Ich hab homöopathische Mittel noch nie wissentlich eingenommen, aber ich hab einen entfernten Eindruck davon.
Prinzip ist mir klar. Auch meine ich, irgendwas mit Bestandteil Pferde-Urin aufgeschnappt zu haben.
Ganz klar ist hier auch ein Kampf zweier Lobbys im marktwirtschaftlichen Kontext mit einzuberechnen.
Wie beim Wahlkampf gibt es ein Schmierentheater beiderseits, die andere Seite sei untragbar.
Aus jedem andauernden Streit kann sich eine früchtetragende Hassliebe entwickeln.
Vielleicht ist Homöopathie mehr als nur Placebo, sondern gar schon mythenhafte Pseudo-Medizin.
Ihr wird also eher eine Art "Zauber-Wirkung" zugerechnet als normaler Medizin. Die Darbietung als mittelalterliches Wundermittel, dessen Wirkung sich mit den Maßstäben der Neuzeit nicht erfassen lässt, kommt somit dem Wert nur zugute. Man kann es vielleicht ein bisschen mit Oblaten vergleichen.
Nicht die Frage, ob wir bereit sind, uns eine übersinnliche Wirkung von beispielsweise Oblaten, Taufe, Friedenspfeife etc auszumalen, stellt sich, sondern wie sehr. Und ich denke, das ist tageslaunenabhängig und das ist gut so.
Unterm Strich stellt sich das "Problem" aber als haltlos heraus. Die Nachfrage regelt das Angebot.
Es gibt kein vs, nur ein nebeneinander.
Erst wenn es jemanden gibt, der uns immer heilen kann, wird das Vertrauen in die Show-Heiler zurück gehen.
Wer also die richtigen Heiler für einen sind, liegt - wie jede Wahrheit - im Ermessen des Einzelnen.
Das Angebot ist Groß. Es gibt nicht nur Medizin und Homöopathie, sondern auch viele viele willentlich beworbene Ernährungs-/Konsum-Irrtümer.
Warum sollte man die Veganer/Vegetarier respektieren? (Seite 398) (Beitrag von matraze106)Wem die Integration der Einnahme homöpopathischer Mittel in den Alltag leichter (und mit besseren Hintergedanken) fällt als die Einnahme von Medizin, für den tritt dieser Ritual-Charakter auch deutlicher hervor. Er setzt ein Zeichen des bewussteren Umgangs mit Leib (und Seele). Wer Homöopathie auf solche Weise in sein Leben integriert, für den ist es vermutlich auch gut. Das "Ja" zur Homöopathie muss aber nicht automatisch zum "Nein" zur Medizin werden. So war das mitnichten angedacht. Aber der Markt und seine Binsenweisheit "Angriff ist die beste Verteidigung" zwingt beide dazu - Medizin und Homöopathie - eine unsachliche Schlammschlacht zu führen, bei der die Absicht der gegenseitigen Wertevernichtung eigentlich nur anekelt.
Gesellschaftlich anerkanntes Leitlicht wird wohl hoffentlich immer die Medizin bleiben.
Solange wir nicht auf die Idee kommen, wegen den Elektrolyten alles Wasser durch Powerade zu ersetzen...
;)