perttivalkonen schrieb:sollen die unterschiedlich ermittelten Werte denn vor 20 Jahre auseinander gelegen haben?
DE: 72,8% - 68,3%
DM: 22,7% - 26,8%
BM: 4,5% - 4,9%
D+BM: 27,2% - 31,7%
Verhältnis DE zu M: 2,68 zu 1 - 2,15 zu 1
Auf der Wiki-Seite werden DE 72.8%, DM 22.7% und BM 4.5% als Ergebnis von WMAP angegeben, und die "more accurate" Daten von PLANCK sind DE 68.3%, DM 26.8% und BM 4.9%. Das ist gerade
kein Beleg dafür, dass die neueren Messungen nicht genauer sind als die älteren. Und daraus lässt sich auch nicht schließen, dass hier irgendetwas willkürlich hin und her geändert wird.
perttivalkonen schrieb:Definitiv nein. WMAP ergab nur 85,8% der Baryonischen und Dunklen Materie in einer festen Region gegenüber der Werte von PLANCK. Selbst wenn beide mit der selben Materiemenge rechnen, dann bedeutet dies, daß die Menge der DE, die sich aus den WMAP-Werten ergibt, um knapp 25% höher liegt als die Menge der DE laut PLANCK. Was dann zumindest eine deutliche Auswirkung darauf hat, wie sich die Expansionsrate künftig verändern wird.
Es kommt für die Bestimmung des Dichteparameters nicht auf das Verhältnis einzelner Werte an, denn man addiert die einzelnen Dichteparameter Ω
tot = Ω
M + Ω
DM + Ω
Λ. Und Ω
tot passt sowohl laut WMAP (Ω
tot = 1,02±0,02) als auch laut PLANCK (Ω
tot = 1,00±0,0065) zum Wert von 1,00 (wobei die genaueren Werte von PLANCK sogar signifikanter ist).
perttivalkonen schrieb:Und wie gesagt, die muß bei der Berechnung des Dichteparameters berücksichtigt werden.
Da wird alles mögliche berücksichtigt. Schau mal in dieses
Paper der Planck-Collaboration, in dem sind die Ergebnisse der 2018er Messungen aufbereitet, inkl. der Base-ΛCDM-Cosmology. Natürlich sind nicht alle Details interessant, zumindest ich habe nicht alles gelesen, aber man kriegt auf jeden Fall einen guten Einblick.
perttivalkonen schrieb:Na und wenn wir dann noch die schwankenden Angaben der jüngeren Messungen der Hubble-Konstante mit einbeziehen... Merkst Du was?
Ich sehe dass die Forschung weiter geht. Die Hubble Tension hatte ich selbst bereits erwähnt und die ist momentan eines der spannendsten Themen in der Kosmologie überhaupt. Das ist ein spezieller Fall, der wirklich an den Grundlagen rütteln könnte. Die Abweichung zwischen den gemessenen Werten sind zwar nicht so riesig wie die Differenz zwischen Messung und Theorie im Rahmen der
Vakuumkatastrophe, aber die abweichenden Ergebnisse erzwingen natürlich eine genauere Analyse, die im besten Fall zu neuen Erkenntnissen führen wird.
perttivalkonen schrieb:Du erinnerst Dich an die erwähnten 78 Milliarden Lichtjahre.
Den Wert habe ich registriert und in eine anderem Zusammenhang sogar das
Paper aufgegriffen. Wirklich relevant ist er nicht, eine kurze Recherche hilft.
Zum einen hat besagter Cornish bereits im Jahr 2012 ein neues
Paper (mit-)veröffentlicht, in dem der Wert auf 84,8 Milliarden Lichtjahre beziffert wird. Und ganz aktuell wurde bspw. ein
Paper auf arXiv.org (allerdings noch nicht in einem Journal) veröffentlicht, das unter der Verwendung der neuesten WMAP-Daten auf 90,1 Milliarden Lichtjahre kommt und auf Basis der PLANCK-Daten zur Erkenntnis:
"there is no detection of compact topology with a characteristic scale being less than the last scattering surface diameter", d.h. das gesamte Universum muss laut dieser Analyse größer sein als das beobachtbare Universum. Man kann natürlich nie ausschließen, dass
"through the values of observable parameters which lie outside the ranges covered by the WMAP and Planck missions" noch etwas gefunden wird, aber das ist immer so. So oder so, die 78 Milliarden Lichtjahre sind überholt.
Zum anderen geht es in den Papers nicht darum, vorhersagen auf Basis des Standardmodells zu machen. Es handelt sich im Gegenteil um den Versuch, dieses zu falsifizieren indem mittels der bereits erwähnten "Circle-in-the-Sky-Search"-Methode nach kompakten Topologien gesucht wird (s. die verlinkten Paper). Das ist also eine
weitere Bestätigen des aber
keine Aussage laut Standardmodell, und genau darauf habe ich mich explizit bezogen:
Arrakai schrieb:Aber man muss schon berücksichtigen, dass das beobachtbare Universum laut Standardmodell deutlich kleiner als das gesamte Universum sein muss
perttivalkonen schrieb:Du wiederholst nur eine Behauptung. Das ist kein Diskutieren. Ich beende es hier, damit das nicht ausartet.
Tu was du nicht lassen kannst...
perttivalkonen schrieb:Oder Du bringst im nächsten Beitrag mal ne Fundierung dafür, wieso das im Standardmodell so sei. Darum gings nämlich von Anfang an, wegen dieser Deiner Behauptung bin ich eingestiegen.
Das Standardmodell basiert auf den Friedmann-Gleichungen und die sind diesbzgl. eindeutig:
Ist | Ω − 1 | sehr klein so ist der Krümmungsradis des Universums viel größer als der jeweilige Hubble-Radius. Das Universum ist dann sehr flach. Ein Universum dessen Dichte genau die kritische Dichte ist hat einen unendlichen Krummungsradius und ist somit
flach.
Quelle:
https://www.uni-muenster.de/Physik.TP/archive/Seminare/teilchen/teilchen_ss05/Friedmann.pdfOder, falls du ihn zur Hand haben solltest, empfehle ich MTW Box 27.2, dort steht zum
Universe with Zero Spatial Curvature ("Spatially Flat Universe") im Ergebnis folgendes:
The entire hypersurface is swept out by
0 ≤ 𝛘 < ∞,
0 ≤ θ ≤ 𝜋,
0 ≤ 𝜙 ≤ 2𝜋;
and its volume is infinite.
Absgesehen davon findest du eine fundierte Begründung in dem Teil des Zitats, den du weggelassen hast:
Arrakai schrieb:Doch, sie hilft uns, sie ist sogar der wichtigste Beleg dafür dass das Universum (im Rahmen des Standardmodells) insgesamt nicht kleiner sein kann als der beobachtbare Bereich. Es gäbe in diesem Fall charakeristische Muster in der CMBR, die zwar je nach Topologie unterschiedlich wären (sein könnten), die man bisher allerdings in keiner Variante finden konnte. Bei einer konstanten Krümmung müsste man z.B. sich schneidende Kreise sehen können, die exakt dieselben Temperaturschwankungen aufweisen. Siehe z.B. https://arxiv.org/pdf/astro-ph/0310233.pdf. Und unter dieser Voraussetzung kann man dann die Dichte bestimmen.
Kephalopyr schrieb:Wieso wird man ignoriert, wenn man eine Frage stellt? Ich finde das alles andere als "nett" von euch. :(
Du stellst eine Frage in einem Forum in dem die Leute in ihrer Freizeit schreiben und erwartest eine Antwort nach wenigen Stunden? Das ist ein ganz schönes Anspruchsdenken.