darkstar69
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Männergesundheit
28.10.2023 um 13:33Hier wird nochmal dargestellt, wie und wo Unterschiede zwischen Männer- und Frauengesundheit liegen und weshalb diese so relevant sind.
Weiß ein Herz, ob es im Körper einer Frau oder eines Mannes schlägt? Die Antwort lautet: ja. Alle Organe haben ein Geschlecht. Trotzdem waren in der Vergangenheit Kranke für Medizin und Medikamentenforschung automatisch Männer. Mit gefährlichen Folgen für Frauen.
Die Gendermedizin will Prävention, Diagnose und Behandlung für alle Geschlechter verbessern. Das ist leichter gesagt als getan, es fehlen oft schlicht die einfachsten Daten. Lange Zeit wurde in medizinischen Studien der vermeintliche Einheitsmensch untersucht: jung, weiß und vor allem männlich. Die Ergebnisse wurden einfach auf den Rest der Bevölkerung übertragen, Dosierungen für Medikamente Pi mal Daumen angepasst. Solche Fälle gibt es auch heute noch.Es werden mehrere Beispiele gebracht. u.a.:
Die Berliner Oberärztin Vera Regitz-Zagrosek verweist auf eine Studie zu einem neuen Medikament für Herzinfarkte, veröffentlicht im November 2019 im renommierten New England Journal of Medicine. 80 Prozent der Probanden waren männlich, 20 Prozent weiblich. Es gab also Daten zu den Unterschieden der Geschlechter, doch die wurden im Hauptartikel gar nicht diskutiert.
Psychische Ursachen: bei Männern oft übersehen, bei Frauen überbetontund auch das:
Die gesellschaftlichen Aspekte von Gender haben auch eine gesundheitliche Dimension: Frauen warten länger auf einen Termin beim Arzt. Männer gehen erst gar nicht hin, verdrängen scheinbare Wehwehchen. Oft sind es erst die Partnerinnen, die sie zum Doktor schicken und später auf die Einnahme der Medikamente achten. Und wenn Frau oder Mann beim passenden Facharzt oder der passenden Fachärztin sind, dann wirken die Geschlechterstereotype weiter, berichtet Gertraud Stadler:
Bei Frauen besteht das Risiko, Beschwerden und Erkrankungen eher einer psychischen Ursache zuzuschreiben und dann vielleicht auch die körperlichen Ursachen weniger abzuklären. Während es bei Männern genau umgekehrt ist. Dass man eher nach körperlichen Ursachen sucht und dann die psychischen Ursachen übersieht.
Prof. Dr. Gertraud Stadler, Geschlechtersensible Präventionsforschung, Charité Berlin
Ein Teil der männlichen Suizide könnte wohl verhindert werden, wenn Mann und Arzt schneller an eine Depression denken würden. Und immer noch werden Bauchbeschwerden bei Frauen erst mal als psychosomatisch abgetan, obwohl vielleicht ein Geschwür oder eine chronische Entzündung dahintersteckt.
Welche Symptome treten bei einem weiblichen Herzinfarkt auf?Hier werden nochmal allgemeine Erläuterungen gebracht, allerdings werden diese leider ausschließlich an den Genitalien aufgezeigt, was keinesfalls hinreichend ist.
Der sogenannte "Vernichtungsschmerz" auf der linken Seite, der bis in den Arm ausstrahlt und Todesangst auslösen kann, gilt als Leitsymptom beim Herzinfarkt. Doch Frauen zeigen häufiger Symptome, die unspezifisch wirken, so die Deutsche Herzstiftung:
Kurzatmigkeit
Atemnot
Schweißausbrüche
Rückenschmerzen
Übelkeit
Erbrechen
Schmerzen im Oberbauch
Ziehen in den Armen
Unerklärliche Müdigkeit
Depressionen
Für eine schnelle Hilfe müssten diese Symptome der Allgemeinheit und dem medizinischen Personal bekannt sein – das ist aber oft nicht der Fall. Konsequenz: Der weibliche Herzinfarkt wird später erkannt und später behandelt.
https://apoheide.de/leben/maennergesundheit-mach-was-mann/ (Archiv-Version vom 27.05.2022)
Gesundheit spielt für das vermeintlich starke Geschlecht oftmals keine allzu große Rolle. Statistisch gesehen bringen 62 Prozent der Männer hierzulande zu viele Kilos auf die Waage, ein Fünftel leidet unter Fettleibigkeit. Das Risiko eines Herzinfarktes ist bei Männern deutlich höher als bei Frauen – und die Lebenserwartung um fünf Jahre geringer.
Nur rund 45 Prozent nutzen die kostenlosen Check-ups zur Früherkennung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Nierenleiden und Diabetes mellitus – oder die regelmäßigen, ebenfalls kostenlosen Auffrischimpfungen. Warum das so ist, lässt sich nur vermuten. Möglicherweise schwingt hier immer noch das traditionelle Männerbild des „harten Kerls“ mit: Mann geht eben erst dann zum Arzt, wenn gar nichts mehr geht …Es werden auch Vorschläge gemacht:
5 Erfolg versprechende Anregungen:Trifft dies auf die meisten Männer zu? Machen sie das so ähnlich?
Männerzeit schaffen: Mit Freunden treffen, Kontakte pflegen, mal rauskommen aus dem Hamsterrad. Freundschaften sind ein wichtiger Pfeiler für die psychische Gesundheit.
Miteinander reden: Offen und ehrlich zu sagen, wie es um das eigene Wohlbefinden bestellt ist, und anderen zuzuhören, kann Leben retten. Das eigene und das von anderen. Übrigens: Im akuten Fall steht die Telefonseelsorge 0800 111 0 111 mit Rat zur Seite.
Mehr bewegen: Mindestens 150 bis 300 Minuten moderate bis intensive Bewegung empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Erwachsenen pro Woche. Was auch guttut: 7.000 bis 10.000 Schritte pro Tag gehen.
Hoden abtasten: Und das auch regelmäßig, einmal im Monat am besten unter der warmen Dusche.
Die Zahlen kennen: Mit 50 Jahren ist es an der Zeit, mit dem Arzt über Prostatakrebs zu sprechen. Männer karibischer und afrikanischer Abstammung sollten das schon mit 45 Jahren angehen.
Hier noch weitere Beispiele für Männergesundheit:
https://www.tagesschau.de/wissen/gesundheit/y-chromosom-maenner-frauen-alter-sterben-101.html
https://www.tagesschau.de/inland/geschlecht-krankheit-101.html
Was kann man tun, damit Männer nicht so deutlich früher sterben als Frauen?
Wird die Forschung zum y-Chromosom das Wissen zur Männergesundheit weiter bringen?