cougar666: "Aber im übrigen machst Du es Dir zu einfach. Würde sich der Affe instinktmäßig und ohne Wille verhalten (das sind ja Deine zentralen Äußerungen) würde er sich einen Stein schnappen und diesen werfen. Das macht er aber nicht. Er legt versteckte Munitionsdepots an um diese dann bei Gelegenheit nutzen zu können und das ist eben eine ganz andere Nummer. Er plant vorausschauend und zeigt ein der speziellen Situation im Zoo angepasstes Verhalten, welches keinem Instinkt entspricht."
@randajirandaji schrieb am 14.07.2009:Entspricht genau dem Instinktverhalten; in psychischer Hinsicht definiert dieses sich gerade über die untrennbare Einheit von Vor-Wissen und Handlung.
Du kannst nun aber nicht einfach den Instinktbegriff dehnen wie du willst, bis er irgendwie passt. Eindeutig ist Instinkt die Fähigkeit „sich so zu verhalten, dass gewisse Ziele erreicht werden, ohne die Voraussicht dieser Ziele und ohne vorherige Erziehung oder Erfahrung“. (William James)
Und in dieses Schema passt das oben beschriebene Verhalten des Affens eindeutig nicht und lässt sich auch nicht hilfsweise über den Begriff eines "verlängerten Instinktes" dort irgendwie reinpressen. Das beschriebene Verhalten passt zu keinem bekannten instinktiven Verhalten von Affen.
randaji schrieb am 14.07.2009:'Der speziellen Situation im Zoo angepasst' heißt doch hier wohl: Durch den Besucherverkehr in eine überdauernde Verteidigungshaltung 'getrieben' - das ist eindeutig ein verlängerter Instinkt
Nein bedeutet es nicht. Normalerweise interessiert der Besucherverkehr die Affen überhaupt nicht und wenn dann eher im positiven Sinne: Die werfen einem Nahrung zu und auch im übrigen kann man sie (also die Menschen) mit ihren komischen Verhalten den ganzen Tag beobachten und sich darüber amüsieren. Die Affen werden weder bedroht noch zu einer Verteidigungshaltung getrieben. Warum auch immer der eine spezielle Affe nun einen Spaß daran gefunden hat, Besucher mit Steinen zu ärgern - wahrscheinlich findet er es einfach lustig - hier liegt eindeutig ein Verhalten vor, welches geplant und vorausschauend ist und welches sich daher eben nicht in ein Instinktverhalten pressen lässt.
randaji schrieb am 14.07.2009:"Der Fall zeige, dass Menschenaffen differenziert über die Zukunft nachdenken" und "dass sie ihren Alltag weitgehend durchplanen.“ AFP als unwissenschaftlich, um nicht zu sagen als reine Phantastik abgetan werden kann.
Das einzige was daran unwissenschaftlich ist, ist der Versuch eine unliebsame Erkenntnis von anerkannten Wissenschaftlern durch verbale Rabulistik als unseriös abzustempeln. Nichts kann hier abgetan werden, es handelt sich hier um Ergebnisse jahrzehntelanger Forschungsergebnisse von unterschiedlichen Forschungsgruppen.
randaji schrieb am 14.07.2009:"Im Gegensatz dazu hat der Affe aber sehr wohl verstanden, was er da macht und ist nicht mechanischen Anweisungen gefolgt."
nochmals: wie will man - a la chinesiches Zimmer - wissen, inwiefern der Affe 'versteht', was er da tut ?
Das ist doch nun nicht so schwer. Zum Beispiel durch Wiederholungen mit leicht veränderten Ausgangssituationen, mit denen man sehr genau feststellen kann, ob das Tier verstanden hat, was es machen soll und was von ihm erwartet wird oder ob es mechanischen Anweisungen folgt. Das die Suche nach Erklärungen dafür, wieso es sein kann, dass der Affe weiß was er da tut weitergeht ist doch eine reine Selbstverständlichkeit, ändert aber nichts an der Feststellung, dass das Tier zeigte, dass es weiß was es tut.
randaji schrieb am 14.07.2009: All diese Trainingsergebnisse bauen aber gerade auf das assoziative Gedächtnis des Tieres.
Nein, es geht nicht um Trainingsergebnisse, sondern um Beobachtungen bei Wildtieren.
randaji schrieb am 14.07.2009:"Aber nun kam das überraschende: Der Affe fing an dieses Gerät über das hinaus zu entwickeln, was er gelernt hat. Er bildete eigenständig eigene Sätze, um so mit seinen Menschen zu kommunizieren, wie z.B.: Wollen wir spielen?"
