passato schrieb:Ist das relevant? Who really cares ob es präzise geflogen ist oder nicht? Hauptsache er wird von keiner Luftwaffe behelligt, oder?
Diese Argumentation zieht für mich nichtmal ein bisschen und widerspricht sich selbst. Als Pilot sag ich dir, dass dies, was das fliegerische angeht, das auffälligste an der Route ist. Ich kann nicht beurteilen, wie präzise die Darstellung der Route nach Primärradaraufzeichungen ist, wenn wir sie jedoch so nehmen, wie sie dargestellt wurde, dann ist sie sehr auffällig.
passato schrieb:ok, aber dazu gibts du ja hier gleich selber die Erklärung ab:
Nein das ist nicht die Erklärung. Wer sich die Mühe macht, eine Route derart genau zu kalkulieren, also die Wende genau auf die Grenze der Lufträume zu peilen, weiß erstmal was er tut.
Du argumentierst vorher damit, wie intelligent die Route gewählt ist. Jetzt argumentierst du, dass diese intelligente Route weitestgehend irrelevant ist.
Ist sie aber nicht. Wenn man davon ausgeht, auf der Grenze der Lufträume noch vom Primärradar erfasst werden zu können, dann macht diese Route sehr viel Sinn, wenn man in Betracht zieht, ab wann sich in welchem Luftraum die unterschiedlichen Militärs zuständig fühlen.
Allerdings nicht, wenn man das ganze dilettantisch ausführt. Dass jemand, der sich diese Gedanken macht, präzise plant, dann in der Durchführung derart schlampig ist macht wenig Sinn.
passato schrieb:Ich sagte ja: Optimierungsproblem zwischen 2 Anforderungen: kürzeste Strecke UND möglichst lange auf der Grenze zwischen 2 Staaten fliegen. Da ergibt sich 1:1 genau diese Route. Man kann nicht beide Parameter über die ganze Strecke einhalten.
Da ist ab dem Festland nichts mehr optimiert. Vielmehr trifft man mehrmals ziemlich unsinnige Optionen. Verlängert die Strecke ohne zusätzlichen Nutzen leicht und tritt in die sensibelsten aller Lufträume ein, ohne jeglichen Zwang.
passato schrieb:Ist das relevant? Who really cares ob es präzise geflogen ist oder nicht? Hauptsache er wird von keiner Luftwaffe behelligt, oder?
Ja das ist hoch relevant. Es ist der einzige Hinweis auf die fliegerischen Fähigkeiten derer, die das Flugzeug steuerten und verrät uns viel über die Vorgehensweise. Das was ich hier sehe, ist eine, komischerweise nur in Teilen hochpräzise Planung und eine teils vollkommen dilettantische Durchführung.
Die Durchführung im Bereich Penang, wäre eigentlich exakt das, was ich machen würde, wenn ich so schnell wie möglich der Luftwaffe auffallen wöllte. Das was davor passiert, ist genau das Gegenteil.
passato schrieb:Wer würde es einem Selbstmörder verübeln wollen, die Route unsauber zu fliegen. Also ich würde aus der Kiste noch mal so richtig das Maximum rausholen und komplett die Grenzen austesten die mir die flight instructions ansonsten vorgeben, also mal so richtig die Sau rauslassen. Du nicht? Man muss niemandem mehr Rechenschaft später darüber abgeben.
Niemand hat hier die Sau rausgelassen, es sieht wie gesagt, nach einer recht typischen Navigationsansätzen aus, es ist auch nicht riskant geflogen, eher ziemlich Laienhaft, wie jemand der nicht navigiert und wenig fliegerische Erfahrung hat. Dagegen spricht jedoch die Auswahl der Route. In dieser Höhe sind auch nur Geschwindigkeiten Möglich, in denen halbwegs extreme Manöver schnell zu struktureller Überlastung oder einem Strömungsabriss führen würden.
Man muss sich schon entscheiden:
Sagt man, man hat einen Profi, der die Route intelligent kalkuliert, wonach es anfangs aussieht, der darauf bedacht ist wie du sagst, möglichst effizient und effektiv auf offenes Meer zu gelangen, – dann macht allerdings die mangelhafte Ausführung überhaupt keinen Sinn, die macht genau das nämlich weitestgehend zunichte,
oder man sagt:
Man hat hier jemanden am Steuer, dem es relativ egal ist ob man auffliegt, bzw. der nicht viel fliegerische Ahnung hat, bzw. die Sau raus lassen will, dann macht es allerdings überhaupt keinen Sinn, dass man so präzise timed und die Wende, und die Route zwischen zwei Lufträumen so gut kalkuliert, das wirkt dazu viel zu durchdacht.
Diese Kombination ist es, die sich in sich ziemlich widerspricht.
Ich kann mir als Pilot kein Szenario vorstellen, in dem so etwas herauskommt. Ich weiß nicht wie ich es beschreiben soll. Fehlende Präzision ok, lässt sich erklären durch Nachlässigkeit, etc. Das trifft es aber nicht richtig. Es ist eher wie bei einem Fluchtwagenfahrer, der auf einmal nurnoch Schlangenlinien fährt. Es ergibt aus fliegerischer Sicht einfach keinen Sinn. Jedenfalls nicht für einen Profi. Die Ausführung sieht jedenfalls nicht dannach aus, die Planung allerdings schon. Ein Pilot, der das Flugzeug ohne AP steuert, nach reiner Intuition fliegt das wesentlich glatter. Die einfachste und simpelste Variante wäre es gewesen, dass man das den AP hätte fliegen lassen. Wenig Aufwand, wenig Konzentration etc. Es wirkt viel mehr, als hätte man immer wieder absichtlich versucht, das Flugzeug vom Kurs abzubringen. Sehr deutliche Abweichungen die den Kurs nicht wirklich verändern, aber einige Minuten in Anspruch nehmen.
Für mich gibt es trotzdem mehrere Erklärungsansätze dafür:
Es waren zwei Personen beteiligt, ein Laie und ein Pilot, oder zwei Personen mit unterschiedlichen Prioritäten, aber dem gleichen Ziel.
Evtl. ein Kampf im Cockpit, bei dem z.B. ein Pilot versucht hat and Steuer zu kommen, der andere durch extreme Manöver ihn davon abzuhalten.
Eine für mich ziemlich wahrscheinliche Theorie, wenn man sich das Gesmatbild betrachtet:
Der Versuch eines Ablenkungsmanövers. Den Entführern war es wohl sehr wichtig, dass niemand herausfindet, was wirklich mit dem Flugzeug geschehen ist. Das spricht für einen Piloten mit Berufsehre, der nicht als Mörder und Selbstmörder in die Geschichte eingehen will, sondern als guter Pilot. Ich hab auch mal die Vermutung geäußert, da ich selbst Moslem bin und weiß, sie streng Selbstmord im Islam verboten ist, dass der/die Entführer eventuelle gesellschaftliche Konsequenzen für die eigene/n Familie, in einem sehr konservativ, religiös geprägten Land vermeiden wollte. Deshalb wäre es für mich nicht ungewöhnlich, wenn man versucht hätte, durch entsprechende Manöver, technische Probleme vorzutäuschen oder eine Entführung. Im Gesamtbild wirkt das für mich, als hätte jemand ganz gezielt geplant, so wenig Spuren wie möglich zu hinterlassen. Ein Flugzeug verschwinden zu lassen. Mit sämtlichen Ablenkungsmethoden.
Zudem würde eine eher intuitive Navigation, rein nach Sicht, etc. auch in Frage kommen.
Wäre ich der Pilot gewesen, wäre folgende Route für mich die logischste und effektivste gewesen:
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