Wissenschaft
Menschen Wissenschaft Politik Mystery Kriminalfälle Spiritualität Verschwörungen Technologie Ufologie Natur Umfragen Unterhaltung
weitere Rubriken
PhilosophieTräumeOrteEsoterikLiteraturAstronomieHelpdeskGruppenGamingFilmeMusikClashVerbesserungenAllmysteryEnglish
Diskussions-Übersichten
BesuchtTeilgenommenAlleNeueGeschlossenLesenswertSchlüsselwörter
Schiebe oft benutzte Tabs in die Navigationsleiste (zurücksetzen).

Jahrestage der Wissenschaft

339 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Wissenschaft, Wissenschaftler, Meilensteine ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Jahrestage der Wissenschaft

13.02.2019 um 20:23
Zitat von Peter0167Peter0167 schrieb:In Australien wurde ein Nationalpark und eine Universität nach ihm benannt
Und nicht zu vergessen die Stadt "Darwin" im Nordwesten von Australien:

Wikipedia: Darwin (Northern Territory)
Zitat von Peter0167Peter0167 schrieb:ich hoffe, ich konnte einen kleinen Einblick in einige wichtige Phasen seines Lebens vermitteln
Ja, es war ein schöner kleiner Überblick. :)

Spannend ist immer wieder die dramatische Zuspitzung im Jahr 1858, als Alfred Russel Wallace seinen "Ternate-Essay" an Darwin zur Begutachtung schickte und dieser ihn so einschätzte, dass es keinen besseren Auszug aus seinen zuvor angefertigten Entwürfen geben könnte, die er im Verlauf der zwanzig Jahre zuvor ausgearbeitet hatte. Erst nach der gemeinsamen Vorstellung von Wallaces Essay und drei Ausarbeitungen Darwins zur Evolution am 1.Juli 1858 vor der Linné-Gesellschaft entschloss sich Darwin zur Ausarbeitung einer gekürzten Fassung seines lange geplanten Arten-Buches, welches dann Ende November 1859 unter dem bekannten Titel "On the Origin of Species by Means of ..." erschien - und das moderne Denken nachhaltig veränderte ...


melden

Jahrestage der Wissenschaft

14.02.2019 um 17:25
@Peter0167
Würde dir gerne wieder einen Impuls geben. Hast du nämlich ganz ausgezeichnet gemacht, das mit Darwin. ^^

Ich bekomme die Infos über meinen fb-acc, habe aber nicht so viel Zeit zum recherchieren.

Sometimes, the most profound discoveries are the ones you never expected. Alexander Fleming accidentally discovered penicillin's antibacterial properties in 1929, though it took over a decade for the mold to be turned into a treatment for humans.


50675815 2234284613258700 56132038699463


1x zitiertmelden
Peter0167 Diskussionsleiter
Profil von Peter0167
anwesend
dabei seit 2014

Profil anzeigen
Private Nachricht
Link kopieren
Lesezeichen setzen

Jahrestage der Wissenschaft

14.02.2019 um 18:50
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:Würde dir gerne wieder einen Impuls geben.
An Impulsen herrscht kein Mangel, ich habe aber das gleiche Problem wie du ... nämlich zu wenig Zeit.

Dennoch versuche ich fiberhaft, dem "Threadgeist" wenigstens annähernd gerecht zu werden, indem ich versuche, die Qualität der Beiträge gleichbleibend hoch zu halten, und nicht auf ein Niveau abzurutschen, wo nur noch ein Datum mit zugehörigem Ereignis genannt wird.

Letztlich habe ich aber keinen Einfluss darauf, was hier gepostet wird, aber wenn es meine begrenzte Zeit zulässt, versuche ich dennoch den einen oder anderen Karren aus "dem Dreck" zu ziehen :D

Übrigens wurde sowohl Apollo 11, wie auch Alexander Fleming hier bereits thematisiert ...

Beitrag von Peter0167 (Seite 7)

Beitrag von Sonni1967 (Seite 1)

... daher konzentriere ich mich weitestgehend auf neue Namen oder Ereignisse.

Noch was zum erwähnten "Threadgeist" ... als ich diesen Thread erstellt habe, hatte ich bereits eine Vorstellung davon, wie das hier laufen sollte. Nach einigen Monaten wurden meine ursprünglichen Erwartungen sogar noch weit übertroffen, eben weil es nicht dem üblichen "News-Hype" wie beim Fratzenbuch oder anderen asozialen Medien entsprach, sondern eine eigene Dynamik entwickelte, mit der ich am Anfang selbst nicht gerechnet hätte.

