knopper schrieb:hm ja das ist schon richtig... wobei das einen auch wieder zu em Thema bringt inwieweit sich denn die Ausdehnung des Universums hier in unserem Sonnensystem bemerkbar macht. Ist sie da denn wirklich soooo gering, das sie absolut nicht zu messen ist?
Indeed. Die derzeitige Raumexpansionsrate liegt bei ca. 70km je Sekunde bei einer Ausgangsdistanz von einem Megaparsec. Auf eine AE runtergerechnet sprechen wir da von 0,34 Nanometern (Millionstel-Millimeter). Mit anderen Worten, die Raumexpansion erweitert die Distanz zwischen Erde und Sonne um gerade mal 0,34 Nanometer pro Sekunde. Das ist echt wenig, nicht wirklich feststellbar.
Immerhin aber summiert sich diese Distanzzunahme über ein Jahr auf bereits 10,7mm hoch. Ist noch immer erschreckend wenig angesichts der rund 150 Millionen Kilometer Erd-Sonnen-Abstand. Aber durchaus schon im Bereich des Meßbaren, zumindest dicht dran. Beobachtungen haben ergeben, daß sich die Erde von der Sonne pro Jahr um 15cm entfernt. Ist zwar um eine Größenordnung höher, aber noch immer ein Witz gegenüber 1AE, doch immerhin schon meßbar. Diese gemessene Entfernungszunahme geht auf den selben Effekt zurück wie bei der zunehmenden Entfernung des Mondes von der Erde pro Jahr um wenige cm. Wenn nun 1,07cm von den 15cm per anno Distanzzunahme nicht auf die Gezeitenwirkung zurückgehen, sondern auf die Raumexpansion, dann sollte die Rotation der Sonne sich in geringerem Maße verlangsamen, als wenn der Raum nicht expandiert.
Hier müßten wir freilich die Rotationsgeschwindigkeit der Sonne ziemlich genau bestimmen können, um dann auch die Rate ihrer Verlangsamung per anno (oder meinetwegen auch über 10 Jahre hinweg) genau genug bestimmen zu können, damit wir berechnen können, ob die von der Sonne abgegebene Rotationsenergie eine Erdentfernung von 15cm/a ergibt oder 13,87cm/a.
Wie auch immer, diese Distanzzunahme sollte meßbar sein, zumindest in nicht allzuferner Zukunft.
Aber direkt beobachten geht nun mal nicht. Denn der Raum selbst hat ja kein aufgemaltes Koordinatengitter, das wir beobachten können, sondern es befinden sich Objekte im Raum, und wir können nur deren Distanzen messen. Solange die sich aber gegeneinander bewegen (aufeinander zu, voneinander weg, aneinander vorbei), sind deren Bewegungen im Allgemeinen größer als die Distanzveränderungen durch Raumexpansion. Je weiter weg sich Objekte von uns befinden, desto größer wird die expansionsbedingte Distanzvergrößerung pro Sekunde, und schließlich überwiegt diese die Geschwindigkeit der "Eigenbewegung" jener fernen Objekte. Je weiter entfernt Objekte von uns sind, desto geringer der Beitrag der Eigenbewegung, desto genauer ist die Expansionsrate bestimmbar. Is freilich auch ein bisserl tricky, da wir die Entfernung der Objekte von uns ja erst über die Rotverschiebung des von dort stammenden Lichts bestimmen, also aus der Distanzvergrößerung.
moredread schrieb:Im System Erde / Sonne wären das 10 m pro Jahr
Da hast Du wohl mit Kiloparsec statt Megaparsec gerechnet. Es sind knappe 11mm, nicht 11m.