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Der sich bewusste Raum

2.165 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Bewusstsein ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Der sich bewusste Raum

03.02.2015 um 14:38
@nocheinPoet
Ein Beispiel zur Verdeutlichung:
Wenn Du vor einer Wasserfläche stehst und fragst, ob das eine Pfütze oder ein Teich ist, wirst Du bei sehr kleinen Wasserflächen stets sagen "Pfütze". aber es ist eine reine Frage der Definition. Wenn die Wasserfläche größer wird, wird die Zuordnung immer schwerer fallen, weil "Pfütze" und "Teich" nichts Absolutes sind. Und es gibt auch keine Definition a la "ab einer Fläche von 0,5 qm und einer Tiefe von 0,1 m ist es ein Teich, darunter eine Pfütze".

Verstehst Du, worauf ich hinaus möchte?


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Der sich bewusste Raum

03.02.2015 um 15:39
@kleinundgrün

Du meinst das Paradox des Haufens, auch als Paradox des kahlen Mannes oder Sorites-Paradox bekannt. Mit dem Schiff des Theseus hast du ja schon angefangen.


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Der sich bewusste Raum

03.02.2015 um 15:44
@Rho-ny-theta
Ja. Aber es ist eigentlich kein echtes Paradoxon. Es ist nur ein Problem einer ungenauen Definition.
Je verschwommener die Definition ist, desto ehe finde ich Beispiele, die diese Schwäche aufzeigen.

Wenn ich sage "ich bin ich", dann ist das eine recht inhaltsleere Feststellung. Da fällt es nicht schwer, Grenzfälle zu nennen, bei denen mir diese Aussage schwer fällt. Oder bei denen unterschiedliche Menschen zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen.


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Der sich bewusste Raum

03.02.2015 um 15:44
@kleinundgrün

Ganz offensichtlich, ja. Wobei der Versuch, subjektives Empfinden mit formaler Logik zu erklären, nur im Wahnsinn enden kann.


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Der sich bewusste Raum

03.02.2015 um 15:46
Zitat von Rho-ny-thetaRho-ny-theta schrieb:nur im Wahnsinn enden kann.
Aber dafür sind wir doch hier ...


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Der sich bewusste Raum

30.12.2023 um 20:53
Super interessantes Thema.

Hab vor kurzem ein Youtube Video gesehen in dem es um die Möglichkeit ging in ferner Zukunft sein eigenes Bewusstsein digital hochzuladen, also quasi um Digitale Unsterblichkeit zu erlangen.
Ich weiß, ist nicht ganz das Thema aus der Threadfrage aber ich denke es kommt schon in die selbe Richtung.


Zu dem Einleitungsexperiment:
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb am 25.07.2008:1. Atomare Zerlegung

Dieses Experiment habe ich im nach herein erst an die erste Stelle gesetzt, weil es im Grunde Grundlage des zweiten ist. Wenn wir einen Finger verlieren kann dieser mit Glück wieder angenäht werden. Wir bleiben dabei dieselbe Person.

Wir zerlegen nun die Person im Raum in immer kleinere Teile und setzen diese dann wieder zusammen. Wenn es nur Arme, Beine und Organe sind, ist wohl klar, dass wir unser Bewusstsein und unsere Individualität behalten werden und nicht jemand anderes sein werden, der nur glaubt die Person zu sein. Nun treiben wir das aber soweit, das wir den Körper einmal vollständig in einzelne Atome zerlegen und dann wieder zusammensetzen. Die Frage ist nun, ist nach dem Zusammensetzen wieder das original Bewusstsein gegeben, bleibt unsere Individualität erhalten? Ich würde davon ausgehen, ich sehe so erstmal keinen Grund warum durch das immer kleiner werden der einzelnen Teile das Bewusstsein verloren gehen sollte.
Hier bin ich anderer Meinung. Ich halte jedes Bewusstsein für Einzigartig. Sobald du zerlegt wirst stirbst du, es gibt für dich keinen weg zurück. Bei jedem wiederherstellen handelt es sich ausschließlich um Kopien von dir. Für das Original bleibt aber auf ewig das Licht aus.

Generell halte ich Bewusstsein für ein fließenden Prozess der immer Aktiv sein muss und nicht unterbrochen werden darf.
Ich weiß nicht wie tiefgehend eine Bewusstlosigkeit geht, da im Gehirn ja trotz alledem immer noch Prozesse ablaufen. Trotzdem schließe ich nicht aus das mein Bewusstsein nach einer tiefen Bewusstlosigkeit stirbt und man als neugeborene "Bewusstseinskopie" wieder aufwacht im Krankenhaus.

Um aber auf das Digitale Bewusstsein wieder zurück zu kommen:
Da ich Bewusstsein als ein fließenden Prozess betrachte, wäre die einzige Möglichkeit der Übertragung für mich, dass ganze häppchenweiße anzugehen. Das noch Aktive menschliche Bewusstsein würde Stück für Stück durch das Digitale Bewusstsein ersetzt. Einzelne Neuronen werden Digital nachgebildet. Diese werden dann nach und nach ihre Organischen Parts ersetzten. Die Organischen Parts dagegen werden sobald eine Digitale Kopie existiert zerstört. Ein fließender Übergang also bei dem das Bewusstsein zu keiner Zeit unterbrochen wurde.

Kompliziert wird es dann, wenn ich statt einer gleichzeitig zwei Digitale Kopien erstellen wollen würde, also jedem Organischen Neuron zwei Digitale zuteile. Aber hier komme ich dann auch nicht mehr weiter...

Das Bewusstsein bleibt für mich auf jeden Fall das Philosophisch interessanteste Thema.


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Der sich bewusste Raum

30.12.2023 um 21:20
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb am 25.07.2008:Wir zerlegen nun die Person im Raum in immer kleinere Teile und setzen diese dann wieder zusammen. Wenn es nur Arme, Beine und Organe sind, ist wohl klar, dass wir unser Bewusstsein und unsere Individualität behalten werden und nicht jemand anderes sein werden, der nur glaubt die Person zu sein. Nun treiben wir das aber soweit, das wir den Körper einmal vollständig in einzelne Atome zerlegen und dann wieder zusammensetzen. Die Frage ist nun, ist nach dem Zusammensetzen wieder das original Bewusstsein gegeben, bleibt unsere Individualität erhalten? Ich würde davon ausgehen, ich sehe so erstmal keinen Grund warum durch das immer kleiner werden der einzelnen Teile das Bewusstsein verloren gehen sollte.
Zitat von SagittariusBSagittariusB schrieb:Hier bin ich anderer Meinung. Ich halte jedes Bewusstsein für einzigartig. Sobald du zerlegt wirst stirbst du, es gibt für dich keinen weg zurück. Bei jedem wiederherstellen handelt es sich ausschließlich um Kopien von dir. Für das Original bleibt aber auf ewig das Licht aus.
Nun gut, dass ist Deine Meinung, aber jegliche Begründung fehlt.

Ist nicht böse gemeint, also physikalisch passt Deine Aussage nicht. Und Mehrzahl von Bewusstsein klingt schon seltsam, Bewusstseine.

Du kannst da ja auch keine Grenze ziehen, bei welche Fragmentierung soll das Bewusstsein denn verloren gehen?


Zitat von SagittariusBSagittariusB schrieb:Generell halte ich Bewusstsein für ein fließenden Prozess der immer Aktiv sein muss und nicht unterbrochen werden darf.

Ich weiß nicht wie tiefgehend eine Bewusstlosigkeit geht, da im Gehirn ja trotz alledem immer noch Prozesse ablaufen. Trotzdem schließe ich nicht aus, dass mein Bewusstsein nach einer tiefen Bewusstlosigkeit stirbt und man als neugeborene "Bewusstseinskopie" wieder aufwacht im Krankenhaus.
Nun ja, ich habe da so schon Jahrzehnte drüber gegrübelt und meditiert, ist viel Holz, und zu wenig Zeit das Dir nun heute Abend noch mal im Detail zu zerlegen.

Aber ich habe erst vor kurzen eine zweite Lösung zum Teleporterparadoxon gefunden.


Zitat von SagittariusBSagittariusB schrieb:Um aber auf das Digitale Bewusstsein wieder zurück zu kommen:

Da ich Bewusstsein als ein fließenden Prozess betrachte, wäre die einzige Möglichkeit der Übertragung für mich, dass ganze häppchenweiße anzugehen. Das noch Aktive menschliche Bewusstsein würde Stück für Stück durch das digitale Bewusstsein ersetzt. Einzelne Neuronen werden Digital nachgebildet. Diese werden dann nach und nach ihre organischen Parts ersetzten. Die Organischen Parts dagegen werden sobald eine Digitale Kopie existiert zerstört. Ein fließender Übergang also bei dem das Bewusstsein zu keiner Zeit unterbrochen wurde.

