Wieso werden andere Gebiete nicht untersucht?

Mir brennt diese Frage eigentlich schon länger auf der Zunge.

Regelmäßig sehe ich "neue" Infos aus Ägypten, dem vorderen Orient, aus Europa und Amerika in Zeitschriften.

Aber eher selten kommt etwas aus China, der Mongolei, Japan, Indonesien usw..

Woran liegt das?
Sind die Institute, die Archäologen unterstützen, an diesen Gebieten nicht interessiert, so dass es da selten zu Ausgrabungen oder Auswertungen kommt.
Oder behindern dort staatliche Organisationen (z.B. China) fremdländische Untersuchungen?

Oder gibt es andere Gründe?

Glangidil schrieb:Oder behindern dort staatliche Organisationen (z.B. China) fremdländische Untersuchungen?

Ist nicht so leicht:
http://drachenreiter-in-tokyo.hype.ws/2011/12/ausgrabung-in-japan/

Nur weiß ich nicht, wie leicht es für tschakidische Archäologinnen ist, in den Bergen-Belsenern Massengräbern oder den mesolithischen Gräbern von Bad Dürrenberg rumzubuddeln.

Die Behinderungen dürften reziprok sein. Gibt halt noch keine Weltrepublik.

Okay, also die Japaner machen lieber ihre eigene Sache.
Ich hätte fast gedacht, dass aufgrund der hohen Einwohnerdichte dort Ausgrabungen prinzipiell sehr selten sind.
Ich denke, dass man lieber eine eigene Sache macht, trifft in den letzten Jahren auch auf die Chinesen zu.

Da dürfte es für Ausländer einfach schwierig sein, eine Genehmigung zu bekommen.

Man muss vielleicht auch die Frage erweitern, da ja @Narrenschiffer die Frage stellt, ob es arabische Archäologen einfach hätten, bei uns Ausgrabungen zu machen.
Wenn man im eigenen Land (Sprachraum) wirklich ausgezeichnete Gebiete hat, in denen man wirklich etwas über die Anfänge der Zivilisation erforschen kann, wie sehr würde da eine Ausgrabung über "Römisches" oder "Barbarisches" in Europa locken?

@Glangidil
Es gibt soviel zu heben,da haben alle Buddler reichlich zu tun

Wikipedia: Mausoleum Qin Shihuangdis

Gerade durch die hohe Einwohnerdichte gibt es viele Grabungen, denn überall auf der Welt machen nicht die langen und ausführlichen Forschungsgrabungen das Gros der Archäologenarbeit aus, sondern Not- und Rettungsgrabungen im Vorfeld von Bauarbeiten.

Auch in Japan und China wird ziemlich viel gegraben. Das Hauptproblem dafür, dass in unseren Medien davon nur wenig ankommt, dürfte vor allem an der Sprachbarriere liegen. Die dortigen Wissenschaftler publizieren hauptsächlich in ihren eigenen Sprachen, während die Forschungsliteratur zu bspw. Ägypten, Mesopotamien oder Lateinamerika traditionellerweise in europäischen Sprachen erscheint, vor allem Englisch, Deutsch, Französisch, Spanisch und Italienisch.

@Warhead

Das Mausoleum ist sicherlich das Objekt schlecht hin in China und hat ja auch unsere Medienlandschaft erreicht. Aber China ist so groß und so alt, dass es da sicher noch mehr gibt.

Das was @E.Schütze bezüglich Japan und China sagt, macht da für mich mehr Sinn. Dies ist leider bedauerlich, dass man hier in Europa davon zuwenig erfährt, außer es ist etwas "Gewaltiges".

Zu vielen chinesischen Fachpublikationen gibt es übrigens deutsch- oder englischsprachige Zusammenfassungen. Das sind dann aber wiederum auch nur Fachpublikationen, die nur von wenigen Leuten in Uni-Bibliotheken gelesen werden. An den Massenmedien geht das komplett vorbei.

Glangidil schrieb am 26.01.2016:Oder behindern dort staatliche Organisationen (z.B. China) fremdländische Untersuchungen?

definitiv tun sie das! aber grundsätzlich kann man denen das ja auch nicht wirklich verübeln.... gut, die ägyptischen fundstücke sind jetzt vielleicht nicht alle durch reguläre grabungen in die museen der welt gelangt, aber wo sind denn ruhm und die ganzen objekte hingewandert? es gibt in so vielen museen dieser welt fundstücke aus ägypten, zig-tausende an der zahl. überall. aber eben außer landes geschafft, da, wo sie eigentlich hingehören.

die chinesen wollen einfach ihre eigene archäologie kontrollieren. dort nciht den fremdländischen einfluss reinlassen. die objekte selbst bergen. und ihre eigene definition dazu zu erschaffen und das nicht den abendländischen archäologen zu überlassen.

Historisch bedingt gibt es in Deutschland nun auch keine große, etablierte "fernöstliche Archäologie". Andere Fachrichtungen sind da deutlich besser aufgesetzt. Und wie das nun einmal heutzutage so ist will Vater Staat auch keine neuen Institute eröffnen, deren Zielsetzung nicht ist Geld zu sch****, auf gut deutsch.

Von daher wird aus Deutschland was diese Gebiete angeht relativ wenig geforscht. Populär ist das mitunter auch nicht gefragt. Ägypten, Maya, Inka, Azteken, das ist eher das, was bei einem Gros ankommt. Danach richten sich nunmal auch Berichterstatter.

@Glangidil
in der Türkei gibt es zum Beispiel Ausgrabungen von Österreich. hört man aber auch nichts drüber... Vielleicht zu uninteressant für die Masse...

Finde es bedauerlich, dass es halt immer wieder die gleichen Gegenden sind, über die man etwas lesen kann.
Außer man findet etwas extrem außergewöhnliches, was die Fachwelt so begeistert. Schade