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Der sich bewusste Raum

2.165 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Bewusstsein ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Der sich bewusste Raum

17.09.2008 um 14:32
Zitat von fritzchen1fritzchen1 schrieb:Liegt es vielleicht nur daran das die Physikalischen Gesetzmässigkeit noch nicht erkannt worden sind oder ist die Natur so beschaffen?
Ich denke, es liegt daran, dass "Wer misst, Mist misst"
Was aber wieder im Kreativismus mündet.


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Der sich bewusste Raum

17.09.2008 um 15:15
navigato,

“ Deshalb hab ich auch geschrieben, dass er uU. dies tun kann, aber nicht unbedingt muss. Das kommt eben auf viele Faktoren an.“

Ja stimmt, sorry navi. Lesch spricht ja hier sogar von einem schweren Missverständnis des „Schmetterlingflügeleffektes“, nicht das etwa ein Schmetterlingsflügelschlag eben tatsächlich ein Wirbelsturm auslösen könnte, denn wenn es so wäre, dann müsste eben auch ein Schmetterlingsflügelschlag diesen Wirbelsturm ebenso wieder dämpfen können, was natürlich so nicht ist.

Aber er unterscheidet ja zwischen starker Kausalität und schwacher Kausalität, also beim letzteren eine schwache, kleine Veränderung zu katastrophalen Auswirkungen führen kann.

Als anschauliches Beispiel dazu können wir ruhig den Raubbau und die Zerstörung zahlreicher Biodiversitäten durch die Menschen auf unseren Planeten dazu als Vergleich betrachten und daher heute unsere einzige und sehr kostbare Lebensgrundlage aufs äusserste und für uns existenziell bedroht IST.


“ Es gibt immer Abweichungen, feine Nuancen innerhalb ähnlicher Sturkturen.
Und die kommen wohl durch den blinden grundlosen Willen zustande.“

Ja und ich denke das diese „Scheinfrage“ nach starkem Determinismus nicht unbedingt das Wesentliche ist, worum wir uns kümmern können, da gibt es durchaus faszinierenderes. ;)


“ Ich denke, es liegt daran, dass "Wer misst, Mist misst"

Das kann man nicht pauschalisieren und trifft nicht ausschliesslich zu, ausser der Murphy dreht grad seine Runden, was sicher mal vorkommen kann. Da kommt mir gerade das NASA Projekt in Zusammenarbeit mit den Engländern in den Sinn, die einen rechnen mit Inch und die anderen metrisch, mit den selben Zahlen… :D ;)


[B]“Was aber wieder im Kreativismus mündet.“

Da muss man sich aber dann schon völlig hermetisch sich von der Welt abriegeln und hat dann aber nichts mit der Realität zu tun. ~^


jimmy,

Danke jimmy für die Antworten an fritzchen1 und gehe mit Dir konform. :)[/b]



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17.09.2008 um 23:26
Gut, ich habe jetzt länger über das Gesagte in diesem Thread nachgedacht, und als abschliessendes Wort fällt mir einen kleine Anekdote zu Aristoteles ein.

Er war zweifellos einer der grössten (oder zumindest fleissigsten) Philosophen der Antike. Vertrat aber eine geradezu obskure Maxime über die Ehe, nach der Männer mit 37 und Frauen spätestens mit 18 Jahren einander ehelichen sollten.

Aristoteles kam wohl auf seinen bahnbrechende Erkenntnis, weil er gerade zufälligerweise 37 Jährig ein Teany zur Frau nahm. :D

Die ganz gewichtige Conclusio, um den Kreis zu unserem Thread zu schliessen, die ich aus den letzten paar Seiten dieser Diskussion ziehe, ist, dass je mehr einer seine wahren Absichten hinter aufgeblasenen Traktaten zu verbergen sucht, wie es die meisten mir bekannten Philosophen getan haben, desto offensichtlicher werden ihre wahren Beweggründe.

Gerade hier wird mir wieder bewusst - so immens wie selten vorher - wie wichtig die Wahrheit eigentlich ist. Zu sich, zu seinen Mitmenschen, zu Allen.


