Impfungen - unnötig oder unbedingt notwendig?
19.06.2021 um 15:06Bruderchorge schrieb:Das ist eine sehr gut gläubige Annahme, wenn man sich so die Videos der Querdenker demos anschaut, die hier auch schon thematisiert wurden, außer natürlich die bezeichnest du als absolute Ausnahme.Eine "reine" Gefühlsentscheidung ist sowas wie die Frage ob man das blaue oder rote Hemd trägt, Apfel oder Birnen isst oder ob man Heinz lieber mag als Karl. Die einzige plausible Gefühlsentscheidung die ich bei Impfungen kenne ist "ich hab da Angst vor" gerne auch formuliert als "ich fühl mich damit unwohl". Das kann man aber doch niemandem zum Vorwurf machen?
Es gibt dann da auch keine Diskussionsgrundlage mehr, denn man kann ja schwerlich die Gefühlslage von jemandem kritisieren. Umgekehrt ändert sich die Entscheidung der Menschen instantan, wenn sich ihre Gefühlslage ändert. Kann ich mir bei den Querdenkern nicht vorstellen und auch nicht bei überzeugten Impfgegnern grundsätzlich, die sind ja von "etwas" überzeugt. Das mag völlig irre sein, aber es ist zumindest ein Begründungszusammenhang. Und da kann man kritisieren und drüber reden.
Bruderchorge schrieb:Du schreibst das so als gebe es jede Menge dieser Gründe, es gibt aber gefühlt nur 2, entweder bist du ein Eremit der niemals Kontakt zu Menschen hat und sich daher auch nicht Anstecken kann, so jemand kann natürlich auf das in relation zur Krankheit viel kleinere Risiko verzichten. Oder du hast individuelle medizinische Gründe, die bei dir ganz persönlich eine Impfung riskanter einstufen lassen, als die Krankheit selbst. Alles andere ist nur "gefühlt" aber nicht verifizierbar, zumindest kam bisher nichts handfestes.Die Abwägung von Risiken ist immer eine Sache die auf persönlichen Motiven beruht. Du kannst eine Impfung ablehnen, weil dich der Tod nicht mehr kümmert oder die Risiken der Erkrankung für beherrschbar hältst, umgekehrt die Risiken der Impfung nicht adäquat einschätzen kannst. Und auch hier spielen wieder persönliche Einschätzungen eine Rolle warum du zu diesen Standpunkten kommst. Das sind erstmal nur die halbwegs objektivierbaren, rationalen Begründungen, von völlig subjektiven Einschätzungen mal abgesehen. Sowas wie "ich hab mit Impfungen echt schlechte Erfahrungen gemacht" oder "Bei Karl gab es da mal einen ganz bösen Fall eines Impfschadens" kommt ja noch oben drauf und dürfte bei der Entscheidungsfindung der Menschen eine erhebliche Rolle spielen. Ich finde es absurd anzunehmen, dass es bei einer solchen Frage nur eine einzige plausible Antwortmöglichkeit geben soll - die dann auch noch ausgerechnet der eigenen entspricht.
Dabei ist ja noch nicht mal bei denen die sich für eine Impfung entscheiden die Entscheidungsgrundlage identisch. Auch dort gibt es grundsätzlich unterschiedliche Herangehensweisen, auch dort gibt es völlig subjektive und emotionale Begründungen (ich lasse mich gegen Grippe impfen, weil ich jetzt 3 Jahre hintereinander eine schwere Grippe hatte; Oma Inge ist an Corona gestorben, das war ganz grauenvoll usw.). Und auch hier werden diese persönlichen Erfahrungswerte - so subjektiv, unwissenschaftlich usw. sie seien mögen - einen erheblichen Einfluss haben.
Bruderchorge schrieb:Das ist doch Vorgeschoben, wenn es darum geht, ob ich einen offenen Trümmerbruch beim Arzt behandeln lasse oder beim Mondlicht damit zum besprechen gehe, gibt es keine präsenten und relevanten Gruppen die Möglichkeit 2 vorziehen.Hier gehts aber nicht um Trümmerbrüche.