Kompliziert wird es dann, wenn ich statt einer gleichzeitig zwei Digitale Kopien erstellen wollen würde, also jedem organischen Neuron zwei Digitale zuteile. Aber hier komme ich dann auch nicht mehr weiter ...

Das Bewusstsein bleibt für mich auf jeden Fall das Philosophisch interessanteste Thema.
Eben, Du hast den Punkt erkannt, wenn es denn dann eine Kopie gibt.

Ich kenne inzwischen zwei mögliche Lösungen, die erste war, es gibt nur ein Bewusstsein, und dass träumt alles, es gibt nichts dass außerhalb dieses einen Bewusstseins ist. Alles was wir so wahrnehmen ist nur Illusion.

Past gut zum tibetanischen Buddhismus.

Wenn man träumt, und ich oft und gerne auch luzid, dann ist alles was man wahrnimmt nur man selbst, träume ich auf eine Bank zu sitzen und mich mit wem zu unterhalten, ein Wald hinter, die Wiese mit Blumen vor und der blaue Himmel mit weißen Wolken über mir, alles bin nur ich, auch der nette alte Mann, neben mir auf der Bank, bin ich.

In diesen Rahmen bin ich immer nur ich, jeder im Raum, der Stuhl und alles was es gibt.

Die andere Lösung ist etwas kniffliger und viel mir erst vor kurzem ein, es geht um Zeit, in der SRT ist die Gleichzeitigkeit relativ. Also zwei Ereignisse die für einen Beobachter gleichzeitig sind, können für einen schnell bewegten anderen Beobachter nacheinander passieren, also erst passiert A und dann B. ein noch anderer Beobachter hingegen, für den ist erst B und dann A passiert.

So in der Art, wenn Du zwei Kopien hast, ist das Problem, das Du sagst, gleichzeitig.

Dieses Gleichzeitigkeit könnte relativ sein. Dass ist wie gesagt etwas knifflig, wenn man es ohne Bewegung und SRT strickt, aber Zeit könnte gut eine Illusion sein, somit kann die Lösung eben sein, dass man doch beides ist, jede Kopie nur aus einer gewissen Perspektive eben nacheinander und aus einer anderen wirkt es nur wie gleichzeitig.

Fakt ist, physikalisch ist die Gleichzeitigkeit eh relativ, das ist wirklich so.


Habe die Ehre ...


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31.12.2023 um 01:02
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:Also zwei Ereignisse die für einen Beobachter gleichzeitig sind, können für einen schnell bewegten anderen Beobachter nacheinander passieren, also erst passiert A und dann B. ein noch anderer Beobachter hingegen, für den ist erst B und dann A passiert.
Die Kausalität von Ereignissen bleibt auch in der SRT immer erhalten.


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31.12.2023 um 16:43
@Arrakai

Ja, ist mir schon klar, hatte ich auch nicht in abrede stellen wollen. Es ist ja nur eine Analogie, bei den beiden Stühlen sitzen beide Personen ja auch ruhend zueinander und können sich anschauen.

Einer auf Stuhl A mit ausgetauschten Atomen und der andere auf Stuhl B mit originalen Atomen, aber Atom für Atom von A nach B bewegt.


Habe die Ehre ...


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31.12.2023 um 16:49

Ich habe es noch mal neu ausformuliert, wir nutzen dass um KIs Testfragen zu stellen:


1. Fall

Habe da mal ein paar Fragen, fangen wir mit Fall 1 an, wir haben einen Stuhl A und auf dem sitzt eine Person, gegenüber steht der Stuhl B. Dann bewegen wir jedes Atom von der Person von A zum Stuhl B, so schnell und perfekt, dass wir auf dem Stuhl B die Person wieder genau so zusammenbauen, wie sie auf Stuhl A zuvor gesessen hat.

Die Frage ist, wenn ich die Person auf dem Stuhl A bin, bin ich mir danach einfach auf Stuhl B bewusst? Denn ich könnte ja auch aufstehen und mich einfach auf den Stuhl B setzen, da bewege ich eben alle meine Atome auf einmal. Es sollte doch aber auch Atom für Atom möglich sein, vorausgesetzt ist verfüge über die Technik jedes Atom richtig wieder anzuordnen und zu verbinden.


Darauf wollen wir erstmal eine Zustimmung von der KI haben.


2. Fall

Nun die Frage für Fall 2, ich habe wieder wie im Fall 1 die Person auf Stuhl A, nun nehme ich aber ein beliebiges Atom aus dem Körper und entferne es, ersetzte es aber einfach durch ein anderes Atom das ich aus der Umwelt nehme, natürlich dasselbe Element und Ladung, ich tausche also einfach ein Wasserstoff Atom des Körpers durch ein anderes aus.

Das mach ich dann nach und nach mit allen Atomen des Körpers, jedes Wasserstoffatom und auch jedes Sauerstoffatom wird ausgetauscht, bis der ganze Körper auf Stuhl A einfach aus anderen Atomen aufgebaut ist.

Die Frage ist hier im Fall 2 auch wieder, wie im ersten Fall, bin ich es, der dann sich auf dem Stuhl A seiner selbst bewusst wird, oder ist das ein anderer, eine Kopie? Normal haben wir ja den Stoffwechsel, die Atome meines Körpers tauschen sich über die Zeit in den Jahren eh alle nach und nach aus, und dennoch bleibe ich weiter immer ich und "derselbe" zumindest vom Bewusstsein. Mein Ich scheint somit mehr die Form selber zu sein, eine dynamische Struktur, wie ein Fluss, bei dem sich auch ständig das Wasser selber ändert und dennoch es immer derselbe Fluss bleibt.


Auch hier wollen wir von der KI eine Zustimmung.


Die Synthese, beide Fälle zusammen

Nun eine dritte Frage, ich mache das wie im ersten Fall, sitze auf dem Stuhl A und bewege alle meine Atome einzeln zum Stuhl B und baue meinen Körper dort neu auf. Ich sollte mir dort dann auf Stuhl B bewusst werden.

Aber zusätzlich habe ich auf dem Stuhl A, für jedes dort entnommene und nach B bewegte Atom, ein anders anderes Atom eingesetzt, so wie im zweiten Fall. Du hast ja nun den ersten Fall und auch den zweiten Fall so beantwortet, dass ich mir jeweils immer auf A oder B bewusst werde und keine Kopie bin.

Wie schaut es aber nun hier aus, wenn ich beide Fälle gleichzeitig habe, wo bin ich mir dann bewusst, wer ist das Original, wo auf welchem Stuhl bin ich dann, A oder B und wer ist die Kopie, die nur glaubt ich zu sein? Gibt es da überhaupt eine Kopie und ein Original? Ist das nicht ein Paradoxon, dass nicht zu lösen ist und zeigt das nicht darauf hin, dass in den Fragen selber schon ein Fehler in den Annahmen steckt?


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Der sich bewusste Raum

31.12.2023 um 16:55
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:Nun gut, dass ist Deine Meinung, aber jegliche Begründung fehlt.

Ist nicht böse gemeint, also physikalisch passt Deine Aussage nicht. Und Mehrzahl von Bewusstsein klingt schon seltsam, Bewusstseine.
Sorry aber ich verstehe nicht wirklich warum das falsch sein sollte. Klar, letztlich Belegen kann ich nichts aber ich sehe auch nicht den Fehler in der Betrachtungsweise.
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:Du kannst da ja auch keine Grenze ziehen, bei welche Fragmentierung soll das Bewusstsein denn verloren gehen?
Es geht nicht schlagartig verloren sondern wird nach und nach weniger.
Eine Befruchtete Eizelle im Mutterleib entwickelt ja auch nicht sofort ein fertiges Bewusstsein, sondern es entwickelt sich zusammen mit dem Gehirn nach und nach aus.
Bauen wir das Gehirn auseinander so würde nicht schlagartig das Bewusstsein erlöschen sondern es würde quasi immer schwächer und schwächer werden bis wir quasi wieder in dem zustand vor der Geburt wären und das Bewusstsein komplett erlischt.


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Der sich bewusste Raum

31.12.2023 um 19:10
Zitat von SagittariusBSagittariusB schrieb:Sorry aber ich verstehe nicht wirklich warum das falsch sein sollte. Klar, letztlich Belegen kann ich nichts aber ich sehe auch nicht den Fehler in der Betrachtungsweise.
Muss Dir ja nicht leid tun, dass Du da keinen Fehler in Deiner Behauptung sehen kannst. Es ist auch was grundsätzliches, eine Behauptung sollte schon immer wo logisch belegt werden, so argumentativ, Evidenz wenn möglich.

