Wissenschaft
Menschen Wissenschaft Politik Mystery Kriminalfälle Spiritualität Verschwörungen Technologie Ufologie Natur Umfragen Unterhaltung
weitere Rubriken
PhilosophieTräumeOrteEsoterikLiteraturAstronomieHelpdeskGruppenGamingFilmeMusikClashVerbesserungenAllmysteryEnglish
Diskussions-Übersichten
BesuchtTeilgenommenAlleNeueGeschlossenLesenswertSchlüsselwörter
Schiebe oft benutzte Tabs in die Navigationsleiste (zurücksetzen).

Grundlagen der Physik - Das Nachhilfeforum

638 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Physik, Grundlagen ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Grundlagen der Physik - Das Nachhilfeforum

29.11.2020 um 20:32
hallo :)

ich kaue grade etwas am wellen-teilchen-dualismus

ich bin nicht sicher, ob ich es richtig verstehe aber mir kommt es

so vor als wäre ein Quantenobjekt von Grund auf beides wie bei einem Prisma ist es evtl. nur eine Frage

Des Blickwinkels?
Die Frage, ob Elektronen oder Lichtquanten Teilchen oder Wellen seien, lässt sich nicht beantworten. Sie sind vielmehr Quantenobjekte, die je nach der Art der Messung, die man an ihnen durchführt, unterschiedliche Eigenschaften in Erscheinung treten lassen. Dieses Problem wurde in der Quantenmechanik in der Kopenhagener Deutung (1927) mit dem dort formulierten Komplementaritätsprinzip zunächst dahingehend gelöst, dass die Festlegung der jeweils beobachteten Eigenschaft nicht allein dem Quantenobjekt zuzuordnen sei, sondern ein Phänomen der gesamten Anordnung aus Quantenobjekt und Messapparatur darstelle. Später entstanden eine Reihe weiterer Interpretationen der Quantenmechanik mit alternativen Erklärungsansätzen.
Wikipedia: Welle-Teilchen-Dualismus


1x zitiertmelden

Grundlagen der Physik - Das Nachhilfeforum

29.11.2020 um 22:12
Zitat von sarevoksarevok schrieb:so vor als wäre ein Quantenobjekt von Grund auf beides
Das kann man so sehen. Man könnte auch sagen Quantenobjekte sind weder Teilchen noch Welle. Das Problem liegt eher in der Natur wie wir, das heißt unser Gehirn, uns Dinge vorstellen. In unserem Alltag gibt es solche Objekte nicht die Teilchen und Welle gleichzeitig sind. Es sind einander ausschließende Konzepte. Daher ist es für uns auch so schwer vorstellbar das Teilchen auf atomarer und molekularer Ebene Teilchen- und Wellencharakter gleichzeitig haben.

Man kann sich aber eine kleine Analogie basteln. Stell dir eine Münze vor. Aus unserem Alltag kennen wir das entweder Kopf oder Zahl oben ist. Es gibt also zwei klare diskrete Zustände: Kopf und Zahl. Während des Münzwurfes hingegen ist sowohl Kopf als auch Zahl ständig oben. Stell dir vor man macht ein Foto, und was man sieht ist eine verschmierte Münze: Kopf und Zahl ist beides verschmiert auf dem Bild sichtbar. Der Zustand der Münze auf dem Bild ist eine Mischung, d.h. Überlagerung der Zustände aus Kopf und Zahl. Dasselbe ist es mit einem quantenmechanischen Teilchen. Ungemessen zeigt es eine Überlagerung der Zustände aus verschiedenen Orten und Geschwindigkeiten. Wenn wir es messen, genau wie die Münze wenn sie auf den Tisch fällt, geht diese Überlagerung verloren und es zeigt sich der genaue Ort (oder alternativ Geschwindigkeit).


melden

Grundlagen der Physik - Das Nachhilfeforum

29.11.2020 um 22:52
@mojorisin

Dankeschön

super erklärt :)


melden

Grundlagen der Physik - Das Nachhilfeforum

07.12.2020 um 21:29
In diesem Beitrag soll es um das Thema Umlaufbahnen (z.B. von Himmelskörpern oder Satelliten) gehen. Der User @eich-hörnchen hat dazu sehr eigene Ansichten, die er kürzlich im Schwarze-Löcher-Thread geäussert hat, was auf deutliche Kritik von einigen anderen Usern, u.a. von mir stiess. Da es sich bei Umlaufbahnen im Allgemeinen um ein Physik-Grundlagen-Thema handelt, das in einer ernsthaften Diskussion über Schwarze Löcher nichts verloren hat, möchte ich die Diskussion darüber nach hier verlagern.

Der User @eich-hörnchen vertritt die Ansicht, dass "jede kleinste Abbremsung" von einer stabilen Umlaufbahn dazu führt, dass das umlaufende Objekt in Richtung des Zentralobjekts abstürzt. Um das zu verhindern, müsse jede dauerhafte Umlaufbahn ein gewisses Abdriften des umlaufenden Objekts vom Zentralobjekt weg aufweisen.

So ganz sicher scheint er sich seiner Sache aber doch nicht zu sein, da er zu dieser Frage -- wobei möglicherweise eine vorübergehende Beurlaubung hier eine Rolle gespielt haben mag -- einen Thread in einem anderen Forum eröffnet hat. U.a. schimpft er dort auf seine Kritiker hier ("User 001" bin ich, "User 002" ist @perttivalkonen):
Beispiele von usern, die anderer °Meinung sind, die Unsinn verbreiten, was jedoch befürwortet wird:

User 001:
Unsinn. Himmelskörper driften nur dann von ihrer Umlaufbahn ab, wenn es einen konkreten physikalischen Einfluss gibt, der dieses Abdriften bewirkt, nicht weil sie es irgendwie "müssen".

Unsinn. Eine nicht wiederkehrende Abbremsung führt -- von Extremfällen abgesehen -- zu einer anderen, niedrigeren Umlaufbahn, die genauso stabil ist wie die vorhergehende. Nur permanente oder periodisch wiederkehrende Abbremsungen führen zu einem Absturz (z.B. durch Luftwiderstand bei Satelitten).

Diese beiden Punkte zeigen, dass Du noch nicht mal die elementarsten Grundlagen der Himmelsmechanik verstanden hast. Das wäre an sich nicht schlimm, wenn Du nicht gleichzeitig versuchen würdest, andere über Astronomie zu belehren.
user 002:
Entsprechend stürzt auch kein Himmelskörper zwangsläufig in sein Zentralgestirn, wenn seine Geschwindigkeit für einen stabilen Orbit ausgebremst wird. Durch den freien Fall in Richtung Zentralgestirn erhöht der Körper seine Geschwindigkeit, bis sie ausreichend hoch für die gerade erreichte Distanz ist, um hier wieder einen stabilen Orbit einzunehmen.
Für meine Begriffe wird von diesen beiden usern totaler Unsinn verbreitet, was aber ganz normal zu sein scheint. Die Rubrik nennt sich übrigens: WISSENSCHAFT, müsste aber Unsinn heißen.