Ich selbst lese mir den Thread gelegentlich noch mal von Anfang an durch, und es bereitet mir immer wieder aufs Neue eine große Freude, da viele Beiträgen mit persönlichen Erinnerungen verbunden sind, und ich ganz nebenbei Wissen auffrische, welches sonst verloren gegangen wäre.

Daher auch meine Bitte, den Thread nicht zu "überladen", dafür mehr in die Tiefe gehen und sich mit dem Thema auch intensiv auseinandersetzen, und die absolute Krönung wäre es, wenn auch noch ein persönlicher Bezug besteht. Nur so bleibt der Thread lesenswert, Wissenschaftskalender gibt es bereits wie Hülle und Fülle.


melden

Jahrestage der Wissenschaft

01.03.2019 um 14:57
Nachdem sich gestern die Aufdeckung der DNA zum 66. Mal gejährt hat (ich hatte dazu bereits vor ein paar Wochen etwas geschrieben), möchte ich heute ein paar Anmerkungen dazu machen, warum diese Entdeckung nicht zu unrecht für eine der bedeutendsten Entdeckungen der modernen Biologie gehalten wird. Betrachten wir dazu mal das DNA-Molekül etwas genauer:


191px-DNA Overview


Man erkennt hier die charakteristische Doppel-Helix-Struktur, wo sich zwei Stränge umeinander winden. Der Innenraum zwischen den Strängen ist mit Ringstrukturen gefüllt, die sich paarig zu einer Gesamtstruktur ergänzen, die in ihrer Ausdehnung identisch ist. Somit passt in den Innenraum der Doppel-Helix jede beliebige Anordnung von Ringstrukturen. Die Außenkante - oder das Rückgrat - jedes Strangs wird durch ein Zucker-Phosphat-Gerüst gebildet, wobei der Zucker hier die Desoxy-Ribose ist (also Ribose mit einem Sauerstoffatom weniger im Molekül).

Da es sich in der DNA um Desoxy-Ribose als Zuckeranteil handelt, können sich die Einzelstränge zu einer langgestreckten Doppelhelix zusammenfalten. Bei Ribose klappt das nicht, weil hier das in 2'-Position befindliche Sauerstoffatom eine zusätzliche OH-Gruppe bildet, die sowohl sperrig ist wie auch elektromagnetisch negativ polar geladen, so dass sie mit der Phosphatgruppe oder anderen funktionellen Gruppen Bindungen eingeht, die die Regelmäßigkeit einer Doppelhelix bereits nach wenigen Windungen nicht zulassen. Aus diesem Grund erscheint RNA (also Ribo-Nucleinsäure) meist in verknäuelter Struktur:


243px-TRNA-Phe yeast 1ehz


Aber zurück zur DNA ...

Die schon erwähnten Ringstrukturen im Innenraum der Doppelhelix werden durch vier verschiedene Basen gebildet, die sich aus stereochemischen Gründen so zu einem Basenpaar verbinden, dass Adenin mit Thymin und Guanin mit Cytosin gepaart ist. Adenin und Guanin sind Purinbasen - bestehen also aus zwei Ringen, die neben Kohlenstoff auch Stickstoff im Ring-Gerüst enthalten. Solche Ringstrukturen nennt man auch Heterocyclen ("Gemischt-Ringe"). Thymin und Cytosin hingegen sind Pyrimidinbasen und enthalten nur einen einzelnen sechsgliedrigen heterocyclischen Ring als Grundgerüst:


411px-Chemische Struktur der DNA.svg


Die Basenpaare Adenin-Thymin und Guanin-Cytosin ergänzen sich wechselseitig. Sie bilden komplementäre Basenpaare. Da sich die Basen entlang jedes einzelnen Stranges anordnen, stellt jeder einzelne Strang eine Vorlage dar, der die Basenanordnung des gegenüberliegenden Stranges komplementär festlegt. Befindet sich also auf einem Strang die Base Adenin, so muss sich auf dem gegenüberliegenden Strang die Base Thymin befinden. Ebenso umgekehrt. Dasselbe trifft auch auf das Basenpaar Guanin-Cytosin zu: Die Basenanordnung des einen Stranges legt die Basenanordnung des anderen Stranges fest. Beide Stränge zusammen winden sich als Doppelhelix umeinander und bilden einen Faden, der beim Menschen über drei Milliarden Basenpaare aufweist.

