@Origines |
@SagittariusB Der Thread hat von mir hier nun echt 16 Jahre auf dem Buckel, die Welt ist eine andere und auch ich habe mich verändert, wie wir wohl alle.
Natürlich habe ich in den Jahren weiter über diese Dinge nachgedacht und habe eine zweite und alternative Antwort auf die Frage zum Teleporterparadoxon gefunden, was den Thread hier ja zugrunde liegt.
Nur kurz für alle die hier lesen und nicht im Zug sind, noch mal beschrieben.
Wir haben einen Raum, zwei Stühle A und B eine Trennwand zwischen beiden, der Proband sitzt erst auf Stuhl A. Nun nehmen wir ein Atom aus seinen Körper und ersetzten es einfach durch ein anderes Atom derselben Sorte, ein Wasserstoffatom durch ein anderes, gleicher Spin und so.
Wir machen das bis wir alle Atome der Person ausgetauscht haben, er wird recht sicher behaupten weiter er selbst zu sein, der Austausch habe nicht ihn, sein Bewusstsein oder so verändert. Der Porsche ist weiter seiner und nur er darf seine Frau beglücken. Er kann das auch gut begründen, denn durch den Stoffwechsel tauschen wir eh über die Jahre alle Atome des Körpers aus, glaube so sieben Jahre und dann sind über 90 % gewechselt.
Nun das zweite "Experiment", wir haben wieder den Probanden auf Stuhl A und nehmen wieder ein Atom aus dem Körper, bewegen das rüber auf Stuhl B und machen das Atom für Atom bis wir den Probanden auf B wieder richtig zusammengefügt haben.
Und hier ist es nun so, wir können ein Bein verlieren und nach einem schweren Unfall kommt das später ins Krankenhaus, nachdem es gefunden wurde, kann aber wieder angenäht werden. Ganz schlimmer Unfall, in der Zukunft, wir haben tolle Nanomaschinen und Roboter, welche richtig gut operieren können, das Opfer kommt stark fragmentiert und sequenziell ins Krankenhaus. Ein Fuß und eine Hand, noch eine und so weiter, eben viele Teile, aber alles wird wieder sauber zusammengefügt. Wir können diese Fragmentierung theoretisch bis auf die Ebene einzelner Atome runterbrechen, gibt da nicht wirklich einen plausiblen Grund, der das ausschließt.
So haben wir nun den Probanden von Stuhl A und B gebracht ,"teleportiert", Atom für Atom eben, er sitzt dort nun mit seinen originalen Atomen und wird recht sicher erklären, er sei er, sein Auto, sein Haus, Frau, nichts hat sich verändert. Und sein Argument, er besteht ja weiter aus den originalen Atomen ist schon überzeugend.
Nun haben wir habe hinter der Trennwand zwischen beiden Stühlen aber auf A das gemacht, was wir zuerst schon gemacht haben, wir haben also nicht nur ein Atom aus dem Körper genommen und auf die andere Seite zu B gebracht, nein wir haben das dabei gleich auch noch durch ein anderes ersetzt.
So haben wir nun auf Stuhl B den Probanden mit originalen Atomen, und der behauptet überzeugend er zu sein und auf Stuhl b denselben Probanden nur mit ausgetauschten Atomen, der auch sehr überzeugend argumentiert. Gibt aber nur eine Frau und einen Porsche, wo ist er sich nun bewusst?
Machen wir das einzeln, und haben dabei immer nur eine Person, einen Körper, wird das Bewusstsein wohl schon da sein, wo der Körper ist, egal ob nun mit ausgetauschten Atomen oder mit den originalen wieder zusammengefügt. Machen wir das aber gleichzeitig, gibt es ein Problem, zwei Personen, man kann sich ja aber wohl nur einmal wo bewusst sein, wenn man nun selbst der Proband ist, wird es schwierig sich zu entscheiden, wo man wohl sitzt, A oder B?
Das ist noch mal kurz das Teleporterparadoxon beschrieben, ich bin vor über 40 Jahren auf diese Überlegung stoßen, als ich noch jünger war, noch keine 18 um genau zu sein. Und nein, es gab noch kein Internet, über die Zeit und durch lesen, so Büchereien waren echt cool damals, stellte ich fest, dass ich nicht der Erste war/bin, der sich solche Gedanken gemacht hat, sondern dass das so in Variationen schon öfter in der Philosophie beschrieben wurde. Wurde sogar in einigen Filmen uns Serien aufgegriffen.
Does Kirk die when he goes through the transporter?