Sonst ist es nur Glaube, und da sind wir dann bei "Existenz einer ewigen Geistseele" und allem möglichen esoterischen Mumpitz.

Du glaubst, es ist so, mehr nicht. Alleine das reicht einfach schon nicht aus, warum sollte es so sein, was spricht denn nun dafür? Wo ist da eine physikalische Argumentation, ein Ansatz für so eine Behauptung?

Im Gegenteil habe ich ja logisch argumentiert, was genau dafür spricht, dass es immer dasselbe Bewusstsein ist. Ich habe da nun nichts von Dir gelesen, dass meine Argumente aufgreift und widerlegt oder darin einen Widerspruch aufzeigt.

Schauen wir mal was Du mir so geschrieben hattest:
Zitat von SagittariusBSagittariusB schrieb:Hier bin ich anderer Meinung. Ich halte jedes Bewusstsein für einzigartig. Sobald du zerlegt wirst stirbst du, es gibt für dich keinen weg zurück. Bei jedem wiederherstellen handelt es sich ausschließlich um Kopien von dir. Für das Original bleibt aber auf ewig das Licht aus.
Ja und?

Du widersprichst einfach nur, Du hast eine andere Meinung, für Dich ist Bewusstsein einzigartig, zerlegt und tot. Warum?

Und dann schreibst Du selber noch, man könnte es ja schon austauschen, wenn man es Stück für Stück macht, so digital eben, zerbröckelst dann aber eben genau an dem Punkt, den mein Paradoxon ja aufzeigt, eben, wenn man zwei mal dieselbe Person hat.


Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:Du kannst da ja auch keine Grenze ziehen, bei welche Fragmentierung soll das Bewusstsein denn verloren gehen?
Zitat von SagittariusBSagittariusB schrieb:Es geht nicht schlagartig verloren sondern wird nach und nach weniger.

Eine Befruchtete Eizelle im Mutterleib entwickelt ja auch nicht sofort ein fertiges Bewusstsein, sondern es entwickelt sich zusammen mit dem Gehirn nach und nach aus.
Ja und?

Schau, bei Herzoperationen wird heute schon mal der Patient reichlich unterkühlt, so weit, dass man dann das Herz total anhält, der Blutstrom, und man keine Hirnaktivität mehr im EEG messen kann.

Kann man locker mal 20 Minuten machen, und dann werden die wieder aufgewärmt, Herz angeworfen und gut ist es. Natürlich kann keiner feststellen, ob sie es selber nach dem Aufwachen noch sind, oder nur ein neues Bewusstsein mit den alten Erinnerungen, welches glaubt der Alte zu sein.


Zitat von SagittariusBSagittariusB schrieb:Bauen wir das Gehirn auseinander so würde nicht schlagartig das Bewusstsein erlöschen sondern es würde quasi immer schwächer und schwächer werden bis wir quasi wieder in dem zustand vor der Geburt wären und das Bewusstsein komplett erlischt.
Ja und?

Ist doch egal, kann man auch wieder hochfahren, warum sollte es dann ein anderes sein?

Auch die Zeit ist eine Frage, betrachte mal das Hirn nur so eine Attosekunde, da lebt und denkt aber mal nichts.

Also wie dem auch immer sei, ist wirklich nicht böse gemeint, aber ich denke wir liegen da ein wenig auseinander, weiß ja nicht wie alt Du bist, ich habe mir aber über 45 Jahre lang über solche Dinge viele Gedanken gemacht, Experimente und was auch immer, viel gelesen und gelernt.


Habe die Ehre und einen guten Rutsch ins neue Jahr ...


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Der sich bewusste Raum

05.01.2024 um 17:07
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb am 31.12.2023:Muss Dir ja nicht leid tun, dass Du da keinen Fehler in Deiner Behauptung sehen kannst. Es ist auch was grundsätzliches, eine Behauptung sollte schon immer wo logisch belegt werden, so argumentativ, Evidenz wenn möglich.

Sonst ist es nur Glaube, und da sind wir dann bei "Existenz einer ewigen Geistseele" und allem möglichen esoterischen Mumpitz.

Du glaubst, es ist so, mehr nicht. Alleine das reicht einfach schon nicht aus, warum sollte es so sein, was spricht denn nun dafür? Wo ist da eine physikalische Argumentation, ein Ansatz für so eine Behauptung?
Ich probiere es mal.

Nehmen wir uns ein Gedankenexperiment zur Hand. Wir stellen dich in einen weißen Raum. Nebenan befindet sich ein Schwarzer Raum getrennt von dem anderen. Jetzt scannen wir dich und bauen eine Kopie von dir mit den gleichen Teilchen wieder auf, allerdings getrennt vom dir in dem Schwarzen Raum.

Was würdest du als Original sehen?

Für das Original würde sich nichts ändern. Du ständest weiter im weißen Raum und wüstest (wenn man dir nix gesagt hätte) nicht mal etwas von deinem Duplikat. Bemerken würdest du auch nichts, warum auch? Das Scannen und Kopieren deines Körpers hat ja auch nur indirekt etwas mit dir zu tun.

Was würde deine Kopie sehen?

Für die Kopie würde sich insoweit etwas ändern, als das der Raum plötzlich seine Farbe von weiß zu schwarz wechseln würde.

Die Tatsache das beide etwas unterschiedliches wahrnehmen zeigt mir, dass es sich um zwei getrennte Bewusstsein handeln muss.
Wenn das Original plötzlich sterben sollte wird dann der Raum sofort wieder schwarz, weil es in seiner Kopie wieder "aufwacht" ?
Wo ist aber dann das Bewusstsein der Kopie hin verschwunden?
Oder aber stecken nun zwei Bewusstsein in einem Körper?

Genau das ist der Grund warum ich von der Einzigartigkeit des Bewusstseins ausgehe, denn dann kommt es erst gar nicht zu einem Paradoxon. Zu dem Problem mit gleichzeitig mehreren Kopien hab ich unten drunter was zu geschrieben.
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb am 31.12.2023:Und dann schreibst Du selber noch, man könnte es ja schon austauschen, wenn man es Stück für Stück macht, so digital eben, zerbröckelst dann aber eben genau an dem Punkt, den mein Paradoxon ja aufzeigt, eben, wenn man zwei mal dieselbe Person hat.
Zu dem Punkt den du ansprichst mit den zwei Personen gibt es einen Interessanten Ansatz hier in dem Video. Vermutlich kennst du den aber schon. Etwa ab Minute 2:15 kommt worauf ich hinaus will.

Youtube: Gedankenexperiment zur Teleportation (Beamen = Töten ?)
Gedankenexperiment zur Teleportation (Beamen = Töten ?)
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Grob erklärt geht es in dem Video um die These, dass sobald Kopien von dir ins Spiel kommen, entstehen völlig neue Bewusstsein und zwar sowohl bei dir wie auch bei der Kopie. Das ganze wird Bildlich mit einem Bakterium verglichen das sich durch Zellteilung in zwei neue Zellen aufteilt. Wenn sich also Bakterie (A) teilt kommt nicht (A) und (B) dabei raus sondern (B) und (C). Bakterium (A) existiert dann gewissermaßen nicht mehr.
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb am 30.12.2023:Und Mehrzahl von Bewusstsein klingt schon seltsam, Bewusstseine.
Der Plural von Bewusstsein ist tatsächlich Bewusstsein. Klingt irgendwie falsch ist aber richtig.
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb am 31.12.2023:Ja und?

Schau, bei Herzoperationen wird heute schon mal der Patient reichlich unterkühlt, so weit, dass man dann das Herz total anhält, der Blutstrom, und man keine Hirnaktivität mehr im EEG messen kann.

Kann man locker mal 20 Minuten machen, und dann werden die wieder aufgewärmt, Herz angeworfen und gut ist es. Natürlich kann keiner feststellen, ob sie es selber nach dem Aufwachen noch sind, oder nur ein neues Bewusstsein mit den alten Erinnerungen, welches glaubt der Alte zu sein.
Gibt es da wirklich absolut keine Hirnströme mehr?
Konnte dazu auf die schnelle nix im Internet finden.
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb am 31.12.2023:Auch die Zeit ist eine Frage, betrachte mal das Hirn nur so eine Attosekunde, da lebt und denkt aber mal nichts.
In der Tat sehr interessanter Punkt über den ich noch nicht nachgedacht habe.
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb am 30.12.2023:Ich kenne inzwischen zwei mögliche Lösungen, die erste war, es gibt nur ein Bewusstsein, und dass träumt alles, es gibt nichts dass außerhalb dieses einen Bewusstseins ist. Alles was wir so wahrnehmen ist nur Illusion.