Diese komplementäre Struktur lässt sofort auf die Rolle der DNA bei der Vererbung schließen: Bei jeder Zellteilung wird die DNA-Doppel-Helix aufgetrennt und an jedem Einzelstrang wird ein komplementärer Strang synthetisiert, so dass am Ende zwei identische Doppelhelices herauskommen, von denen sich nach Ende der Zellteilung jede in je einer der beiden Tochterzellen befindet. Auf diesen Umstand hatten Watson und Crick bereits in ihrer ersten Veröffentlichung im April 1953 hingewiesen:
It has no escape our notice that the specific pairing we have postulated immediately suggests a possible copying mechanism for the genetic material.

Deutsch: Es ist unserer Aufmerksamkeit nicht entgangen, dass die spezifische Paarung, die wir vorgeschlagen haben, einen möglichen Kopiermechanismus für das genetische Material nahelegt.
In der Folge stellte sich diese Vermutung als richtig heraus. Aber damit nicht genug. Watson und Crick publizierten am 30. Mai 1953 einen zweiten Artikel, der sich insbesondere den genetischen Implikationen der DNA-Struktur widmete. Darin findet sich folgende Passage:
Das Phosphat-Zucker-Rückgrat unseres Modells ist vollkommen regelmäßig, doch jede Sequenz der Basenpaare passt in die Struktur hinein. Daraus folgt, dass in einem langen Molekül viele verschiedene Permutationen möglich sind, und daher erscheint es wahrscheinlich, dass die präzise Sequenz der Basen der Code ist, der die genetische Information überträgt. (S. 965 unten rechts über der Grafik)
Diese Passage inspirierte George Gamov (Ja, der Gamov, der 1948 gemeinsam mit Alpher und Bethe die Drei-Kelvin-Hintergrundstrahlung vorausgesagt hatte!) dazu, die Bemühungen anzustoßen, die zur Entschlüsselung des Genetischen Codes führten. Doch das ist eine andere Geschichte, die sich am 27. Mai jährt ...


1x zitiertmelden
Peter0167 Diskussionsleiter
Profil von Peter0167
anwesend
dabei seit 2014

Profil anzeigen
Private Nachricht
Link kopieren
Lesezeichen setzen

Jahrestage der Wissenschaft

01.03.2019 um 16:01
Zitat von JacobMonodJacobMonod schrieb:Nachdem sich gestern die Aufdeckung der DNA zum 66. Mal gejährt hat
An dieser Stelle sollte auch noch mal an Rosalind Franklin erinnert werden, die bereits 1951 ganz kurz vor einem Durchbruch bei der Entschlüsselung der DNA stand. Das alles hat @AliceT bereits in einem sehr guten Beitrag vor über einem Jahr zusammengefasst...

Beitrag von AliceT (Seite 2)

Mir fiel das beim lesen gerade ein, und weil Frauen häufig benachteiligt wurden/(werden?), wenn es um die Anerkennung ihrer wissenschaftlichen Leistungen geht, ist es mir ein besonderes Bedürfnis, heute auch an diese großartige Forscherin zu erinnern.

body-rosalind-franklin-portrait-notes-DN


1x zitiertmelden

Jahrestage der Wissenschaft

01.03.2019 um 18:01
Zitat von Peter0167Peter0167 schrieb:die bereits 1951 ganz kurz vor einem Durchbruch bei der Entschlüsselung der DNA stand.
Sie hatte sich nach der Entdeckung der B-Form dann doch für die Untersuchung der A-Form entschieden, weil sie auf den Röntgenbeugungsfotos mehr Details enthielt. Das berühmte Foto der B-Form, das auch im Film "Wettlauf zum Ruhm" eine Rolle spielt, ist übrigens dieses hier:


Photo 51 x-ray diffraction image

Im Film kommt auch gut zum Ausdruck, wie knapp es gewesen ist, dass Rosalind Franklin an der Aufklärung der exakten Struktur vorbeigeschrammt war. Sie war von gleichlaufenden Ketten ausgegangen, hatte aber in ihrem Bericht einen Hinweis drin, den sie dann übersehen hatte (Raumgruppe C 2), als sie ihren Strukturvorschlag ausarbeitete. Crick erkannte den Lapsus und nutzte das gnadenlos aus, um selber ein Modell zu bauen, welches sich dann als richtig erwies.

So kann es eben manchmal gehen ...

Da wir gerade bei Frauen und verpassten Chancen sind - Maxine Singer bekam von Marshall Nirenberg ein Angebot, in seinem Labor gemeinsam mit Heinrich Matthaei an der Aufklärung des Genetischen Codes mitzuarbeiten - und lehnte ab, obwohl ihr ihr Vorgesetzter Leon Heppel gut zuredete. Heppel kommentierte die Ablehnung mit der Bemerkung: "Da schwimmt Dein Nobelpreis davon." Nirenberg bekam den Nobelpreis dann tatsächlich 1968 ...