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Offenbar ist Kirk das zweimal passiert, einmal in der Folge "The Enemy Within" aber dann auch noch ein anderes mal, wenn es Kirk war, war auf jeden Fall in Star Trek, da lagen aber Jahre dazwischen, "Kirk" kam zurück auf Schiff und alles war gut, dachte man. Aber Jahre später fand man auf dem betreffenden Planeten einen zweiten Kirk, der erklärte, er wurde nie nach oben gebeamt. Der war dann relativ nett und normal und verlies dann aber die Enterprise, da er nur Leutnant war und so mit Kirk als Kapitän nicht so wirklich klar kam. Man möchte seinen Zwilling eben von Geburt an kennen.
So, gut, zurück zum Thema, über die Jahre hatte ich eine "Lösung" für das Teleporterparadoxon gefunden, sie ist nicht wirklich befriedigend, man könnte debattieren, ob es wirklich eine Lösung ist, aber doch wo passt es dann schon. Nur ist es nicht befriedigend, es weicht mehr dem Problem aus.
Nun habe ich noch eine andere alternative "Lösung" und ich kam über die Physik dahin, über die Spezielle Relativitätstheorie, die Relativität der Gleichzeitigkeit (RdG), und diese ist real.
Wenn wir und die beiden Personen nun anschauen, und fragen, ja aber nun, eiforbibbsch, wo bin ich mir denn nun bewusst, bin ich A oder B, dann ist das Problem doch nur die Gleichzeitigkeit der Existenz beider Personen. Machen wir erst den Austausch und dann den Teleport, dann passt alles, wir haben zu einer Zeit eben immer nur eine Person und nur da wird man sich dann wohl bewusst sein.
Erst wenn wir zwei Personen, oder die eine Person gleichzeitig zweimal haben, bekommen wir ein Problem, können nicht mehr sicher sagen, wo wir denn nun uns bewusst sind.
Dass liegt daran, dass wir eine lineare Vorstellung der Zeit haben, gleichzeitig an zwei Orten ist nicht so optimal.
Wenn nun aber die Vorstellung von Zeit falsch ist, Zeit anders ist, eben nicht so linear und eben die Gleichzeitigkeit relativ ist, was sie wirklich ist -> RdG eben, dann bekommen wir das eventuell in den Griff. Ganz konkret sind zwei Ereignisse, welche für einen Beobachter gleichzeitig sind, für einen anderen Beobachter, der sich gegenüber dem ersten sehr schnell bewegt, nicht gleichzeitig, sondern nacheinander. Sogar die Reihenfolge der Ereignisse kann sich vertauschen. Wobei die Kausalität unangetastet bleibt. Ich will hier aber nun nicht noch die RdG erklären, gibt Menschen die verstehen das auch nach über einem Jahr ausführlichster Erklärungen nicht, ich mache dazu aber eventuell mal einen eigenen Thread, wenn ich etwas Zeit dafür finde.
Ich will auch nur mal grob hier die Richtung zeigen und mal wieder was in meinem alten Thread dazu geschrieben haben, eventuell wird ja wer inspiriert über das Sein und sein Selbst zu grübeln.
Und noch was, schauen wir mal eben in die Quantenwelt, da ist es recht normal, dass wir ein Teilchen haben, dass "gleichzeitig" an zwei unterschiedlichen Orten sein kann, also nicht eindeutig lokalisiert ist.
Grundsätzlich meine ich aber, dass das Teleporterparadoxon ein echtes Problem beschreibt, und ich sehe das mehr in der Fragestellung, in den Annahmen die man dafür macht, man geht von einer Welt aus, die es so vermutlich eben nicht gibt. Wobei die Frage, was genau ist nun Bewusstsein und kann man es einfach zusammenpuzzeln weiter offen bleibt.
Persönlich gehe ich von meiner Betrachtung mehr so in die Richtung des
Physikalismus, konkret halte ich "Bewusstsein" für eine elementare Eigenschaft des Universums, so wie Raum und Energie, es existiert so wie Raum und Energie, man kann es in dem Sinne nicht "erschaffen", es sei denn man hat einen Urknall, aber selbst da würde ich noch debattieren.
Eventuell ist es noch elementarer, so weit unten wie die Mathematik, welche ich für existent halte, auch ohne Raumzeit und Energie, das Verhältnis von Kreisumfang zum Durchmesser ist in der Ebene eben immer Pi, auch wenn es kein Universum gibt und nichts was dort kreisrund wäre.
So, nun gebe ich mir noch einen Kaffee und wünsche ein schönes Wochenende ...