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18.09.2008 um 00:51
@ Coelus6
Zitat von coeluscoelus schrieb:11Millionen Sinneseindrücke pro Sekunde-, als manche vielleicht wahr haben wollen. ("free Willy" lässt grüssen... und der freie Wille kommt arg in Bedrängnis, weist also in Richtung Schopenhauer)
Stell dir mal vor die würden wir alle bewusst wahrnehmen. Was ein Chaos.
Wenn wir jetzt noch einzelne Atome wahrnehmen könnten dann wäre das eine Katastrophe.
Den freien Willen kann man sehr gut bei Emotionalen und unterbewussten Handlungen in frage stellen.
Bei Rationalen/bewussten Handlungen wohl nicht.
Demnach würde es den freien Willen geben aber nicht uneingeschränkt.


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Der sich bewusste Raum

18.09.2008 um 01:05
fritzchen,
Zitat von fritzchen1fritzchen1 schrieb:Den freien Willen kann man sehr gut bei Emotionalen und unterbewussten Handlungen in frage stellen.
Bei Rationalen/bewussten Handlungen wohl nicht.
wohl eher umgekehrt.
Wie soll man einer rationalen Handlung, die rein der Logik entspringt, eine Willkür, also einen eher irationalen Aspekt, einpflanzen?

Bei Gefühlen ist das etwas anders. Die hören auf keine Gesetzmässigkeiten.


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Der sich bewusste Raum

18.09.2008 um 08:36
fritzchen,

oh, gut, dass ich mal wieder ohne richtig gelesen zu haben, was dämliches erwidert hab.
Ntürlich hast Du Recht.

sorry :)


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Der sich bewusste Raum

18.09.2008 um 08:50
Es gibt diese Handlungsfreiheit ebenfalls auch bei Schopenhauer, aber es kommt natürlich auf die Definition von Willensfreiheit an. Eine nicht uneingeschränkte Willensfreiheit ist eine bedingte Willensfreiheit, auch das gibt es in der Philosophie.


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Der sich bewusste Raum

18.09.2008 um 09:14
jimmy,
Zitat von JimmybondyJimmybondy schrieb:Es gibt diese Handlungsfreiheit ebenfalls auch bei Schopenhauer, aber es kommt natürlich auf die Definition von Willensfreiheit an.
Er sagt ja, "Du kannst tun was Du willst..."
Nur mit dem zweiten Teil komme ich nicht ganz klar, denn nach ihm ist der Wille blind und grundlos, und manifestiert sich folglich ganz willkürlich in mir.

D.h. für mich nichts weiter, als dass ich will wenn ich eben will, und wenn ich nicht will, dann will ich eben nicht.
Dieser Wille, der blind und grundlos ist, hat nach Schopi keinerlei Gründe zu sein. Er ist einfach, oder ist eben nicht.



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18.09.2008 um 09:26
Guten Morgen miteinander

Mein grundsätzlicher Vorschlag wäre, dass bevor wir überhaupt Schlüsse ziehen, zuerst ganz einfach nur weitere vorliegende Indizien, neutral und unvoreingenommen, genau betrachten, ferner versuchen den Zusammenhang zu ersehen. Wenn wir noch das Diktum von navigato uns zu Herzen nehmen, indem wir wirklich ehrlich zu uns selbst und zu unserer Mitwelt/Mitmenschen sind, dann offenbart sich vielleicht eine weitere Verifikation oder Konklusion ganz von selbst. :)

Die „Problematik“ welche ihr beiden (fritzchen1 und navigato) anschneidet, entspricht ja auch dem Wunsch von Jimmy, diesen Sachverhalt näher zu beleuchten und zu differenzieren.

Ich plädiere auch dafür, dass wir bei den weiteren Betrachtungen von dem Bild des so genannten „freien Willen“ vorerst mal loslassen können, denn mir ist schon bewusst, wie sehr ein Wollendes- Ich an diesem hängt und bei dessen Torpedierung zuweilen ziemlich ungehalten reagieren vermag, was uns aber bei unseren konstruktiven Diskussion und Betrachtung eher ziemlich hindern, als fördern würde.