Etwas mehr Glück hatte Barbara McClintock, die bereits in den 1950er Jahren die "springenden Gene" entdeckte, lange dafür verlacht und nicht ernst genommen wurde, und dann doch noch 1983 den Nobelpreis erhielt. Auch so kann es eben manchmal gehen ...


melden
Peter0167 Diskussionsleiter
Profil von Peter0167
anwesend
dabei seit 2014

Profil anzeigen
Private Nachricht
Link kopieren
Lesezeichen setzen

Jahrestage der Wissenschaft

12.03.2019 um 17:42
12.03.1989

Beim heutigen Jahrestag weiß ich gar nicht so recht, wo ich am besten anfangen soll. Zunächst soviel, es geht um etwas ganz Großes, dessen Geburtsstunde sich heute zum 30. Mal jährt. Für die Jüngeren unter uns ist es kaum noch wegzudenken, die Älteren wissen oft gar nichts mit anzufangen, und meine Generation steht irgendwo dazwischen. :D

Das 20. Jahrhundert begann bekanntlich mit vielen weitreichenden Entdeckungen, Einstein erkannte den Zusammenhang von Masse und Energie. Planck, Bohr, Heisenberg, Schrödinger, Born und Pauli ermöglichten uns einen ersten Blick in die Welt der Quanten. Raum und Zeit wurden relativ, völlig neue und unglaubliche Anwendungen ergaben sich aus der Möglichkeit, Hertzsche Wellen zu modulieren, und mittenrein platzte der verheerendste Krieg, den es je gab.

Einsteins berühmte Formel lieferte plötzlich beiden Seiten die Grundlage zur Entwicklung von Massenvernichtungswaffen, wie sie die Welt zuvor nicht kannte, aber das soll heute kein Thema sein. Nachdem der Krieg vorbei war, begann man schnell damit, auch über die friedliche Nutzung der Kernenergie nachzudenken. Und weil es für die vom Krieg noch geschwächten Nationalstaaten allein nicht zu stemmen war, vereinbarten elf europäische Regierungen die Gründung eines gemeinsamen Kernforschungszentrums (CERN), dessen Grundsteinlegung nach über dreijährigen Verhandlungen letztlich am 10.Juni 1955 erfolgte.

Das hat aber immer noch nicht viel mit unserem heutigen Jahrestag zu tun, zumindest nicht direkt. Wenn wir uns aber den Standort der Laboratorien betrachten, kommen wir der Sache schon näher. :D

Location Large Hadron Collider.Original anzeigen (0,2 MB)

Wie man sieht, wurde das CERN zum Teil auf französischem, und auch auf schweizer Territorium erbaut, was zunächst nichts weiter bedeutete, aber 30 Jahre später die Effizienz der wissenschaftlichen Arbeit doch so sehr behinderte, dass sich jemand grundlegende Gedanken über eine Lösung machte, deren Tragweite er zu diesem Zeitpunkt wohl noch nicht erahnen konnte.

Sir Tim Berners-LeeOriginal anzeigen (0,2 MB)
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Sir_Tim_Berners-Lee.jpg

Die Rede ist von Tim Berners-Lee. Die Netzwerk-Infrastrukturen der Schweiz und Frankreichs unterschieden sich damals so sehr, dass es den Informationsaustausch zwischen den Laboratorien extrem behinderte. Tim Berners-Lee unterbreitete daher seinem Arbeitgeber einen Vorschlag, der auf dem Prinzip des Hypertexts beruhte, und dieses Problem lösen sollte. Und der Tag, an dem er das tat, der 12.03.1989, gilt heute als Geburtsstunde des Internets.

Ich gebe ehrlich zu, ich hatte dies bisher weder mit dem CERN, noch mit Europa in Zusammenhang gebracht, ich ging vielmehr davon aus, dass der Ursprung irgendwo im Silicon Valley zu suchen sei. Aber das ist ja das Schöne daran, man lernt niemals aus. :D

Dies ist übrigens ein Bild vom ersten Webserver der Welt:

1280px-First Web ServerOriginal anzeigen (0,3 MB)
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:First_Web_Server.jpg

... was mich natürlich sofort an den ersten "Allmy-Server" erinnert, auf dem man bereits (im Telnet) sörven konnte, als das "WWW" noch gar nicht existierte.

