Der sich bewusste Raum
18.09.2008 um 09:26
Guten Morgen miteinander
Mein grundsätzlicher Vorschlag wäre, dass bevor wir überhaupt Schlüsse ziehen, zuerst ganz einfach nur weitere vorliegende Indizien, neutral und unvoreingenommen, genau betrachten, ferner versuchen den Zusammenhang zu ersehen. Wenn wir noch das Diktum von navigato uns zu Herzen nehmen, indem wir wirklich ehrlich zu uns selbst und zu unserer Mitwelt/Mitmenschen sind, dann offenbart sich vielleicht eine weitere Verifikation oder Konklusion ganz von selbst. :)
Die „Problematik“ welche ihr beiden (fritzchen1 und navigato) anschneidet, entspricht ja auch dem Wunsch von Jimmy, diesen Sachverhalt näher zu beleuchten und zu differenzieren.
Ich plädiere auch dafür, dass wir bei den weiteren Betrachtungen von dem Bild des so genannten „freien Willen“ vorerst mal loslassen können, denn mir ist schon bewusst, wie sehr ein Wollendes- Ich an diesem hängt und bei dessen Torpedierung zuweilen ziemlich ungehalten reagieren vermag, was uns aber bei unseren konstruktiven Diskussion und Betrachtung eher ziemlich hindern, als fördern würde.
Es sind zwei Dinge, die mir gerade ins Auge springen:
fritzchen1 und navigato, Ihr habt beide nicht ganz unrecht, aber wir sollten Acht geben, dass wir nicht stets in die dualistische „Denkweise“ oder „Denkmuster“ verfallen, indem wir das eine (Bewusstsein) mit dem anderen (Unbewussten) ausspielen und zum simplen entweder oder verführt und wir Unvorgenommenheit dabei vergessen.
Grundsätzliches:
Wenn wir im Volksmund fragen würden; „Was sind eigentlich Gefühle und Emotionen ganz genau?“ Dann würden wir die unterschiedlichsten Reaktionen erhalten, von Achselzucken bis zu den wildesten Spekulationen, würden wir die ganze Palette erhalten. Doch nur den Wenigsten wäre bewusst, dass sich Gefühle und Emotionen sehr wohl Differenzieren lassen und nicht ein und dasselbe sind, obwohl sie sehr eng in Wechselwirkung zu einander stehen.
Wie das Wort Emotion es eigentlich vermuten lässt, so können wir sie auf der Bühne des Körpers zuordnen und das [B]Gefühl auf der Bühne des Geistes und um die komplexe Ereigniskette zu verstehen, die mit [B]Emotion beginnt und mit einem [B]Gefühl endet, hilft uns die grundlegende Unterscheidung zwischen dem Teil des Prozesses, der gezeigt wird, und dem Teil, der [B]verborgen bleibt.
Im Kontext dieser Untersuchungen sind [B]Emotionen also [B]Akte oder Bewegungen, die grösstenteils öffentlich und sichtbar für andere sind, während sie sich im Gesicht, in der Stimme und in bestimmten Verhaltensweisen manifestieren. Natürlich sind einige Bestandteile des emotionalen Prozesses für das blosse Auge [B]nicht sichtbar, sondern lassen sich nur durch moderne wissenschaftliche Mittel wie Hormontests und elektrophysiologische Messungen der Hirnwellenmuster erfassen.
Dagegen sind [B]Gefühle immer verborgen, wie es nun einmal alle Vorstellungen sind, nur erkennbar für ihren rechtmässigen Besitzer, das [B]persönlichste Eigentum des Organismus, in dessen Gehirn sie sich abspielen.
Gefühle verursachen Trauer oder Freude. Im engeren Sinn sind Emotionen Äusserlichkeiten.
Doch „hauptsächlich“ bedeutet nicht „zuerst“ und auch nicht„ursächlich“. Die Hauptrolle, die Gefühle spielen, verschleiert die Frage, wie sie entstehen, und fördert die Auffassung, irgendwie wären da zuerst die Gefühle, die anschliessend in Gestalt der Emotionen zum Ausdruck gebracht werden.
Diese Auffassung ist falsch und zumindest teilweise dafür verantwortlich, dass eine plausible Erklärung der Gefühle so lange auf sich warten liess.