(bumbumpeng aka eich-hörnchen am 05.12.2020)
Die Frage des allgemeinen Verlaufs von Umlaufbahnen ist -- zumindest solange man unterhalb der Grössenordnung von Galaxien bleibt -- keine Frage von Meinungen. Diese Frage ist seit über 300 Jahren, nämlich seit der Veröffentlichung von Newton's Principia Mathematica 1687 grundsätzlich geklärt. Es gibt zwar einige extrem geringe Abweichungen, die die Anwendung der allgemeinen Relativitätstheorie erfordern, aber die grösste Abweichung dieser Art im Sonnensystem, die Periheldrehung des Merkur, beträgt nur 43,11 Bogensekunden (das ist nicht viel mehr als ein Hundertstel eines Grads) pro Jahrhundert. Alles andere lässt sich mit klassischer Physik, insbesondere den Newton'schen Gesetzen erklären. Ein Abdriften von einer Umlaufbahn findet nur genau dann statt, wenn es einen konkreten physikalischen Einfluss (z.B. Gezeitenkräfte) gibt, der dieses Abdriften bewirkt.

Betrachten wir zunächst den einfachsten Fall einer kreisförmigen Umlaufbahn. Sofern die Masse des Zentralobjekts gegenüber dem umlaufenden Objekt als quasi unendlich gross betrachtet werden kann (was z.B. bei Satelliten in der Erdumlaufbahn der Fall ist), und keine relevanten zusätzlichen Kräfte (z.B. Gezeitenkräfte oder Luftreibung) wirken, kann man eine kreisförmige Umlaufbahn durch Gleichsetzen von gravitativer Anziehung und Zentrifugalkraft berechnen. An jedem Bahnpunkt des umlaufenden Objekts wirkt die gravitative Anziehung auf den Schwerpunkt des Zentralobjekts hin, und die Zentrifugalkraft davon weg. Sofern sich beide Kräfte genau gegeneinander aufheben, bleibt der Abstand des umlaufenden Objekts vom Schwerpunkt des Zentralobjekts gleich, was einer Kreisbahn entspricht.

Die gravitative Anziehung berechnet sich gemäss (G = Gravitationskonstante ≈ 6.6743e-11 m^3/(kg*s^2), M = Masse des Zentralobjekts, m = Masse des umlaufenden Objekts, r = Abstand der Schwerpunkte) :

F_g=G*\frac{M*m}{r^2}


Die Zentrifugalkraft (dazu hatte ich vor Längerem in einem anderen Thread mal eine Herleitung gepostet) berechnet sich gemäss (m = Masse des umlaufenden Objekts, v = Bahngeschwindigkeit des umlaufenden Objekts, r = Abstand der Schwerpunkte):

F_z=\frac{m*v^2}{r}


Gleichsetzen ergibt:

F_g=F_z \quad\longrightarrow\quad G*\frac{M*m}{r^2}=\frac{m*v^2}{r}


Diese Gleichung kann man nun sowohl nach v als auch nach r auflösen:

\begin{aligned}
v&=\sqrt{\frac{G*M}{r}} \\
r&=\frac{G*M}{v^2}
\end{aligned}


Mit diesen beiden Formeln kann man für einen gegebenen Bahnradius die Bahngeschwindigkeit, oder für eine gegebene Bahngeschwindigkeit den Bahnradius berechnen, bei der/dem sich jeweils eine stabile Kreisbahn ergibt. Bemerkenswerterweise kommt die Masse des umlaufenden Objekts in den beiden Formeln gar nicht mehr vor. Solange die Masse des umlaufenden Objekts gegenüber der Masse des Zentralobjekts vernachlässigbar ist, spielt es für die Umlaufbahn tatsächlich keine Rolle, ob das umlaufende Objekt eine Masse von einem Gramm oder 1000 Tonnen hat. Das liegt daran, dass sich die Masse des umlaufenden Objekts auf die gravitative Anziehungskraft genau entgegengesetzt gleich wie auf die Zentrifugalkraft auswirkt.

Als praktisches Beispiel sei die (idealisierte) Berechnung der Bahn für einen geostationären Satelliten betrachtet. Ein geostationärer Satellit umläuft die Erde in einem siderischen Tag (ca. 86.164 s), genau entsprechend der Rotationsdauer der Erde um sich selbst.

Die Umlaufstrecke des Satelliten hängt vom Bahnradius ab:

s=2*\pi*r


Die Bahngeschwindigkeit ergibt sich aus der Umlaufstrecke und der Umlaufzeit:

v=\frac{s}{T}=\frac{2*\pi*r}{T}


Dieser Ausdruck lässt sich nun für v in die obige Formel für den Bahnradius einsetzen:

r=\frac{G*M}{v^2}=\frac{G*M}{\left(\dfrac{2*\pi*r}{T}\right)^2}


Auflösen nach r und Einsetzen der numerischen Werte ergibt:

r=\sqrt[3]{\frac{G*M*T^2}{4*\pi^2}}=\mathrm{\sqrt[3]{\frac{6{,}6743\times 10^{-11}\,m^3/(kg*s^2)*5{,}9724\times 10^{24}\,kg*(86164\,s)^2}{4*\pi^2}}≈42.164.685\,m}


Abzüglich des Erdradius am Äquator (ca. 6.378 km) entspricht das einem Orbit von ca. 35.787 km Höhe, was weitgehend dem tatsächlichen Orbit geostationärer Satelliten (üblicherweise als 35.786 km angegeben) entspricht.

Für die Bahngeschwindigkeit ergibt sich:

v=\sqrt{\frac{G*M}{r}}=\mathrm{\sqrt{\frac{6{,}6743\times 10^{-11}\,m^3/(kg*s^2)*5{,}9724\times 10^{24}\,kg}{42.164.685\,m}}≈3075\,m/s}


Was geschieht nun, wenn man das umlaufende Objekt aus einer solchen Kreisbahn heraus beschleunigt oder abbremst? Normalerweise, sofern die resultierende Geschwindigkeit bestimmte Grenzen nicht unter- bzw. überschreitet, entsteht eine Ellipsenbahn, die genauso stabil ist, wie die vorhergehende Kreisbahn. Das lässt sich auch berechnen, ist allerdings deutlich komplizierter als bei einer Kreisbahn. Das Problem bei solchen Berechnungen ist die fehlende Anschaulichlichkeit für diejenigen, die mit der zugrundliegenden Mathematik nicht vertraut sind. Deshalb erschien es mir sinnvoller, das Ganze anhand einer Simulation zu erläutern.