Es sind zwei Dinge, die mir gerade ins Auge springen:

fritzchen1 und navigato, Ihr habt beide nicht ganz unrecht, aber wir sollten Acht geben, dass wir nicht stets in die dualistische „Denkweise“ oder „Denkmuster“ verfallen, indem wir das eine (Bewusstsein) mit dem anderen (Unbewussten) ausspielen und zum simplen entweder oder verführt und wir Unvorgenommenheit dabei vergessen.

Grundsätzliches:

Wenn wir im Volksmund fragen würden; „Was sind eigentlich Gefühle und Emotionen ganz genau?“ Dann würden wir die unterschiedlichsten Reaktionen erhalten, von Achselzucken bis zu den wildesten Spekulationen, würden wir die ganze Palette erhalten. Doch nur den Wenigsten wäre bewusst, dass sich Gefühle und Emotionen sehr wohl Differenzieren lassen und nicht ein und dasselbe sind, obwohl sie sehr eng in Wechselwirkung zu einander stehen.

Wie das Wort Emotion es eigentlich vermuten lässt, so können wir sie auf der Bühne des Körpers zuordnen und das [B]Gefühl auf der Bühne des Geistes und um die komplexe Ereigniskette zu verstehen, die mit [B]Emotion beginnt und mit einem [B]Gefühl endet, hilft uns die grundlegende Unterscheidung zwischen dem Teil des Prozesses, der gezeigt wird, und dem Teil, der [B]verborgen bleibt.

Im Kontext dieser Untersuchungen sind [B]Emotionen also [B]Akte oder Bewegungen, die grösstenteils öffentlich und sichtbar für andere sind, während sie sich im Gesicht, in der Stimme und in bestimmten Verhaltensweisen manifestieren. Natürlich sind einige Bestandteile des emotionalen Prozesses für das blosse Auge [B]nicht sichtbar, sondern lassen sich nur durch moderne wissenschaftliche Mittel wie Hormontests und elektrophysiologische Messungen der Hirnwellenmuster erfassen.

Dagegen sind [B]Gefühle immer verborgen, wie es nun einmal alle Vorstellungen sind, nur erkennbar für ihren rechtmässigen Besitzer, das [B]persönlichste Eigentum des Organismus, in dessen Gehirn sie sich abspielen.

Gefühle verursachen Trauer oder Freude. Im engeren Sinn sind Emotionen Äusserlichkeiten.

Doch „hauptsächlich“ bedeutet nicht „zuerst“ und auch nicht„ursächlich“. Die Hauptrolle, die Gefühle spielen, verschleiert die Frage, wie sie entstehen, und fördert die Auffassung, irgendwie wären da zuerst die Gefühle, die anschliessend in Gestalt der Emotionen zum Ausdruck gebracht werden.

Diese Auffassung ist falsch und zumindest teilweise dafür verantwortlich, dass eine plausible Erklärung der Gefühle so lange auf sich warten liess.

Emotionen und die Vielzahl verwandter Reaktionen, die ihnen zugrunde liegen, sind Teil der automatischen und grundlegenden Mechanismen der Steuerung unseres Lebens; jedoch tragen Gefühle zu dieser Steuerung bei, wenn auch auf einer höheren (nicht metaphysisch!) Ebene.

In der Lebensgeschichte scheinen Emotionen und verwandte Reaktionen den Gefühlen voraus zugehen. Emotionen und verwandte Phänomene bilden die Grundlage für Gefühle, für die mentalen Ereignisse, die das Fundament unseres Geistes oder geistigen Tätigkeiten (Bewusstsein) bilden.

Wie sich herausstellt, sind weit eher die Gefühle die Schatten der [B]äusseren Manifestationen von Emotionen. Hier stellt sich nun die Frage, warum Emotionen den Gefühlen vorausgehen. Die Antwort ist ganz einfach:

Zuerst sind da die Emotionen und dann die Gefühle, weil die Evolution zuerst die Emotionen und dann die Gefühle hervorgebracht hat. Emotionen bestehen aus [B]einfachsten Reaktionen, die auf simple Art und Weise für das Überleben eines Organismus sorgen und sich daher in der Evolution leicht durchsetzen konnten.

