Emsig schrieb:Der Selbstmord bei Germanwings war überhaupt nicht schnell aus den Medien. Meiner Meinung nach ein gewaltiger Imageschaden. Und wär jetzt rausgekommen, dass Oppositionelle oder übersehene Gefährliche in Malaysia Flugzeuge mit Touristen drin entführen, wär das ein gewaltiger Schaden fürs Land gewesen.
Der Schaden für Malaysia Airlines und auch für das Land (staatliche Airline) war immens, gerade weil nicht geklärt werden konnte, wer MH370 entführt hat. Malaysia Airlines ist seitdem praktisch pleite und wurde verstaatlicht, um die Insolvenz abzuwenden, davor war es die Vorzeigefluggesellschaft in Asien. Am Anfang kam der Verdacht auf, es könnte ein Pilot bzw. der Flugkapitän gewesen sein. Dies hat sich nicht bestätigt, aber der Imageschaden war insofern schon da und wurde dann noch verschlimmert, indem kein Ergebnis, mit dem Angehörige und auch die Öffentlichkeit zu einem Abschluss kommen könnten, präsentiert werden konnte. Es wäre für Malaysia bzw. die Fluggesellschaft besser gewesen, man hätte schlüssige Indizien nach den ersten Tagen präsentieren können, denn dann wäre, genau wie bei Germanwings, der Vorfall zwar sicher noch für ein paar Tage national oder auch international in der Presse diskutiert worden, danach aber abgeschlossen ("tragischer Einzelfall"). So nahm die Berichterstattung gerade in den englischsprachigen Ländern erst richtig Fahrt auf, da man vor einem Rätsel steht. Außerdem ist das Argument, Malaysia wolle den Gemütszustand eines Piloten der eigenen Nationalität in den Ermittlungen vertuschen, um davon einen Vorteil zu haben, bereits deshalb unlogisch, da die Ermittlungskommission, wie bereits erwähnt, aus sehr verschiedenen Nationaliäten bestand und es keinen Dissens gab.
Emsig schrieb:Entführer stellen ja üblicherweise Forderungen, Selbstmörder machen das eher weniger bis gar nicht. Da sich Suizide meist außerhalb der Logik Normaldenkender bewegen, braucht man auch nicht nach einleuchtenden Gründen suchen.
Wenn ein "Oppositioneller oder übersehener Gefährlicher" ein Flugzeug entführt, um sich selbst und andere zu töten (= ein Terrorist), wie du oben vermutet, dann läge ein Motiv (Terrorismus) vor. Dann werden auch keine Forderungen gestellt. Du nimmst weiterhin an, ein Pilot bzw. der Flugkapitän sei ein übersehener Gefährder und Terrorist, das stimmt aber nicht, und nicht jeder CDU-Wähler in Deutschland (Unterstützer einer großen Oppositionspartei) ist auch gleichzeitig ein Gefährder und potenzieller Massenmörder, politischer Selbstmordattentäter und Terrorist. Die Analogie ist also sehr schief.
Suizide haben ein Motiv, niemand nimmt sich spontan ohne Grund das Leben. Natürlich liegen häufig psychische Störungen zugrunde ("außerhalb der Logik Normaldenkender"), diese konnten insbesondere für den Flugkapitän aber sicher ausgeschlossen werden. Wichtiger ist, dass ein Massenmord (238 Menschen), auch wenn er mit Suizid einhergeht, eine andere Motivationslage erfordert, also die Selbsttötung ohne damit einhergehenden Homizid.
Emsig schrieb:Natürlich wissen wir nicht sicher, was da passiert ist, aber es gibt da schon paar Indizien, die man aufeinander addieren kann. Wär da jetzt der super Flugexperte im Passagierraum gesessen, dann wäre das rausgekommen, Geheimdienst hin oder her.
Nochmals, ss muss kein "super Flugexperte" sein, da es nicht schwierig ist, eine 777, die bereits in der Luft ist, zu fliegen, indem man den Flugplan ändert oder am Regler ein neues Heading einstellt (mehrfach). Was die Indizien betrifft, so kann man zwar sagen, das Flugzeug wurde entführt, aber man weiß ja nicht, von wem.
Emsig schrieb:Und auch wenn du sagst, man könnte diese Route mit einem externen Team ausarbeiten, am wahrscheinlichsten und effektivsten ist dennoch, dass eine interne Person alle sicherheitsrelevanten Systeme aushebelt. Das sind Erfahrungen, die sicher viele von uns haben. Jeder, der sicherheitsrelevante Arbeitsplätze hat, weiß darüber 1000mal besser Bescheid als neu Hinzugekommene oder Externe und könnte in seinem Betrieb im Handumdrehen eine Katastrophe auslösen. Andersrum jedoch, wenn es zur Bedrohungslage von außen kommt z.B., würden allerdings die meisten von uns diese Aufgabe nicht von sich aus und ohne konkrete Anweisung "übererfüllen". Gerade wenn man für solche Situationen geschult wurde, was diese Piloten sicher mehrfach durchlaufen haben, würde man schrittweise vorgehen und verzögernd vorgehen.
Ein Pilot ist nicht dafür ausgebildet, das Flugzeug zu entführen, und weiß i.d.R. auch nicht, wie man die Satellitenverbindung unterbricht, indem man den linken Hauptstromkreis isoliert oder den gesamten Strom unterbricht. Das Ausschalten des Transponders ist dagegen trivial. Sicherlich könnte sich ein Pilot diese Information beschaffen, aber eben genau wie andere Personen mit solchen Kenntnissen. Wenn es eine Entführung war, ist offenkundig, dass diese gut organisiert und vorbereitet war, nicht nur von einer Einzelperson oder Personen, die am Ende die Entführung durchgeführt haben, sondern von einem größeren Team. Von den Piloten ist nicht bekannt, dass sie sich danach erkundigt hätten, wie man die Satellitenverbindung unterbricht, anschließend automatisierte Nachrichten usw. unterbindet, und dies ist nicht Teil ihrer Ausbildung oder etwas, das sie im Flugbetrieb, selbst in einem sehr ungewöhnlichen Notfall, brauchen könnten.
Emsig schrieb:Warum sollten die Piloten also dies alles tun? Innerhalb weniger Minuten ein Flugzeug praktisch "vom Radar" verschwinden lassen?
Richtig, das ergibt keinen Sinn, zumal keiner der Piloten eine psychische Abnormalität aufwies oder ein Motiv für einen Suizid oder gar den Homizid-Suizid gehabt hätte. Das Abschalten des Transponders ist sehr charakteristisch für eine externe Entführung, 9/11 ist nur ein Beispiel von mehreren. Auch die übrigen Schritte zur Abschaltung von Kommunikationsgeräten lassen sich schlüssig durch eine Entführung erklären.