Es gibt mit dem Python-basierten VPython ein Software-Framework, das es erlaubt, mit relativ wenig Aufwand recht absehnliche 3D-Animationen zu erstellen. VPython wurde ursprünglich an der Carnegie Mellon Universität entwickelt, ist Open-Source-Software und für alle gängigen Plattformen frei verfügbar. Ein paar Infos zur Installation und zu speziellen Aspekten finden sich hier (Archiv-Version vom 13.08.2020). Mit GlowScript gibt es eine VPython-Variante, bei der die erzeugten Programme im Webbrowser ausführbar sind. Inzwischen wird nur noch diese Variante weiterentwickelt. Eine Sammlung interessanter Beispiele gibt's hier, besonders gut gefällt mir die folgende Kreisel-Simulation. Bemerkenswert finde ich, wie wenig Sourcecode viele Beispiele erfordern. Einen wesentlichen Nachteil von VPython möchte ich allerdings nicht verschweigen: Die Programme sind ziemlich langsam. Je nach Anwendungsfall kann das mehr oder weniger problematisch sein.

Zur Simulation von Umlaufbahnen habe ich mit GlowScript die folgende 3D-Animation erstellt. Es ging mir dabei nicht nur um das physikalische Thema selbst, sondern auch darum, VPython/GlowScript etwas bekannter zu machen, und die Grundprinzpien von Bewegungssimulationen zu erläutern. Zunächst das vollständige Programm in der Übersicht:

from vpython import * #GlowScript 3.0 VPython # Project: Satellite Simulation # Version: 0.0 # Date: 2020-12-07 # Developer: Uatu # Licence: Public Domain scene.width = 1200 scene.height = 900 scene.forward = vector(0,-0.05,-1) G = 6.6743e-11 # [m^3/(kg*s^2)] Gravitational constant Siderial_Day = 86164 # [s] Initial_Orbit = 35793685 # [m] Initial_Speed = 3075 # [m/s] Running = True Earth = sphere(radius=6371e3, color=vector(0.0,0.5,1.0), make_trail=True, trail_type='points', interval=5, retain=1000) Earth.mass = 5.9724e24 # [kg] Earth.pos = vector(0, 0, 0) Earth.speed = vector(0, 0, 0) scene.visible = False Earth.texture = textures.earth for i in arange(30): rate(10) if Earth.ready: break if Earth.ready: Earth.color=vector(1,1,1) else: Earth.texture = None scene.visible = True Satellite = sphere(radius=1000e3, color=color.gray(0.6), make_trail=True, trail_type='points', interval=5, retain=1000) Satellite.mass = 1000 # [kg] Satellite.pos = vector(0, 0, Earth.pos.x+Earth.radius+Initial_Orbit) Satellite.speed = vector(Initial_Speed, 0, 0) def Button_Pause(b): global Running Running = not Running if Running: b.text = ' Pause ' else: b.text = 'Continue' button(text=' Pause ', bind=Button_Pause) def Button_Accelerate(b): Satellite.speed = Satellite.speed * 1.05 button(text='Accelerate', bind=Button_Accelerate) def Button_Decelerate(b): Satellite.speed = Satellite.speed * 0.95 button(text='Decelerate', bind=Button_Decelerate) Label_Steps = label(pixel_pos=True, pos=vector(0, 110, 0), align='left', opacity=1, color=color.green, box=False) Label_Time = label(pixel_pos=True, pos=vector(0, 80, 0), align='left', opacity=1, color=color.green, box=False) Label_Satellite_Orbit = label(pixel_pos=True, pos=vector(0, 50, 0), align='left', opacity=1, color=color.green, box=False) Label_Satellite_Speed = label(pixel_pos=True, pos=vector(0, 20, 0), align='left', opacity=1, color=color.green, box=False) step = 0 dt = 100 scene.autoscale = False scene.range = scene.range * 2 while True: rate(100) if not Running: continue r = Satellite.pos - Earth.pos F = G * Earth.mass * Satellite.mass * norm(r) / mag(r)**2 Earth.speed = Earth.speed + (F / Earth.mass) * dt Satellite.speed = Satellite.speed - (F / Satellite.mass) * dt Earth.pos = Earth.pos + Earth.speed * dt Satellite.pos = Satellite.pos + Satellite.speed * dt if (Earth.texture != None): Earth.rotate(axis=vector(0,1,0), (dt / Siderial_Day) * 2 * pi) Label_Steps.text='Steps: ' + (step + 1) Label_Time.text='Time: '+ round((step + 1) * dt) + ' s' Label_Satellite_Orbit.text='Orbit: ' + round(mag(r) - Earth.radius) + ' m' Label_Satellite_Speed.text='Speed: ' + round(mag(Satellite.speed)) + ' m/s' step = step + 1

Das ist die herunterladbare Sourcecode-Datei:

Dateianhang: Satellite_Simulation.py (2 KB)

Dieses Programm wird von der GlowScript-Entwicklungsumgebung (im Webbrowser) in HTML/JavaScript umgewandelt. Die resultierende Animation sieht nach ca. einem Umlauf so aus:

Satellite Simulation Standard

Das ist die HTML/JavaScript-Datei mit der Animation (herunterladen, lokal speichern, und dann im Webbrowser öffnen):

Dateianhang: Satellite_Simulation.html (6 KB)

Die GlowScript-Bibliotheken werden dabei von einem von GlowScript bereitgestellten Server geladen, die Animation ist also in dieser Form nicht offline nutzbar (das geht aber auf anderem Wege, dazu komme ich noch).

Die Animation sollte sich idealerweise mit dem Scrollrad zoomen und mit der rechten Maustaste räumlich drehen lassen. Leider funktioniert das aktuell je nach Webbrowser u.U. nur eingeschränkt.

Nun zu den einzelnen Abschnitten des Programms. Der erste Abschnitt enthält einige Standard-Deklarationen. Eine Raute (#) bewirkt, dass die entsprechende Zeile ab dieser Stelle als Kommentar interpretiert wird.

from vpython import * #GlowScript 3.0 VPython # Project: Satellite Simulation # Version: 0.0 # Date: 2020-12-07 # Developer: Uatu # Licence: Public Domain

Der folgende Abschnitt legt die Grösse der "Leinwand" fest, auf der die Animation dargestellt wird, und aus welchem Winkel diese betrachtet wird. Das Koordinatensystem ist folgendermassen ausgerichtet: Die x-Achse verläuft von links nach rechts, die y-Achse von unten nach oben, und die z-Achse vom Hintergrund zum Betrachter hin.

scene.width = 1200 scene.height = 900 scene.forward = vector(0,-0.05,-1)

Der folgende Abschnitt legt eine Reihe von globalen Konstanten bzw. Variablen fest, u.a. den anfänglichen Orbit und die anfängliche Bahngeschwindigkeit für den Satelliten. Da die Erde in der Animation aus Vereinfachungsgründen eine ideale Kugel mit einem einheitlichen Radius ist, unterscheidet sich der Wert für den anfänglichen Orbit geringfügig von dem in der obigen Rechnung.

