


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Der sich bewusste Raum

19.09.2008 um 17:22
coelus,
Zitat von coeluscoelus schrieb:Ja Sartre erfordert einiges ab und ist nicht zu lesen wie ein bequemer Liebesroman und ich denke, wenn er heute leben würde, so hätten seine damaligen Zweifel oder gar sein Widerwillen am Unbewussten heute ein hinreichende Grundlage, so dass er diese problemlos in sein grosses Werk mit integrieren könnte und seiner geliebten Freiheit der Wahl nicht zu sehr „schaden“ würde oder er heute nun klarer ersehen könnte, wo nun die Freiheit der Wahl tatsächlich liegt...
Was ich immer noch nicht so klar ersehen kann, ist, wo sie denn nun genau bei Dir liegt?

Ziehen wir das Bild von dem Reiter und dem Pferd nochmal ran.
Und obwohl es scheinbar so aussehen mag, dass sie eine Einheit bilden, sind es 2 grundverschiedene Kräfte, die nicht notwendigerweise kongruent sein müssen.

Um eine vollständige Übereinkunft zu treffen, müssten Pferd (Unterbewusstsein) und Reiter (Bewusstsein) immer das gleiche Ziel verfolgen.
Das wird sich aber schwerlich bewerkstelligen lassen.

Es muss also ein Konsens zwischen den beiden Kräften her.
Und so wie dieser ausfällt, so fällt auch der Anteil an jeweiliger Willensfreiheit aus.


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Der sich bewusste Raum

19.09.2008 um 17:37
jimmy,

Es ist sehr imposant Deine Auseinandersetzung sich zu vergegenwärtigen jimmy und es freut mich sehr, dass Du diesen langjährigen und sicher nicht gerade einfachen Prozess, konstruktiv umsetzen konntest und nun Verhaltensmuster, Schmerzen und das Unwohlsein auflösen konntest.

Auch, dass Du mit Deiner Oma im Reinen bist, dass Du ihre tatsächliche Situation erkannt hast, dass sie ja so reagierte, weil sie selber mit sich enorme Probleme hatte und Du vorerst ihr Verhalten auf Dich projiziertest und auf diese Geschichte (Partizipation an der Macht und Erfüllung der Erwartungen) eingetreten bist, indem Du es persönlich genommen hast, weil Du den effektiven IST- Zustand nicht überblickt hattest, dies alles ist ebenso so wichtig für Dein weiteres Leben.


“ Bleibt aber die Gesellschaft in der ich ansonsten lebte und ich befürchte, das ich da wohl mal was aufarbeiten muß und das hört natürlich dann ebenso zu mir. Und da bin ich auch wieder Schauspieler.“

Wenn Du heute Schauspieler bist, dann ja jimmy, denn die Prinzipien und Wirkmechanismen sind hier exakt dieselben gleichzeitig hätte es keinen Sinn, dass wir uns hier etwas vormachen würden. ;)

Danke Jimmy für Deine Offenheit und Deinen Mut zum eigenen Blick, sowie eigenen Denken, dass wir dies in diesem Rahmen und im Kontext zum Thema Bewusstsein offen miteinander kommunizieren können. :)


Hoi gondolfino :)

Doch Du trägst einen wichtigen Punkt zur aktuellen Betrachtung bei:

“ Demnach könnte man vermuten daß die Kultur das "Ich" der Menschheit ist. Wir Ordnen uns unter und geben alles um dieser Rolle gerecht zu werden.“

Ganz korrekt gondolfino und es war ja der Wiener Psychoanalytiker, welcher ja bereits die Vorstellung eines unbewussten „Es“ popagierte, das dem eher bewussten „Ich“ sowie dem von der Erziehung und Kultur gespeisten „Über- Ich“ gegenübersteht.

Wie bereits erwähnt, die Partizipation an der Macht, löst dieselben Wirkmechanismen aus oder trägt sie weiter, wie die frühe Kindheit in Bezug zu den Eltern.

Vielleicht hast Du schon von dem berühmten Experiment von S. Milgram an der Yale Universität gehört, indem die Teilnehmer, Angehörige des Mittelstandes in New Haven, den Versuchspersonen schmerzhafte elektrische Stromstösse geben mussten, einer von wissenschaftlichen Autoritäten aufgestellten Behauptung gehorchend, dass durch diese Schocks das Erlernen einer Serie von Übungen gefördert bezw. Verbessert würde?

