@randajicougar666:"Lese mal das hier:
http://www.netzeitung.de/wissenschaft/832010.html?Affe_schlaegt_Studenten_beim_Kurzzeitgedaechtnis"
randaji
randaji schrieb:"Dem kann ich doch gleich das 'chinesische Zimmer' von Rachxa beistellen:
"....Er folgt also rein mechanischen Anweisungen und schiebt das Ergebnis (die „Antworten“ auf die Fragen) durch den Türschlitz, ohne die Geschichte oder die Fragen verstanden zu haben." -in dem Fall der Affe, der die Zahlenreihen ordnet."
Im Gegensatz dazu hat der Affe aber sehr wohl verstanden, was er da macht und ist nicht mechanischen Anweisungen gefolgt. Das Experiment muss man auch im Zusammenhang mit anderen Experimenten sehen. Da gibt es z.B. einen Affen, dem man beigebracht hat sich mit einer Art Schreibmaschine zu verständigen. Er hat also Knöpfe mit Symbolen für bestimmte Aussagen. Zunächst kamen erwartete Ergebnisse: Der Affe lernte den richtigen Knopf zu drücken, wenn er z.B. Hunger hatte. Wenn er einen Knopf gedrückt hat, dann erschien ein entsprechender Satz auf einem Bildschirm und die Menschen konnten so mit dem Affen kommunizieren. Aber nun kam das überraschende: Der Affe fing an dieses Gerät über das hinaus zu entwickeln, was er gelernt hat. Er bildete eigenständig eigene Sätze, um so mit seinen Menschen zu kommunizieren, wie z.B.: Wollen wir spielen? Solche Ergebnisse lassen die Leistung des Affens, der die Zahlen in einem für uns nicht möglichen Zeitfenster erfassen und in der richtigen - also geordneten - Reihenfolge wiedergeben konnte in einem anderen Licht erscheinen.
randaji schrieb:Zudem beweist es mitnichten, dass der Affe, welcher zwar Zahlen in die richtige Reihenfolge setzen kann, deshalb auch den 'geistigen' Begriff des jeweiligen Zahlenwerts inne hätte,
Forscher konnten in Experimenten nachweisen, dass auch Affengehirne auf die Gestalt von Buchstaben reagieren. Sobald ein Affe zum Beispiel ein "T" erblickt, beginnt in seinem Gehirn ein bestimmtes Neuron zu feuern. Es gibt ein regelrechtes neuronales Alphabet im Affenhirn: Auch die Buchstaben "E", "F", "O" oder "Y" bringen ganz bestimmte Neuronen zum Feuern. Elementare Formen dieser Art helfen dem Gehirn, Gegenstände zu erkennen. Forscher in Japan haben zudem kürzlich gezeigt, dass auch Affen die arabische Zahlenfolge lernen. Ob ihr Gehirn die Zeichen mit einem abstrakten Sinn verbinden können oder ob allein die menschliche Spezies genug Kreativität dafür besitzt, wird noch zu erforschen sein. Aber zumindest bei Buchstaben, die aus Zeichen bestehen funktioniert das schon ganz gut und erinnert doch auffällig daran, dass die ersten Schriften aus kleinen Bildern bestanden.
Im GAT-Institut wird die Sprachfähigkeit von Affen seit langerZeit erforscht. Washoe, Tatu, Dar und Loulis beherrschen mit ihren Händen bis zu 240 Zeichen der Amerikanischen Gebärdensprache (American Sign Language, ASL). Und sie setzen diese originell ein, etwa um neue Wörter zu erfinden wie "Trinkfrucht" für Melone oder "Wasservogel" für Schwan; auch zum Fluchen: "dreckiger Loulis". Inhaltlich und syntaktisch durchschauen sie den Unterschied zwischen "Du kitzelst mich" und "Ich kitzele dich".
Washoe hat ihre ASL-Kenntnisse an die nächste Generation weitergegeben, an ihren Adoptivsohn Loulis. Und Tatu führt für alle Clanmitglieder den Kalender. Beim ersten Schnee erinnert sie die Betreuer daran, dass bald wieder "Vogelfleisch" fällig ist: Putenbraten zum traditionellen Thanksgiving-Fest. Ebenso kündigt Tatu jedes Jahr Geburtstage an, etwa "Ice Cream Washoe", und Weihnachten: "Zuckerbaum".