G = 6.6743e-11 # [m^3/(kg*s^2)] Gravitational constant Siderial_Day = 86164 # [s] Initial_Orbit = 35793685 # [m] Initial_Speed = 3075 # [m/s] Running = True

Der folgende Abschnitt legt die Daten für die Erde fest. Die Erde ruht zunächst im Zentrum des Koordinationsystems.

Earth = sphere(radius=6371e3, color=vector(0.0,0.5,1.0), make_trail=True, trail_type='points', interval=5, retain=1000) Earth.mass = 5.9724e24 # [kg] Earth.pos = vector(0, 0, 0) Earth.speed = vector(0, 0, 0)

Der folgende Abschnitt ist nur aus einem softwaretechnischen Grund notwendig. GlowScript kann Texturen (im konkreten Fall die "Weltkarte" auf der Oberfläche der Erdkugel) derzeit grundsätzlich nur von einem Webserver, und nicht aus einer lokalen Datei laden. Der Code in diesem Abschnitt wartet drei Sekunden lang, ob sich die Textur laden lässt. Ansonsten wird die Erde ohne Textur als einfarbige blaue Kugel dargestellt. Sollte das trotz bestehender Internet-Verbindung passieren (z.B. weil diese ungewöhnlich langsam ist), könnte es evtl. sinnvoll sein, den Wert 30 (der drei Sekunden entspricht) in der Zeile "for i ..." etwas höher zu setzen.

scene.visible = False Earth.texture = textures.earth for i in arange(30): rate(10) if Earth.ready: break if Earth.ready: Earth.color=vector(1,1,1) else: Earth.texture = None scene.visible = True

Der folgende Abschnitt legt die Daten für den Satelliten fest. Der Radius des Satelliten (der keinen Einfluss auf den Bahnverlauf hat) ist zur besseren Sichtbarkeit unrealistisch auf 1000 km gesetzt. Der Parameter "retain" gibt an, wieviele Punkte des Schweifs des Satelliten -- der zur besseren Verfolgung der Bahn dient -- beibehalten werden, bis die ältesten Punkte gelöscht werden.

Satellite = sphere(radius=1000e3, color=color.gray(0.6), make_trail=True, trail_type='points', interval=5, retain=1000) Satellite.mass = 1000 # [kg] Satellite.pos = vector(0, 0, Earth.pos.x+Earth.radius+Initial_Orbit) Satellite.speed = vector(Initial_Speed, 0, 0)

Der folgende Abschnitt definiert drei Buttons am unteren Rand der Animation. Mit dem ersten Button lässt sich die Animation unterbrechen und fortsetzen, mit dem zweiten Button mit der Beschriftung "Accelerate" lässt sich die Bahngeschwindigkeit des Satelliten um 5% erhöhen, und mit dem dritten Button mit der Beschriftung "Decelerate" lässt sich die Bahngeschwindigkeit des Satelliten um 5% verringern.

def Button_Pause(b): global Running Running = not Running if Running: b.text = ' Pause ' else: b.text = 'Continue' button(text=' Pause ', bind=Button_Pause) def Button_Accelerate(b): Satellite.speed = Satellite.speed * 1.05 button(text='Accelerate', bind=Button_Accelerate) def Button_Decelerate(b): Satellite.speed = Satellite.speed * 0.95 button(text='Decelerate', bind=Button_Decelerate)

Der folgende Abschnitt definiert vier Textausgabefelder im unteren, linken Bereich der Animation. Im obersten Feld "Steps" wird die Zahl der durchgeführten Simulationsschritte angezeigt. Im nächsten Feld "Time" wird die in der Simulation abgelaufene Zeit angezeigt. Im nächsten Feld "Orbit" wird die Höhe des Orbits über der Erdoberfläche angezeigt. Um den Bahnradius (d.h. den Abstand der Schwerpunkte von Satellit und Erde) zu bestimmen, muss zu diesem Wert der Erdradius addiert werden. Im nächsten Feld "Speed" wird die Bahngeschwindigkeit des Satelliten angezeigt.

Label_Steps = label(pixel_pos=True, pos=vector(0, 110, 0), align='left', opacity=1, color=color.green, box=False) Label_Time = label(pixel_pos=True, pos=vector(0, 80, 0), align='left', opacity=1, color=color.green, box=False) Label_Satellite_Orbit = label(pixel_pos=True, pos=vector(0, 50, 0), align='left', opacity=1, color=color.green, box=False) Label_Satellite_Speed = label(pixel_pos=True, pos=vector(0, 20, 0), align='left', opacity=1, color=color.green, box=False)

In dem folgenden Abschnitt wird der Zähler für die Simulationsschritte (step) initialisiert, und die sehr wichtige Variable für die Zeitdauer eines einzelnen Simulationsschritts (dt) gesetzt. An dieser Stelle macht sich die Langsamkeit von VPython unangenehm bemerkbar. Um auch auf nicht allzu schnellen PCs eine brauchbare Geschwindigkeit zu erzielen, habe ich den Wert auf 100 Sekunden festgesetzt. In Bezug auf die Genauigkeit der Simulation wäre es allerdings eigentlich wünschenswert, den Wert sehr viel niedriger zu setzen. Für einfache Experimente mit der Simulation reicht der Wert 100 allerdings aus. Bei einem geostationären Orbit mit einer Umlaufzeit von ca. 86164 Sekunden wird die Bahn damit aus ca. 860 geraden Teilstücken zusammengesetzt.

step = 0 dt = 100

In dem folgenden Abschnitt wird das automatische Zoomen abgeschaltet, und der sichtbare Bereich auf das Doppelte des von der Automatik bis dahin ermittelten Werts vergrössert. Bei Experimenten mit stark grössenveränderlichen Umlaufbahnen kann es u.U. sinnvoll sein, diesen Abschnitt auszukommentieren bzw. zu löschen.

