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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

22.983 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Psiram, Homöopathie, Pharmaindustrie ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

10.11.2022 um 15:14
Zitat von bgeowehbgeoweh schrieb:Ich hatte vorher noch nie von dieser Person oder dieser Gruppierung gehört, bin aber im Lauf der vergangenen Woche jetzt gleich mehrfach bei twitter und auch bei Youtube über diesen Namen gestolpert, meist im Zusammenhang mit völlig unkritischen Werbevideos die als ''Dokumentation'' aufgemacht waren.
Das ist ja schon fast eine Bildungslücke. :)
BG war im Auftrag des Herrn unterwegs und verkaufte Stanniolkügelchen mit Körperbestandteilen, die heilende Kräfte entwickeln sollten. Gabs, glaube ich, auch in der Geschmacksrichtung Sperma. Iiiiiih.
Wie es die momentan existierende Sekte damit hält weiß ich nicht.
Er selbst verstarb an Krebs, was ihn in meinen Augen als Wunderheiler nicht so irre glaubhaft rüberkommen lässt.
Du findest im Netz eine ganze Menge über ihn, auch bei Psiram und Wiki.


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

10.11.2022 um 15:16
@Heide_witzka

Das war jetzt die perfekte Akademikerantwort: umfangreich geredet, ein paar Anekdötchen untergebracht, alles beantwortet außer der Frage die ich eigentlich gestellt hatte und am Schluss eingeworfen dass du es selbst auch nicht weißt, aber googeln vielleicht hilft :troll:


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

10.11.2022 um 15:25
Zitat von bgeowehbgeoweh schrieb:Das war jetzt die perfekte Akademikerantwort:
Darf ich das verwenden?
Ich freue mich ja immer, wenn sich die Gelegenheit ergibt, meine Alma Mater mal stolz zu machen. Nur sollte sie es auch erfahren. :D
Aber ich bekenne mich schuldig, mea maxima culpa. Ich weiß tatsächlich, ob der Bruno-Göhring-Freundeskreis (Archiv-Version vom 04.10.2022) momentan und wenn von wem gehypt wird.


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

10.11.2022 um 15:50
Zitat von Heide_witzkaHeide_witzka schrieb:Das ist ja schon fast eine Bildungslücke. :)
Dabei hat er bei uns doch sogar einen eigenen Thread :) @bgeoweh

Und sogar einen mit einer interesssanten ID: 11111

Der Wunderheiler Bruno Gröning


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

10.11.2022 um 16:27
..
Zitat von Heide_witzkaHeide_witzka schrieb:Du bist ja vom Fach, da zapf ich dich doch gleich mal an. :)
Wie siehst du den "Heilpraktiker für Psychotherapie"?
Ich müsste mich über deren Leistungsspektrum belesen. Indes ich einen kritischen Punkt darin sehe, dass diese Leistungen nicht kassenfinanziert sind und folglich - soweit ich weiß, dazu müsste ich ggf. nachlesen - weder den üblichen Kontrollmechanismen (Supervision, Abstinenzgebot, Mitgliedschaft in diversen Berufsverbänden bzw. dem DPtV, der gewisse Richtlinien prägt und herausgibt etc. pp.), noch den strengen Haftungsrichtlinien psychiatrischer Medizin unterliegen. Der Patient / Klient hat folglich eine sehr eingeschränkte Handhabe sich zu beschweren oder seine Interessen geltend zu machen. Das ist im konventionellen Sektor bereits nicht leicht. Im Dunstkreis solcher alternativer Angebote dürfte es noch weitaus diffiziler werden.

