darcane schrieb am 28.04.2014:Habe mir vorgestellt, dass in einem Schwarzen Loch keine Materieteilchen in dem Sinne mehr existieren.
In der Tat gibt es solche Überlegungen. Ein Neutronenstern z.B. hat eine solche Gravitation, daß die Elektronen sich nicht mehr in der Atomhülle halten können, sondern in den Atomkern hineingepreßt werden. Somit wird aus den Atomen eine Ansammlung reiner Protonen (Proton und Elektron vereinigt). In der Singularität eines Schwarzen Loches ist die Gravitation unendlich, also kann keine der drei anderen Grundkräfte mehr gegen die vierte, die Gravitationskraft, an. Also werden selbst die Neutronen zer"manscht" und in ihre Bestandteile aufgelöst. Und diese Bestandteile dann ebenso. Außer natürlich, es gibt echte "a-tomoi", also unteilbare Teilchen. So es sie nicht gibt, lösen sich also auch die gravitationsbildenden Teilchen auf, und das SL verliert Gravitation.
Andererseits fällt die Materie ja erst mal ins SL hinein, und wenn es hinterm Ereignishorizont ist, fällt die Materie zunächst erst mal weiter. Im freien Fall jedoch verspürt man die Gravitation ja nicht, also gibt es so lange auch keinen Zermansch-Effekt. Erst wenn das Objekt gelandet ist, wirkt die gravitation nicht mehr in Form des Freien Falls, sondern in Form von "Mansch". Was passiert aber, wenn etwas sich der Singularität mit ihrer unendlichen Gravitation nähert? Dilatation. Raum und Zeit werden verzerrt und sind in der Singularität ins Unendliche verzerrt. Was bedeutet, daß alles, was in die Singularität fällt,
nie dort ankommt. Alle Materie im SL befindet sich also noch im Freien Fall. Also ist sie noch nicht zermanscht, also gibts noch die Gravitation.
Woher bezieht dann die Singularität aber ihre unendliche Gravitation, wenn da noch nichts angekommen ist? Und wenn es dort angekommen wäre,
gäbe es doch gar keine Gravitation mehr.
Da für ein SL nicht entscheidend ist, ob etwas in der Singularität ist, sondern nur, daß Materie hinter dem eigenen Schwarzschildrand versammelt ist, braucht es gar keine "gefüllte Singularität". Die Materie im Innern befindet sich im freien Fall wegen der Materie auf der anderen Seite der Mitte, welche sie anzieht und von dieser angezogen wird, sodaß alles in Richtung Mitte fällt.
Eventuell gibt es aber auch außerhalb der Singularität Effekte, die Materie und mit ihr die Gravitation zerstören. Schwarze Löcher als Wurmlöcher zu nutzen hat ein riesiges Problem. Ein Raumschiff, welches sich dem Ereignishorizont nähert, würde zerrissen. Denn "vorne" wirken größere Gravitationskräfte als "hinten". Ist schon bei stinknormalen Himmelskörpern so. Ein Mond in zu großer Nähe an seinem Planeten würde ebenfalls zerrissen. Oder Shoemaker-Levy, dieser Komet wurde durch die Gravitation des Jupiters in viele Einzelteile zerrissen, bevor diese dann hintereinander aufgereiht wie Perlen einer Kette in die Jupiteratmosphäre eintauchten.
Wenn nun Materie in ein SL fällt, dann muß irgendwann vor Erreichen der Singularität (Dilatation der Zeit ist ja noch endlich) die Gravitation ebenfalls so groß sein, daß sie "vorne" an der Materie stärker wirkt als "hinten". Auch das ist irgendwann stärker als die übrigen drei Grundkräfte. Also werden die Elektronen aus der Atomhülle herausgerissen, später die Protonen und Neutronen aus dem Atomkern usw. Allerdings hört dieser Effekt auf, wenn die verbliebenen Teilchen kein Volumen mehr haben bzw. nur noch den Durchmesser einer Plancklänge besitzen. Denn dann wirkt die Gravitation nicht mehr unterschiedlich "vorne" und "hinten".
Was die Antimaterie betrifft, so kann eine Materie-Antimaterie-Annihilation nicht nur Materie in Strahlung umwandeln, sondern auch massebehaftete Teilchen erzeugen. Und selbst Photonen haben ja eine Masse. Zwar keine Ruhemasse, aber da Photonen ja nie ruhen, ist das egal. Auch da bleibt die Masse letztlich bestehen.
Pertti