scene.autoscale = False scene.range = scene.range * 2

Der folgende Abschnitt ist der Beginn der eigentlichen Simulationsschleife. Der Befehl rate(100) bewirkt, dass die Schleife nicht schneller als mit 1/100 Sekunde pro Durchlauf abgearbeitet wird. Dadurch wird eine einheitliche Ablaufgeschwindigkeit unabhängig von der Rechenleistung des Systems erreicht. Vorausgesetzt natürlich, das System ist schnell genug, um einen Schleifendurchlauf in nicht mehr als 1/100 Sekunde abzuarbeiten. Die "Running"-Variable wird durch den "Pause"-Button umgeschaltet. Solange "Running" auf False gesetzt ist, wiederholt sich nur dieser kleine Abschnitt der Schleife.

while True: rate(100) if not Running: continue

Die folgende Zeile berechnet den Abstand der Schwerpunkte von Satellit und Erde. Intern werden dabei drei Werte (x/y/z) berechnet.

r = Satellite.pos - Earth.pos

Die folgende Zeile berechnet mit der üblichen Standardformel die gravitative Kraft zwischen Satellit und Erde. Intern werden dabei wiederum drei Werte (x/y/z) berechnet. Über norm(r) wird dabei die Richtung der Kraft ermittelt, der Rest des Ausdrucks ergibt den (richtungsunabhängigen) Absolutbetrag.

F = G * Earth.mass * Satellite.mass * norm(r) / mag(r)**2

Die folgenden beiden Zeilen berechnen die Änderung der Geschwindigkeiten von Erde und Satellit auf Basis der in der vorhergehenden Zeile berechneten aktuell wirkenden Kraft. Intern werden dabei wiederum drei Werte (x/y/z) berechnet. Der entscheidende Punkt dabei ist, dass die Kraft für die Zeitdauer des Simulationsschritts (dt) als konstant angenommen wird. Im Gegensatz dazu ändert sich die Kraft in Realität laufend. Ist die Zeitdauer des Simulationsschritts angemessen kurz, ist die daraus resultierende Abweichung vernachlässigbar. Es ist leider, wie oben erwähnt, bei dieser Simulation aus Performancegründen nicht sinnvoll, die Zeitdauer eines Simulationsschritts so niedrig zu setzen, wie eigentlich wünschenswert wäre.

Earth.speed = Earth.speed + (F / Earth.mass) * dt Satellite.speed = Satellite.speed - (F / Satellite.mass) * dt

Die folgenden beiden Zeilen berechnen die Änderung der Positionen von Erde und Satellit auf Basis der in der vorhergehenden Zeile berechneten Geschwindigkeiten. Intern werden dabei wiederum drei Werte (x/y/z) berechnet. Die Geschwindigkeiten werden dabei, ähnlich wie die Kraft im vorhergehenden Abschnitt, für die Zeitdauer des Simulationsschritts als konstant angenommen. Es handelt sich also um eine stückweise geradlinige Bewegung. Für die Genauigkeit gilt entsprechend, was ich im vorhergehenden Abschnitt erläutert hatte. Es hat übrigens einen wichtigen und mathematisch ziemlich komplizierten Grund, warum erst die Geschwindigkeiten und danach die Orte neu berechnet werden (Stichwort: Symplektisches Eulerverfahren). Die Genauigkeit der Simulation ist bei dieser Reihenfolge wesentlich besser, als wenn man zuerst die Orte neu berechnet.

Earth.pos = Earth.pos + Earth.speed * dt Satellite.pos = Satellite.pos + Satellite.speed * dt

Die folgenden beiden Zeilen drehen die Erdkugel entsprechend der Zeitdauer eines Simulationsschritts (aber nur, wenn die Textur erfolgreich geladen wurde, weil man sonst die Drehung sowieso nicht sehen kann).

if (Earth.texture != None): Earth.rotate(axis=vector(0,1,0), (dt / Siderial_Day) * 2 * pi)

Die folgenden Zeilen geben die oben beschriebenen aktuellen Werte für die Zahl der durchgeführten Simulationsschritte, die in der Simulation abgelaufene Zeit, und den Orbit und die Bahngeschwindigkeit des Satelliten aus.

Label_Steps.text='Steps: ' + (step + 1) Label_Time.text='Time: '+ round((step + 1) * dt) + ' s' Label_Satellite_Orbit.text='Orbit: ' + round(mag(r) - Earth.radius) + ' m' Label_Satellite_Speed.text='Speed: ' + round(mag(Satellite.speed)) + ' m/s'

Die letzte Zeile -- auch wenn sie eigentlich kaum eine Beschreibung braucht ;) -- erhöht den Zähler für die durchgeführten Simulationsschritte um 1:

step = step + 1

Auch wenn die Genauigkeit der Simulation, wie erwähnt, aus Performancegründen nicht ganz so gut ist, wie ich mir gewünscht hätte, reicht sie für einfache Experimente mit Umlaufbahnen ohne weiteres aus. Unabhängig davon ist es natürlich auch möglich, den Parameter dt tatsächlich sehr viel niedriger (auch < 1 Sekunde) zu setzen, und die Genauigkeit damit entsprechend zu erhöhen. Die Simulation wird dann eben nur sehr langsam.

Grundsätzlich wird bei der Simulation nicht nur die Kraftwirkung der Erde auf den Satelliten, sondern auch die des Satelliten auf die Erde berechnet. Es sind also auch Simulationen möglich, bei denen sich die Erde deutlich bewegt (z.B. wenn man für den Satelliten die Daten des Mondes eingibt).

Das beschriebene Simulationsverfahren ist eines der einfachsten seiner Art, da es mir in diesem Fall insbesondere um möglichst gute Nachvollziehbarkeit ging. Es gibt erheblich leistungsfähigere Verfahren (z.B. Runge-Kutta-Fehlberg), die u.a. mit adaptiven Schrittweiten arbeiten. Die Implementierung dieser Verfahren ist jedoch erheblich aufwändiger, und ihre Funktionsweise ist wesentlich schwerer zu verstehen.

Um die Animation nicht nur laufen zu lassen, sondern auch -- was ich anregen möchte -- selbst zu verändern, gibt es im wesentlichen zwei Möglichkeiten:

Zum einen die "Cloud"-Variante: Man kann sich kostenlos bei glowscript.org registrieren ("Sign in" in der oberen rechten Ecke der Webseite). Das habe ich selbst allerdings nicht getan, und kann daher auch nichts näheres zu dieser Variante sagen. Ich vermute, dass die Benutzung so ähnlich wie bei den weiter oben verlinkten Beispielprogrammen abläuft.