Mein Eindruck ist, dass, speziell durch die verkürzten Ausbildungszeiten und die lasche Kontrolle, die Anbieter solcher Angebote sich häufig ihrer Verantwortung nicht hinreichend bewusst sind. Das 2020 überarbeitete Ausbildungsgesetz macht mE den Unterschied zu dem, was Du verlinkt / zitiert hast, überdeutlich:

https://www.gesetze-im-internet.de/psychthg_2020/

Dem gegenüber steht eine Art Schulung im Fernstudium, die mir doch recht dürftig anmutet.
Zitat von Heide_witzkaHeide_witzka schrieb:[Zitat als dem Link]Der Heilpraktiker für Psychotherapie besitzt die amtliche Erlaubnis zur Behandlung psychisch kranker Patienten, die sonst nur Ärzten und Psychologischen Psychotherapeuten vorbehalten ist. Der Psychologische Berater darf jede Form des Lebenscoachings und Beratung für hilfebedürftige, aber im gesetzlichen Sinne gesunde Klienten bieten. Der Markt der Lebenshilfe und -beratung ist die ökonomisch breitere Basis, die Therapie ein hochinteressantes Arbeitsfeld, wenn es gelingt, in den vernetzten Strukturen der klinischen und amtlichen Psychotherapie Fuß zu fassen.
Das in bold ist interessant. Wenn ich das korrekt interpretiere, darf zwar eine Art Lebensberatung bis hin zu Gesprächstherapie offeriert werden, manifeste psychiatrische Störungsbilder scheinen aber davon ausgenommen zu sein. Wie gesagt, ich müsste nachlesen, bevor ich hier irgendwelchen Unsinn verzapfe.
Zitat von Heide_witzkaHeide_witzka schrieb:Es werden diverse Onlinekurse angeboten, dass eine derart verkürzte Ausbildung sinnvoll ist wage ich zu bezweifeln.
Hm. Also, der konventionelle Sektor ist völlig überlaufen. Insofern ist es natürlich wünschenswert, Angebote zu etablieren, die das etwas auffangen könnten. Will meinen, wenn ein Patient lediglich unter leichten bis mittleren, relativ simpel durch menschliche Zuwendung (und Unterstützung bei der Selbstreflexion) zu verbessernden Befindlichkeitsstörungen neigt, dann könnte ein sogenannter Psych HP darin ein Arbeitsfeld finden. Ich denke hier an leichte depressive Episoden (u. U. synchron durch einen Psychiater medikamentös unterstützt) oder Angst- und Trauerzustände u. ä. m.. Ergo Zustände, die im Grunde bereits durch eine unterstützende Begleitung durchaus verbessert werden können. Allerdings entsteht auch hier die typische Anbindung an den Behandler und folglich müsste die Abstinenzregel greifen und ggf. auch andere Kontrollinstanzen. So lange das eine Grauzone ist, halte ich das zumindest für fragwürdig.
Zitat von Heide_witzkaHeide_witzka schrieb:Bin schon gespannt, wann es endlich den Heilpraktiker für Zahnheilkunde gibt. Der macht dann vielleicht Bärlauchfüllungen und betäubt mit halluzinogenen Pilzen. Das Heilpraktikerunwesen bedarf mE einer gründlichen Überarbeitung, was die Ausbildung und den erlaubten Therapierahmen angeht.
Darin bin ich ganz bei Dir. Bevor man irgendwen auf Hilfesuchende los lässt, sollte eine solide Basis gegeben sein. Bei Dir kommt ja auch noch die ganz praktische ärztliche Kunst hinzu. Irgendwem einen Bohrer in die Hand zu drücken und dann mach mal, ich denke (hoffe doch sehr), dass das nie passieren wird.

..
Zitat von off-peakoff-peak schrieb:Auf alle Fälle beruhigt es einen, und das ist viel wert.
Ja. So habe ich das auch erlebt. Ich habe mich mental so ein bisschen "daran lang gehangelt".

..
Zitat von bgeowehbgeoweh schrieb:Kann es sein dass dieser ''Freundeskreis'' gerade aktiv online gepusht wird? Ich hatte vorher noch nie von dieser Person oder dieser Gruppierung gehört, bin aber im Lauf der vergangenen Woche jetzt gleich mehrfach bei twitter und auch bei Youtube über diesen Namen gestolpert, meist im Zusammenhang mit völlig unkritischen Werbevideos die als ''Dokumentation'' aufgemacht waren. Ist da aktuell irgend was in dieser Richtung bekannt, weißt du das zufällig? Es kann natürlich auch einfach eine Koinzidenz in meiner Wahrnehmung sein.
Also: Die Sache mit meiner Schwester ist weit über 10 Jahre her. Was ich von dieser Gruppe mitbekam, war das typische Sektengebaren, um Geld und Mitglieder zu generieren. Sie gehen nicht von Haustür zu Haustür, aber sie nutzen diverse "Informationsveranstaltungen" und das Internet. Dabei verkaufen sie sich als nettes Kaffeekränzchen, das natürlich niemanden schädigen will und bei denen alles freiwillig ist. Offizielle Preise für Mitgliedschaften / Kurse / Medien u. ä. m. sind moderat. Der klassische Wolf im Schafspelz. Immer dann, wenn sie verstärkt in der Öffentlichkeit präsent sind und das Geld fließt, melden sich natürlich auch kritische Stimmen (häufig die Geschädigten, die sich z. T. ebenfalls organisierten) zu Wort.