Auf jeden Fall zeigt dieser Sachverhalt eindrücklich –abgesehen davon wie sadistisch dieser Vorgang ist- auf, wie der Gehorsam die Autonomie ersetzt und direkt zur Entmenschlichung hinführt und zuweilen auch als normal begutachtet wird. ~^

Zum Beispiel leidet ein Schizophrener, weil er die Unechtheit eines Selbst, das auf Unterwerfung beruht, nicht akzeptieren kann und eigentlich verlangt er ja nach Liebe, doch erlebt er die Heuchelei der falschen Liebe (bedingten Liebe), die mit Unterwerfung erkauft werden muss.

Deshalb setzt er alles daran zu beweisen, dass ihn die Welt gar nicht lieben kann und auf diese Weise entgeht er der Gefahr der Unterwerfung und zugleich „bewahrt“ er seine Mutter und seinen Vater davor, die Schuld übernehmen zu müssen:

Ist er es nämlich gar nicht wert geliebt zu werden, so trägt er selbst die Verantwortung für seine Situation und damit bewahrt er sich eine potentielle Autonomie und zugleich eine [B]paradoxe Hoffnung, doch irgendwann einmal die liebende Verbindung zu Menschen zu finden.

Einem solchen Betroffenen stehen nun auch jene (Gesellschaft) Gegenüber, welche also Schmerz und Hilflosigkeit leugnen, um Macht zu erlangen, die auf der Bestätigung durch andere beruht und haben sich für das folgende Manöver entschieden:

„Sieh, ich tue, was Du willst und deshalb musst Du mich lieben.“

So gesehen gilt das letztere Muster als normal und ein Schizophrener wird also eine „Krankheit“ attestiert, welche gerade auch noch eine negative Bewertung mit sich bringt, doch wenn wir uns exakt fragen/betrachten würden, wer hier eigentlich krank ist, ebenso sich nicht mehr auf sein Selbst beziehen kann, dann sieht es eigentlich doch ganz anders aus… ^^

„Die Angepasstheit an die etablierten Werte und Formen unter Missachtung des eigenen Innenlebens ist eine unerschöpfliche Quelle alltäglicher Gewalt. Solange Erfolg definiert wird als Kontrolle und Beherrschung und Erfolg wiederum den Selbstwert definiert, sind alle Unterschiede der gesellschaftlichen Struktur ziemlich bedeutungslos:

Das Selbst bleibt in jedem Fall verstümmelt. Ein Wechsel der politischen Ideologie ändert weder etwas an der Verstümmelung des Selbst noch an den daraus resultierenden Gewalt.“ A. Gruen

Einen wichtigen Punkt und vielleicht noch ein zusätzlicher Lösungsvorschlag zu Deinem gondolfino:

„Gefühle, die keine Gefühle sind, erkennt man an der Gewalttätigkeit, die sie in den verschiedensten Erscheinungsformen hervorrufen. Darin liegt auch der Grund, warum es der Welt der Angepassten nicht möglich ist, die Gewalt einzudämmen, die sie verschlingt. Um zu ihren Wurzeln zu gelangen, muss man erkennen, dass die offene Gewalt und die latente konformistische Gewalt von gleicher Herkunft sind.“ (A. Gruen)

Das „Ich“ ist nicht Herr im eigenen Haus, das hat allerdings schon Freud gesagt und hat damit der Menschheit nach Kopernikus und Darwin, die sie aus dem Zentrum ihrer Welt vertrieben und ihr den Glauben an ihre göttliche Herkunft genommen haben, die dritte Kränkung zugefügt.

Die moderne Hirnforschung, sagt der Philosoph Peter Sloterdijk, sei dabei, eine „neue Kränkung“ zu schaffen. Sie verunsichere die Menschen zutiefst, stelle lieb gewordene Sicherheiten und vielfach eingeübte Denkmuster rigoros infrage und verbanne sie womöglich ein für alle Mal auf den Schutthaufen der Geschichte.

