RRM schrieb:der August 2019 für die ersten Anzeichen der Pandemie war in der von Dir verlinkten "Harvard Studie" genannt worden. Es ist durchaus konsequent, wenn Du Dich bei der Bezeichnung Verschwörungstheoretiker angesprochen gefühlt hast ->
https://dash.harvard.edu/bitstream/handle/1/42669767/Satellite_Images_Baidu_COVID19_manuscript_DASH.pdf
Also Studien der Universität Harvard sind für dich Verschwörungstheorien? Und die Wissenschaftler der Universitäten sind für dich "Verschwörungstheoretiker"?
Denn du hattest ja gesagt:
RRM schrieb:Nun, für Verschwörungstheoretiker ist es unwesentlich, dass dies im Widerspruch zu allen anderen Verschwörugstheorien steht, etwa zu der von einem Beginn der Pandemie bereits im August 2019. Es dürfte Verschwörungstheoretikern erst recht egal sein, dass es allen bekannten Fakten widerspricht.
Also bezeichnet du die Autoren als "Verschwörungstheoretiker". Dabei wird wohl kein Wissenschaftler sagen, dass die Labortheorie eine Verschwörungstheorie ist. Es muss ja nicht jeder der Meinung sein, auch Stand jetzt nicht, dass die Labortheorie die einzige plausible ist, aber eine seriöse Möglichkeit ist sie selbst für jene, welche neuere Kenntnisse etwa zum DEFUSE-Projekt noch gar nicht gehabt haben können.
Was mich betrifft, so hatte ich die Harvard Studie deshalb genannt, weil sie von mehr Tagesbesuchern in den Krankenhäusern erst im Oktober spricht, außerdem wurde ab Oktober in Wuhan vermehrt nach Symptomen wie Husten gesucht:
In August, we identify a unique increase in searches for diarrhea which was neither seen in previous flu seasons or mirrored in the cough search data. ... This symptom search increase [i.q. in August] is then followed by a rise in hospital parking lot traffic in October and November, as well as a rise in searches for cough.
Quelle: a.a.O. bzw.
http://nrs.harvard.edu/urn-3:HUL.InstRepos:42669767 , S. 4
Ab August wurde dagegen etwas häufiger nach dem Begriff "Durchfall" gesucht, das kann natürlich andere Ursachen haben.
Du kannst es oben nachlesen, dass es mir um den Oktober und November ging und um die örtliche Nähe der zuerst häufiger aufgesuchten Krankenhäuser zum WIV
Die Autoren sagen nicht, dass Covid für alles die Ursache war, sondern nur, dass es diesen Befund gibt. Er ein kleines Mosaikstein im Gesamtbild.
Ich werde das aber in meiner Auswertung auch noch präzisieren.
RRM schrieb:Wie schon gesagt, Du solltest Deine Quellen wirklich einmal lesen. Der Schlüsselbegriff in dem Interview mit Dr Peng Zhiyong, den Du nicht verstanden hast, lautet "diagnosed".
"Diagnosed" verstehe ich jetzt und beim ersten Lesen bis jetzt immer als "diagnostiziert". Wer nicht mit Covid diagnostiziert wird, kann als Fall nicht an die WHO gemeldet werden. Darüber kann es keine zwei Meinungen geben.
RRM schrieb:Bei den drei Kriterien, die Du aufzählst, ging es nicht darum, den Patienten eine Behandlung im Krankenhaus zu verweigern, sondern darum, ob sie dort mit dem neuen Coronavirus oder mit herkömmlichen Atemwegserkrankungen diagnostiziert werden sollten.