Alle lebenden Organismen, von den einfachen Amöben bis zum Menschen, sind von Geburt aus mit Mechanismen ausgestattet, die dazu bestimmt sind, die Grundprobleme des Lebens automatisch, ohne Denkprozesse im eigentlichen Sinne, zu lösen.

Zu diesen Problemen gehören: die Suche nach Energiequellen, die Aufnahme und Verwertung von Energie, die Aufrechterhaltung eines inneren chemischen Gleichgewichtes, das mit dem Lebensprozess vereinbar ist, die Erhaltung des Körperbaus durch die Reparatur von Abnutzungserscheinungen und die Abwehr äusserer Verursacher von Krankheit und körperlichen Verletzungen. Die Gesamtheit dieser Steuerungen und das gesteuerte Leben, das dadurch entsteht, lässt sich in einem einzigen Begriff zusammenfassen: Homöostase.

Emotionen und Gefühle sind im Zuge eines kontinuierlichen Prozess so eng miteinander -sie wechselwirken ebenso- verknüpft, dass wir verständlicherweise dazuneigen, sie als ein einziges Phänomen wahrzunehmen. Doch selbst in normalen Situationen können wir verschiedene Abschnitte dieses kontinuierlichen Prozesses ausmachen.

Wenn wir Emotion und Gefühl als zwei gesonderte Begriffe betrachten, können wir leichter entdecken, wie es überhaupt dazu kommt, dass wir fühlen. Wir alle neigen zu der Annahme, das Verborgene (Gefühl) sei die Ursache des Sichtbaren. Abgesehen davon wissen wir alle, dass für den Geist allein das Gefühl wirklich zählt.

Nun zu fritzchen’s und navigato’s Aussagen:

Es ist wohl schon so, dass bei bewussten Handlungen oder Entscheide, welche durch erhöhtes Nachdenken, eine Art Freiheit bescheinigt, doch vielmals zeigt sich gerade, dass solche getroffene Entscheide, nicht immer die besten Entscheide sind und diejenigen, welche aus dem Bauch heraus oder intuitiv getroffen werden, die besseren sind und sogar einem vor tödlichen Konsequenzen regelrecht bewahren können.

So wäre also die Intuition, welche sich direkt aus dem Unbewussten speist und darauf zurückgreift –„also kein freier Wille“- und wenn daraus entschieden wird, eine Entscheidung, die einem vor grossen Schaden zu bewahren vermag, sehr günstig, wohingegen das Zögern und lange Nachdenken, einem gut und gerne den Kopf kosten könnte, nur wegen der Ausübung des „bedingt freien Willen“ wegen…


Oh, ich seh grad, dass sich die Dinge inzwischen gelöst haben, hab ich jetzt wieder zu viel geschrieben… doch ich finde es interessant, wenn wir das Unbewusste und die bewusste Kontrolle (spez. von freier Wille) noch ein bisschen näher vertiefen, was meint ihr dazu?[/b6][/b5][/b4][/b3][/b2][/b1][/b0][/b][/b][/b][/b]



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Der sich bewusste Raum

18.09.2008 um 09:44
coelus,
Zitat von coeluscoelus schrieb:doch ich finde es interessant, wenn wir das Unbewusste und die bewusste Kontrolle (spez. von freier Wille) noch ein bisschen näher vertiefen, was meint ihr dazu?
das wäre nicht nur wünschenswert, sondern - angesichts einer angestrengten Debatte wie dieser - sogar notwändig.


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18.09.2008 um 10:13
Gut navigato, was bedeutet es denn jetzt, wenn wir dieses weitere Indiz (Emotion geht dem Gefühl voraus) in die Betrachtung mit aufnehmen auf den freien Willen bezogen?

Gibt es also eine „Macht“ die uns lenkt und so sehr wie wir auch versuchen, unser Handeln zu kontrollieren, vieles unserem Einfluss sich entzieht? Denn tief in uns -im Unbewussten- wirken also Sinneseindrücke und Erfahrungen unablässig auf uns ein und bestimmen heimlich unser Handeln?