Allmystery1988
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Allmystery1988.jpg

Für alle die, die es noch nicht wussten, Allmy ist tatsächlich älter als das Internet! Guggst du hier:

Wikipedia: Allmystery

Wäre übrigens interessant zu erfahren, warum es dann noch 7 Jahre gedauert hat, aufs WWW umzusatteln!? 1996 war ja im Grunde alles schon gelaufen, zumindest was die Börsengänge anging. :D


1x zitiertmelden

Jahrestage der Wissenschaft

12.03.2019 um 17:50
@Peter0167:
Zitat von Peter0167Peter0167 schrieb:Allmy ist tatsächlich älter als das Internet!
[Besserwissermodus]WWW ≠ Internet. ;) Die Anfänge des Internets gehen bis in die 1960er zurück.[/Besserwissermodus]


melden
Peter0167 Diskussionsleiter
Profil von Peter0167
anwesend
dabei seit 2014

Profil anzeigen
Private Nachricht
Link kopieren
Lesezeichen setzen

Jahrestage der Wissenschaft

12.03.2019 um 17:54
@uatu

Und die Anfänge der Verschwörungstheorien reichen vermutlich bis in die frühe Prä-Astronautik zurück 1b658b038e6e blum


melden
Peter0167 Diskussionsleiter
Profil von Peter0167
anwesend
dabei seit 2014

Profil anzeigen
Private Nachricht
Link kopieren
Lesezeichen setzen

Jahrestage der Wissenschaft

02.04.2019 um 14:16
02.04.1618

Als ich heute wieder mal das Netz nach Jahrestagen durchstöberte, fand ich zunächst nichts, was ich für erwähnenswert hielt. Okay, am 02.04.1831 begann Alexis de Tocqueville seine berühmte Amerikareise, welche die Basis für seine später veröffentlichten Bücher sein sollten, durch die quasi eine komplett neue Wissenschaft begründet wurde. Aber mit Politikwissenschaft habe ich nix am Hut, da können andere was zu schreiben, wenn sie Lust haben.

Ich blieb bei jemand ganz anderem hängen, und zwar Francesco Maria Grimaldi, ein italienischer Jesuit, Physiker, Mathematiker und Astronom.

220px-Francescomaria Grimaldi
Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=302563

Grimaldi wurde am 02.04.1618, also heute vor 401 Jahren in Bologna geboren. Als Physiker befasste er sich sehr intensiv mit den Eigenschaften von Licht, insbesondere mit den Phänomenen der Beugung (Diffraktion) und Interferenz.

Und nun kommts: Grimaldi gilt als erster Physiker, der in einer Veröffentlichung ("De lumine") das Licht als Welle beschrieb. Das war für mich komplett neu, ich ging bisher davon aus, dass dies erst später durch Newton und Huygens geschah ... war aber nicht so.

Hier findet sich einiges zu den Versuchen von Grimaldi:

https://www.leifiphysik.de/optik/wellenmodell-des-lichts/geschichte/versuche-von-grimaldi

So, und das solls auch schon für heute gewesen sein, ist zwar nicht der "Brüller", aber ich fands erwähnenswert. Beim nächsten Jahrestag wirds sicher wieder umfangreicher. :D


melden

Jahrestage der Wissenschaft

18.09.2019 um 18:27
Ich habe gerade ein interessantes "Stückchen Geschichte" gefunden, und nach kurzem Überlegen scheint es mir in diesem Thread hier am besten aufgehoben. Es handelt sich um eine Liste der Bücher in James Clerk Maxwell's persönlicher wissenschaftlicher Bibliothek:

http://www.clerkmaxwellfoundation.org/JCMLibrary.pdf

Interessanterweise sind auch eine grössere Zahl deutschsprachiger Werke enthalten.


melden
Peter0167 Diskussionsleiter
Profil von Peter0167
anwesend
dabei seit 2014

Profil anzeigen
Private Nachricht
Link kopieren
Lesezeichen setzen

Jahrestage der Wissenschaft

19.09.2019 um 19:40
Leider war es Maxwell nicht mehr vergönnt, all diese Werke zu lesen, da er ja sehr früh verstarb und lt. Erscheinungsjahr kamen viele erst nach seinem Tode heraus.

