Würden sich SPÖ Politiker wieder zu einer Loge zusammenschließen, wären sie wohl kaum so dumm, sich „Club 46″ zu nennen...
…und ebenso gibt es in Italien mit ziemlicher Sicherheit keine Vereinigung, die sich freiwillig nach der berüchtigten Skandal-Loge P2 benennen würde:
http://aron2201sperber.wordpress.com/2010/07/15/gibt-es-eine-p3-loge/Wenn jetzt im Zusammenhang von Ermittlungen in Berlusconis Umfeld in Italiens Medien der Begriff “P3-Loge“ herumgeistert, liegt dies daran, dass Ermittler und Journalisten mit der Verwendung des Begriffs auf die besondere Schändlichkeit der von den Ermittlungen Betroffenen hinweisen wollen.
Dass in weiterer Folge internationale MSM wie der Standard die „P3″-Metapher der italienischen Medien und Ermittler wörtlich nehmen – und aus der sogenannten P3-Loge eine reale P3-Loge machen, dürfte aber wohl ganz im Sinne der Erfinder des „P3-Begriffs“ sein.
Denn wenn es um ein schlechtes Image geht, könnte nicht einmal die Mafia der P2-Loge das Wasser reichen.
Licio Gelli hatte sogar als Vorlage für den besonders verschlagenen Licio Lucchesi aus der Pate III gedient.
Beim Großmeister der Skandal-Loge P2 (Propaganda Due) hatte es sich zweiffellos um einen dubiosen Typen gehandelt, der im großen Korruptionsskandal um den Banco Ambrosiano mit Sicherheit eine entscheidende Rolle gespielt hatte.
Doch im Gegensatz zu Udo Proksch, der von Wiens Schickeria immer noch verehrt und im Schutz genommenen wird, ist er wahrscheinlich kein Mörder gewesen.
Auch die Umsturzpläne, die man der P2-Loge vorgeworfen hat, sind wohl eher im Reich der Legenden anzusiedeln und konnten (trotz der ihm gegenüber ausgesprochen verurteilungsfreudigen Richter) nicht nachgewiesen werden.
Festnageln konnte man Licio Gelli lediglich für das Legen von „falschen Fährten“, mit denen er angeblich die Urherberschaft für den Anschlag von Bologna verschleiern wollte.
Der SISMI-General Santovito und die beiden Offiziere Musumeci und Belmonte, welche die falschen Beweismittel deponiert hatten, waren zwar tatsächlich in der P2-Loge eingeschrieben. Die durch den SISMI beschafften Zeugen und Beweismittel hätten jedoch genau dazu gedient, ihren Logenmeister Licio Gelli zu belasten, wie dieser Spiegel-Artikel von 1983 ganz klar zeigt.
Santovito & Co dürften also trotz ihrer offiziellen P2-Mitgliedschaft nicht dem Logenmeister, der schon längst auf der Abschußliste gestanden haben dürfte, hörig gewesen sein, sondern ihren offiziellen und wohl auch faktischen Vorgesetzten: Giulio Andreotti und Francesco Cossiga, den DC-Politikern, von denen sie eingesetzt worden waren – und bei denen es sich im Gegensatz zum Matratzenverkäufer Licio Gelli um die wirklich mächtigen Männer jener Epoche gehandelt hatte.
Doch von solchen (logischen) Überlegungen ließ sich Bolognas Polit-Justiz nicht irritieren und verurteilte Licio Gelli zu 12 Jahren.
Immerhin durfte der Selbstdarsteller dafür eine Zeit lang die Rolle des großen (aber kaum geheimen) Fädenziehers spielen.
Und am Ende kam es dann auch nicht ganz so schlimm für Licio Gelli – die Schweizer betrachteten sein Gerichtsverfahren, bei dem man den Wirtschaftskriminellen als Umstürzler, der für das schlimmste Terrorattentat der italienischen Geschichte verantwortlich gewesen sein sollte, verurteilen wollte, wohl nicht ganz zu Unrecht als „politisch“ und weigerten sich, ihn auszuliefern.