Die Expeditionen, die aufgebrochen sind, den innersten Kontinent des Planeten Mensch zu erkunden, könnten den Kern der menschlichen Natur im Innersten erschüttern, doch hierin ersehe ich eine enorme Chance, endlich auch auf breiter gesellschaftlicher Eben eine schon längst fällige Kurskorrektur rigoros vorzunehmen, so das wir noch die nächsten paar Jahrhunderte als Spezies Mensch überleben können. :)[/b]



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Der sich bewusste Raum

19.09.2008 um 18:33
Oh Erschütterer, erschüttere mich *gg*

Ich verfolge das mit Spannung. Aber noch kurz was anders was mir gerade in den Sinn kommt...

Es ging hier ja auch teilweise darum, daß das Leben auch Leiden heißt. Dazu fällt mir gerade eine Geschichte ein mit der ich mir das selbst ganz gerne vor Augen halte.

Für mich ist das wie ein Wanderer der aufgehört hat umherzulaufen weil Ihm die Füße weh tun. Er setzt sich auf einen Stein und schaut in die Ferne. Je weiter er schaut, desto mehr Dinge fallen Ihm ein, was es dort alles gibt und zu erleben wäre. Schließlich fängt er an einen Turm zu bauen um noch weiter schauen zu können.

Der Turm wird immer höher und die Zeit die er damit verbringt den Turm aufzubauen, instandzuhalten und zu flicken nimmt bald mehr in Anspruch als die Zeit die er damit verbringt in die Ferne zu schauen. Viele Kilometer um den Turm herrum hat sich die Landschaft sehr verändert da Bäume und Steine entfernt wurden um dem Turm Platz und Baumaterial zur verfügung zu stellen.

Das hat zur Folge, daß man den Turm noch höher bauen muss um das Elend unten nicht sehen zu müßen. Irgendwann ist der Turm dann so hoch, daß einem die Füße weh tun wenn man oben angekommen ist, ganz abgesehn vom Rücken und den Armen vom vielen Bäumefällen und Steineschleppen *gg*

Was ich mit dieser Geschichte ausdrücken will ist, daß es notwendiges Leiden gibt, welches allerdings so gering ist daß es im normalfall nicht als solches empfunden wird.

Das unnötige Leiden entsteht erst, wenn man ein notwendiges unterdrückt.

Vieleicht ist das auch irgendwo der Punkt der im Buddhismus gemeint ist. Leben ist nicht gleich Leiden aber es bedingt es.

MfG
Gondolfino, gerührt und erschüttert ;)


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Der sich bewusste Raum

19.09.2008 um 18:37
gondolfino,

Ich sehe es lieber als Leidenschaft. Es ist zwar etwas, das das Leid schafft, aber gerne um seiner selbst Willen inkauf genommen wird. Zumindest von mir. :)


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Der sich bewusste Raum

19.09.2008 um 20:51
Und nu?
Warten wir auf Godot? :D


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Der sich bewusste Raum

19.09.2008 um 22:54
@rockandroll

Leidenschaft zähl ich mal zu den notwendigen Leiden, solangs nicht in maßlose Sehn-Sucht ausartet die das gesamte Umfeld in Mitleidenschaft zieht ;)


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Der sich bewusste Raum

19.09.2008 um 23:34
gondolfino,

ginge es nach einigen Zeitgenossen, könnte man auch Masslosigkeit relativieren, und sagen, der Gaul auf dem sie sitzen geht einfach mit ihnen durch, und die ärmsten sind überhaupt nicht in der Lage abzuspringen. D.h es ginge schon, aber alle Indizien sprechen dagegen, also...

Nach uns die Sinnflut! Wir leben hier und jetzt!

Gondo, wenn Du mich fragst, dann hat die Volksverdummung Methode und bald ihren Zenit erreicht.
Dann heisst es bald nicht mehr nach uns die Sinnflut, sondern wir SIND die Sinnflut! ;)


