@Löwensempf:
Nachdem Malaysia auf die Forderungen nicht eingegangen ist, fiel der Satz „Allright, goodnight“. Ok, dann eben nicht. Bye Bye!
Das musst Du allerdings anders verarbeiten in Deiner Theorie, denn dieser Ausspruch ist in dieser Weise nicht erfolgt.
Tatsächlich ist im ersten Transkript, das übrigens eine Rückübersetzung aus einer chinesischen Übersetzung des Mitschnittes (für die chinesischen Behörden?) gewesen ist und an eine Zeitung geleakt worden ist, dieser Ausspruch genauso drin gestanden.
Als ich dieses Transkript damals las, war mir sofort bewusst, dass das nur jemand zu Papier gebracht hat, der von den in der Luftfahrt üblichen Regeln im Funkverkehr keine Ahnung haben kann, denn kein Pilot redet am Funk so.
Später kam dann eine offizielle Version (von der einige meinen, die sei nicht vollständig), in der diese Passage "Goodnight, Malaysian 370" lautet und auch alle anderen gemäß Radio Rules abgewickelt wurden (und nicht in der Version dieser schlechten Rückübersetzung).
Was kann man nun in die Meldung "Goodnight, Malaysian 370" hinein interpretieren?
Ich meine: Überhaupt nichts! Denn es ist absolut üblich, dass sich Piloten bei Verlassen des FIR vom Controller mit einer Grußformel verabschieden!
Wer mit dem Funkverkehr nicht vertraut ist, kann ja mal in liveatc.net reinhören (den Flugfunk auf VHF dürft ihr in Deutschland ja nicht abhören).
Mehr noch: Wenn ein Pilot das Heimat-FIR verlässt und die Mitteilung zum Handover quittiert, dann verabschiedet er sich in vielen Fällen sogar in der Landessprache!
Das hört sich dann z.B. so an "Calling Bratislava on xxx. Servus, Austrian 227" oder bei ital. Piloten in Italien "...buonanotte..."
Mich hat vielmehr gewundert, dass sich Shah nicht auf Malaysisch von seinen Controllern verabschiedet hat.
(Aber mit den malaysischen Gepflogenheiten bin ich nicht vertraut.)
Hätte nun Shah durch eine nicht regelkonforme (= wirklich ungewöhnliche) Meldung das ATC aufmerksam machen wollen, dann hätte das wohl ein superschlauer Entführer, von dem einige sagen, er hätte sogar die Avionics Bay und die gesamte Hardware dort wie seine Westentasche gekannt, umso eher schnallen müssen.
Wie sieht's nun mit anderen "ungewöhnlichen" Funkmeldungen aus?
z.B. der Nennung der Flughöhe ohne besonderen Grund?
Ok, das ist ebenfalls nicht von den Richtlinien vorgesehen. Aber verboten auch nicht.
Etwas, das z.B. wirklich zu den Grundregeln im Flugfunk gehört, ist die Nennung der eigenen ID am Ende einer Antwort.
Rufe ich jemanden, ist das Rufziel immer am Anfang.
Da habe ich schon Piloten von Lufthansa-Linienmaschinen gehört, die dauernd ihre ID am Anfang nennen, wenn sie das ATC rufen.
Und der Controller hat dennoch nicht nachgefragt, ob da oben alles ok ist...
Also wenn man ganz objektiv ist, kann man im veröffentlichten Teil des Funkverkehrs keine Auffälligkeiten entdecken, die eindeutige Schlussfolgerungen auf eine ungewöhnliche Situation zulassen.
Was natürlich nicht heißen muss, dass da nicht etwas fehlt, das nicht veröffentlicht wurde.
Ja, die veröffentlichte Aufnahme hört sich vom Sound her subjektiv an, als wäre sie zumindest aus 2 Aufnahmen zusammengefügt.
Wobei mir der zweite Teil davon, aber das ist reiner persönlicher Eindruck, so vorkommt, als hätte da jemand mit einem handlichen Digitalrecorder die abgespielte Aufzeichnung nochmals mitgeschnitten und im Raum befinden sich weitere Personen, die zuhören (Hintergrundgeräusche).
Warum man so etwas machen würde, wüsste ich allerdings nicht.
Zusammengefasst:
Was immer man aus dem (veröffentlichten) Funkverkehr auch schließen mag, er enthält m.E. keinerlei inhaltliche Auffälligkeiten, die auf eine Ausnahmesituation an Board hindeuten würde.
Einen Funkspruch "Alright, goodnight" hat es nicht gegeben, diese Meldung lautet in der veröffentlichten Kommunikation "Goodnight, Malaysian 370" und ist eine übliche Grußformel.
Die Form der Aufzeichnung hört sich komisch an und provoziert Mutmaßungen, es sei eine redigierte Fassung. Der Grund für diese ungewöhnliche Aufnahmeform wurde nicht genannt (und meines Wissens auch nie durch einen Journalisten bei einer der damaligen Pressekonferenzen in Kuala Lumpur hinterfragt).