@liezzy @switchy Dass der Murks längst schon irgendwie an den Unis etabliert ist, wissen wir spätestens seit Peter Conrads Masterarbeit an der Viadrina (ich glaube die ollen Beiträge dazu sollten wiedermal "aufgewärmt" werden damit dieser Spitzenwitz nicht in Vergessenheit gerät) und der Pharmaziestudentin Claudia Graneis. Auch Natalie Grams, das neue Aushängeschild der Homöo-Kritiker (mit deren Argumentation ich inzwischen ehrlich gestanden das ein/andere Problem habe), hat einiges über ihr Med.-Studium erzählt.
Einen eigenen akademischen Abschluss in besondere Merkwürdigkeit (zB wirres Denken, unglaubliche Unwahrscheinlichkeiten, rachsüchtige Astrologie, unerforschbare Forschung...) braucht es eigentlich nicht mehr. Das wäre dann zwar ein neuer Gipfel, aber an der Vermurksung von (ohnehin nicht allzu einfachen) Studiengängen würde das nicht viel bzw gar nichts ändern.
Insofern rechne ich fest damit, dass wir uns bald auf MSc (Mistress of Scurrility) in Wünsch-dir-was-logie freuen dürfen, aber das macht mMn das Kraut nicht mehr fett.
Was den Link zur Uni Heidelberg angeht, muss ich sagen, dass es sich da wenigstens um Ärzte und keine gelernten Schlosser geht, die Physik mit ü schreiben und Biologe für je Sexpraktik aus dem Kamasutra halten. Natürlich bleibt Zauberlehre in jedem Fall Zauberlehre, doch es ist immernoch besser wenn dieser komplementäre Kram in den Händen von Ärzten liegt als in denen von völligen Laien die sich ein Zeugnis aus dem Kaugummiautomaten gezogen haben. Dieser Krempel ist halt allgegenwärtig, da kannste machen nix. Und er wird es vermutlich auch bleiben, weil es der Patient "will und nachfragt (was'n seltendämliches Argument). Deshalb sollten sich auch Experten damit auseinandersetzen, weil die Pizzabäcker in der Heilometrie erkennen doch eh nicht, was sie da anrichten.
Die Forschung ist ohnehin ein anderes Thema. Insbesondere für die Placeboforschung ist diese komplementäre Tänzelei nicht völlig uninteressant. Aber das ist eine andere Baustelle.
Man denke nur an Frau Witt, die einen Carstens-Prof hat. Die hat beispielsweise kürzlich gesagt, dass die Homöopathie unspannend sei, keine besser Wirkung als Placebo erzielt, und sie keine weitere Forschungsbereiche in Verbindung mit der H. sieht. Für eine Stiftungsprof mit Lehrstuhl für komplementäre und integrative Medizin ist das eine bemerkenswerte Erkenntnis/Aussage. Es bleibt abzuwarten, was die Dame in Zukunft verbricht, deshalb sind Jubelarien unangebracht. Aber offenbar hat auch bei ihr ein umdenken stattgefunden.
* Was-Patienten-wollen-Argument
Arzt: Glückwunsch. Eine Packung Kippen pro Tag hat ihre Lunge für alle Ewigkeit konserviert. Atmen können sie damit aber nicht mehr. Wir müssen transplantieren.
P: Ich nö. Das will ich nicht. Dann atme ich halt nicht mehr.
ZA: Ist nur eine Zahnfleischentzündung. Das bekommen wir problemlos in den Griff.
P: Och nö. Ich will was anderes. Kann ich nicht ne Wurzelbehandlung bekommen?
Seit wann wissen Patienten eigentlich was das richtige für sie ist und was sie nachfragen sollten?