berndw. schrieb:Die langfristige "Organisation" oder "Aufstellung" des Organismus über Millionen und Milliarden von Jahren ist nur über die DNA möglich ...
Die DNA hat in diesem Zusammenhang zwar eine wichtige Funktion - weil es ohne RNA und nachfolgend Proteinen nicht möglich ist, einen Stoffwechsel aufrecht zu erhalten - aber eben nicht so, wie Du es Dir vorstellst:
berndw. schrieb:... dadurch, dass darin indirekt (durch die Selektion der Merkmale) alles abgespeichert und in nützlicher Weise verwertet wird, was die überlebenden Individuen bei ihren Bestehen im Gesamtumweltdruck erfahren haben.
In der DNA sind keine Erfahrungen abgespeichert. DNA mutiert. Und diejenigen mutierten DNA-Genome, die mit einem hinreichend angepassten Phänotyp gekoppelt sind, konnten sich in die nächste Generation übertragen, wenn die Mutationen in die Keimbahn gelangt sind. Die Reihenfolge ist anders herum: Mutanten entstehen spontan. Die Selektion lässt die Mutanten übrig, die sich über einen Generationswechsel erhalten können.
Erfahrungen gelangen nicht in die Keimbahn (und jetzt bitte nicht den Kasper "Epigenetik" aus der Kiste springen lassen - das ist etwas anderes!), sondern gehören zu den Fähigkeiten des Phänotyps, auf Umwelteinflüsse zu reagieren. Selektiert werden die Phänotypen, deren Genotyp so beschaffen ist, dass darüber ein hinreichend angepasster Phänotyp gebildet wird. Und die Bildung eines Phänotyps erfolgt über die Stoffwechselaktivitäten, die sich der RNA-Transkripte bedienen, welche mit Hilfe der DNA-Vorlage und mit spezifischen Enzymen erzeugt werden.
Je nach Beschaffenheit der DNA-Basensequenz ergeben sich spezifische RNA-Transkripte, die im Kontext des Zellstoffwechsels bestimmte Funktionen erfüllen können. Und das was dann am Ende herauskommt, ist ein Phänotyp - ein Organismus, der sich den Umwelteinflüssen ausgesetzt sieht und auf sie reagieren muss, um hinreichend lange zu überleben. Also nicht so, wie Du Dir das ausmalst, sondern andersherum: Über den Phänotyp entscheidet sich, ob der Genotyp "wert" ist, vervielfältigt zu werden. Nicht jedoch so, dass in der DNA enthalten wäre, dass ein Phänotyp "Erinnerungen" an einen "Gesamtumweltdruck" enthielte. Das ist völlig verkehrt herum gedacht.
berndw. schrieb:Deine Ausführungen machen deutlich, dass Du den Gesamtzusammenhang ohnehin nichtmal anähernd verstehst.
Das sagt ausgerechnet der, der hier schon mehrmals mit seinen Ausführungen deutlich gemacht hat, dass er den Gesamtzusammenhang nicht mal annähernd verstanden hat. So etwas muss ich nicht ernst nehmen ...
:Dberndw. schrieb:Und nun sind wir, wie Du es genannt hast, "auf Gedeih und Verderb" auf lauter Organismen angewiesen, die gegenüber dem Gesamtumweltdruck so stark geschwächt sind, dass sie einer immer größeren Unterstützung bedürfen.
Und hier gibst Du zu erkennen, dass Du noch nicht mal verstanden hast, was es mit der Symbiose auf sich hat, die zwischen Landwirt und Nutzorganismen besteht. Wir sind nicht auf Gedeih und Verderb auf Nutzorganismen angewiesen, da wir bei einem umfassenden Kollaps der Landwirtschaft (der ohnehin nicht stattfinden wird, aber lassen wir das einstweilen mal so stehen) immer noch Jagen, Sammeln und Fischen können, um uns zu ernähren. Problematisch ist lediglich, dass das für alle nicht reichen wird, aber das ist ein anderes Thema.
Die Symbiose ist aus der Züchterperspektive also nicht obligat, wie Du es darlegst, sondern mutualistisch. Umgekehrt hingegen ist aus der Perspektive der Zuchtorganismen wegen des von Dir genannten "Gesamtumweltdrucks" der natürlichen Selektionsfaktoren die Symbiose mit dem Züchter bzw. Halter obligat, da die Zuchtorganismen in freier Wildbahn nicht überleben und sich z.T. nicht fortpflanzen können. Wir haben hier also eine Asymmetrie, die aber dank der Fähigkeiten des Menschen, regulierend einzugreifen, funktional ausgeglichen wird.
berndw. schrieb:Schon die "Neolithische Revolution" war der Start einer Fahrt in die Sackgasse.
In eine Sackgasse hast Du Dich mit Deinen Phantasien begeben, aber das ist dann keine evolutionäre Sackgasse, sondern eine kognitive. Und aus der könntest Du wieder herauskommen, wenn Du Dich ein wenig mehr anstrengen würdest, auch mal das zu verstehen, was Dir hier geduldig erklärt und aufgezeigt wird, statt ständig aufs Neue Dein Mantra aufzusagen. Aber so wie ich das einschätze, gibt es da leider wenig bis gar keine Hoffnung mehr. Du hast Dich verrannt - in einer Sackgasse ...
:D