Ich sehe es genauso wie du, dass es China v.a. darum ging, dass Verdachtsfälle ohne Bezug zum Markt nicht als Covidfälle diagnostiziert (somit nicht gemeldet) wurden. Dr. Peng sagt außerdem, dass Verdachtsfälle ohne Bezug zum Markt sogar abgewiesen wurden. Das schließt nicht aus, dass trotzdem welche in Krankenhäusern behandelt wurden, wie im folgenden Fall:
RRM schrieb:Der Fall vom 6. Januar, wo jemand in anderen Krankenhäusern zurückgewiesen worden war, hat deshalb auch nicht die drei Kriterien als Hintergrund. In dem Interview wird jedenfalls kein derartiger Zusammenhang hergestellt. Stattdessen bekommen wir dafür eine wesentlich profanere Erklärung. Durch den Beginn der Pandemie waren die Krankenhäuser inzwischen überlaufen und hatten nicht genug Plätze in den Intensivstationen. Dr Peng Zhiyong beschreibt für sein Krankenhaus, dass es nicht ausreichend Hazmat-Schutzanzüge gab und ein größerer Quarantänebereich musste erst eingerichtet werden ->
Ich hatte oben gar nicht von dem Patienten vom 6. Januar gesprochen. Richtig ist, dass Dr. Peng nicht sagt, warum dieser von mehreren Krankenhäusern abgewiesen wurde, aber er kam gar nicht aus Wuhan, sondern aus Huanggang.
Dr Peng Zhiyong: Jan 6, 2020. There was a patient from Huanggang who had been refused by multiple hospitals, who was sent to the South Central Hospital emergency room. I attended the consultation. At the time, the patient's illness was already severe, and he had difficulty breathing. I knew right then that he contracted this disease. We debated at length whether to accept the patient. If we didn't, he had nowhere to go; if we did, there was a high likelihood the disease would infect others. We had to do a very stringent quarantine. We decided to take the patient in the end.
Quelle:
https://www.straitstimes.com/asia/east-asia/reporters-notebook-life-and-death-in-a-wuhan-coronavirus-icuWenn die Pandemie erst Ende November/Dezember ausgebrochen war, dann können Anfang Januar nicht schon die Intensivstationen der Nachbarstädte überfüllt gewesen sein.
Mir ging es aber allein um diese Aussage:
On Jan 18, the high-level specialists from the National Health Commission came to Wuhan, to South Central Hospital to inspect. I told them again that the criteria were too high. This way it was easy to miss infections. I told them this was infectious; if you made the criteria too high and let patients go, you're putting society in danger. After the second national team of specialists came, the criteria were changed. The number of diagnosed patients rose quickly.
Quelle: a.a.O.
Das Unterstrichene impliziert, dass wer die drei Kriterien (einschl. Bezug zum Markt) nicht erfüllte, der wurde "gehen gelassen". Nochmals, das muss nicht zwingend bedeuten, dass es immer auch so geschah. Erst geht mir auch nur um die "Diagnose".
RRM schrieb:Von den 174 Coronafällen im Dezember 2019 hat Worobey 155, also den wesentlichen Anteil, untersuchen können. Entscheidend ist dabei, dass im Dezember/Januar noch niemand einen derartigen Überblick über diese Fälle haben konnte, um sie durch Manipulation der Datenbestände so zu selektieren, dass die spätere Auswertung der Wohnorte den Huanan-Markt im Zentrum haben würde.
Wenn du etwas als Fakt behauptest, könntest du dies dann bitte auch z.B. durch einen Link belegen, so wie ich dies auch tue - und am besten auch mit einem kurzen Zitat?
Oder gilt nur für mich, dass ich alles als faktisch Behauptete belegen muss?
Du meinst diese Studie Worobey et al, The Huanan Seafood Wholesale Market in Wuhan was the early epicenter of the COVID-19 pandemic, Science 2022,
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/35881010/ ?
Die Gesamtzahl von 174 bezieht sich nur auf die an die WHO gemeldeten Fälle.
The 2021 WHO mission report identified 174 COVID-19 cases in Hubei province in December 2019 after careful examination of reported case histories ( 7 ).
Quelle: a.a.O.
Anm. 7 ist dabei der bekannte WHO-Bericht von 2021. Oder was meinst du? (Die 155 waren in dem WHO-Bericht auf einer Karte eingezeichnet, wie es im Weiteren heißt).