Past gut zum tibetanischen Buddhismus.

Wenn man träumt, und ich oft und gerne auch luzid, dann ist alles was man wahrnimmt nur man selbst, träume ich auf eine Bank zu sitzen und mich mit wem zu unterhalten, ein Wald hinter, die Wiese mit Blumen vor und der blaue Himmel mit weißen Wolken über mir, alles bin nur ich, auch der nette alte Mann, neben mir auf der Bank, bin ich.

In diesen Rahmen bin ich immer nur ich, jeder im Raum, der Stuhl und alles was es gibt.
Im Prinzip bedeutet das, du hast den ganzen Thread lang Selbstgespräche geführt ;)







Ist etwas OT aber ich denke man kann es mal erwähnen.
Ich möchte nochmal einen Interessantes Gedankenspiel in den Raum werfen, dass ich im Internet mal irgendwo aufgeschnappt habe.

Ein Gehirn hat etwa 100 Milliarden Neuronen. Auf der Erde leben etwa 8 Milliarden Menschen.
Für das Experiment lassen wir die Anzahl der Menschen einfach mal auf 100 Milliarden anwachsen. Jeder Mensch bekommt nun die Aufgabe eines Neurons zugewiesen. Genau wie echte Neuronen kommunizieren die Menschen miteinander, es wird Information abgespeichert und neue Verbindungen geknüpft.
Das alles basiert auf der Vorlage eines Echten Hirns, also jeder Mensch führt nach Vorgabe die Aktionen genauso aus, wie es das ihm zugeteilte Neuron getan hätte.

Denkt man das ganze zu Ende, dann hätte man ein Bewusstsein auf Basis von vielen Bewusstsein erschaffen. Ein höheres Bewusstsein sozusagen.
Was passiert wenn alle Menschen plötzlich barfuß auf ein Lego Stein treten ;) bekommt das höhere Bewusstsein das mit? Was passiert wenn das höhere Bewusstsein Schmerzen hat, bekommen die Menschen das mit?
Was ist wenn die Hälfte der Menschen sich auf dem Mond befänden macht die Raumdistanz für das höhere Bewusstsein einen Unterschied?

Fragen über Fragen...
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb am 31.12.2023:Also wie dem auch immer sei, ist wirklich nicht böse gemeint, aber ich denke wir liegen da ein wenig auseinander, weiß ja nicht wie alt Du bist, ich habe mir aber über 45 Jahre lang über solche Dinge viele Gedanken gemacht, Experimente und was auch immer, viel gelesen und gelernt.
Keine Sorge ich nehms dir nicht übel. Und ja du hast recht ich bin Jünger als du und mit Sicherheit auch unerfahrener. Hab mir den ganzen Thread noch nicht komplett durchgelesen. Wegen den Ständigen Streitereien und schlecht Zitierten Textbeiträgen zu Anfang braucht es echt viel Motivationskraft um da durch zu kommen, aber du hast ja geschrieben jeder hier ist willkommen und das will ich gerne annehmen. Und um ehrlich zu sein hab ich, wenn man sich den Thread betrachtet, sicherlich nicht die Gehaltlosesten Kommentare geschrieben... also vlt kann ich dir oder irgend jemandem hier ja noch irgendeine Bereicherung sein.

Ich hatte ohnehin gehofft das der ein oder andere auch noch auf das Thema anspringt und jetzt nach 9 Jahren gibt es sicherlich viele neue Leute mit neuen Ideen.
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb am 31.12.2023:Habe die Ehre und einen guten Rutsch ins neue Jahr ...
Dir auch frohes neues :)


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05.01.2024 um 23:04
Schon spät, bin gar nicht mehr da, aber dazu will ich eben noch mal was schwurbeln ...
Zitat von SagittariusBSagittariusB schrieb:Nehmen wir uns ein Gedankenexperiment zur Hand. Wir stellen dich in einen weißen Raum. Nebenan befindet sich ein Schwarzer Raum getrennt von dem anderen. Jetzt scannen wir dich und bauen eine Kopie von dir mit den gleichen Teilchen wieder auf, allerdings getrennt vom dir in dem Schwarzen Raum.

Was würdest du als Original sehen?

Für das Original würde sich nichts ändern. Du ständest weiter im weißen Raum und wüstest (wenn man dir nix gesagt hätte) nicht mal etwas von deinem Duplikat. Bemerken würdest du auch nichts, warum auch? Das Scannen und Kopieren deines Körpers hat ja auch nur indirekt etwas mit dir zu tun.

Was würde deine Kopie sehen?

Für die Kopie würde sich insoweit etwas ändern, als das der Raum plötzlich seine Farbe von weiß zu schwarz wechseln würde.

Die Tatsache das beide etwas unterschiedliches wahrnehmen zeigt mir, dass es sich um zwei getrennte Bewusstsein handeln muss.
Kreativer Ansatz, aber tanzen wir das mal durch, Du bist im Raum "weiß" und wirst betäubt, schneller harter Schlag, sofort ohnmächtig, Du hast nichts gesehen, und dann wirst Du wieder wach, der Raum ist schwarz.

Und nun?

Will sagen, dass selbe und eine Bewusstsein kann mit dem Körper in den anderen Raum gebracht werden und dort sich bewusst werden, ohne zu wissen, was gewesen ist, wird wach und sieht nun schwarz, eben war es noch weiß, dass bedingt nun nicht, er wurde kopiert.

Und noch mal die Kausalkette, wir tragen erst ein Bein rüber, dann noch ein Bein, die Arme und Stück für Stück den Rest, wird drüben im anderen Raum von guten Chirurgen alles zusammengeschraubt.

Man kann also beliebig fragmentiert den Raum wechseln, muss man nicht in einem Stück, gibt keinen plausiblen Grund, warum es nicht auch Atom für Atom möglich sein sollte. Dann könnte man auch mal ein Atom auf dem Weg verlieren und einfach ein anderes dafür nehmen.

Dann könnte man auch generell andere Atome nehmen. Zerlegen wir die Person in Raum A, ist es somit plausibel anzunehmen, die in B aufgebaute Person ist die mit dem Bewusstsein von A.

Wann ist denn ein Bewusstsein ein anderes?

Eben, da wir den Begriff selber nicht klar definiert wissen, ist die Antwort gar nicht eindeutig möglich.

Kann doch auch sein, dass ich immer nur ein Wikipedia: Boltzmann-Gehirn bin, jede Millisekunde oder so, entsteht ein neues Bewusstsein, sobald sich messbar etwas ändert, zack ist es ein anderes. Mit den Erinnerungen von dem davor und es würde nie erkennen können, dass es nicht ein kontinuierliches Bewusstsein ist.

Auch das wäre ein Lösung für das Teleporterparadoxon, wir sind immer nur Kopien, ändern und ist ganz kurzen Zeitabständen, ich bin also im Raum A schon nach Millisekunden nicht mehr dasselbe Bewusstsein, sondern ein neues.

Ja, da gibt es viele lustige Gedanken die man sich machen kann ...


Zitat von SagittariusBSagittariusB schrieb:Wenn das Original plötzlich sterben sollte wird dann der Raum sofort wieder schwarz, weil es in seiner Kopie wieder "aufwacht" ?

Wo ist aber dann das Bewusstsein der Kopie hin verschwunden?
Oder aber stecken nun zwei Bewusstsein in einem Körper?

Genau das ist der Grund warum ich von der Einzigartigkeit des Bewusstseins ausgehe, denn dann kommt es erst gar nicht zu einem Paradoxon. Zu dem Problem mit gleichzeitig mehreren Kopien hab ich unten drunter was zu geschrieben.
Ja, Einzigartigkeit von Bewusstsein ist schon nice to have, aber dann gibt es meiner Meinung nach nur ein einziges. Ist wie mit "Alles" gibt nur ein Alles, nicht zwei.


Habe die Ehre, ...