Das führt dann dazu, dass sich die Gruppe wieder eine Weile ruhiger verhält - bis sie wieder Geld brauchen und einen erneuten Fischzug starten. Quasi wie wiederkehrende Wellen. Ich könnte mir vorstellen, dass der Laden nun, nach Corona, wieder versucht sich neue Pfründe zu erschließen. Insofern könnte Deine Wahrnehmung durchaus korrekt sein. Ich selbst habe irgendwann aufgehört gegen sie zu Felde zu ziehen, weil ich selbst erkrankte und meine Energie für mich gebraucht habe. Aber, wie gesagt, ich denke nicht, dass sich deren Verhalten grundsätzlich geändert hat.

LG Mina


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

10.11.2022 um 16:38
Zitat von MarinaG.MarinaG. schrieb:Das in bold ist interessant. Wenn ich das korrekt interpretiere, darf zwar eine Art Lebensberatung bis hin zu Gesprächstherapie offeriert werden, manifeste psychiatrische Störungsbilder scheinen aber davon ausgenommen zu sein.
Ich finde den Satz darüber wesentlich interessanter.
Zitat von Heide_witzkaHeide_witzka schrieb:Der Heilpraktiker für Psychotherapie besitzt die amtliche Erlaubnis zur Behandlung psychisch kranker Patienten, die sonst nur Ärzten und Psychologischen Psychotherapeuten vorbehalten ist.
Da handelt es sich doch um eine carte blanche. Warum dann noch studieren, wenn der "HP psych" ungeniert herumtherapieren darf, ohne noch irgendwelche Studienkredite zurückzahlen zu müssen?


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

10.11.2022 um 16:47
@Heide_witzka

Eigentlich wäre es ja längt überfällig, das gesamte Heilpraktikerunwesen abzuschaffen.

Na und warum studieren? na weil, Erlaubnis nicht identisch mit 'Deine Kasse muss es zahlen' ist. Wenig Ausgaben, aber bescheidene Einnahmen.
Zitat von MarinaG.MarinaG. schrieb:Will meinen, wenn ein Patient lediglich unter leichten bis mittleren, relativ simpel durch menschliche Zuwendung (und Unterstützung bei der Selbstreflexion) zu verbessernden Befindlichkeitsstörungen neigt, dann könnte ein sogenannter Psych HP darin ein Arbeitsfeld finden.
@MarinaG.

Dafür bräuchte es aber eigentlich keine Pseudo Ausbildung mit Schein. Was leider viele Menschen benötigen, wäre eigentlich ein 'Kumpel', der einem über eine schwere Zeit hinweghilft. Jemand mit Geduld und Herzenswärme ohne eine Scheinexpertise. Manche Menschen haben aber so etwas nicht. Die gehen dann entweder zu irgendwelchen Alternativen, oder suchen verstärkt Ärzte auf, einfach nur um überhaupt mal einen Gesprächspartner zu haben.

Da wäre ich eher für ein Angebot wie die Telefonseelsorge, nur halt vor Ort, am Menschen. Dafür braucht es aber keinen HP.

Meinethalben könnte das sogar die Krankenkasse für eine bestimmte Stundenzahl tragen. Denn es gibt nun mal keine institutionalisierte Hilfe gegen Einsamkeit, obwohl es eine Berechtigung hätte.

Ich habe selbst sehr harte Zeiten hinter mir und hätte ich die in Einsamkeit verbracht, würde ich heute hier nicht mehr andere Schreiber nerven.