Heute hatte ich eine kleine Auseinandersetzung mit R.W. auf YT, was mich dazu veranlasste, Wiki in Bezug auf PMs zu konsultieren. Dabei fand ich auch einen Absatz, in dem ein kleiner Rechenfehler Maxwells thematisiert wurde. Maxwell hat das natürlich selbst bemerkt, und noch in der selben Arbeit korrigiert, dennoch sorgte dieser kleine Fehler für einigen Wirbel, und scheint bis heute Fragen in Bezug zum 2. Hauptsatz der Thermodynamik aufzuwerfen :D

Wikipedia: Perpetuum mobile#Schwerkraft und Gaskinetik

Aber wie ich @uatu kenne, kennt er das alles bereits :D


1x zitiertmelden

Jahrestage der Wissenschaft

20.09.2019 um 18:14
@Peter0167:
Zitat von Peter0167Peter0167 schrieb:Leider war es Maxwell nicht mehr vergönnt, all diese Werke zu lesen, da er ja sehr früh verstarb und lt. Erscheinungsjahr kamen viele erst nach seinem Tode heraus.
Das ist in der Tat merkwürdig. Grob gezählt sind etwas mehr als 10% der aufgelisteten Bücher nach Maxwell's Tod 1879 erschienen. Die Bücherliste stammt aber aus einer zweifellos hochwertigen Quelle, der James Clerk Maxwell Foundation. Ich hatte zunächst den Verdacht, dass diese Erscheinungsjahre evtl. auf neuere Ausgaben älterer Bücher bezogen sein könnten, aber bei einer Stichprobe bei einem Buch von 1903 war das eindeutig nicht der Fall. In der Bücherliste steht zwar, dass Mrs. Maxwell die Bibliothek 1887 dem Cavendish Laboratory vermacht hat, und dass Bücher nach 1887 vermutlich von ihr dorthin gesandt wurden, aber das erklärt natürlich nicht, warum in der Liste überhaupt Bücher mit einem Erscheinungsjahr nach 1879 enthalten sind. Ich habe mich nochmal auf der Website umgesehen, aber da steht nichts weiteres dazu. Ich bin da auch etwas ratlos.


melden
Peter0167 Diskussionsleiter
Profil von Peter0167
anwesend
dabei seit 2014

Profil anzeigen
Private Nachricht
Link kopieren
Lesezeichen setzen

Jahrestage der Wissenschaft

26.09.2019 um 13:46
26.09.1991

Wenn ich so zurückblicke, dann waren es wohl die 80er und 90er Jahre des letzten Jahrhundert, die mich entscheidend geprägt haben. Nicht nur, aber auch wegen des Mauerfalls waren damals alle in einer Art Aufbruchstimmung, der kalte Krieg war vorüber, der digitale Umbruch nahm an Fahrt auf, und alles schien möglich zu sein. Die Welt wurde schlagartig größer, kein Ziel schien mehr unerreichbar (und nein, bewusstseinserweiternde Substanzen waren da nicht von Nöten :D).

Vielleicht war es diese Grundstimmung, die den Milliardär Edward Bass dazu bewegte, ca. 150 Millionen Dollar in ein Projekt zu investieren, welches Erkenntnisse liefern sollte, ob ein Überleben in isolierten Habitaten z.B. auf dem Mond oder dem Mars möglich wäre. Interessanterweise betrachtete man unseren Planeten bereits zu dieser Zeit als nahezu isoliert, denn das Projekt bekam den Titel "Biosphäre 2", Biosphäre 1 war die Erde.

2-format1001

Es ist kurz vor 8 Uhr, ein scheinbar ganz normaler Tag beginnt. In der Wüste von Arizona klettert die Sonne wie eh und jeh am Horizon empor. Schon seit geraumer Zeit werden ihre Strahlen jedoch von gigantischen Kuppeln aus Glas und Stahl gebrochen und reflektiert. Sie gehören zu einer futuristisch wirkenden Anlage, vor der an diesem Morgen 8 Männer und Frauen in blauen Uniformen stehen, und lächelnd in die Kameras winken. Kurz darauf verließen diese 8 unsere Biosphäre über Luftschleusen, und betraten quasi eine andere Welt.

Diese "andere Welt" bot eine große Vielfalt, u.a. einen "Ozean" mit Korallenriff, einen Mangrovensumpf, eine Wüste und einen Regenwald, außerdem Felder, Labors und Wohnungen. Die 8 Bionauten, wie sie sich nannten, teilten sich den Raum mit ca. 4000 Pflanzen- und Tierarten. Alles schien zunächst wie geplant zu verlaufen, bis irgendwann das eintrat, was nicht geplant war.