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07.06.2024 um 20:07
Zitat von SagittariusBSagittariusB schrieb am 05.01.2024:Für das Experiment lassen wir die Anzahl der Menschen einfach mal auf 100 Milliarden anwachsen. Jeder Mensch bekommt nun die Aufgabe eines Neurons zugewiesen. Genau wie echte Neuronen kommunizieren die Menschen miteinander, es wird Information abgespeichert und neue Verbindungen geknüpft.
Das alles basiert auf der Vorlage eines Echten Hirns, also jeder Mensch führt nach Vorgabe die Aktionen genauso aus, wie es das ihm zugeteilte Neuron getan hätte.
Denkt man das ganze zu Ende, dann hätte man ein Bewusstsein auf Basis von vielen Bewusstsein erschaffen. Ein höheres Bewusstsein sozusagen.
Wenn ein Mensch nur die Aufgabe eines Neurons zugewiesen bekommt (von wem oder was auch immer) und die vorgegebenen Aktionen genauso ausführt, wie es ein Neuron tut, haben wir dann tatsächlich ein Bewusstsein auf Basis von vielen Bewusstsein erschaffen? Gar ein "höheres Bewusstsein"???

Mal davon abgesehen, dass mich das Gedankenexperiment an totalitäre Ideologien erinnert, hätte doch der einzelne Mensch kein eigenes Bewusstsein mehr, wenn seine Individualität darin besteht, nur als Neuron im Sinne eines "höheren Bewusstseins" zu funktionieren.

Ich bin weder Physiker noch Philosoph und weiß nicht, was passiert, wenn man einen Menschen in seine atomaren Einzelteile zerlegt und dann wieder zusammenbaut. Mein Verständnis von Bewusstsein hat zwei Ebenen:

Eine physikalisch-atomare, wonach bei absoluter Identität der Atome auch in ihrer Beziehung zueinander eine Rekonstruktion oder gar eine Kopie ohne Weiteres möglich wäre.

Die andere Ebene ist eher metaphysisch: Das Bewusstsein (der Mensch, seine Individualität) ist mehr als die Summe seiner Einzelteile. Es reicht über die neuronale oder atomare Struktur hinaus. Wir verstehen es bis heute nicht umfassend physikalisch oder neurologisch (z.B.: "ist ein freier Wille existent?"). Es stirbt jedenfalls, wenn die physikalische Grundlage, das Gehirn, atomar zerlegt wird, weil gespeicherte Informationen unweigerlich verloren gehen. Eine Rekonstruktion ist schon deshalb nicht möglich.

Ich halte beide Ideen für bedenkenswert - aber auch für Glaubensfragen.


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08.06.2024 um 01:02
@Origines

Ein frühes Moin
Zitat von OriginesOrigines schrieb:Wenn ein Mensch nur die Aufgabe eines Neurons zugewiesen bekommt (von wem oder was auch immer) und die vorgegebenen Aktionen genauso ausführt, wie es ein Neuron tut, haben wir dann tatsächlich ein Bewusstsein auf Basis von vielen Bewusstsein erschaffen? Gar ein "höheres Bewusstsein"???
Theoretisch ja, zumindest wenn man annimmt, dass sich das "Sein" lediglich auf die elektrischen Prozesse im Hirn beschränkt - Also lediglich der Aufbau mit seinen unterschiedlichen Verknüpfungen wichtig ist.
Aus diesem Grund sollte eine Digitale Version deines Gehirnes ebenso die selben Eigenschaften und das selbe Innenleben aufweisen wie das dein Original.

Was mir leider erst später eingefallen ist und mein obriges Gedankenexperiment nicht berücksichtigt hatte, ist die Zeit. Im echten Gehirn laufen pro Sekunde tausende Prozesse in wenigen Millisekunden auf einmal ab. Übernehmen Menschen diesen Job würde es eher Minuten dauern, da wir die Daten ja erst analysieren und dann entsprechend weiterreichen müssten. Keine Ahnung ob die Geschwindigkeit des Bewusstseins überhaupt einen Einfluss auf das Experiment hätte, aber das Zeitempfinden des "Höheren Bewusstsein" wäre sicherlich ein anderes. (Alles würde wie im Zeitraffer ablaufen)
Zitat von OriginesOrigines schrieb:Mal davon abgesehen, dass mich das Gedankenexperiment an totalitäre Ideologien erinnert, hätte doch der einzelne Mensch kein eigenes Bewusstsein mehr, wenn seine Individualität darin besteht, nur als Neuron im Sinne eines "höheren Bewusstseins" zu funktionieren.
Sehe es eher als eine Art Wissenschaftliches Experiment für das sich die Leute freiwellig gemeldet hätten.
Die Leute Arbeiten nur dann wenn sie gerade auch gebraucht würden. Ansonsten könnten sie ja solange ihren gewöhnlichen Tagesthemen nachgehen. Mit Hilfe eines Handys wäre man überall erreichbar und auch nicht Ortsgebunden.
Zitat von OriginesOrigines schrieb:Eine physikalisch-atomare, wonach bei absoluter Identität der Atome auch in ihrer Beziehung zueinander eine Rekonstruktion oder gar eine Kopie ohne Weiteres möglich wäre.

Die andere Ebene ist eher metaphysisch: Das Bewusstsein (der Mensch, seine Individualität) ist mehr als die Summe seiner Einzelteile. Es reicht über die neuronale oder atomare Struktur hinaus. Wir verstehen es bis heute nicht umfassend physikalisch oder neurologisch (z.B.: "ist ein freier Wille existent?"). Es stirbt jedenfalls, wenn die physikalische Grundlage, das Gehirn, atomar zerlegt wird, weil gespeicherte Informationen unweigerlich verloren gehen. Eine Rekonstruktion ist schon deshalb nicht möglich.
Würde das hinzuziehen einer Metaphysischen Ebene einen Unterschied machen zur konventionellen Materialistischen Ebene?
Denn in beiden Fällen wäre ja, wie du unten selbst geschrieben hast, das Bewusstsein entgültig ausgelöscht.


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Der sich bewusste Raum

08.06.2024 um 06:14
Zitat von SagittariusBSagittariusB schrieb:Theoretisch ja, zumindest wenn man annimmt, dass sich das "Sein" lediglich auf die elektrischen Prozesse im Hirn beschränkt - Also lediglich der Aufbau mit seinen unterschiedlichen Verknüpfungen wichtig ist.
Aus diesem Grund sollte eine Digitale Version deines Gehirnes ebenso die selben Eigenschaften und das selbe Innenleben aufweisen wie das dein Original.
OK. Vielen Dank für Deine Erläuterungen zum "höheren Bewusstsein". Erinnert mich an die Luhmannsche Systemtheorie, in der soziale Systeme allein auf Kommunikation beruht. Oder schlicht die "öffentliche Meinung" zu einem Thema. Auch hier habe ich Millionen oder Milliarden von Individuen, die mehr der einen oder anderen Lösung zuneigen. Allerdings ist das nicht nur von der Information abhängig, die wir zur Kenntnis nehmen. Sondern auch durch komplexe Abwägungsprozesse, deren Ergebnisse oft durch Biographie, Prägungen, Ängste und Gier, aktuelle Emotionen usw. geprägt sind.

Die These, dass Gehirn einer digitalen Kopie zugänglich ist, ist eine spannende Idee. Wenn wir davon ausgehen, dass wir es verstanden haben und alleine die Existenz der Neuronen und ihrer Verknüpfungen ein individuelles Bewusstsein bilden. Und sich die komplexen Wechselspiele zwischen Gedanken und Gefühle reproduzieren lassen (von neueren Theorien wie der der Epigenetik mal abgesehen).

In Schule habe ich allerdings mal in den 70ern gelernt, dass Computer mit 0 und 1 arbeiten, also Strom oder nicht Strom, bei der Speicherung wie bei Programmen. Das ist eine recht zuverlässige Sache und die Evolution der digitalen Möglichkeiten dürfte daran nichts ändern. Wir als Individuen sind dagegen keine Maschinen, sondern haben eher ein neuronales Feuer in der Birne, das der Chaostheorie näher kommt, als der Informatik. Vielleicht lässt sich dieser Komplex digital "einfrieren". Aber meine Zweifel bleiben.

Die empirischen Wissenschaften zaubern uns zwar schöne MRT-Bilder oder Simulationen und die KI mittlerweile erstaunliche Ergebnisse, was aber letztlich auf gigantische Speichermengen und die Rechenkapazitäten beruht. Was Gefühle sind (sie sind elementar für das Bewusstsein) und wie sie neuronal entstehen, ist aber noch immer nicht geklärt. Da ist ja nicht nur das Gehirn, sondern das gesamte vegetative Nervensystem des Körpers beteiligt. Deshalb bleibe ich skeptisch, dass es (theoretisch) möglich wäre, egal, ob Du 100 Mrd. Menschen nimmst oder ein Gehirn in seine atomaren Einzelteile zerlegst.