Zum anderen die lokale Variante:

1. Zunächst auf der GlowScript-GitHub-Webseite die aktuelle GlowScriptOffline-Version herunterladen. Derzeit ist das die Datei GlowScriptOffline3.0.zip. Nach diesem Schritt ist (ausser im Hinblick auf die weiter oben beschriebene Textur-Problematik) keine Internet-Verbindung mehr notwendig.
2. Als nächstes die heruntergeladene zip-Datei lokal in einem beliebigen Verzeichnis entzippen.
3. Nun in diesem Verzeichnis die Datei GlowScript.html starten (bzw. mit einem Webbrowser öffnen).
4. Nun sollte sich im verwendeten Webbrowser eine zweigeteilte Seite öffnen: Im linken Bereich der GlowScript-Sourcecode-Editor, und im rechten Bereich eine leere Fläche für die Grafik-Ausgabe.
5. Über den Browse-Button kann man nun ein GlowScript-Programm laden. Testweise bieten sich dazu die Demo-Programme im Unterverzeichnis Demo an. Sobald sichergestellt ist, dass die Installation sauber funktioniert, kann man dann die obige Datei Satellite_Simulation.py laden.
6. Mit dem Run-Button lässt sich (naheliegenderweise ;)) das geladene Programm starten.
7. Mit dem Export-Button lässt sich das Programm in eine HTML/JavaScript-Datei umwandeln, die unabhängig von der GlowScript-Offline-Installation funktionsfähig ist (allerdings eine Intenet-Verbindung zum Laden der Bibliotheken erfordert).

Nun zur eingangs erwähnten Frage, was geschieht, wenn man ein Objekt auf einer Kreisbahn beschleunigt oder abbremst. Zu diesem Zweck hat die Simulation die Buttons "Accelerate" (Beschleunigen: die aktuelle Bahngeschwindigkeit des Satelliten wird bei der Betätigung des Buttons um 5% erhöht) und "Decelerate" (Abbremsen: die aktuelle Bahngeschwindigkeit des Satelliten wird bei der Betätigung des Buttons um 5% vermindert). Bei einmaliger Betätigung des "Decelerate"-Buttons ergibt sich der folgende Bahnverlauf:

Satellite Simulation Decelerate

Die ursprüngliche Kreisbahn wird zu einer stabilen Ellipsenbahn, die sich (ohne Ausseneinfluss) nicht mehr weiter verändert. Das ist der Normalfall, und geschieht immer, sofern die Bahngeschwindigkeit nicht bestimmte Grenzwerte (die i.d.R. einer erheblichen Beschleunigung bzw. Abbremsung entsprechen) über- bzw. unterschreitet.

Es ist auch gar nicht so schwer, zu verstehen, warum aus einer Kreisbahn durch einen einmaligen Beschleunigungs- oder Abbremsvorgang i.d.R. eine stabile Ellipsenbahn wird:

1. Ellipsenbahnen sind im Prinzip genauso stabil wie Kreisbahnen. Das ist seit Keppler bekannt, und lässt sich auch mathematisch beweisen.
2. An den Scheitelpunkten einer Ellipsenbahn gibt es nur einen einzigen Unterschied zu einer Kreisbahn, die durch den gleichen Punkt verläuft: Die Bahngeschwindigkeit ist entweder höher als bei einer Kreisbahn (das gilt für die Periapsis, den Scheitelpunkt, der sich näher am Zentralobjekt befindet) oder niedriger als bei einer Kreisbahn (das gilt für die Apoapsis, den Scheitelpunkt, der sich weiter entfernt vom Zentralobjekt befindet).
3. Ändert sich an einem Bahnpunkt einer Kreisbahn die Bahngeschwindigkeit, so ist die Bahn ab diesem Punkt identisch mit einer Ellipsenbahn, die diesen Bahnpunkt als Scheitelpunkt, und dort die gleiche Bahngeschwindigkeit hat. Die Kreisbahn geht unmittelbar in diese Ellipsenbahn über. Es gibt nach der Geschwindigkeitsänderung ab diesem Punkt keinen Unterschied in den Bahnverläufen mehr.
4. Die neue Ellipsenbahn ist gemäss Punkt 1. stabil.

Möchte man -- was in der Praxis häufig der Fall ist -- aus der neuen Ellipsenbahn wieder eine Kreisbahn, aber auf höherem oder niedrigerem Orbit machen, so ist eine zweite Beschleunigung bzw. Abbremsung erforderlich. Dazu muss man an dem entsprechenden Scheitelpunkt der Ellipsenbahn die Bahnschwindigkeit so ändern, dass sie der Bahngeschwindigkeit einer Kreisbahn mit diesem Bahnradius entspricht (entsprechend der weiter oben angegebenen Formel). Diese zweifache Geschwindigkeitsänderung, um von einer Kreisbahn auf eine andere Kreisbahn zu wechseln, wird als Hohmann-Transfer bezeichnet.


2x zitiert9x verlinktmelden

Grundlagen der Physik - Das Nachhilfeforum

08.12.2020 um 07:55
@uatu

Vielen Dank für die ausführliche Erklärung. Was beim Abbremsen und Beschleunigen eines Objektes im Orbit passiert habe ich übrigens gelernt und gesehen während ich "Kerbal" gespielt habe. Auch dass man bei einer Landung das Ziel nicht einfach mit der Nase anvisieren kann und dann auf die Bremse tritt ...


melden

Grundlagen der Physik - Das Nachhilfeforum

08.12.2020 um 14:54
Wieder was gelernt. Vom Hohmann Transfer höre ich zum ersten Mal.

Ich weiß zu dem Thema auf Anhieb nur noch, dass ich vor langer Zeit mal in einer Übung den Abbremsvorgang zu berechnen hatte, den ein Satellit im erdnahen Orbit durch die (sehr geringe) Luftreibung hat, und ich einigermaßen verblüfft war, dass das Objekt dadurch schneller wird.