Dies bedeutet, dass Worobey
nur die offiziell an die WHO gemeldeten Fälle einbezogen hat. Die Daten waren also bereits selektiert und stammen erst aus dem Jahre 2021,
nicht aus Januar 2020 o.Ä.
RRM schrieb:Richtig, ab Januar hatte sich die Pandemie bereits gleichmäßig über Wuhan verteilt. Deshalb ist es ja so signifikant, dass die Fälle im Dezember 2019 noch deutlich um den Huanan-Markt herum gruppiert sind. Und das aufgrund von Merkmalen, die zu dem Zeitpunkt noch gar nicht in den Datenbestand aufgenommen worden waren, sondern erst später durch die Ermittlung der Wohnorte ausgewertet werden konnten.
Ab Januar beruht die Auswertung von Worobey (2022) auf der App. Daher haben die Fälle keinen Bezug mehr zum Fischmarkt. Denn sie wurden nicht selektiert (wie in den China / WHO Daten von Dezember 2020. Worobey waren die Wohnorte nie bekannt, er hat nur die Kreuze auf den Karten aus dem WHO-Bericht in Koordinaten übertragen:
Although geographical coordinates of the residential locations of the 164 cases who lived within Wuhan were unavailable, we were able to reliably extract the latitude and longitude coordinates of 155 cases from maps in the report (figs. S1 to S8).
Quelle: a.a.O.
RRM schrieb:Nachträglich sind viele Fälle von Erkältungssymptomen, die ja sehr ähnlich zu vielen Covid-Verläufen sind, als Hinweis für einen früheren Start von SARS-CoV-2 vermutet/unterstellt worden. Wenn etwas quakt wie eine Ente, dann ist es eine Ente, sagt die Redensart. Aber wenn etwas quakt und keine Flügel hat, dann wird es wohl doch keine Ente gewesen sein, sondern bloß ein Frosch. Die vermeintlichen frühen Fälle hatten einen wesentlichen Unterschied zu SARS-CoV-2, sie führten nicht zur Pandemie. Es fehlte das Ausmaß von Ansteckungen und es gab kein exponentielles Wachstum.
Es wurden auch bestätigte Fälle unterschlagen, Belege dafür habe ich oben genannt. Wenn Patient Zero erst auf Ende November oder gar Dezember zurückgeht, warum waren dann schon am 6. Januar deinen Überlegungen zufolge die Intensivstationen in einer der Nachbarstädte so ausgelastet, dass man eine Triage vornehmen musste? Ist es nicht so, dass es eine Inkubationszeit von bis zu 2 Wochen gab und dann 1 bis 2 Wochen, bis sich die Krankheit ggf. (relativ selten!) zu einer Lugenkrankheit entwickelte? Ist da nicht ein Patient Zero im September wahrscheinlicher?
RRM schrieb:Zum Unterschied zwischen SARS-CoV-2 und RaTG13 übersiehst Du, dass es bereits ganze Reihe von Differenzen mit einer Länge von bis zu drei Nukleotiden gibt. Die Furin-Spaltstelle ist mit 12 Nukleotiden lediglich die größte Abweichung, aber längst nicht die einzige, die bei einer unmittelbaren Abstammung hätten überwunden werden müssen.
Nein, das übersehe ich nicht, sondern alle Bestandteile sind zu ca. 96% bis 100% identisch, die maximale Abweichung sind drei Nukleotide. Mit Ausnahme des Spikeproteins.
Wenn SarsCoV2 ca. seit September/Okober zirkluierte, sind solche Mutationen völlig normal, und die in Nature Anfang 2020 beschriebenen Vergleichsviren waren noch nicht mal die nächsten zum Ursprungstyp hin.
RRM schrieb:sondern sind dazu spiegelbildlich und außerdem in entgegengesetzter Reihenfolge codiert.
Ja, ich glaube, ich hatte es als "fügen sich ein" formuliert. (sie müssen ja auf die Rezeptoren passen, das geht nur so...)