Bruderchorge schrieb:Wenn es darum geht keine verdorbenen Lebensmittel zu verzehren, weil das gesundheitsschädlich sein kann, vertraut auch "jeder" auf die behördliche auf medizinischen Erkenntnissen basierenden Empfehlungen.Das bezweifele ich. Die Wenigsten dürften die überhaupt kennen. Da verlassen sich die Leute auf eigene Erfahrungen und auf das, was ihnen beigebracht wurde. Iss kein grünes Brot und trink keine Milch, die bereits mit dir Kontakt aufnehmen will. Aber auch hier - was hat das mit Impfungen zu tun? Oder mit Entscheidungen die auf Vertrauen basieren? Oder meinst du die Menschen müssten Ärzten grundsätzlich vertrauen, weil sie Ihnen bei Brüchen vertrauen? Ist doch offensichtlich nicht der Fall.
Bruderchorge schrieb:Es gibt keine belastbaren Gründe in dieser speziellen Corona Situation davon abzuweichen.Hab ich das gesagt bzw. geschrieben? Glaubst du ernsthaft ich halte die geistigen Ergüsse eines Attila Hildmann für "belastbar"? Ich stelle einfach fest, wie es sich verhält, zumindest aus meiner Sicht.
Bruderchorge schrieb:Man kann es tun, solange die Gesellschaft die Freiheiten gewähren kann, einfach weil wir es uns erlauben können, aber das doch kein Grund dieses Verhalten mit Wohlwollen zu betrachten.Toleranz ist alles andere als Wohlwollen. Ich halte das aber für die Basis um überhaupt irgendeine Diskussion führen zu können, um überhaupt irgendwen von irgendwas überzeugen zu können. Halte ich die Position von jemanden für "asozial" wird der Spielraum da sehr eng.
Im Übrigen - ich toleriere nicht mal die Querdenkerbewegung in Gänze, wenn da über Systemumstürze schwadroniert wird und über eine "Ende der Merkeldiktatur" ist auch bei mir Schluss mit lustig.
Bruderchorge schrieb:Sollte sich herausstellen dass die Impfbereitschaft sinkt und die Seuche nicht anders in den Griff zu bekommen sein, wird man auch über aktiven Impfzwang diskutieren, einfach weil wir als Gesellschaft es uns dann nicht mehr leisten können zuviele abstruse Gedankenbilder in diesem speziellen Fall zu akzeptieren, weil die Freiheit und Gesundheit aller bedroht ist.Klar. Aber lass uns doch erstmal die impfen, die sich impfen lassen wollen und versuchen jene zu überzeugen, die man noch überzeugen kann, bevor wir uns über staatlichen Impfzwang Gedanken machen. Und solange es diese Impfpflicht nicht gibt, sollte man die Entscheidungen Einzelner respektieren ohne diese sofort moralisch abzuurteilen.
Wurstsaten schrieb:Wenn du es besser weißt, es handelt sich um eine Impfempfehlung und kein Impfgebot, dann kannst du das ja für deine Kinder seinlassenWas heißt denn "besser"? Ich versuche natürlich auch STIKO Empfehlungen nachzuvollziehen und warum, wieso, weshalb eine Impfempfehlung dort ausgesprochen wird (oder auch nicht). Das heißt nicht, dass ich das besser könnte als die Leute von der STIKO.
Wurstsaten schrieb:Es handelt sich dabei um eine SchluckimpfungHandelte es sich damals nicht, da war es noch eine IM Injektion. Es ist auch nicht gesagt, dass ich heute nicht zu einer anderen Entscheidung kommen würde. Oder das ich damals mit mehr oder anderen Informationen anders entschieden hätte. Ich bin da nicht dogmatisch @Wurstsaten - ich versuche schlicht sinnvolle Entscheidungen zu treffen.
Wurstsaten schrieb:dann schick die eben in einen WaldorfkindergartenWas soll denn der Quatsch? Du weißt genau, dass ich mit Anthroposophie nix am Hut habe. Die Rotaviren Impfung war die Einzige bei der ich von den STIKO Empfehlungen abgewichen bin, ansonsten sind meine Kinder entsprechend geimpft.