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

10.11.2022 um 16:56
Zitat von MarinaG.MarinaG. schrieb:Das in bold ist interessant.
Und das gleich danach doch auch:
Zitat von Heide_witzkaHeide_witzka schrieb:Der Markt der Lebenshilfe und -beratung ist die ökonomisch breitere Basis, die Therapie ein hochinteressantes Arbeitsfeld, wenn es gelingt, in den vernetzten Strukturen der klinischen und amtlichen Psychotherapie Fuß zu fassen.
Könnte man übersetzen mit:
"Und Ihr könnt als Surplus-Dienstleister sogar von eurer Selbstverwirklichung leben, wenn Ihr euch nur in der richtigen Nische festsetzt und dort genug Krümel vom großen Tisch fallen." Oder so in der Art. Oder "Auch für Mauerblümchen ist hier ein Lebensraum, in dem sie vielleicht Wurzeln schlagen können." :palm:


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

10.11.2022 um 17:22
..
Zitat von Heide_witzkaHeide_witzka schrieb:Da handelt es sich doch um eine carte blanche. Warum dann noch studieren, wenn der "HP psych" ungeniert herumtherapieren darf, ohne noch irgendwelche Studienkredite zurückzahlen zu müssen?
Wie gesagt, dazu muss ich nachlesen. Dass das so gegeben ist, das wage ich zu bezweifeln. Ich müsste eruieren, welche Art Therapieangebot (wortwörtlich) ein Psych HP offerieren darf (u. ä. m.). Das mache ich die Tage dann mal.
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Da wäre ich eher für ein Angebot wie die Telefonseelsorge, nur halt vor Ort, am Menschen. Dafür braucht es aber keinen HP.
Das stimmt - prinzipiell. Allerdings ist es häufig so, dass Leute lieber zahlen (so sie können), weil sie dann das Gefühl haben, kein "Almosen" zu nehmen, sondern eine bezahlte Dienstleistung. Ich nehme an, dass viele Leute sich dabei in einer quasi "besseren Position" erleben und dem (vermeintlichen) "Profi" mehr zutrauen, als der Telefonseelsorge. Wobei deren Mitarbeiter ebenfalls geschult sind, wenn ich richtig informiert bin. Der Therapeut als "bezahlter Freund" ist indes kein neues Phänomen.
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Ich habe selbst sehr harte Zeiten hinter mir und hätte ich die in Einsamkeit verbracht, würde ich heute hier nicht mehr andere Schreiber nerven.
Dann bin ich ja mal froh, dass Du noch "nervst" (mich keineswegs :-)).

..
Zitat von NemonNemon schrieb:Könnte man übersetzen mit:
"Und Ihr könnt als Surplus-Dienstleister sogar von eurer Selbstverwirklichung leben, wenn Ihr euch nur in der richtigen Nische festsetzt und dort genug Krümel vom großen Tisch fallen." Oder so in der Art. Oder "Auch für Mauerblümchen ist hier ein Lebensraum, in dem sie vielleicht Wurzeln schlagen können." :palm:
Wie gesagt, ich ziehe die Aussagen dieses zitierten Textes (in ihrer Absolutheit) in Zweifel, muss mich aber erst einmal informieren. Wenn es tatsächlich an dem wäre, wäre das mAn eine massive Gesetzeslücke.

LG Mina


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

10.11.2022 um 18:40
Zitat von Heide_witzkaHeide_witzka schrieb:Bin schon gespannt, wann es endlich den Heilpraktiker für Zahnheilkunde gibt.
Zahnheilkunde ist der einzige Bereich, der schon im Original-Gesetz ausgeschlossen war
Zitat von Heide_witzkaHeide_witzka schrieb:Es werden diverse Onlinekurse angeboten, dass eine derart verkürzte Ausbildung sinnvoll ist wage ich zu bezweifeln.
Vor allem - diese Ausbildung ist nicht verpflichtend

Für HPs sind die Voraussetzungen Mindestalter 25 Jahre, Hauptschulabschluss, polizeiliches Führungszeugnis, gesundheitlich fähig, den Beruf auszuüben

Die einzige "fachliche" Hürde ist die Heilpraktikerüberprüfung durch einen Amtsarzt

