@wuec,
Empirie ist das Sammeln von Daten. Das steht immer vor der Theorie.
wuec schrieb:Induktion Apfel fällt, Newton denkt
1) Apfel fällt = Phänomen bzw die Beobachtung eines solchen, meist zufällig,
2) Newton denkt drüber nach und entwickelt eine These (Gravitation)
3) er überprüft diese These anhand anderer Beispiele, diesmal geplant (Experiment) und bemerkt: tatsächlich, Alles fällt = Empirie
4) und erhält somit jede Menge Daten, die seine These bestätigen
5) feinerweise erhält er keine, die seine These widerlegen und somit
6) hat er jetzt eine Theorie, die korrekte Vorhersagen machen kann.
Wie Andere nach ihm diese Theorie weiter entwickeln, ändert nichts an der Reihenfolge "Beobachtung eines Phänomens - These - Datensammeln (Empirie) [das kann auch andersrum oder wiederholend sein] - Auswerten der Daten (Verifizierung bzw Falsifizierung) - Theorie". Diese Schritte muss jede einzelne Überlegung durchlaufen, bevor man eine These als Theorie ansehen kann.
Von daher ist die Theorie stets das Ergebnis einer kausalen Kette.
Eine Theorie kann natürlich erweitert oder sogar irgendwann einmal teilweise oder sogar gänzlich widerlegt werden, je nachdem, welche neuen Daten dazukommen. Aber auch hier gilt: die Theorie ist das Ergebnis des Denk- und Prüfprozesses, nicht der Anfang.
Das gilt jeweils immer für jede Überlegung, auch wenn so eine neue Überlegung aus einer alten Theorie hervorgeht, bleibt diese neue Überlegung solange eine These, bis sie sich als wahr, oder zumindest nicht als falsch, heraus stellt. Dann darf sie sich wieder (zb spezielle) Theorie nennen.
Der von Dir verlinkte Blog widerspricht dem ja auch nicht, allerdings stammt die Grafik, die nicht konform mit dem Theoriebegriff geht, ja auch nicht aus dem Blog.