Beim Verteilen der Schlafdecken, beim Spiel, bei Mahlzeiten und mitten im handgreiflichen Familienstreit ist ASL die Umgangssprache der Schimpansen.
Und etwas Sensationelles ist noch hinzugekommen: Weil die Umgangssprache im GAT-Institut Englisch ist – jedenfalls für die dort arbeitenden Forscher und Betreuer –, haben einige der Bonobos sie, so nebenher, ebenfalls gelernt. Die Tiere verstehen "praktisch jedes Wort", sagt der amtierende Forschungs-Direktor Bill Fields.
Weitere Belege:
Aus "Wissenschaft.de":
Mit Affen kann man rechnen
Die Tiere sind beim Zusammenzählen ähnlich gut wie der Mensch
Rhesusaffen können rechnen: In Experimenten von amerikanischen Wissenschaftlern zählten sie zwei Gruppen von Punkten zusammen und konnten das Ergebnis einem dritten Bild von Punkten richtig zuordnen. Diese rechnerische Leistung funktioniert ohne Worte und ist Teil einer mathematischen Grundausstattung, die sowohl Affen als auch Menschen besitzen und die in der gemeinsamen Entwicklung entstanden ist.
Wer in der Lage ist, Zahlen zusammenzurechnen oder voneinander abzuziehen, hat ein mentales Verständnis von Zahlenwerten. Beim Menschen sind diese mathematischen Fähigkeiten an Sprache oder Symbole gekoppelt, über die die mathematischen Operationen ausgedrückt werden. Bei Tieren gibt es hingegen kein solches von der Sprache abhängiges Konzept. Obwohl bekannt war, dass Tiere eine Vorstellung von Zahlenmengen haben und diese auch miteinander vergleichen können, war bislang fraglich, ob sie auch einfache Rechenschritte wie das Addieren ausführen können. "Unsere Studie zeigt, dass sie es können", erklärt die Wissenschaftlerin Jessica Cantlon.
An einem Bildschirm zeigten die Forscher den Rhesusaffen unterschiedliche Mengen von Punkten. Genau wie Menschen konnten diese die Zahlenwerte abschätzen und zusammenzählen. Wurden ihnen zwei Auswahlmöglichkeiten von Ergebnissen gezeigt, entschieden sie sich für ein Bild von Punkten, das dem richtigen Endergebnis entsprach. College-Studenten mussten sich dem gleichen Test unterziehen. Bei ihnen galt die Einschränkung, dass sie die einzelnen Punkte nicht zählen durften. Mensch und Tier lagen in Geschwindigkeit und Präzision in etwa gleich auf, und für beide war es auch gleich problematisch, wenn sich die richtige und die falsche Auswahl sehr ähnelten.
Menschen greifen auf eine solche einfache Art der Addition nur dann zurück, wenn wie in dem Versuch keine präzisere Symbolgebung benutzt werden kann. Bei Tieren kommt dieses primitive Rechnen auch im praktischen Alltag vor. So zeigen frühere Studien, wie sich Tiere mitunter sehr geschickt anstellten, was das Zusammenzählen von Futter angeht. Addieren kann also ein wichtiger Vorteil sein – beispielsweise, wenn weit verstreute Nahrung gefunden werden muss."
"Unsere Daten zeigen, dass nicht nur Menschen eine Vorstellung von Arithmetik haben." sagte einer der Forscher. In der o.a. Untersuchung lösten die beiden Rhesusaffen-Weibchen einfache Rechenaufgaben fast so fehlerfrei wie die Studenten. Die Menschen fanden in etwa 95 Prozent der Fälle das korrekte Ergebnis, die Affen lösten etwa 75 Prozent der Aufgaben.
Wie in dem obigen Artikel geschrieben brauchten beide Gruppen etwa gleich lang, um ihre Lösung zu finden. Damit ist klar, dass ein grundlegendes mathematisches Verständnis sehr früh in der Evolution entstanden sein muss und somit ist auch der definitive Beweis erbracht, dass Affen rechnen können.