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Der sich bewusste Raum

20.09.2008 um 00:04
@coelus
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„Der Punkt ist einfach der, dass sich viele Indizien ergänzen und sich nicht unbedingt gegenseitig widersprechen und das ist ja gerade das interessante, dass aus verschiedenen Blickwinkeln das Thema Bewusstsein beleuchtet wird und damit greifbarer wird, respektive ein zusammenhängendes Bild ergibt, als wenn ständig Schwarz und Weiss gemalt wird, wo es dann kein wirkliches Bild ergibt.“
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Nun Du hast schon Recht das man auf diesem Wege sicher einen Konsens finden kann, vielleicht sogar eine ,,Wahrheit“. Ich will euch da nicht rein reden. Die Haltung alles möglichst neutral zu betrachten und verschiedene Aspekte zu beleuchten, ist sicher ein guter Weg. Aber in Bezug auf ,,Bewusstsein“ finde ich das es vielleicht noch anderer Techniken bedarf um seine Struktur zu ergründen. Man kann so denke ich, bei diesem Thema nicht eine neutrale Haltung bewahren, und sich ihm sozusagen nur mit dem Ratio nähern.



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„Was wir erkennen können ist, dass unsere Welt sich evolutionär verändert, dies meint die Umformung von Unwahrscheinlichkeiten in Wahrscheinlichkeiten und keine in einem teleologischen (zielgerichtet, oberster Sinn) oder theologischen Sinne deutbare Fortschrittsbewegung“
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Ohh wenn ich das nur auch erkennen könnte....Glaube mir ich suche nach solchen hinweisen außerhalb meines engeren Kreises, aber erkennen kann ich das beim besten willen leider nicht. Das sich Unwahrscheinlichkeiten in Wahrscheinlichkeiten wandeln kann ich nur auf Technologischer ebene erkennen. Das ist für mich kein ,,Weltwille“ da es nicht jedes Individuum gleich zu nutzen vermag, in Hinblick auf unsere Wirtschaftssysteme und damit verbundenen Ungerechtigkeiten....
Im Gegenteil so etwas wie einen Weltwillen würde ich eher gar nicht in Betracht ziehen. Aber gut Du stehst mir ja eine gegenteilige Meinung zu. :)




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,,Das Bewusstsein ist nicht die Spitze des Eisberges, sondern eher ein Schneeball (= „Ich“), der auf ihm (= „Es“) ruht. Das verborgene Reich (=“Es“) ist viel voluminöser als vermutet.“
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Oh ja! das ist es, aber nur auf den ersten Blick und jetzt kommen wir auf den Teil den ich oben ansprach, nicht alles ist dem Ratio zu erfassen, hier greift meiner Ansicht nur die selbst Erforschung. Das in sich gehen. Denn eins ist klar nichts ist Dir näher als Du selbst.

Vielleicht liegt ein Schlüssel zum erkennen der Struktur darin, nicht die Trennung zwischen Reiter und Pferd weiter zu treiben, sondern die Verbindung zu finden.




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„Der Mensch mit all seiner Ratio (=“Ich“) meint nur, auf den höchsten Gipfeln zu ruhen und die vertraute Berglandschaft seiner Gedanken jederzeit zu durchschauen. Tatsächlich aber sitzt er auf einem brodelnden Universum, von dessen Schattenexistenz er nichts mitbekommt, in dem niemals Stille herrscht und aus dessen Schichten (=“Es“) sich seine (=“Ich“) Gedanken speisen. „
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Das ,,ich“ ist nicht nur Ratio es ist ein teil vom ,,ich“. Aber vielleicht empfinde aber nur ich das so. Ich erlebe gerade etwas das mich verändert, ich kann es schwerlich beschreiben. Auf der einen Seite halte ich an meiner gewohnten Realität fest, weiß aber genau das ich das nicht muss, es ist wie ein Kampf. Für mich ist mein Ratio jederzeit ausblendbar und nur noch Gefühl das sich in unbeschreiblichen Visionen ausdrückt herrschen in mir. Ich kann mein unterbewusstes erfassen, ich spüre wie es sich mir offenbart langsam Stück für Stück es ist ein nahtloser Übergang zu einem ,,ICH“ wird.





@Jimmybondy


„Meiner Meinung nach haben wir hier das Prinzip des Weltwillens als das eigentliche Wesen der Welt betrachtet, aus welchem alles fliesst“

Gott?


Mit freundlichem Gruß :)


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Der sich bewusste Raum

20.09.2008 um 00:40
>>@Jimmybondy


„Meiner Meinung nach haben wir hier das Prinzip des Weltwillens als das eigentliche Wesen der Welt betrachtet, aus welchem alles fliesst“

Gott?<<

Nein als das Uhrfeder :D


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