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18.09.2008 um 10:25
@navi

>>blind und grundlos, und manifestiert sich folglich ganz willkürlich in mir<<

Er manifestiert sich nicht willkürlich in Dir, du bist das Erzeugnis dieses Weltwillens.

>>Dieser Wille, der blind und grundlos ist, hat nach Schopi keinerlei Gründe zu sein. Er ist einfach, oder ist eben nicht.<<

Er ist einfach, sonst wären wir und der ganze Rest nicht da.

Wenn wir nun aber zu unserem persönlichen Willen kommen, so können wir Ihm Augen geben, darum sagt Schopi ja auch, das die Intelligenz die Magd des Willens ist.

Wir unterliegen jedoch der Unfreiheit unseres persönlichen Willens, eben weil wir dem Weltwillen unterliegen und dieser ist dann aber dennoch frei, da er selber keine Beschränkungen hat, eben grundlos ist. Also im Gegensatz zu unserem Willen, welcher ja die Folge des Weltwillens ist.


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18.09.2008 um 10:35
Ja jimmy und ich hatte ja auch Altmeister Freud erwähnt gehabt, der das Unbewusste noch mit einem Eisberg verglichen hat, dessen eigentliche Massen sich unter der Oberfläche ausdehen (mit dem Bewusstsein als dessen herausragender Spitze), so ist eigentlich dieses Bild nach heutiger Daten- und Indizienlage soagr überholt…~^

Das Bewusstsein ist nicht die Spitze des Eisberges, sondern eher ein Schneeball, der auf ihm ruht. Das verborgene Reich ist viel voluminöser als vermutet.

„Seine Macht über uns ist gewaltig“, sagt z.B. der Neurowissenschaftler Gerhard Roth von der Universität Bremen: „Der Mensch mit all seiner Ratio meint nur, auf den höchsten Gipfeln zu ruhen und die vertraute Berglandschaft seiner Gedanken jederzeit zu durchschauen“.

Tatsächlich aber sitze er auf einem brodelnden Universum, von dessen Schattenexistenz er nichts mitbekomme, in dem niemals Stille herrsche und aus dessen Schichten sich seine Gedanken speisten.

Manche Naturwissenschaftler ziehen aus den jüngsten Forschungsergebnissen sogar noch radikalere Schlüsse: Alle Kreativität, alle Ideen, Ziele, Motive alle Vorstellungen von der Welt und vom Selbst – alles, was der Mensch bisher seinem bewussten Geist zugeordnet hat, sei ein Produkt unbewusster Prozesse.

Ist die eine verstörende Botschaft nun…? ;)



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18.09.2008 um 10:50
coelus,
Zitat von coeluscoelus schrieb:Gut navigato, was bedeutet es denn jetzt, wenn wir dieses weitere Indiz (Emotion geht dem Gefühl voraus) in die Betrachtung mit aufnehmen auf den freien Willen bezogen?
hier stossen wir wieder an die Grenzen unserer Erkenntnisfähigkeit, denn die Emotion ist eine rein körperliche Erscheinung, mit klaren kausalen Mustern. Wohingegen das Gefühl sich als rein psychisches Phänomen äussert, bei welchem sich Prognosen so gut wie gar nicht erstellen lassen.

Emotion erzwingt also ein bestimmtes Gefühl. Das Gefühl arbeitet in meiner Psyche, verbindet sich mit meiner Ratio, und hilft dem ganzen Organismus bei der Entscheidungsfindung.

Nun könnte man sagen, dass Emotion und Ratio ganz klare Gründe haben und bestimmte Ursachen nachsich ziehen.

Wieso aber Gefühle so wirken, wie sie es tun, darüber weiss man so gut wie nichts.

Warum macht zB. die Angst die einen wachsam und agil während sie andere lähmt?
Hier kann man argumentieren, dass der eine besser damit umgehen kann als der andere usw.

Warum macht Liebe einige blind gegenüber der Ratio, und blendet diese fast vollständig aus, während sie anderen den Angstschweiss auf die Stirn treibt?
Gut, ist auch Erfahrungssache.