Die Anlage war so konzipiert, dass bis auf die Energiezufuhr nichts hinein, und nichts hinaus gelangen sollte. Dennoch verschwand der Sauerstoff irgendwo hin. Pflanzen welkten, Bäume wurden morsch, Wirbeltiere starben aus, die Nahrung wurde knapp, und selbst das atmen fiel schwer. Allmählich verschärften sich die Spannungen zwischen den Teilnehmern, es kam zur Gruppenbildung. Hinzu kam dann noch die unkonntrollierte Vermehrung von Ameisen und Kakerlaken.

Entgegen aller Vorsätze wurden im Laufe der 2 Jahre tausende kleine Dinge in die Biosphäre gebracht, u.a. Saatgut, Schlaftabletten und Mausefallen. Zudem musste auch mehrmals CO2 abgesaugt und Sauerstoff eingeleitet werden. Trotz all dieser Widrigkeiten wurde das Projekt aber bis zum geplanten Ende durchgezogen, und genau heute vor 26 Jahren siedelten die 8 wieder in ihre alte Biosphäre um, die sie 2 Jahre und 20 Minuten zuvor verlassen haben, ... allerdings weniger gut gelaunt, abgemagert und mit einer ungesunden Blässe im Gesicht.

Womöglich war dies ja nur ein kleiner Vorgeschmack, was uns angesichts des Klimawandels in den kommenden Jahrhunderten noch bevorsteht. Vielleicht werden wir sogar einmal gezwungen sein, uns in künstliche Habitate zurückzuziehen, dann wären diese mühsam erarbeiteten Erkenntnisse nicht so "wertlos", wie viele gedacht haben. Das Time-Magazin zählte es jedenfalls zu den "100 schlechtesten Ideen des Jahrhunderts", andere zogen angeblich wertvolle Schlüsse, auch wenn der wissenschaftliche Wert überwiegend in Frage gestellt wurde.

Hier noch ein Link zu einem Video, in dem eine Teilnehmerin über ihr "Leben" in der Biosphäre 2 berichtet (mit deutschen Untertiteln):

https://www.ted.com/talks/jane_poynter_life_in_biosphere_2?language=de

Heute kann man Biosphäre 2, die inzwischen der Universität von Arizona gehört, für 20 Dollar Eintritt besichtigen. Die Anlage wurde nach dem Experiment noch für verschiedene wissenschaftliche Versuche genutzt, einige waren von der Art her ähnlich, aber dauerten bei weitem nicht so lange.

Zum Schluss noch 2 Zitate einer Teilnehmerin, die mich in Bezug auf den Sinn solcher Experimente zum Nachdenken gebracht haben:
Wir hatten immer Hunger, selbst nachdem wir etwas gegessen hatten. Das war wirklich schlimm. Nachmittags um vier, wenn ich Unkraut auf einem Feld jäten oder abgestorbene Blätter im Regenwald abschneiden wollte, hatte ich einfach keine Energie mehr.
Unsere Gruppe zerbrach in zwei Teile, auf jeder Seite waren zwei Männer und zwei Frauen. Das ist relativ normal für isolierte Gruppen. Das passiert im Weltall, in der Antarktis. Aber es bricht dir das Herz, wenn deine besten Freunde auf der anderen Seite stehen.
Sehen wir also zu, dass wir niemals gezwungen sein werden, "Biosphäre 1" verlassen zu müssen!


melden
Peter0167 Diskussionsleiter
Profil von Peter0167
anwesend
dabei seit 2014

Profil anzeigen
Private Nachricht
Link kopieren
Lesezeichen setzen

Jahrestage der Wissenschaft

18.12.2019 um 14:30
15.12.1654

Hallo liebe Allmy-Gemeinde,

ich bin grad ein wenig verwirrt und eigentlich 3 Tage zu spät dran ... aber ich stelle die Frage trotzdem mal hier in diesem Thread.

Als ich am Sonntag (15.12.2019) seit langem mal wieder nach interessanten Jahrestagen suchte, fand ich den Hinweis, dass am 15.12.1654 in Florenz mit der regelmäßigen Messung und Aufzeichnung der Lufttemperatur begonnen wurde.

Heute landete ich zufällig in der Biographie von Anders Celsius, also dem Erfinder der gleichnamigen Temperaturskala. Dort las ich, dass er am 27.11.1701 in Uppsala geboren wurde.

Beide Meldungen für sich betrachtet wären sicher nicht erwähnenswert gewesen, aber dann fiel mir doch wieder die Sache vom Sonntag ein, und ich wollte mal schauen, in welcher Einheit man 1654 wohl die Temperaturen aufgezeichnet hatte.

Also schaute ich zunächt bei Fahrenheit nach, aber der erblickte auch erst 1686 das Licht der Welt. In den Papieren von Lord Kelvin ist sogar das Baujahr 1824 verzeichnet.