melden

Grundlagen der Physik - Das Nachhilfeforum

05.03.2021 um 17:34
Ich habe eine Quizseite über Physik gefunden, wo man sein wissen testen kann.
Es ist aber Vorsicht geboten, da die fragen alles andere als einfach sind und auch so konstruiert, das man in der Regel nicht per Zufall das richtige raten kann.
Bei einigen Test wie zb im Bezug elektromagnetischen Spektrum habe ich noch 15/17 gewusst, bei anderen wurde ich total vernichtet. :D
https://www.leifiphysik.de/optik/elektromagnetisches-spektrum/aufgabe/quiz-zum-elektromagnetischen-spektrum

https://www.leifiphysik.de/suche?search_api_fulltext=quiz


melden

Grundlagen der Physik - Das Nachhilfeforum

15.03.2021 um 14:32
@behind_eyes:
Zitat von behind_eyesbehind_eyes schrieb:Ja, da werden halt irgendwelche Teilchen unruhig wenn sie mit Wärmeenergie konfrontiert werden - aber warum?
Wärmenergie lässt sich mikrokinetisch grösstenteils ziemlich gut verstehen. Die Wasserteilchen werden ja nicht irgendwie abstrakt "mit Wärmeenergie konfrontiert", sondern z.B. im Fall des Erhitzens mit einer Gasflamme überträgt sich die relativ hohe Bewegungsenergie der Gasteilchen zunächst auf den Wasserbehälter und dann auf das Wasser. Ich wüsste nicht, an welcher Stelle die Physik da etwas nicht beantworten kann.
Zitat von behind_eyesbehind_eyes schrieb:Warum bewegen sich die Teilchen?
Wärme ist Bewegung (das ist ein bisschen vereinfacht, sollte aber im hier betrachteten Zusammenhang m.E. ausreichen). Z.B. kann man sich Gase als hin- und herflitzende, und miteinander (und ggf. mit den Behälterwänden) kollidierende Tennisbälle vorstellen. Ein recht gute Animation dazu gibt's hier:

Teilchen Waerme Simulation

Eine Erhöhung der Temperatur entspricht einer Erhöhung der Teilchengeschwindigkeit. Auf diese Weise lassen sich auch Konzepte wie Druck, etc. gut verstehen. Keine Teilchenbewegung = keine Wärme, d.h. die Temperatur würde dem absoluten Nullpunkt entsprechen.


1x verlinktmelden

Grundlagen der Physik - Das Nachhilfeforum

15.03.2021 um 15:31
@uatu
Ja, das meine ich. Aber das erklärt noch nicht WARUM sie sich bewegen.
Du sagst sie flitzen hin und her... Das verstehe ich, aber warum sie das tun... Sie könnten ja auch Energie aufnehmen ohne sich zu bewegen.
Erhöhung Temp = Erhöhung Geschwindigkeit - warum?


4x zitiertmelden

Grundlagen der Physik - Das Nachhilfeforum

15.03.2021 um 15:36
Zitat von behind_eyesbehind_eyes schrieb:Sie könnten ja auch Energie aufnehmen ohne sich zu bewegen.
Interessante Frage @behind_eyes

Was passiert, wenn man so ein sich bewegendes Teilchen "anhält" (v = 0)?
Hat es dann 0° Kelvin?
Wird es dann "unsichtbar? ;)

Aber stillstehen darf es ja auch nicht, dann könnte man seinen Ort genau bestimmen ...
(---> deshalb muß es sich wohl bewegen :ask: )


2x zitiertmelden

Grundlagen der Physik - Das Nachhilfeforum

15.03.2021 um 16:27
Zitat von behind_eyesbehind_eyes schrieb:Sie könnten ja auch Energie aufnehmen ohne sich zu bewegen.
Ja, versuche mal, 5-6 Dosen Energy Drink zu trinken und danach einfach nur stillzusitzen... :D


melden

Grundlagen der Physik - Das Nachhilfeforum

15.03.2021 um 16:31
@behind_eyes:
Zitat von behind_eyesbehind_eyes schrieb:Sie könnten ja auch Energie aufnehmen ohne sich zu bewegen.
So sehr viele Möglichkeiten gibt's da nicht. Die Teilchen können sich entweder, wie im obigen Beispiel, ortsverändernd bewegen, oder (in Festststoffen) mechanisch schwingen. Ansonsten können noch Elektronen -- vereinfachungshalber im Sinne des Bohr'schen Atommodells betrachtet -- auf höhere Bahnen "angehoben" werden, was beim Rückfall auf die ursprüngliche Bahn mit der Aussendung elektromagnetischer Strahlung verbunden ist, was "glühen" entspricht. Das erfordert aber eine bestimmte Mindestenergie, deshalb glühen Substanzen erst ab einer bestimmten Temperatur. Im alltagsüblichen Bereich war's das eigentlich schon.
Zitat von behind_eyesbehind_eyes schrieb:Erhöhung Temp = Erhöhung Geschwindigkeit - warum?
Es gibt eigentlich nur drei wesentliche Wege, wie man eine Substanz erwärmen kann: Durch Kontakt mit einer wärmeren Substanz, durch Druck und durch elektromagnetische Strahlung.

Im Falle des Kontakts mit einer wärmeren Substanz überträgt sich die Bewegungsenergie der wärmeren Substanz auf die zu erwärmende Substanz. Z.B. in der obigen Simulation kann man sich das so vorstellen, dass man ein bestimmtes Teilchenvolumen (z.B. eine Hälfte) durch schneller bewegte Teilchen austauscht. Nach einiger Zeit wäre die Teilchenbewegung wieder gleichmässig verteilt, d.h. die neuen Teilchen hätten sich durchschnittlich abgekühlt, und die verbliebenen ursprünglichen Teilchen hätten sich durchschnittlich erwärmt.

Bei Druck überträgt sich die Bewegungsenergie der Fläche, mit der Druck ausgeübt wird, auf die Teilchen der zu erwärmenden Substanz. Stellt man sich z.B. die obere Wandfläche in der obigen Simulation als "Kolben" vor, der in den Behälter hineinbewegt wird, überträgt sich während der Bewegung des "Kolbens" ein Teil von dessen Bewegungsenergie auf jedes Teilchen, das mit dem Kolben kollidiert (d.h. die Teilchen werden schneller). Im Laufe der Zeit verteilt sich diese erhöhte Bewegungsenergie auf alle Teilchen im Behälter, was einer erhöhten Temperatur entspricht.

Elektromagnetische Strahlung besteht aus schwankenden elektrischen und magnetischen Feldern. Im Falle von Erwärmung durch elektromagnetische Strahlung "rütteln" diese schwankenden Felder an den Teilchen, und versetzen sie dadurch in mechanische Schwingungen, was einer Erwärmung entspricht.

In allen Fällen entspricht also eine Erwärmung einer Erhöhung der Bewegungsenergie der Teilchen. Entweder im Form von ortsverändernder Bewegung oder in Form von mechanischen Schwingungen, oder einer Kombination davon. Das meinte ich in meinem vorhergehenden Beitrag mit: Wärme ist Bewegung.

@delta.m:
Zitat von delta.mdelta.m schrieb:Aber stillstehen darf es ja auch nicht, dann könnte man seinen Ort genau bestimmen ...
Es wäre m.E. übertrieben, an dieser Stelle Quanteneffekte zu berücksichtigen. Im praktisch relevanten Sinne hat ein "stillstehendes" Teilchen (d.h. das sich weder ortsverändernd bewegt noch schwingt) tatsächlich die Temperatur 0 K.


