@geeky @AliceT Ich denke, da nähern wir uns dem Grunde der Verständnisproblematik.
Ende des 18. Beginn des 19. Jahrhunderts hatte die "Schulmedizin" das Problem, dass Therapien aufgrund sehr mangelhafter Evidenzbetrachtung etabliert wurden. Da wurden Therapieansätze verfolgt, die dem Patienten nicht selten geschadet statt genützt haben (Aderlass, Provozieren von Vereiterungen etc.).
Hier hatte der homöopathische Ansatz zwar auch das Problem, dass er nicht ergründen konnte, was denn die Ursache einer Erkrankung war, die Therapie hat aber zumindest nicht geschadet. In eine Gesamtbetrachtung hatte man also eine Therapie, die mal geholfen und mal geschadet hat und eine, die weder geholfen noch geschadet hat.
Da hatte die Homöopathie durchaus eine Berechtigung. Allein die Generierung eines Placeboeffektes bedeutet einen Vorteil. Und dann hat Hahnemann ja noch eine Reiche von Vorgaben gemacht, unter denen diese Therapie funktioniert. Auch ein anderer Lebenswandel kann den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen.
Aber diese Einschränkungen treffen auf die EBM gar nicht mehr zu. Jedenfalls höchstens in einem viel geringeren Maße. Nebenwirkungen gibt es natürlich, wenn es Wirkungen gibt. Aber es gibt eben echte und zurechnbare Wirkungen. Und welchen Einfluss eine gesunde Ernährung, Sport etc. auf den Genesungsprozess hat, ist in der EBM anerkannt.
Damit hat die EBH auf der Habenseite gegenüber der Medizin des vorvorletzten Jahrhunderts enorm zugelegt. Und daran muss sich die Homöopathie messen lassen - nicht an der Medizin unserer Vorväter.
Die EBM hat die Nachteile der Medizin des 18./19. Jahrhunderts weitgehend verloren und deren Vorteile weiter ausgebaut. Dei Homöopathie ist letztlich in ihrer Struktur in der damaligen Zeit und den damaligen Methoden des Erkenntnisgewinns hängen geblieben.