RRM schrieb:Du hattest diesen Satz zitiert:
"no evidence for recombination events was detected in the genome of 2019-nCoV" ->
https://www.nature.com/articles/s41586-020-2012-7
Das stammt aus einer Arbeit vom 20. Januar 2020, als man noch nicht allzuviel über SARS-CoV-2 wusste. Neuere Studien nennen eine Vielzahl von Rekombinationsereignissen ->
https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC9228924/
https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC10265781/
Soviel zu Deinen Behauptungen auf der vorhergehenden Seite. Inzwischen hast Du Dich ja nochmal im Kreis gedreht und Deine Behauptungen über die Studie von Worobey wiederholt. Darauf hatte ich bereits vorher irgendwann erwidert. Deshalb erspare ich mir, jetzt erneut darauf einzugehen.
In der ersten Studie lese ich:
using sliding window bootstrap (SWB) to highlight the regions supporting phylogenetic relationships, SARS-CoV-2 was defined as a mosaic genome composed of regions sharing recent ancestry with three bat SCoV2rCs recently discovered in the Yunnan region of China (RmYN02, RpYN06, and RaTG13) or related to more ancient ancestors in bats from Yunnan and Southeast Asia [42], with no evidence of direct recombination with pangolin viruses.
Quelle:
https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC9228924/Dies bedeutet, dass es
keinen Hinweis auf eine Rekombination bei dem Ursprungstyp gibt. Auch wenn es zuvor Spekulationen gab, dass Schuppentiere als Zwischenwirte fungiert haben könnten, um so das spezifische Spikeprotein zu erklären (Schuppentiere gab es aber auch nicht auf dem Fischmarkt)
Im Rest des Artikels geht es zwar auch um Rekombination, aber entweder nicht bei SarsCoV2 oder
nur um die späteren Mutationen von SarCoV2 und
nicht um den Ursprungstyp bzw. wie dieser zu erklären ist.
In dem zweiten Artikel geht es überhaupt nicht, um die Frage, ob der Ursprungstyp (früher auch "Wildtyp" genannt) von SarsCoV2 auf eine Rekombination zurückgeht. Oder woran willst du das festmachen? Du siehst es z.B. am folgenden Satz:
Nearly all of the major human coronaviruses have evidence of spike recombination in their evolutionary history (SARS-CoV-1,42 , 43 , 44 MERS-CoV,18 , 45 HCoV-229E,46 HCoV-NL63,46 , 47 HCoV-HKU1,48 and HCoV-OC4349).
Quelle:
https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC10265781/Also, fast alle "großen" Coronaviren sind ursprünglich aus Rekombinationen entstanden (SarsCoV2 ist aber nicht darunter...).
Du solltest an deinem Textverständis arbeiten. Immerhin versucht du zumindest hier und da, in der Sache zu argumentieren und nicht ausschließlich auf der polemischen und ad hominem-Ebene.
RRM schrieb:Der Hintergrund ist der, dass das Unternehmen Moderna sich 2016 die menschliche Gensequenz MSH3 in einer optimierten Version hat patentieren lassen, um das als Basis für Krebsmedikamente zu verwenden. Die 19 Nukleotide, um die es letztlich geht, stimmen aber gerade nicht zu 100% mit dem entsprechenden Abschnitt bei SARS-CoV-2 überein, wie Du es behauptest, sondern sind dazu spiegelbildlich und außerdem in entgegengesetzter Reihenfolge codiert.
Ambati entwirft nun ein Szenario, wobei Menschen beispielsweise wegen Krebs mit dem der MSH3-Adaption behandelt wurden und sich gleichzeitig mit einem SARS-ähnlichen Virus infiziert haben. Dabei könnte ein komplizierter Prozess einer "copy choice recombination" abgelaufen sein, bei dem die Gensequenz mit den fraglichen 19 Nukleotiden gespiegelt und in der Reihenfolge umgedreht und schließlich in das SARS-Virus übernommen wurde.
Wo bitte hast du diese Info denn her? Magst du mal eine Quelle angeben? In dem Artikel, den du zuvor genannt hast bzw. den ich oben genannt hatte, kann ich das jedenfalls so nicht finden...