Für die "große" Heilpraktikererlaubnis sind das im schriftlichen Teil 60 Multiple-Choice Fragen in 2 Stunden - 3/4 müßen richtig beantwortet werden und eine mündlich-praktische Prüfung von 60 min (mit mehreren Kandidaten zusammen)

Für die "sektorale" Heilpraktikererlaubnis 28 Fragen aus dem jeweiligen Bereich in 60 Minuten und eine mündlich-praktische Prüfung von 45 min (auch mit mehreren Kandidaten zusammen)
Bekanntmachung von Leitlinien zur Überprüfung von Heilpraktikeranwärterinnen und -anwärtern nach § 2 des Heilpraktikergesetzes in Verbindung mit § 2 Absatz 1 Buchstabe i der Ersten Durchführungsverordnung zum Heilpraktikergesetz Vom 7. Dezember 2017
Quelle: https://www.bundesanzeiger.de/pub/publication/d6Pk1lbZta8EPCulJuE?0 (Archiv-Version vom 08.01.2023)

Wie sich die Heilpraktiker auf die Prüfung (und auf die spätere Tätigkeit) vorbereiten ist dabei egal.


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

10.11.2022 um 19:39
..

Du scheinst Dich darin ja recht gut auszukennen @FrankM ..
im Gegensatz zu mir, die ich mich bisher kaum damit beschäftigt habe. Das liest sich erst einmal "erschreckend simpel", was an Voraussetzungen verlangt wird. Die Frage für mich ist, welche Leistungen daraus resultierend angeboten werden dürfen und in welchem Rahmen?
Zitat von FrankMFrankM schrieb:gesundheitlich fähig, den Beruf auszuüben
Weißt Du, wie das konkret überprüft wird? Muss der zukünftige HP sich einer psychologischen und physischen Begutachtung unterziehen? Und wenn, durch wen wird diese durchgeführt?

LG Marina


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

10.11.2022 um 20:11
@MarinaG.
Wenn dir das Heilpraktikerwesen neu ist, findest du in diesem Thread mannigfaltige Praxisbeispiele aus der real existierenden Para-Heilkunde, die de facto nicht zu trennen ist vom großen Katalog der Heiler-Bullshits. Das heißt: Greif mal blind rein. Wenn du einen rauspickst, der ohne Homöopathie, TCM, Schüßler-Salze und all das auskommt, poste mal den Link. Es wäre eine echte Kuriosität!


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10.11.2022 um 20:27
..

@Nemon ..
ich arbeite mich aktuell etwas an den "Psych HP" heran. Alleine das, was Google da an Webseiten auswirft, finde ich schon recht bedenklich und frage mich, ob das alles auch gesetzlich abgedeckt ist. Denn nur, weil es im Netz steht, muss es ja nicht unbedingt explizit juristisch unanfechtbar, ganz zu schweigen von seriös sein. Gleiches trifft auch auf die angeblichen Profiler (von eigenen Gnaden) zu, mit denen ich mich bereits etwas auseinander setzte und bei denen die Grenze zur Hochstapelei häufig fließend ist. Ich vermute, der Sektor ist voll von rechtswidrigen Angeboten (in der Form, in der sie bestehen und Professionalität suggerieren sollen), nur überprüft das niemand und so wird erst reagiert (und ggf. revidiert), flattert ein Mahnschreiben ins Haus. Das scheint Usus zu sein. Und leider lassen sich viele Leute auch mit schwülstigem "ich heile ihre Seele" Sermon und irgendwelchen .. ähm .. exotischen Zertifikaten (zertifizierter Therapeut / Coach für was auch immer: "Kristallskelett oO ? - Schattenarbeit " etc. pp.) einfangen.

LG Marina


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

10.11.2022 um 20:39
Zitat von MarinaG.MarinaG. schrieb:Du scheinst Dich darin ja recht gut auszukennen
Ich hab mich da auch in den letzten Jahren nur eingelesen.