Mathematsich gesprochen treffen wir auf einen Dschungel von Variablen und Determinanten, die dafür sorgen, dass wir uns gemäss unserer Bedürfnisse "richtig" entscheiden können. Haben wir aber ein mathematisches Gleichgewicht in unserem System (Hard- oder Software) dann kann das System nicht so einfach stehenbleiben, oder sich in einer Endlosschleife verfangen.
Und wo sitzt nun der Trigger dafür, dass ich bei einem Gleichgewicht mich trotzdem entscheide?

Ich weiss, Du magst nicht die Aufteilung zwischen Körper und Psyche, denn das mündet wieder nur im Dualismus.

Doch selbst unsere Medizin ist in diese beiden Bereiche aufgeteilt.
Nicht grundlos, vermute ich.


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18.09.2008 um 11:10
Zitat von coeluscoelus schrieb:Gibt es also eine „Macht“ die uns lenkt und so sehr wie wir auch versuchen, unser Handeln zu kontrollieren, vieles unserem Einfluss sich entzieht? Denn tief in uns -im Unbewussten- wirken also Sinneseindrücke und Erfahrungen unablässig auf uns ein und bestimmen heimlich unser Handeln?
In wieweit beeinflusst den der reine Zufall unser Handeln? In der Mathematik und Physik scheint es so als ob der Zufall als gesicherte Erkenntnis vorliegt.
Könnte die "Macht" vielleicht nichts anderes als der reine Zufall sein?
Was sagt die Philosophie über den Zufall?

Und Gott würfelt doch. Es scheint fast so als ob es sich um eine richtige Spieler Natur handelt.


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Der sich bewusste Raum

18.09.2008 um 11:11
@coelus

Nein es ist nicht verstörend für mich.^^

Wir wollen doch ehrlich sein und kann da nicht jeder selber spüren, wie die Gedanken aufsteigen, beswusst werden und erst dann in Worte gekleidet werden?

Ich kann es mir gar nicht anders vorstellen.


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18.09.2008 um 11:13
navigato,

“ Wohingegen das Gefühl sich als rein psychisches Phänomen äussert, bei welchem sich Prognosen so gut wie gar nicht erstellen lassen.“

Dann bist Du nicht auf dem neusten Stand mein Freund und hast nicht unbefangen die vorgetragenen Indizien korrekt verfolgt. ;)

So wie es also aussieht „revolutioniert die Hirnforschung unser Menschenbild in einem Tempo, wie es noch nie in der Geschichte der Menschheit stattgefunden hat“, so der Philosoph Thomas Metzinger.

Dass die meisten Prozesse unbewusst ablaufen, war schon Freud bekannt. Doch keiner machte die Idee einer unbewussten Kraft so populär wie der Wiener Psychoanalytiker und er propagierte die Vorstellung eines unbewussten „Es“, das dem eher bewussten „Ich“ sowie dem von Erziehung und Kultur gespeisten „Über- Ich“ gegenübersteht.

Gerade die Sphäre des „Es“ sei es, postulierte Freud prophetisch, die in Entwicklung des Seelischen schon vor dem Bewusstsein existiere und lebenslang den Menschen dominiere.

Obwohl Freud die westliche Kultur lehrte, dem Unbewussten mehr Beachtung zu schenken, galten seine Seelenlehre und die psychoanalytische Therapie Hirnforschern und empirisch-experimentell arbeitenden Psychologen lange als Inbegriff unwissenschaftlichen Denkens. Umgekehrt wollten viele Psychoanalytiker nichts von der empirischen Untermauerung ihrer Theorien wissen und zogen sich vor den Angriffen der Hirnforscher wie eine eingeschworene Bruderschaft zurück.

Dieses Lagerdenken aber scheint nun aufzuweichen. Freuds Unbewusstes „Es“ als Gegenspieler des „Ich“, ist in neuer Gestalt in die moderne Psychologie zurückgekehrt. Obwohl viele Forscher nach wie vor etliche von Freuds Ideen ins Reich der Mythen verweisen – so den Ödipuskomplex, den Penisneid, die Überbetonung des Sexualtriebs-, werden einige Konzepte des Altmeisters teilweise rehabilitiert.