Also wie zum Teufel haben die Italiener das gemacht? Mir fällt auf die Schnelle auch nix weiter ein, unter Temperatur habe ich auch schon gesucht, nix.


1x zitiertmelden
Peter0167 Diskussionsleiter
Profil von Peter0167
anwesend
dabei seit 2014

Profil anzeigen
Private Nachricht
Link kopieren
Lesezeichen setzen

Jahrestage der Wissenschaft

18.12.2019 um 14:52
Hmmm ... so langsam glaube ich, dass da was mit dem Wiki-Eintrag nicht stimmt:

Wikipedia: 15. Dezember#Wissenschaft und Technik

Hier ist z.B. die Rede von ca. 300 Jahren, der Beginn der modernen Wetteraufzeichnung wird mit 1781 datiert.

https://www.quarks.de/umwelt/klimawandel/seit-wann-das-wetter-aufgezeichnet-wird/ wird wiederum erwähnt, dass schon Galileo Galilei ein Thermometer erfunden hat, dann passt zumindest der Zeitrahmen. Aber gab es damals auch schon eine Einheit der Temperatur? Laut dieser Tabelle ist das Grad-Newton die älteste Einheit (ca. 1700):

Wikipedia: Newton-Skala


melden
pluss ehemaliges Mitglied

Link kopieren
Lesezeichen setzen

Jahrestage der Wissenschaft

18.12.2019 um 14:56
Zitat von Peter0167Peter0167 schrieb:Also wie zum Teufel haben die Italiener das gemacht?
Vielleicht hilft der Fund für eine weitere Recherche?
Die Temperaturmessung hat dabei ihre eigene Geschichte. Sie geht auf den Bau des ersten Thermometers durch die Accademia del Cimento um 1650 zurück, mit der die Schüler Galileis, der das erste Thermoskop verfertigt hatte, eine umfänglichere und systematischere Temperaturmessung vornahmen. Das Gerät besaß aber keine Skala. Erst 1701 schlug Newton eine Skala vor, in welcher der Gefrierpunkt des Wassers auf 0 Grad und die Körpertemperatur auf 12 Grad festgelegt wurde.
Quelle (Seite 113): https://books.google.de/books?id=EcsZ90JfsSgC&pg=PA113&lpg=PA113&dq=temperaturmessung+um+1650&source=bl&ots=qVhquHqIOW&sig=ACfU3U237cEF3FyKbkZrvpOSihtNlRVlcQ&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwi8_cH2qL_mAhUCuHEKHYg3AP4Q6AEwFHoECA0QAQ#v=onepage&q&f=false


melden
Peter0167 Diskussionsleiter
Profil von Peter0167
anwesend
dabei seit 2014

Profil anzeigen
Private Nachricht
Link kopieren
Lesezeichen setzen

Jahrestage der Wissenschaft

18.12.2019 um 15:01
@pluss

Danke für den Link. Ist ja voll spannend, auf was für Fragen man so kommt, wenn man einfach nur mal so in Wiki rumstöbert. Ich werde das sicher noch heute abend ein wenig vertiefen. :D


melden
pluss ehemaliges Mitglied

Link kopieren
Lesezeichen setzen

Jahrestage der Wissenschaft

18.12.2019 um 15:15
Hier werden die Experimente zur Temperaturmessung der Accademia del Cimento beschrieben (ab Seite 51). Mir fehlt momentan leider die Zeit für eine Zusammenfassung:

http://brunelleschi.imss.fi.it/cimento/risorse/etesticimento.pdf


1x zitiertmelden
Peter0167 Diskussionsleiter
Profil von Peter0167
anwesend
dabei seit 2014

Profil anzeigen
Private Nachricht
Link kopieren
Lesezeichen setzen

Jahrestage der Wissenschaft

18.12.2019 um 15:22
Zitat von plusspluss schrieb:Mir fehlt momentan leider die Zeit für eine Zusammenfassung:
Alles gut, ich befasse mich ja auch gern selbst damit, ... dann bleibt am Ende mehr von hängen. Die Links helfen schon mal weiter :D

Ich finde es jedenfalls super spannend, die Jungs kannten immerhin schon Atome und hatten die Jupitermonde entdeckt, ... aber noch keine Einheit für die Temperatur (hatte ich so wirklich noch nicht auf dem Plan). Außerdem interessiert mich noch, wie Newton da mit drin steckt, der hatte ja nun wirklich überall seine Finger mit im Spiel...


melden