Wie gesagt: Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile.


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Der sich bewusste Raum

08.06.2024 um 15:50
@Origines | @SagittariusB

Der Thread hat von mir hier nun echt 16 Jahre auf dem Buckel, die Welt ist eine andere und auch ich habe mich verändert, wie wir wohl alle.

Natürlich habe ich in den Jahren weiter über diese Dinge nachgedacht und habe eine zweite und alternative Antwort auf die Frage zum Teleporterparadoxon gefunden, was den Thread hier ja zugrunde liegt.

Nur kurz für alle die hier lesen und nicht im Zug sind, noch mal beschrieben.

Wir haben einen Raum, zwei Stühle A und B eine Trennwand zwischen beiden, der Proband sitzt erst auf Stuhl A. Nun nehmen wir ein Atom aus seinen Körper und ersetzten es einfach durch ein anderes Atom derselben Sorte, ein Wasserstoffatom durch ein anderes, gleicher Spin und so.

Wir machen das bis wir alle Atome der Person ausgetauscht haben, er wird recht sicher behaupten weiter er selbst zu sein, der Austausch habe nicht ihn, sein Bewusstsein oder so verändert. Der Porsche ist weiter seiner und nur er darf seine Frau beglücken. Er kann das auch gut begründen, denn durch den Stoffwechsel tauschen wir eh über die Jahre alle Atome des Körpers aus, glaube so sieben Jahre und dann sind über 90 % gewechselt.

Nun das zweite "Experiment", wir haben wieder den Probanden auf Stuhl A und nehmen wieder ein Atom aus dem Körper, bewegen das rüber auf Stuhl B und machen das Atom für Atom bis wir den Probanden auf B wieder richtig zusammengefügt haben.

Und hier ist es nun so, wir können ein Bein verlieren und nach einem schweren Unfall kommt das später ins Krankenhaus, nachdem es gefunden wurde, kann aber wieder angenäht werden. Ganz schlimmer Unfall, in der Zukunft, wir haben tolle Nanomaschinen und Roboter, welche richtig gut operieren können, das Opfer kommt stark fragmentiert und sequenziell ins Krankenhaus. Ein Fuß und eine Hand, noch eine und so weiter, eben viele Teile, aber alles wird wieder sauber zusammengefügt. Wir können diese Fragmentierung theoretisch bis auf die Ebene einzelner Atome runterbrechen, gibt da nicht wirklich einen plausiblen Grund, der das ausschließt.

So haben wir nun den Probanden von Stuhl A und B gebracht ,"teleportiert", Atom für Atom eben, er sitzt dort nun mit seinen originalen Atomen und wird recht sicher erklären, er sei er, sein Auto, sein Haus, Frau, nichts hat sich verändert. Und sein Argument, er besteht ja weiter aus den originalen Atomen ist schon überzeugend.

Nun haben wir habe hinter der Trennwand zwischen beiden Stühlen aber auf A das gemacht, was wir zuerst schon gemacht haben, wir haben also nicht nur ein Atom aus dem Körper genommen und auf die andere Seite zu B gebracht, nein wir haben das dabei gleich auch noch durch ein anderes ersetzt.

So haben wir nun auf Stuhl B den Probanden mit originalen Atomen, und der behauptet überzeugend er zu sein und auf Stuhl b denselben Probanden nur mit ausgetauschten Atomen, der auch sehr überzeugend argumentiert. Gibt aber nur eine Frau und einen Porsche, wo ist er sich nun bewusst?

Machen wir das einzeln, und haben dabei immer nur eine Person, einen Körper, wird das Bewusstsein wohl schon da sein, wo der Körper ist, egal ob nun mit ausgetauschten Atomen oder mit den originalen wieder zusammengefügt. Machen wir das aber gleichzeitig, gibt es ein Problem, zwei Personen, man kann sich ja aber wohl nur einmal wo bewusst sein, wenn man nun selbst der Proband ist, wird es schwierig sich zu entscheiden, wo man wohl sitzt, A oder B?

Das ist noch mal kurz das Teleporterparadoxon beschrieben, ich bin vor über 40 Jahren auf diese Überlegung stoßen, als ich noch jünger war, noch keine 18 um genau zu sein. Und nein, es gab noch kein Internet, über die Zeit und durch lesen, so Büchereien waren echt cool damals, stellte ich fest, dass ich nicht der Erste war/bin, der sich solche Gedanken gemacht hat, sondern dass das so in Variationen schon öfter in der Philosophie beschrieben wurde. Wurde sogar in einigen Filmen uns Serien aufgegriffen.

Youtube: Does Kirk die when he goes through the transporter?
Does Kirk die when he goes through the transporter?
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Offenbar ist Kirk das zweimal passiert, einmal in der Folge "The Enemy Within" aber dann auch noch ein anderes mal, wenn es Kirk war, war auf jeden Fall in Star Trek, da lagen aber Jahre dazwischen, "Kirk" kam zurück auf Schiff und alles war gut, dachte man. Aber Jahre später fand man auf dem betreffenden Planeten einen zweiten Kirk, der erklärte, er wurde nie nach oben gebeamt. Der war dann relativ nett und normal und verlies dann aber die Enterprise, da er nur Leutnant war und so mit Kirk als Kapitän nicht so wirklich klar kam. Man möchte seinen Zwilling eben von Geburt an kennen.

So, gut, zurück zum Thema, über die Jahre hatte ich eine "Lösung" für das Teleporterparadoxon gefunden, sie ist nicht wirklich befriedigend, man könnte debattieren, ob es wirklich eine Lösung ist, aber doch wo passt es dann schon. Nur ist es nicht befriedigend, es weicht mehr dem Problem aus.

Nun habe ich noch eine andere alternative "Lösung" und ich kam über die Physik dahin, über die Spezielle Relativitätstheorie, die Relativität der Gleichzeitigkeit (RdG), und diese ist real.

Wenn wir und die beiden Personen nun anschauen, und fragen, ja aber nun, eiforbibbsch, wo bin ich mir denn nun bewusst, bin ich A oder B, dann ist das Problem doch nur die Gleichzeitigkeit der Existenz beider Personen. Machen wir erst den Austausch und dann den Teleport, dann passt alles, wir haben zu einer Zeit eben immer nur eine Person und nur da wird man sich dann wohl bewusst sein.

Erst wenn wir zwei Personen, oder die eine Person gleichzeitig zweimal haben, bekommen wir ein Problem, können nicht mehr sicher sagen, wo wir denn nun uns bewusst sind.

Dass liegt daran, dass wir eine lineare Vorstellung der Zeit haben, gleichzeitig an zwei Orten ist nicht so optimal.

Wenn nun aber die Vorstellung von Zeit falsch ist, Zeit anders ist, eben nicht so linear und eben die Gleichzeitigkeit relativ ist, was sie wirklich ist -> RdG eben, dann bekommen wir das eventuell in den Griff. Ganz konkret sind zwei Ereignisse, welche für einen Beobachter gleichzeitig sind, für einen anderen Beobachter, der sich gegenüber dem ersten sehr schnell bewegt, nicht gleichzeitig, sondern nacheinander. Sogar die Reihenfolge der Ereignisse kann sich vertauschen. Wobei die Kausalität unangetastet bleibt. Ich will hier aber nun nicht noch die RdG erklären, gibt Menschen die verstehen das auch nach über einem Jahr ausführlichster Erklärungen nicht, ich mache dazu aber eventuell mal einen eigenen Thread, wenn ich etwas Zeit dafür finde.

Ich will auch nur mal grob hier die Richtung zeigen und mal wieder was in meinem alten Thread dazu geschrieben haben, eventuell wird ja wer inspiriert über das Sein und sein Selbst zu grübeln.

Und noch was, schauen wir mal eben in die Quantenwelt, da ist es recht normal, dass wir ein Teilchen haben, dass "gleichzeitig" an zwei unterschiedlichen Orten sein kann, also nicht eindeutig lokalisiert ist.

Grundsätzlich meine ich aber, dass das Teleporterparadoxon ein echtes Problem beschreibt, und ich sehe das mehr in der Fragestellung, in den Annahmen die man dafür macht, man geht von einer Welt aus, die es so vermutlich eben nicht gibt. Wobei die Frage, was genau ist nun Bewusstsein und kann man es einfach zusammenpuzzeln weiter offen bleibt.

Persönlich gehe ich von meiner Betrachtung mehr so in die Richtung des Physikalismus, konkret halte ich "Bewusstsein" für eine elementare Eigenschaft des Universums, so wie Raum und Energie, es existiert so wie Raum und Energie, man kann es in dem Sinne nicht "erschaffen", es sei denn man hat einen Urknall, aber selbst da würde ich noch debattieren.