“Ich weiss, Du magst nicht die Aufteilung zwischen Körper und Psyche, denn das mündet wieder nur im Dualismus.“

Ja, die uralte und höchst langweilige Zwei-Welten-Theorie, so kommen wir keinen Millimeter weiter, für mich schon lange Schnee von Gestern… :D ;)


“ Doch selbst unsere Medizin ist in diese beiden Bereiche aufgeteilt.“

Nein, denn „wir sind Zeugen einer spannenden Zeit“, sagt Marianne Leuzinger-Bohleber, die Leiterin des Sigmund Freud-Instituts in Frankfurt am Main:

[B]„Wir suchen gemeinsam die Wahrheit.“ :)[/b]



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18.09.2008 um 11:19
jimmy,
Zitat von JimmybondyJimmybondy schrieb:Er manifestiert sich nicht willkürlich in Dir, du bist das Erzeugnis dieses Weltwillens.
das kommt doch aufs gleiche raus.
Der blinde Wille erzeugt ein blindes gurndloses Spiegelbild seiner selbst.
Zitat von JimmybondyJimmybondy schrieb:Er ist einfach, sonst wären wir und der ganze Rest nicht da.
so weit so klar
Zitat von JimmybondyJimmybondy schrieb:Wir unterliegen jedoch der Unfreiheit unseres persönlichen Willens, eben weil wir dem Weltwillen unterliegen und dieser ist dann aber dennoch frei, da er selber keine Beschränkungen hat, eben grundlos ist. Also im Gegensatz zu unserem Willen, welcher ja die Folge des Weltwillens ist.
hier ist der Kasus knakus, den ich nicht in Gänze nachvollziehen kann.
Der Weltwille, der grundlos ist, manifestiert sich in dem was ist, was folglich von ihm abhengt. Alles was ist, ist untereinander kausal verbunden.
Aber wie sieht das aus mit dem was noch werden wird, nachdem wir uns einig darüber sind, dass es von einem grundlosen Willen stammt.
Ist es wirklich von dem ahenigig was ist, also in einer einwandfrei kausalen Kette in das eingebunden was ist, oder manifestieren sich die Ausläufer des grundlosen Willens darin auch?



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18.09.2008 um 11:22
@fritzchen, ein schöner Einwand, da wir ja ohnehin viel über Schopi plaudern, lassen wir Ihn vielleicht selber sprechen:

>>Wohl ist der Zufall eine böse Macht, der man so wenig wie möglich anheimstellen soll. Jedoch wer ist, unter allen Gebern, der einzige, welcher, indem er gibt, uns zugleich auf deutlichste zeigt, daß wir gar keine Ansprüche auf seine Gaben haben, daß wir solche durchaus nicht unserer Würdigkeit, sondern ganz allein seiner Güte und Gnade zu danken haben, und daß wir eben hieraus die freudige Hoffnung schöpfen dürfen, noch ferner manche unverdiente Gabe demutsvoll zu empfangen? - Es ist der Zufall: er, der die königliche Kunst versteht, einleuchtend zu machen, daß gegen seine Gunst und Gnade alles Verdienst ohnmächtig ist und nichts gilt<<

Und was die Handlungen betrifft:

>>Es ist im Leben wie im Schachspiel: wir entwerfen einen Plan: dieser bleibt jedoch bedingt durch das, was im Schachspiel dem Gegner, im Leben dem Schicksal zu tun belieben wird. Die Modifikationen, welche hierdurch unser Plan erleidet, sind meistens so groß, daß er in der Ausführung kaum noch an einigen Grundzügen zu erkennen ist.<<


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18.09.2008 um 11:32
coelus,

hierzu hätte ich auch noch gerne was von Dir gelesen:

Mathematsich gesprochen treffen wir auf einen Dschungel von Variablen und Determinanten, die dafür sorgen, dass wir uns gemäss unserer Bedürfnisse "richtig" entscheiden können. Haben wir aber ein mathematisches Gleichgewicht in unserem System (Hard- oder Software) dann kann das System nicht so einfach stehenbleiben, oder sich in einer Endlosschleife verfangen.
Und wo sitzt nun der Trigger dafür, dass ich bei einem Gleichgewicht mich trotzdem entscheide?



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