Cougar:
"Was genau ist "Instinkt" eigentlich? Und ist "Instinkt" nicht in jedem Fall ein "geistiges Vermögen"?"
randaji:
randaji schrieb:"Insofern nicht ohnehin alles als ein Geistiges zu betrachten ist, nein, da Instinkt - im Gegensatz zum Geistigen - notwendigerweise immer auf die Umwelt ausgerichtet ist, zudem artspezifisch und schematisch festgelegt.
Instinkt liegt nicht im Geistigen, sondern im Seelenhaften verankert"
Ohne meine erste Frage zu beantworten, was Instinkt eigentlich ist, beantwortest Du die zweite Frage, die aber die Beantwortung der ersten Frage voraussetzt. Wenn ich nicht weiß was Instinkt eigentlich ist kann ich auch keine Aussagen über Instinkt machen.
randaji:
randaji schrieb:Bin kein Stadtmensch und trotzdem: Intelligenz ja, aber Persönlichkeit sehe ich nicht an Tieren, nur 'Charakter'.. - wie definierst du Persönlichkeit ?
Es gibt wohl so ca. 100 Definitionen für diesen Begriff. Aber allgemein kann man sagen, dass der Begriff Persönlichkeit die gesamte psychologische Eigenart eines Individuums (nicht nur Mensch) umfasst – früher meist als Temperament und Charakter bezeichnet. Charakter und Persönlichkeit meinen also das Gleiche.
Es kann daher gar kein Zweifel daran bestehen, dass Tiere eine Persönlichkeit haben.
randaji:
randaji schrieb:"Und mit dem Willen ist das auch so eine Sache, denn >einen die Triebimpulse überdauernden 'Willen', der Kontinuität im Wandel seiner psychophysischen Zustände bewahren kann, hat das Tier nicht."
Wille ist ein geistiger Akt zur Verwirklichung bestimmter Ziele. Hierzu mal wieder ein Beispiel aus der Welt der Affen (Tagesspiegel):
Zoo-Affe hortet Steine für spätere Attacken
Ein Schimpanse namens Santino ist nach Ansicht schwedischer Forscher der Beweis dafür, dass Primaten ähnlich vorausschauend denken können wie Menschen.
Wie sie im Fachjournal „Current Biology“ berichten, legte Santino für Attacken auf Zoobesucher über Jahre ein Arsenal von Steinen an, die er stets vor Öffnung des Zoos aus einem Wassergraben sammelte. Später holte er seine Munition aus den Verstecken und schleuderte sie mit wildem Angriffsgehabe auf die Besucher. Der Fall zeige, dass Menschenaffen differenziert über die Zukunft nachdenken, schreibt Mathias Osvath. „Ich schätze, dass sie ihren Alltag weitgehend durchplanen.“ AFP
Und zur Ergänzung aus dem Spiegel:
"Die Pfleger begannen, den Affen zu überwachen und beobachteten, wie er Betonblöcke nach brüchigen Stellen absuchte, Stücke herausschlug und bearbeitete, bis sie als Wurfgeschosse taugten. Algenbewuchs auf versteckten Steinen zeigte außerdem, dass Santino Steine aus dem Wassergraben angelte. Zum Schutz der Besucher räumten die Pfleger immer wieder Munitionslager aus - an mindestens 50 verschiedenen Stellen im Gehege.
Mathias Osvath der Universität in Lund befragte die einzelnen Pfleger zu ihren Beobachtungen und verglich die Antworten. Er kommt zu dem Schluss, dass Santino ein hochentwickeltes Bewusstsein und eine spontane Planungsfähigkeit besitzt. Derartiges habe man in Laborexperimenten bisher nicht nachgewiesen, schreibt Osvath im Fachmagazin "Current Biology"
Zwar sammeln wilde Affen Steine zum Knacken von Nüssen oder Stöcke, um Termiten zu fangen, der Grund dafür ist aber eher akuter Bedarf als Vorausplanung, erklärt Osvath. Santino bedenke jedoch eindeutig zukünftige Bedürfnisse, was zeige, dass Schimpansen ein komplexes und hochentwickeltes Bewusstsein besitzen."
Dies zeigt, dass Affen durchaus einen "die Triebimpulse überdauernden Willen" besitzen.