Eventuell ist es noch elementarer, so weit unten wie die Mathematik, welche ich für existent halte, auch ohne Raumzeit und Energie, das Verhältnis von Kreisumfang zum Durchmesser ist in der Ebene eben immer Pi, auch wenn es kein Universum gibt und nichts was dort kreisrund wäre.

So, nun gebe ich mir noch einen Kaffee und wünsche ein schönes Wochenende ...


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Der sich bewusste Raum

09.06.2024 um 02:32
@nocheinPoet
Tut mir leid, aber ich kann dir nicht wirklich folgen. Bzw. sehe ich bei deinen Gedankengängen nicht mehr als das klassische Theseus-Paradoxon:
Wikipedia: Ship of Theseus

Es ist halt das Konzept der Identität, welches nicht ganz unproblematisch ist. Siehe bspw. auch:
Wikipedia: Principium identitatis indiscernibilium
Wikipedia: Ununterscheidbare Teilchen

Interessant ist natürlich, wie es sich aus der Sicht des Subjekts darstellt:
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:Erst wenn wir zwei Personen, oder die eine Person gleichzeitig zweimal haben, bekommen wir ein Problem, können nicht mehr sicher sagen, wo wir denn nun uns bewusst sind.
Aber auch hier sehe ich nicht wirklich ein Problem. Beide Personen sind sich bewusst und teilen die gemeinsamen Erinnerungen bis zum Zeitpunkt der Duplikation. Und gerade dann, wenn du einen Physikalismus vertrittst, ist es auch undenkbar, dass sich eine der beiden Personen bewusst ist, die jeweils andere aber nicht. Und um deine Frage zu beantworten: Jede der beiden Personen wird sicher sagen, dass sie sich genau dort bewusst ist, wo sich ihr jeweiliger Körper befindet. Macht ja auch Sinn, denn der Körper definiert Zentrum bzw. Perspektive der Wahrnehmung.
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:Eventuell ist es noch elementarer, so weit unten wie die Mathematik, welche ich für existent halte, auch ohne Raumzeit und Energie, das Verhältnis von Kreisumfang zum Durchmesser ist in der Ebene eben immer Pi, auch wenn es kein Universum gibt und nichts was dort kreisrund wäre.
Ich stimme dem zwar in gewisser Weise zu, wie allerdings Platonismus mit Physikalismus vereinbar sein soll, ist mir wirklich schleierhaft... :)
Zitat von SagittariusBSagittariusB schrieb am 30.12.2023:Hab vor kurzem ein Youtube Video gesehen in dem es um die Möglichkeit ging in ferner Zukunft sein eigenes Bewusstsein digital hochzuladen, also quasi um Digitale Unsterblichkeit zu erlangen.
Na ja, letztendlich wohl genauso seriös wie Videos über die Möglichkeit, sich in ferner Zukunft von A nach B beamen zu können. Es ist Science-Fiction, nicht mehr und nicht weniger.
Zitat von SagittariusBSagittariusB schrieb am 30.12.2023:Generell halte ich Bewusstsein für ein fließenden Prozess der immer Aktiv sein muss und nicht unterbrochen werden darf.
Prinzipiell ein guter Ansatz. Von Heraklit's "Panta rhei" bis zu Whitehead's Prozessphilosophie - der Kerngedanke ist ja alles andere als neu, hat lange Tradition und macht insbesondere darauf aufmerksam, dass die Wirklichkeit durch weitaus mehr als nur "Bausteinchen" konstituiert sein dürfte.
Zitat von SagittariusBSagittariusB schrieb am 30.12.2023:Um aber auf das Digitale Bewusstsein wieder zurück zu kommen: [...]
Es ist simpel: Wenn mentale Zustände (und mithin auch das Bewusstsein) eh nur funktionale Zustände sind, wie es etwa der sog. Funktionalismus (der allerdings alles andere als unstrittig ist) behauptet, dann lässt sich die Problemstellung runterbrechen auf bereits bekannte Systeme: KI-Roboter. Leider ergibt sich hier dann aber auch ein Widerspruch zu deiner Behauptung, dass Bewusstsein immer aktiv sein müsse und nicht unterbrochen werden dürfe, gleichzeitig aber digitalisiert werden könne. Prinzipiell lassen sich Algorithmen und digitale Abläufe nämlich jederzeit unterbrechen und wieder fortsetzen.


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Der sich bewusste Raum

09.06.2024 um 16:44
Zitat von NoumenonNoumenon schrieb:Tut mir leid, aber ich kann dir nicht wirklich folgen. Bzw. sehe ich bei deinen Gedankengängen nicht mehr als das klassische Theseus-Paradoxon
:

Wikipedia: Ship of Theseus
Es ist halt das Konzept der Identität, welches nicht ganz unproblematisch ist. Siehe bspw. auch:

Wikipedia: Principium identitatis indiscernibilium
Wikipedia: Ununterscheidbare Teilchen
Nun ja, es sind auch meine eigenen persönlichen Gedankengänge und andere hab ich auch erst später gefunden, wie ich ja schrieb, ebenso auch das "Ship of Theseus". Wobei es da ja mehr um Identität und nicht um Bewusstsein geht, mir geht es sehr konkret hier immer um das Bewusstsein. Also das mit dem Schiff ist mir recht egal, wie man das wann nun bezeichnet und betrachtet, ist es nun ein anderes, oder nicht, dass ist für mich nur Wortklauberei, mehr Meinung als eine Frage der Philosophie. Aber ja, das tangiert natürlich auch wo schon mein Beispiel hier und da.


Zitat von NoumenonNoumenon schrieb:Interessant ist natürlich, wie es sich aus der Sicht des Subjekts darstellt:
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:Erst wenn wir zwei Personen, oder die eine Person gleichzeitig zweimal haben, bekommen wir ein Problem, können nicht mehr sicher sagen, wo wir denn nun uns bewusst sind.
Zitat von NoumenonNoumenon schrieb:Aber auch hier sehe ich nicht wirklich ein Problem. Beide Personen sind sich bewusst und teilen die gemeinsamen Erinnerungen bis zum Zeitpunkt der Duplikation.
Soweit so gut, ist das ja unstrittig.


Zitat von NoumenonNoumenon schrieb:Und gerade dann, wenn du einen Physikalismus vertrittst, ist es auch undenkbar, dass sich eine der beiden Personen bewusst ist, die jeweils andere aber nicht.
Ja, ich sehe Du hast Recht mit der einleitenden Aussage, dass Du mir nicht wirklich folgen kannst, natürlich sind sich beide Personen bewusst, dass stand doch fest im Raum und war nie fraglich. Es geht um Dich mit Deiner persönlichen Ich-Wahrnehmung. Du triffst nun einen "Klon", es kann sein, dass Du auf A sitzt und B triffst und der Dir sagt, er wäre der Richtige, das Original, da ja alle Teile eben die originalen sind. Oder Du sitzt auf B und triffst als Zwilling A, der dennoch darauf besteht, dass Original zu sein, Erklärung hatte ich ja geliefert. Und auch wenn Du Dir auf A "bewusst" wirst, wirst Du sicher darauf bestehen, der Echte zu sein, nicht der Zweite, der Neue, die Kopie, der Klon.

Das "Problem" ist man kann so einfach nicht sagen, wo man selber sich bewusst wird. Klar sagen beide, sie sind das Original und können das auch gut begründen, Außenstehende können hier keine Entscheidung treffen, es ist und wohl auch wirklich physikalisch unmöglich so eine Entscheidung zu treffen und zu sagen, ja, also weil ... ist ganz klar das neue Bewusstsein nun auf B und nicht auf A oder andersherum.

Der Kern ist, kann man Bewusstsein puzzeln?

Schau, Fakt und unstrittig sollte sein, wir nehmen einen Raumbereich von 2 m³ und da bekommen wir gut einen Menschen rein, wir können die Atome zählen, sagen wir mal so grob 10²⁸ Atome, das ergibt dann durch die Anordnung innerhalb der 2 m³ ein Bewusstsein. Kann ich sein, kannst Du sein, oder auch wer immer.