Aha, und wie weiß Mensch, ob Affe tatsächlich das 'wollte', was in seinen Sätzen zur Übersetzung kam, wenn nachfolgendes nun doch nicht geklärt ist ? :
" Ob ihr Gehirn die Zeichen mit einem abstrakten Sinn verbinden können oder ob allein die menschliche Spezies genug Kreativität dafür besitzt, wird noch zu erforschen sein. "
Auch das ist doch nun nicht so schwer zu erklären. Ein fremder Besucher steht vor dem Glasfenster hinter dem sich der Affe mit seinem "Kommunikationsgerät" befindet. Nach einer kurzen "Kennenlernphase" schreibt der Affe den genannten Satz mit Hilfe seines Gerätes und fordert anschließend durch entsprechende Körpersprache zu einem Spiel auf, welches er besonders gerne spielt. Ohne den vom Affen geschriebenen Satz wäre dies aber dem fremden Besucher nicht klar gewesen. Der Zusammenhang ist also eindeutig. Ebenso die Tatsache, dass Affen Zeichensprache selbstständig weiterentwickeln und dies sogar an den eigenen Nachwuchs weitergeben. Das sind alles Fakten, die Du nicht aus der Welt argumentieren kannst und die nichts mit irgendeinem antrainierten Verhalten zu tun haben.
randaji schrieb am 14.07.2009:Das Training richtet sich auf das sog. assoziative Gedächtnis,
Was ist Dir von dem "Training" denn bekannt, dass Du das beurteilen kannst und wie ist es mit dem Verhalten, welches ganz ohne Training von den Tieren gezeigt wird (wie z.B. bei meinem Hund)?
randaji schrieb am 14.07.2009:welches im übrigen bereits niedereren Tieren innewohnt.
Welches aber bei niederen Tieren nicht zu derartigen Ergebnissen führt.
randaji schrieb am 14.07.2009: Es umfasst die Fähigkeiten der Assoziation, des bedingten Reflexes und der Reproduktion:
'Dass ein Tier überhaupt spontan Probierversuche (z.B. Spielbewegungen) macht, ferner diese Bewegungen zu wiederholen tendiert, gleichgültig ob diese Lust oder Unlust im Gefolge haben, beruht nicht auf dem Gedächtnis, sondern ist aller Reproduktion Voraussetzung - ein selbsteingeborener Trieb - Wiederholungstrieb. Dabei sucht es aber diejenigen Bewegungen, die hierbei Erfolg hatten für IRGENDEINE POSITIVE TRIEBBEFRIEDIGUNG später häufiger zu wiederholen als diejenigen die Misserfolg hatten - sodass sie sich in ihm 'fixieren' -
Reicht m.E. völlig für die beschriebenen Leistungen der Affen aus
Streng genommen, reicht eine derart oberflächige Betrachtung auch dafür aus, sämtliche menschlichen Verhaltensweisen zu erklären.
Aber der Autor dieser Zeilen kommt im weiteren dann ja auch zu einer meine Aussagen stützenden Ansicht:
"Die Versuche (Anmerk.: dabei ging es um einfache Aufgaben, die von Affen gelöst worden sind) erwiesen meines Erachtens klar, daß die Leistungen der Tiere nicht alle aus Instinkten lind dazutretenden assoziativen Vorgängen abgeleitet werden können, sondern daß in einigen Fällen echte Intelligenzhandlungen vorliegen."
Dem es nichts hinzuzufügen.
randaji schrieb am 14.07.2009:Schwerpunkt auf ERSCHEINEN lassen; Wenn du schon anmerkst, dass der Affe 'die Zahlen in einem für uns nicht möglichen Zeitfenster erfasst' kann es jedenfalls kein mentales Verständnis sein, denn das ist uns ja bekannt, oder?
Du verstehst nicht was ich mit "für uns nicht möglichen Zeitfenster" gemeint habe. Der Affe war in der Lage die Zahlen zu erfassen und die richtige Reihenfolge auf dem Bildschirm anzuzeigen (also dem Zahlenwert nach geordnet), obwohl diese nur für 0,3 Sekunden zu sehen gewesen sind. In diesem "Zeitfenster" war es keinem Menschen möglich die Zahlen zu erfassen (auch nicht einem Weltmeister im Schnellkopfrechnen)
randaji schrieb am 14.07.2009:"Die Tiere sind beim Zusammenzählen ähnlich gut wie der Mensch"
und dann
"Allerdings scheint es so, als würden sich Tiere auf die Einordnung "Eins, zwei, drei, ganz viele" beschränken sowie größere Mengen in einem gewissen Rahmen vergleichen."
Irgendetwas sagt mir, dass sich die hier von dir zitierten Aussagen regelmäßig gegenseitig ad absurdum führen :-))
Tja, wenn man die leicht unredliche Methode anwendet, Zitate aus dem Zusammenhang zu reißen um sie dann in einem anderen Sinn wieder zusammenzufügen, mag das so sein, tatsächlich bezog sich das erste Zitat auf die Tiere, mit denen man dies trainiert hat, die dies also gelernt haben, während sich die zweite Aussage auf die natürlichen Fähigkeiten von Wildtieren bezog. Hier führt sich also gar nichts ad absurdum.