Neupythagoreer
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Corona-Virus - Wuhan National Biosafety Laboratory
gestern um 10:47RRM schrieb:Du hattest aber unterstellt, dass das auch rückwirkend für den Dezember 2019 gegolten habe. Und das stimmt offensichtlich nicht. Denn es wurden für den Dezember 174 Fälle ermittelt, von denen die meisten nach damaliger Kenntnis keinen Bezug zum Huanan-Markt hatten.Die 174 Fälle sind die offiziell an die WHO gemeldeten. Die Fälle werden von den chinesischen Behörden gemeldet, nicht von den Krankenhäusern direkt. Die Krankenhäuser konnten gar nicht selbstständig einen Covidfall diagnostizieren, sondern mussten die Proben an das WIV schicken, dort konnten Virengenome identifiziert und sequenziert werden. In jedem Fall bekommt die Behörde das mit. Selbst in Deutschland melden die Krankenhäuser nicht direkt an das WHO, sondern zuerst an das RKI, dieses dann ggf. an die WHO, und China ist kommunistisch und wesentlich zentralistischer. Vor Anfang Januar wurde kein Fall an die WHO gemeldet.
Da es also spätestes Anfang Januar das Kriterium gab, dass nur Fälle mit den drei Kriterien bestätigte Covidfälle sind, dann haben die Behörden eine entsprechende Vorauswahl getroffen. In dem WHO-Bericht von 2021 wird ebenfalls bestätigt, dass bis etwa Mitte Januar nur Fälle mit Kontakt zum Markt als "meldepflichtige" Fälle gezählt wurden.
In the first days of the epidemic in Wuhan, cases were identified on the basis of clinical features, including fever and acute respiratory symptoms, radiology and epidemiological features. An association with the Huanan market was identified among some of the earliest recognized cases and, for a short period until mid-January 2020, exposure to the Huanan market was included in the case definition.Quelle: https://www.who.int/publications/i/item/who-convened-global-study-of-origins-of-sars-cov-2-china-part S. 42
Bezeichnenderweise wird nirgendwo erwähnt, wann genau das Kriterium des Kontakts mit dem Markt festgelegt wurde, auch nicht in Annex E3, auf den verwiesen wird. Gerade deshalb und weil die allermeisten "offiziellen" Fälle (WHO-gemeldet) in der zweiten Dezemberhälfte liegen, wird es die meisten dieser sog. Fälle auch betroffen haben.
Die Entscheidung, welche Fälle an die WHO gemeldet wurden und welche nicht, lag auch laut dem WHO-Bericht allein bei den chinesischen Behörden, es gab keine unabhängige Überprüfung:
After clinical review by the Chinese team, none of the other cases were considered to be compatible with COVID-19 disease, leaving only the 174 notified cases.Quelle: ebd.
Von den 174 waren 100 durch Genomsequenzierung bestätigt, 74 wurden dann noch hinzugenommen (ebd.). Diese Fälle wurden nach Worobey et al. (2022), welche einfach die Geodaten von der WHO übernommen haben, auf ihre räumliche Nähe zum Markt hin ausgewählt:
Original anzeigen (0,6 MB)
Quelle: https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC9348750/ Fig. 1A
Die 100 durch Genomsequenzierung waren ohnehin zumindest teilweise auf ihre Kontakt zum Markt hin vorausgewählt (s.o.)
Aber auch für die 74 nicht durch Sequenzierung bestätigten gilt, dass diese i.d.R. auf räumliche Nähe zum Markt hin ausgewählt wurden, wie man an dem WHO-Bericht sieht, aus dem Worobey die räumliche Verteilung übernommen hat:
Original anzeigen (0,2 MB)
WHO Bericht, wie oben, S. 44, Fig. 23
Wenn man jetzt noch hinzunimmt, dass grundsätzlich alle Fälle, selbst die durch Sequenzierung bestätigten, von vor dem 8. Dezember in der Meldung von China unterschlagen wurden (siehe Beitrag von Neupythagoreer (Seite 246) unten) und dass die Seuchenbehörde (CDC) des WIV - die also die Sequenzierung vorgenommen hat und mutmaßlich das Virus selbst zum Fischmarkt getragen haben könnte, wenn es dort zuerst ausbrach - am 2. Dezember, also 6 Tage vor dem vermeintlich ersten Fall (!) zum Fischmarkt verlegt wurde, (WHO Bericht, wie oben, S. 119) kann man nicht anders, als die räumliche Nähe zum Markt als völligen Unsinn zu bezeichnen. Ganz einfach weil China die volle Kontrolle über die Meldungen hatte und sich entschieden hat, nur jene Fälle als Covidfälle zu zählen, die entweder Kontakt zum Markt hatten oder räumliche Nähe dazu. Mutmaßlich weil man den Verdacht von dem WIV ablenken wollte, daher auch die Verlegung vom 2. Dezember.
Und ausschließlich auf diesem Datensatz beruhen die Überlegungen von Worobey und Drosten.
Umso erstaunlicher dass selbst diese von China vorausgewählten Daten, von denen ein Großteil mit Blick auf das gewünschte Ergebnis unterschlagen wurde, überhaupt nicht stimmig sind und für zahlreiche Fälle gilt, dass sie keinen Kontakt zum Fischmarkt hatten, auch nicht indirekt z.B. über Angehörige etc.