1x zitiertmelden

Grundlagen der Physik - Das Nachhilfeforum

15.03.2021 um 16:48
Schön erklärt :Y: @uatu
Zitat von uatuuatu schrieb:Es gibt eigentlich nur drei wesentliche Wege, wie man eine Substanz erwärmen kann: Durch Kontakt mit einer wärmeren Substanz, durch Druck und durch elektromagnetische Strahlung.
Beim "Druck" ist mir das noch nicht so klar geworden:
Zitat von uatuuatu schrieb:Bei Druck überträgt sich die Bewegungsenergie der Fläche, mit der Druck ausgeübt wird, auf die Teilchen der zu erwärmenden Substanz. Stellt man sich z.B. die obere Wandfläche in der obigen Simulation als "Kolben" vor, der in den Behälter hineinbewegt wird, überträgt sich während der Bewegung des "Kolbens" ein Teil von dessen Bewegungsenergie auf jedes Teilchen, das mit dem Kolben kollidiert (d.h. die Teilchen werden schneller). Im Laufe der Zeit verteilt sich diese erhöhte Bewegungsenergie auf alle Teilchen im Behälter, was einer erhöhten Temperatur entspricht.
Angenommen, der Kolben bewegt sich nur sehr langsam (z.B.: mit 1 mm/s) in den Behälter hinein, dann ist doch seine Bewegungsenergie - oder seine Geschwindigkeit - verschwindend gering ggüber den Teilchen.

Diese würden doch nur um mm/s schneller werden(?)


1x zitiertmelden

Grundlagen der Physik - Das Nachhilfeforum

15.03.2021 um 16:49
@uatu
Ja, das beschreibt schonmal deutlich besser was passieren muss, damit sie sich bewegen.
Aber warum bewegen sie sich ganz konkret. Damit meine ich, lass uns mal den Fokus auf den Moment legen wenn das Teilchen beginnt sich zu bewegen, es ist klar was vorher passieren muss damit es sich bewegt, nur warum führt es ganz konkret eine Bewegung aus und nix anderes. Es bewegt sich. Es läuft nicht blau an, oder fährt irgendwelche Arme aus oder verschwindet im Raum Zeit kontinuum, ich übertreibe mal bewusst, es bewegt sich einfach. Warum?


2x zitiertmelden

Grundlagen der Physik - Das Nachhilfeforum

15.03.2021 um 16:50
Zitat von behind_eyesbehind_eyes schrieb:Erhöhung Temp = Erhöhung Geschwindigkeit - warum?
Irgendwann kommt man immer an den philosophischen Punkt, wo man nur noch "Natur" oder wahlweise "Gott" sagen kann.
Manche Physiker sagen ja sogar, dass sie im Grund eigentlich nur beschreiben und gar nicht "erklären".


1x zitiertmelden

Grundlagen der Physik - Das Nachhilfeforum

15.03.2021 um 16:51
@Tripane
Das ist auch so eine Sache. Ist das wirklich philosophisch?
Es muss doch eine physikalische Herleitung geben, warum das Teilchen eine Bewegung macht und keine Transformation z. Bsp. zu etwas anderen. Weiß nicht wie ich das besser erklären soll.


2x zitiertmelden

Grundlagen der Physik - Das Nachhilfeforum

15.03.2021 um 16:52
Zitat von TripaneTripane schrieb:Manche Physiker sagen ja sogar, dass sie im Grund eigentlich nur beschreiben und gar nicht "erklären".
Genau aus der Diskussion komme ich, daß würde hier her verfrachtet, passt auch besser.


melden

Grundlagen der Physik - Das Nachhilfeforum

15.03.2021 um 16:54
@delta.m:
Zitat von delta.mdelta.m schrieb:Angenommen, der Kolben bewegt sich nur sehr langsam (z.B.: mit 1 mm/s) in den Behälter hinein, dann ist doch seine Bewegungsenergie - oder seine Geschwindigkeit - verschwindend gering ggüber den Teilchen.
Bei einer niedrigeren Geschwindigkeit dauert es länger, bis der Kolben sich über das gleiche Volumen bewegt hat. D.h. es kommt während der Kolbenbewegungszeit zu mehr Kollisionen, was (idealisiert betrachtet) ausgleicht, dass eine einzelne Kollision weniger Bewegungsgenergie auf das jeweilige Teilchen überträgt.


melden

Grundlagen der Physik - Das Nachhilfeforum

15.03.2021 um 16:56
Zitat von behind_eyesbehind_eyes schrieb:Es muss doch eine physikalische Herleitung geben, warum das Teilchen eine Bewegung macht und keine Transformation z. Bsp. zu etwas anderen. Weiß nicht wie ich das besser erklären soll.
Der "Fehler" beginnt glaube ich schon damit, dass wir uns sich die "Teilchen" als kleine Kügelchen vorstellen, die durch den Raum sausen und wie Billardkugeln zusammenstoßen oder von den Wänden abprallen ...


1x zitiertmelden

Grundlagen der Physik - Das Nachhilfeforum

15.03.2021 um 17:03
Zitat von behind_eyesbehind_eyes schrieb:Das ist auch so eine Sache. Ist das wirklich philosophisch?
Es muss doch eine physikalische Herleitung geben, warum das Teilchen eine Bewegung macht und keine Transformation z. Bsp. zu etwas anderen. Weiß nicht wie ich das besser erklären soll.
So lange wir die physikalische Herleitung nicht haben, ist es imho philosophisch. Wie die Frage nach den Zustand VOR dem Urknall. Lange zeit hört ich darüber immer, die Frage sei in sich sinnlos. Inzwischen scheint auch dieses "Tabu" aufzuweichen, ganz langsam und vorsichtig...

Im Moment ist der Stand wohl der, dass eben kinetische Energie E = 0,5*v*v*m als eine der erklärten Erscheinungsformen der Energie gilt. Aber alles was wir verstehen (oder manchmal auch nicht) sind im Grunde immer nur Modelle die in unserem Hirn existieren. D.h. wir sind immer irgendwo an dem Punkt, an dem wir mit Antworten zufrieden sein müssen. Der Punkt ist nicht unbedingt fest, aber ihn zu verschieben ist ein zähes Ringen. Man kann diese Verschiebung nicht erzwingen. Schon alleine die Fragen "was ist Zeit?", "was ist Energie?", poah Diese Begriffe wirken auf uns nur deswegen so "handlich" weil wir uns im Alltag daran gewöhnt haben, sie erst mal nicht weiter zu hinterfragen. Aber eigentlich markieren sie immer auch die Grenzen unseres jeweiligen Naturverständnis'.
Das war jetzt sehr philosophisch, ist aber so in etwa meine bescheidene Sichtweise. Mehr wird wohl schon wieder OT


melden