parabol schrieb:Meinst du mit sekundär, dass die erst entstanden ist, nachdem sich die Planeten formiert haben?
Liest und verstehst Du auch, was ich schreibe? Wenn Asteroidengürtel und Kuipergürtel die Überreste der protoplanetaren Scheibe sind, wie bittschön soll sich denn da die protoplanetare Scheibe erst nach Bildung der Planeten gebildet haben
können???
Lies meine Darlegungen richtig, dann mußt Du solche Fragen nicht stellen.
Und lies auch andere Sachen bitte künftig genauer, dann hättste mir gleich von Anfang an nicht widersprochen mit Deinen Van-der-Waals-Kräften. Da hab ich jetzt erst nachgeschaut, in welcher Weise die in der frühen Evolutiondes Planetensystems involviert ist. In der Tat bewirken solche zischenmolekularen Kräfte etwas in einer früheren Phase, was dann in einer folgenden Phase erst von der Gravitation übernommen wird. Das ist aber
mitnichten die Abplattung des sphärischen Sonnennebels zur zirkumstellaren protoplanetaren Akkretionsscheibe! Durch die zwischenmolekularen Kräfte "verklumpt" das Gas zu Staub! Dieser verklumpt dann durch Adhäsionskräfte etc. zu Planetesimalen und dann durch Gravitation zu Protoplaneten. Doch sind das nur die nacheinander abfolgenden Prozesse, die innerhalb der Akkretionsscheibe stattfinden. Nicht die Prozesse, die zur Bildung der Akkretionsscheibe führen. Dein Einwand ging also völlig an der Sache vorbei.
Die Gaswolke, in der sich allmählich ein Protostern bildet, ist zunächst schlicht sphärisch. Die einzige hier wirkende Kraft ist die Gravitation, die die willkürlichen Bewegungen der Elemente der Gaswolke letztlich in den Freien Fall zwingt und zur Konzentrierung von Masse und Bildung eines gravitativen Zentrums führt. Die sphärische Gestalt bleibt dabei aber erhalten. Wohl aber führt das Zusammenwirken von Eigenbewegung der Gasteilchen und ihrem Freien Fall zu ballistischen Bahnen, die Gaswolke "erhält" einen Drehmoment.
Und diese einsetzende Rotation der Gaswolke ist es - wie ich von Anfang an geschrieben habe! - welche die radialisotrope Fallbewegung von Gas und Staub in Richtung Protostern zu einer äquatorialen (rotationsachsen-senkrechten) Akkretion umgestaltet, welche also die Sphäre des Sonnennebels zur Akkretionsscheibe abplattet. Eben dadurch, daß die wahllose Einzelbewegung der Wolkenelemente zuerst zu einer gleichgerichteten Rotation um eine Achse (nicht um einen Punkt) umgeformt wird. Die vielen unterschiedlichen Drehmomente der einzelnen Orbite aller Wolkenelemente werden quasi gegeneinander aufgeechnet und alleBewegungen zueiner einheitlichen Wolkenrottion umgestaltet.
Da nun aber sich die Wolke um eine Rotationsachse bewegt, die Zentripetalkraft die ballistische Bewegungsbahn aber nicht in Richtung der Achse, sondern in Richtung des punktuellen Massezentrums hin ablenkt, verflacht sich die Wolke eben zu einer Scheibe.
Dies bewirkt also die Gravitation (die ja auch schon beim Freien Fall und der Massekonzentration tätig ist).
Diese zirkumsolare Akkretionsscheibe war freilich längst nicht so abgeplattet wie etwa die Ringe des Saturn. Tatsächlich war die Scheibe sogar in zunehmender Entfernung vom Protostern immer dicker. Von der Seite sah also diese protoplanetare Scheibe aus wie ein "Johanniter-Minus" (also ein Johanniterkreuz ohne die vertikalen Balken).
Als aus dem Protostern via Initialzündung ein Stern wurde, wurden die Gase in den interstellaren Raum geblasen, die kleineren Staubpartikel durch Abbremsung ihrer Orbitalgeschwindigkeit akkretiert, und nur größereObjekte (abcm-Größe oder so) konnten ihren Orbit stabil halten. Es blieben also nur Planetesimale übrig. Die müssen sich also schon in der Protostern-Phase gebildet haben. In der folgenden Phase flachte die protoplanetare Scheibe immer weiter ab, wuchsen die Planetesimale, bildeten Protoplaneten, welche schließlich durch Kollisionen miteinande zu Planeten wurden. Dieser Prozeß freilich wurde nicht abgeschlossen im Bereich des Asteroidengürtels (hier verhinderte der Jupiter die Planetenentstehung) und im Bereich des Kuipergürtels (hier konnten nicht alle Planetesimale zu Protoplaneten anwachsen und nicht die gesamte Umgebung ihres Orbits "leerfegen" wegen der zu geringen Objektdichte etc.).
Übrigens wandelte sich nicht der gesamte solare Urnebel zur protoplanetaren Scheibe; dies erfolgte nur im innern Bereich. Der innerste Bereich der Oortschen Wolke, also der Bereich 50...100AE von der Sonne entfernt blieb der Urnebel weitgehend sphärisch. Und dahinter war der Raum auch nicht leer. Immerhin entstand die Sonne zusammen mit zahlreichen weiteren Sterne in einem riesigen stellaren Urnebel, und eben nur der Bereich in ca. 100AE Umkreis um die Protosonne wird "solarer Urnebel" genannt. Die Oortsche Wolke mag aus dem verklumpten Material dieses Nebels entstanden sein.
Wikipedia: SternentstehungWikipedia: ProtosternWikipedia: SonnennebelWikipedia: AkkretionsscheibeWikipedia: Protoplanetare ScheibeWikipedia: PlanetesimalWikipedia: ProtoplanetDie mal als Ergänzung zu Deinem
Wikipedia: Protoplanetare Scheibedazu.