Irgendwann bin ich über die Aussage gestolpert, daß Heilpraktiker keine vorgeschriebene Ausbildung benötigen. Da ich das nicht glauben konnte hatte ich nachgeschaut und es stimmt.
Zitat von MarinaG.MarinaG. schrieb:Weißt Du, wie das konkret überprüft wird? Muss der zukünftige HP sich einer psychologischen und physischen Begutachtung unterziehen? Und wenn, durch wen wird diese durchgeführt?
Im immer noch gültigen Gesetz von 1939 steht:
(1) Die Erlaubnis wird nicht erteilt,

g) wenn er in gesundheitlicher Hinsicht zur Ausübung des Berufs ungeeignet ist,
Quelle: https://www.gesetze-im-internet.de/heilprgdv_1/BJNR002590939.html

In RLP muß bei der Anmeldung zur Überprüfung ein "ärztliches Gesundheitszeugnis (Hausarzt oder Amtsarzt)" eingereicht werden.


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

10.11.2022 um 20:42
Zitat von MarinaG.MarinaG. schrieb:ich arbeite mich aktuell etwas an den "Psych HP" heran
Ich gehe jetzt mal nicht davon aus, dass unterschiedliche "Fachgebiete" von HPs irgendeine staatlich zertifizierte Basis, geschweige denn spezifische Zulassung, haben (HP-Kurse aller Art gibt es natürlich). Daher gehe ich davon aus, dass ich, sofern ich die Zulassung erhalten würde, mich als Fuß- und Wurmfortsatz-HP genauso niederlassen kann wie als Alles-HP und eben auch Psycho-HP. Dann kann ich den Ätherleib massieren und Seelen-Verklemmungen akupunktieren, wie ich lustig bin und dafür bezahlt werde. Ein Leben lang und ohne Fort- und Weiter"bildung".

Lasse mich aber gerne eines Besseren belehren.


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

10.11.2022 um 20:57
Zitat von MarinaG.MarinaG. schrieb:Ich vermute, der Sektor ist voll von rechtswidrigen Angeboten
Das Problem ist, daß es keine Instanz gibt, die die Angebote nicht inhaltlich überprüft.

Solange die Heilkunde erlaubt ausgeübt wird (Arzt oder Heilpraktiker), keine unzulässigen Heilungs-Versprechen abgegeben werden und der Patient einwilligt ist fast alles erlaubt.

Im Gegensatz zum Arzt haben Heilpraktiker haben keine verpflichtende Berufsordnung - die hängt an einer Verbands-Mitgliedschaft, die ist aber nicht vorgeschrieben.

Die (vermutlich) einzige Möglichkeit zur Überprüfung der Tätigkeit eines HP ist eine Zivilklage eines Patienten/seiner Angehörigen wenn ein Schaden eingetreten ist.
... antwortete der Leiter eines Gesundheitsamtes wie folgt:

„Nach § 13 des Gesetzes über den öffentlichen Gesundheitsdienst achten die Gesundheitsämter darauf, dass niemand unerlaubt die Heilkunde ausübt.
...
Eine INHALTLICHE Überprüfung - auf die Ihr Artikel abzielt und die ich persönlich für mehr als wünschenswert halten würde - der Tätigkeit ist uns mangels Rechtsgrundlage verwehrt.
...
Persönlich würde ich die Möglichkeit der inhaltlichen Überprüfung der Tätigkeit von Heilpraktikern durch den Staat zwar begrüßen, eine rechtliche Grundlage ist mir jedoch nicht bekannt.
...“
Quelle: https://www.psiram.com/de/index.php/Heilpraktiker#.C3.9Cberpr.C3.BCfung_von_Heilpraktikern (gekürzt)


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

10.11.2022 um 21:22
Zitat von NemonNemon schrieb:spezifische Zulassung
doch, die gibt es.

Es gibt verschiedene Varianten

- Heilpraktiker ohne Einschränkung
Die dürfen alles behandeln ausser: meldepflichtige Krankheiten, Zahnmedizin, Strahlentherapie, Leichenschau, Geburtshilfe, sexuell übertragbare Geschlechtskrankheiten

- Sektorale Heilpraktikererlaubnis für Psychotherapie oder für Physiotherapie
Die dürfen nur jeweils in diesem Bereich tätig sein - Ob das auch überprüft wird ist unklar


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

10.11.2022 um 22:07
Zitat von FrankMFrankM schrieb:Sektorale Heilpraktikererlaubnis für Psychotherapie oder für Physiotherapie
Die dürfen nur jeweils in diesem Bereich tätig sein - Ob das auch überprüft wird ist unklar
Aha, ja über die haben wir bislang auch noch nicht so viel gesprochen. Aber das könnte sich ja jetzt ändern, sodass sich die Lücke schließt.


