@berndw. Genau das ist doch der Punkt. Eine echte obligatorische Symbiose entsteht deswegen immer über sehr lange Zeiträume und nur zwischen bestimmten Partnern (s. monophil). Als Beispiel hatte ich ja extra die beonders komplexe Blattschneiderameisen-Egerschirmling-Beziehung vorgebracht (60 Millionen Jahre). Wenn eine von beiden Seiten austirbt, dann passiert dies auch mit der anderen.
Bei einer obligatorischen Symbiose sind also immer folgende Punkte erfüllt:
1. Es sind immer ganz bestimmte Partner, die sich über die Koevolution aufeinander eingespielt haben.
2. Die koevolutionäre Einspielung bis zur Ausprägung der abhängig machenden Merkmale verlief über einen sehr langen Zeitraum von oft vielen Millionen Jahren. Der Grund liegt darin, dass jede Seite quasi automatisch und stetig selektiv "abwägt", ob die "andere Seite" stabil genug ist, damit sie sich dauerhaft auf sie stützen kann.
Nette Behauptung, aber wo ist der Aufweis ihrer Richtigkeit?Wiesosollte der immense Zeitraum von Belang sein? Er ist zwar die Regel, aber kein Muß. Und 60 Millionen Jahre ist ohnehin bereits ein extrem langwieriges Beispiel. So lange hat der Kolibri und seine Blüte nicht Zeit gehabt für die Ausbildung der Symbiose. Das älteste bekannte Fossil eines Kolibris stammt aus Deutschland und ist ca. 30 Millionen Jahre alt. Molekulargenetisch betrachtet müssen sich die Kolibris von ihren nächsten Verwandten, den Seglern (Apodidae; Mauersegler & co.) und Baumsegler (Hemiprocnidae; Verbreitung von Indien über Südostasien bis zu den Salomoninseln) bereits vor ca. 42 Millionen Jahren getrennt haben. Andererseits lebte der letzte gemeinsame Vorfahre sämtlicher heutiger Kolibris (344 bekannte Arten in 106 Gattungen, unterteilt in 9 Hauptkladen) erst vor 22 Millionen Jahren. Und die große Diversifikation der Schnabel-Morphologie setzte nochmals später ein, dürfte selbst heute noch nicht abgeschlossen sein. Angesichts dessen, daß einzelne Arten eine mittlere Lebensdauer von wenigen Millionen Jahren besitzen (bei Primaten wohl ca. 2 Millionen im Mittel) und selbst Kolibriarten der selben Gattung eine deutlich variierende Schnabelmorphologie aufweisen, sollte eine Symbiose bis hin zur Ausbildung einer monophilen Pflanzenart wenige hunderttausend Jahre benötigen, wenn nicht gar mehrere Jahrzehntausende.
Die Zuchtwahl von Tieren und Pflanzen durch den Menschen erfolgte anders als bei den Kolibris natürlich absichtsvoll, planend, abzielend. Daher greifen die Selektionsmechanismen weitaus schneller. Die Zeiträume sind also Nebensache dabei, und große Zeiträume keine Pflichtveranstaltung. Dennoch brauchte es ca. 2000 Jahre, bis der jungsteinzeitliche-frühbronzezeitliche Mensch zwischen Mesopotamien und Südosteuropa aus Wildformen sowohl die Milchschafe alsauch die Wollschafe gezüchtet hatte.Und zwischen wenigen tausend Jahren und wenigen hunderttausend Jahren liegt gerade mal der Faktor 100, um den die frühe menschliche Zuchtwahl schneller war.
Was dann passierte, hat nichts zu tun mit der Entstehung von echten Symbiosen, sondern wir haben quasi auf inflationäre Weise alles was uns unter die Finger gekommen ist gegriffen und entsprechend manipuliert.
Und wieder vertauschst Du die sachlich saubere Erfassung/Beschreibung eines Prozesses mit einer kulturellen Bewertung desselben. Das ist nix wrt, das kannste Dir in die Haare schmieren. Oder im Klo runterspülen. Ich kann es gar nicht drastisch genug verdeutlichen, wie grundfalsch das ist. So erfaßt Du den Prozeß nicht ansatzweise.
die gegenüber dem Gesamtumweltdruck so stark geschwächt sind, dass sie einer immer größeren Unterstützung bedürfen.
Quatsch mit Soße! Derzeit leben mehr als 7,5 Milliarden Menschen auf der Erde. 1927 waren es gerade mal 2 Milliarden. Bis vor 1800 gab es nie auch nur eine Milliarde gleichzeitig lebender Menschen. Daher reichte jahrtausendelang eine natürliche Bewirtschaftung von Acker- und Weidefläche und eine mäßige Ausbeute an Nutzviehfleisch. Dank der rasanten Bevölkerungsentwicklung hingegen mußte in den letzten zwei Jahrhunderten aber pro Hektar Ackerland mehr herausgehollt werden als in früheren Zeiten, und aus den malerisch über die Alm verteilten Kühen wurden Massenställe. Durch diese Intensivierung von Landwirtschaft und Viehzucht entstanden neue Bedingungen, schnellere Ansteckungswege, Auslaugung von Böden etc. p.p. Dies sind die Gründe, weswegen immer mehr zu Insektiziden, Pestiziden, künstlichen Düngern usw. usf. gegriffen werden muß. Nicht weil die gezüchteten Pflanzen und Tiere schwächlicher geworden wären, sondern weil die Belastung größer wurde.
Deswegen können Kleinbauern mit einer Milchkuh, nem Stall voller Hühner und drei Schweinen noch immer auf Antibiotika und den ganzen Scheiß verzichten. Selbst die Verwendung von Altrassen ist dabei nicht nötig, es liegt allein an dem Kleinklein ihrer Bewirtschaftung. Wenn wir das nur so machen könnten,gäbe es die von DIr so schwarzgemalten und falsch eingeschätzten Probleme nicht. DIe haben wir wegen des gesteigerten Bedarfes.
Und dazu muß ich nichtmal ein Landwirt sein, um dasrichtig zu erkennen, was Du Dir da blind verbaust.
Wir sind jetzt entweder ganz kurz vor dem Ende dieser Sackgasse oder schon angekommen.
Typischer Fall von Endzeitprophetie, wie es sie in den letzten paar Jahrtausenden zu jeder Generation immer und immer wieder gegeben hat. Und genauso wie jene wirst auch Du Deinen natürlichen Alterstod erleben, ohne daß die Apokalypse der vier Reiter, des gestorbenen Waldes oder jeglichen verendeten Viehs und sterilgewordenen Saatguts passiert wäre. Ich wünsch Dir ne fröhliche Enttäuschung über dieses Ausbleiben,falls Du Dich nicht noch in irgendnen kollektiven Suizid reinsteigerst.