bluetaurus
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Lügen in der Wissenschaft
15.06.2005 um 04:26soeben gefunden auf der Webseite der FAZ:
Skandalös
15. Juni 2005 Ganoven, Gauner und Fälscher lauern überall. Sogar in der Wissenschaft, am hehren Hort der Wahrheit, ist man vor ihnen nicht sicher. Dort wird mitunter so gelogen, betrogen und gestohlen, daß sich die Balken biegen.
Da manipulieren zwei Krebsforscher die Daten für ihre Studien, ein Physiker erfindet reihenweise Meßkurven, und ein Anthropologe datiert jahrelang seine Funde falsch. Doch sind die wenigen spektakulären Fälle nur die Spitze des Eisbergs. Die wirklich schwarzen Schafe stammen aus einer überwiegend grauen Herde, für die Mogeleien offenkundig zum täglichen Geschäft gehören. Das belegt eine in der Zeitschrift "Nature" erschienene Studie über wissenschaftliches Fehlverhalten in den Vereinigten Staaten, die das Phänomen erstmals quantifiziert hat.
Ein Drittel handelte unredlich
Von rund dreitausend anonym befragten Wissenschaftlern der National Institutes of Health gab ein Drittel zu, in den vergangenen drei Jahren mindestens einmal unredlich gehandelt zu haben. Rund sechzehn Prozent hatten gemessene Daten in ihren Analysen nicht berücksichtigt, weil ihnen das Gefühl sagte, die Messungen seien falsch gelaufen. Ebenso viele hatten sich bestechen lassen und auf Druck ihrer Geldgeber hin Aufbau, Methodik oder Ergebnisse einer Studie verändert. Sechs Prozent räumten ein, in ihren Veröffentlichungen schon mal Daten absichtlich unterschlagen zu haben.
Schweres Fehlverhalten wie Plagiate oder Fälschungen hatten nur vergleichsweise wenige der Befragten begangen. Kein wirklicher Trost. Die Dunkelziffer wird in Wirklichkeit noch viel größer sein, haben viele Wissenschaftler den ihnen zugestellten Fragebogen doch erst gar nicht beantwortet. Die Gründe für das Fehlverhalten sind bekannt: übermäßiger Ehrgeiz und der Zwang, möglichst häufig in angesehenen Journalen zu publizieren. Schließlich garantiert das noch immer den Aufstieg und weitere Forschungsmittel.
Die amerikanischen Wissenschaftsgesellschaften sind alarmiert. Schadet doch gerade die regelmäßige Mogelei der Integrität der Wissenschaft. In Deutschland dürfte die Situation nicht viel anders sein, räumt Ulrike Beisiegel, Sprecherin der Ombudsleute der Deutschen Forschungsgemeinschaft, ein. Sollte sich in den Köpfen der Täter nichts ändern, gilt bald auch in der Wissenschaft die traurige Erkenntnis: Der Ehrliche ist der Dumme.
(Quelle/ Text: mli / F.A.Z., 15.06.2005 )
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Warum nur, --- ja, warum ---, warum bin ich über genau diesen Bericht nicht überrascht?
(Nun, Allmy-Mitglieder, die meine Posts schon länger gelesen haben, werden wissen warum...)
Die Wahrheit ist seltsamer als die Fiktion, weil die Fiktion Sinn machen muss.