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

10.11.2022 um 22:27
Das ist mir jetzt erst aufgefallen - im Original sind 2 Begriffe fett gedruckt - ich ziehe das mal auseinander
Zitat von Heide_witzkaHeide_witzka schrieb:Der Heilpraktiker für Psychotherapie besitzt die amtliche Erlaubnis zur Behandlung psychisch kranker Patienten, die sonst nur Ärzten und Psychologischen Psychotherapeuten vorbehalten ist.

Der Psychologische Berater darf jede Form des Lebenscoachings und Beratung für hilfebedürftige, aber im gesetzlichen Sinne gesunde Klienten bieten.
Dabei geht's um 2 unterschiedliche "Berufe"
- der "Heilpraktiker für Psychotherapie" muß die Überprüfung beim Amtsarzt machen und darf dann psychisch kranke Patienten behandeln
- die Einschränkung "aber im gesetzlichen Sinne gesunde Klienten" bezieht sich nur auf den "Psychologischen Berater"

Psychologischer Berater, Lebenscoach ... darf sich in Deutschland im Prinzip jeder nennen
Der Begriff Psychologischer Berater gehört nicht zu den in Deutschland gesetzlich geschützten Berufsbezeichnungen; er ist nicht mit dem Psychologen, dem approbierten Psychotherapeuten oder auch dem Heilpraktiker auf dem Gebiet der Psychotherapie zu verwechseln.
Quelle: Wikipedia: Psychologische Beratung


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

10.11.2022 um 23:24
..

Ja. Gut. Ich wusste, dass es jede Menge Wildwuchs gibt. Nachfrage und Angebot. Ich meine, es gibt Leute, die kaufen bei irgendwelchen Eso-Shopping-Kanälen irgendwelche "geweihten" Engel-, Steine- und Einhornsets, für schiere Unsummen.

Kalkofe hat sich dem mal angenommen:

Youtube: Kalkofes Mattscheibe - Das Astro TV Einhornset
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Wer dort kauft, sorry, dem kann man mE nicht mehr helfen. 5D Energie und Einhornkristall mit Zertifikat vom Schamanen. Einhornologie .. zum Piepen. oO

..

Es gibt Personen, die eine Art regelrechtes Craving nach Erzengelchannelings entwickelt haben sollen (nicht substanzgebundene, psychische Abhängigkeit). Oder die täglich bei der Astrohotline anrufen, um nur ja nichts wider der astrologischen Bestimmung zu tun. Da geht es nur noch darum, dass alles vorher "abgesegnet" sein soll, für "nur" 2,45€ die Minute in der Hotline.

Scheinbar gibt es jetzt auch zunehmend Psychologen die online und per Telefon beraten; auch über (sündhaft teure) Hotlines oder Chats. Das kann man denen nicht verbieten. Andere Leute zahlen 250€ für eine Anti-Age-Creme, in der laut Listung lauter ungesunde (und billige) Chemie drin ist .. wo will man da die Grenze ziehen? Wenn die Leute ein Coaching / Seminar für schamanisches Bewusstseinstanzen, womöglich mit Globulikunde und Fußreflexzonenmassage garniert, buchen wollen, wer soll das verbieten und mit welcher Argumentation? Gefährlich? Dann könnte man auch den Verkauf von Sportwagen oder Kletterkurse verbieten.

Das Problem ist nicht nur das unseriöse Angebot, sondern die (z. T. himmelschreiend irrational anmutenden) Bedürfnisse der Kundschaft. Da müsste man vielleicht ebenso ansetzen. Ich habe nur nicht wirklich eine Idee, wie das sinniger Weise aussehen könnte / sollte. Ich bin aktuell etwas überwältigt, wie extrem dieser Markt expandierte, seit ich das letzte Mal bewusst genauer hingeschaut habe.

LG Mina


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