Wir haben einen Bewusstseins-Baukasten mit allen Sorten an Atomen, ein Nano-Assembler, oder ein atomaren Drucker, der ultraschnell nur eine Schicht Atome auf die nächste druckt und so Moleküle aufbauen kann, bis zu einer ganzen Person. Ist von der Technik sicher eine große Herausforderung, aber Zivilisation, welche uns 100.000 oder gar Millionen von Jahren in der Technik voraus ist, könnte das gemeistert haben. Ich sehe da erstmal kein Hindernis von der Physik, denn es ist ja im Universum möglich Menschen mit Bewusstsein so aus "Sternstaub" und den betreffenden Elementen zu bauen. Die Frage ist, muss es über die Entwicklung von Samen und Eizelle gehen, und der Zellteilung, oder kann man sich das sparen und einfach gleich wo die Struktur wie gewünscht zusammensetzten.

Dass ist eine sehr elementare Frage, dass ist der Kern meiner Überlegungen über viele Jahrzehnte.

Es geht auch noch weiter, wir können ja am Start mal A betäuben, abkühlen, so richtig unterkühlen, Herz anhalten, EEG und dann mal was reparieren, nennt sich Tiefe Hypothermie und kann man ja mal machen. Im Grunde ist der Proband dann eigentlich tot.

Wenn wir nun zwei davon haben und die immer nur einzeln auftauchen, bin dann immer ich mir dann in dem Körper bewusst der wach ist? Klar bekomme ich nicht mit, was der andere so treibt, wenn ich bewusstlos bin. Aber wie auch immer wir es drehen, wir können nicht entscheiden, wer wir nun von beiden sein werden.

Ganz deutlich, Du wirst über das Experiment aufgeklärt, Du weißt, danach gibt es Dich doppelt, auf Stuhl A und Stuhl B. Du sollst nun entscheiden, wer von beiden nach dem Experiment erschossen wird, also "beseitigt" wenn das Experiment vorbei ist.

Bin recht sicher, Du kannst das nicht entscheiden, weil Du nicht weißt, wo Du Dir nun bewusst wirst.

Und es geht noch weiter, wir könnten das "Bewusstsein" in den 2 m³ umbauen, um-puzzeln, postulieren wir erstmal es gibt eine individuelle Anordnung - das ist das was ich bestreite - welche nur Dich Dir da bewusst werden lässt. Und es gibt eine andere "Konfiguration", also Anordnung der Teilchen, welch Dich Dir da in dem Raum als Du bewusst werden lässt. Dann müsste man mich zu Dir puzzeln können.

Man könnte jedes Bewusstsein puzzeln, mit jeder möglichen Erinnerung, man könnte so auch mal Einstein oder Hitler zusammenbauen.

Dieses "Problem" ist wirklich elementar und geht so viel tiefer in das was wir glauben selber zu sein. Es ist unstrittig, dass ich zwei unterschiedliche individuelle Bewusstseine in je 2 m³ haben kann, in jedem sind eben ca 10²⁸ Atome und etwas Luft und so. Also es gibt einen begrenzten Raum im Universum mit endlichen Anzahl an Atomen und darin bin ich mir bewusst, bestimmen diese Atome mein individuelles Bewusstsein, ja oder nein? werfen wir eine Granate in den Raum, bin ich wohl weg, nicht die Atome, sie sind nur neu sortiert. Kann man sie - mit der entsprechenden Technik wieder so zusammenfügen, dass ich mir da wieder meiner bewusst werde?

Und für den "Bewusstseins-Drucker" braucht es einen Bauplan, einen für mich und für Dich, der wird eben geladen und dann wird gedruckt.

Wenn man hier an dem Punkt "nein" sagt, dass kann so nicht gehen, dann kann Bewusstsein nicht alleine durch die Anordnung der Atome geschaffen werden, dann geht das aber über die Physik weit hinaus, mit der wir das Universum beschreiben, wir bräuchten dann eine "Zutat" welche uns nicht bekannt ist, welche aber entscheidend dafür ist, ob ich oder Du oder wer auch immer sich da nun bewusst wird.


Zitat von NoumenonNoumenon schrieb:Und um deine Frage zu beantworten, jede der beiden Personen wird sicher sagen, dass sie sich genau dort bewusst ist, wo sich ihr jeweiliger Körper befindet. Macht ja auch Sinn, denn der Körper definiert Zentrum bzw. Perspektive der Wahrnehmung.
Nein, dass ist nicht meine Frage, Du hast mich nicht verstanden, das Problem habe ich nun aber eben noch mal sehr ausführlich beschrieben. Und kein Problem wenn Du es nicht greifen kannst, es gibt Menschen, die können das nicht nachvollziehen, kommt eben vor.


Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:Eventuell ist es noch elementarer, so weit unten wie die Mathematik, welche ich für existent halte, auch ohne Raumzeit und Energie, das Verhältnis von Kreisumfang zum Durchmesser ist in der Ebene eben immer Pi, auch wenn es kein Universum gibt und nichts was dort kreisrund wäre.
Zitat von NoumenonNoumenon schrieb:Ich stimme dem zwar in gewisser Weise zu, wie allerdings Platonismus mit Physikalismus vereinbar sein soll, ist mir wirklich schleierhaft ... :)
Ja Platonismus, da gibt es jenen und diesen, konkretisiere doch mal bitte, wo Du da eine Unvereinbarkeit und Widersprüche ausmachst.



Zitat von SagittariusBSagittariusB schrieb am 30.12.2023:Hab vor kurzem ein YouTube Video gesehen in dem es um die Möglichkeit ging in ferner Zukunft sein eigenes Bewusstsein digital hochzuladen, also quasi um Digitale Unsterblichkeit zu erlangen. Na ja, letztendlich wohl genauso seriös wie Videos über die Möglichkeit, sich in ferner Zukunft von A nach B beamen zu können. Es ist Science-Fiction, nicht mehr und nicht weniger.
Das ist "irrelevant", nicht böse gemeint, Du hast da nur eine Meinung, ... ist eben Science-Fiction ... und? im Jahre 1800 war eine Flug zum Mond auch nur Science-Fiction und? Nicht mehr und nicht weniger. Also bitte was soll das nun von Dir konkret aussagen? Es ist nicht mal klar, ob Du das für möglich hältst im Universum oder es für unmöglich hältst und wenn dann müsste es gegen die Naturgesetze verstoßen.


Zitat von SagittariusBSagittariusB schrieb am 30.12.2023:Generell halte ich Bewusstsein für ein fließenden Prozess der immer aktiv sein muss und nicht unterbrochen werden darf.
Auch das ist Glaube, eine Meinung, eine Annahme, könnte so sein, oder auch nicht, es braucht viel mehr. Und betrachten wir mal das Hirn für nur eine Attosekunde, ...

Youtube: Wie kurz ist eine Attosekunde?
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Was passiert da in dieser Attosekunde denn noch groß als fließender Prozess des Denkens?
Und bitte, warum darf dieser Prozess nicht unterbrochen werden, es ist eh recht sicher gequantelt, wir haben da die Planksekunde, welche noch mal sehr viel kürzer als die Attosekunde ist, oder die Zeptosekunde, dieser Prozess von dem Du schreibst, der ist nicht kontinuierlich, innerhalb einer Planksekunde können wir keine Aussagen über eine Veränderung mehr machen.


Zitat von SagittariusBSagittariusB schrieb am 30.12.2023:Prinzipiell ein guter Ansatz. Von Heraklit's "Panta rhei" bis zu Whitehead's Prozessphilosophie - der Kerngedanke ist ja alles andere als neu, hat lange Tradition und macht insbesondere darauf aufmerksam, dass die Wirklichkeit durch weitaus mehr als nur "Bausteinchen" konstituiert sein dürfte.
Da wären ja schon ein paar Links zu hilfreich.


Zitat von SagittariusBSagittariusB schrieb am 30.12.2023:Um aber auf das Digitale Bewusstsein wieder zurück zu kommen: [...]

Es ist simpel, wenn mentale Zustände (und mithin auch das Bewusstsein) eh nur funktionale Zustände sind, wie es etwa der sog. Funktionalismus (der allerdings alles andere als unstrittig ist) behauptet, dann lässt sich die Problemstellung runterbrechen auf bereits bekannte Systeme, KI-Roboter.

Leider ergibt sich hier dann aber auch ein Widerspruch zu deiner Behauptung, dass Bewusstsein immer aktiv sein müsse und nicht unterbrochen werden dürfe, gleichzeitig aber digitalisiert werden könne. Prinzipiell lassen sich Algorithmen und digitale Abläufe nämlich jederzeit unterbrechen und wieder fortsetzen.
Also ich habe das so nicht behauptet, aber Du magst glaub ich wohl Dich auf die Aussage dazu von @Noumenon beziehen.

Wie auch immer, ich habe hier weiter oben den Kern der Überlegung und die Problemstellung noch mal recht ausführlich beschrieben.


Habe die Ehre ...


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