Emotionen und die Vielzahl verwandter Reaktionen, die ihnen zugrunde liegen, sind Teil der automatischen und grundlegenden Mechanismen der Steuerung unseres Lebens; jedoch tragen Gefühle zu dieser Steuerung bei, wenn auch auf einer höheren (nicht metaphysisch!) Ebene.
In der Lebensgeschichte scheinen Emotionen und verwandte Reaktionen den Gefühlen voraus zugehen. Emotionen und verwandte Phänomene bilden die Grundlage für Gefühle, für die mentalen Ereignisse, die das Fundament unseres Geistes oder geistigen Tätigkeiten (Bewusstsein) bilden.
Wie sich herausstellt, sind weit eher die Gefühle die Schatten der [B]äusseren Manifestationen von Emotionen. Hier stellt sich nun die Frage, warum Emotionen den Gefühlen vorausgehen. Die Antwort ist ganz einfach:
Zuerst sind da die Emotionen und dann die Gefühle, weil die Evolution zuerst die Emotionen und dann die Gefühle hervorgebracht hat. Emotionen bestehen aus [B]einfachsten Reaktionen, die auf simple Art und Weise für das Überleben eines Organismus sorgen und sich daher in der Evolution leicht durchsetzen konnten.
Alle lebenden Organismen, von den einfachen Amöben bis zum Menschen, sind von Geburt aus mit Mechanismen ausgestattet, die dazu bestimmt sind, die Grundprobleme des Lebens automatisch, ohne Denkprozesse im eigentlichen Sinne, zu lösen.
Zu diesen Problemen gehören: die Suche nach Energiequellen, die Aufnahme und Verwertung von Energie, die Aufrechterhaltung eines inneren chemischen Gleichgewichtes, das mit dem Lebensprozess vereinbar ist, die Erhaltung des Körperbaus durch die Reparatur von Abnutzungserscheinungen und die Abwehr äusserer Verursacher von Krankheit und körperlichen Verletzungen. Die Gesamtheit dieser Steuerungen und das gesteuerte Leben, das dadurch entsteht, lässt sich in einem einzigen Begriff zusammenfassen: Homöostase.
Emotionen und Gefühle sind im Zuge eines kontinuierlichen Prozess so eng miteinander -sie wechselwirken ebenso- verknüpft, dass wir verständlicherweise dazuneigen, sie als ein einziges Phänomen wahrzunehmen. Doch selbst in normalen Situationen können wir verschiedene Abschnitte dieses kontinuierlichen Prozesses ausmachen.
Wenn wir Emotion und Gefühl als zwei gesonderte Begriffe betrachten, können wir leichter entdecken, wie es überhaupt dazu kommt, dass wir fühlen. Wir alle neigen zu der Annahme, das Verborgene (Gefühl) sei die Ursache des Sichtbaren. Abgesehen davon wissen wir alle, dass für den Geist allein das Gefühl wirklich zählt.
Nun zu fritzchen’s und navigato’s Aussagen:
Es ist wohl schon so, dass bei bewussten Handlungen oder Entscheide, welche durch erhöhtes Nachdenken, eine Art Freiheit bescheinigt, doch vielmals zeigt sich gerade, dass solche getroffene Entscheide, nicht immer die besten Entscheide sind und diejenigen, welche aus dem Bauch heraus oder intuitiv getroffen werden, die besseren sind und sogar einem vor tödlichen Konsequenzen regelrecht bewahren können.
So wäre also die Intuition, welche sich direkt aus dem Unbewussten speist und darauf zurückgreift –„also kein freier Wille“- und wenn daraus entschieden wird, eine Entscheidung, die einem vor grossen Schaden zu bewahren vermag, sehr günstig, wohingegen das Zögern und lange Nachdenken, einem gut und gerne den Kopf kosten könnte, nur wegen der Ausübung des „bedingt freien Willen“ wegen…
Oh, ich seh grad, dass sich die Dinge inzwischen gelöst haben, hab ich jetzt wieder zu viel geschrieben… doch ich finde es interessant, wenn wir das Unbewusste und die bewusste Kontrolle (spez. von freier Wille) noch ein bisschen näher vertiefen, was meint ihr dazu?[/b6][/b5][/b4][/b3][/b2][/b1][/b0][/b][/b][/b][/b]