Was geschah mit Flug MH370?
17.07.2021 um 01:23P.S. bzw. ist auf großen Flughöhen das Margin bzw. der Gap zwischen Overspeed und Stall relativ schmal und liegt in ziemlich hohen Geschwindigkeitsbereichen, um das korrekter auszudrücken.
latif_936 schrieb:Keine Ursache, sieht für mich genauso aus. Ich werd das aber einfach mal im Simulator so nachfliegen und schauen was rauskommtKannst Du auch mal austesten, was bei einer 777-200ER passiert, wenn der Treibstoff ausgeht und der Autopilot an ist? Aus den vorliegenden Daten müssten allerdings die Triebwerke nicht gleichzeitig ausfallen… Macht das einen Unterschied?
Ahmose schrieb:Meiner Meinung nach aus der ersten Wende und dem anschliessenden Flugverlauf, der ein bisschen unsauber und unpräzise aussieht. Die Wende war auch recht hart. Irgendwann fliegt MH370 dann wieder wie auf Schienen. Das sieht ein bisschen so aus, als hätte es Probleme beim navigieren und/oder beim manuellen Flug gegeben.Dagegen würde ich mich ein bisschen wehren. Wie schon erwähnt sind es keine präzisen Daten. Auch wenn die Flugroute ein bisschen krumm aussieht, heißt dass nicht unbedingt, dass das kein Pilot war. Eventuell wurde auch Manuell geflogen oder nach VOR navigiert und dabei nicht so viel Wert auf eine absolut gerade Flugbahn gelegt.
latif_936 schrieb am 07.07.2021:Im Normalfall würde das so ablaufen: Der AP hält Flughöhe und Heading. Die Tanks gegen leer, Master Warning, EICAS Messages wie LOW FUEL PRES L+R, erst fällt das eine, dann das andere Triebwerk aus. Durch die fehlende kinetische Energie der ausgefallenen Triebwerke, wird das Flugzeug erstmal langsamer. Der AP hält erstmal weiterhin Flughöhe und Heading. Allerdings haben Passagierjets wie die 777 auf Reiseflughöhe einen relativ kleinen Gap zwischen Overspeed und Stall. Ein Triebwerksausfall und die fehlende kinetische Energie und die Verlangsamung des Flugzueges, würde also schnell in einen Geschwindigkeitsbereich führen, bei dem ein Strömungsabriss stattfindet. Der AP und der AT, also die Schubregelung, werden allerdings versuchen den selected Speed der im MCP eingedreht ist zu halten, also die Zielgeschwindigkeit des AP, vereinfacht gesagt. Dazu verändert der AP die Attitude, sprich er senkt die Nase des Flugzeugs um den Target Speed zu halten. In dem Moment gäb es einen Altitude Alert, dass die Maschine ihre Flughöhe verlässt + eine Master Caution Warnung. Ein Passagierflugzeug hat durch seine Konstruktion wunderbare Segelflug Eigenschaften und kann die fehlende Geschwindigkeit durch den kontinuierlichen Abbau von Höhe kompensieren und den Speed halten, genau das macht auch der AP. 40 min Gleitflug in einem recht sanften Winkel wären da theoretisch drin, allerdings würde der AP nicht die dafür effizienteste Geschwindigkeit, sondern den vorselektierten Target Speed wählen, bis irgendwann die Terrain Warning und PULL UP zu hören wäre, ehe die Maschine in ins Meer gleitet.Ich würde das wirklich mal simulieren und versuchen etwas praktischer einzuordnen. Ich hab jetzt keinen direkten Zugriff auf einen Full Motion Simulator einer 777 allerdings regelmäßig in der 738. Es wäre wohl aber auch ausreichend realistisch das mit ner gut programmierten 777 bei p3d durchzuführenY Falls es da irgendwelche bitten oder fragen gibt gern schreiben.
Eine 772 hat keine, mit einem Airbus vergleichbaren Protection Systems die den Strömungsabriss verhindern, allerdings haben moderne Autopiloten diese Fähigkeit im Zusammenspiel mit der Schubregelung, die Nase entsprechend zu senken und zu heben um zu bremsen, bzw. Geschwindigkeit zu halten oder aufzunehmen. In Frankfurt ist es nachts üblich, auf eine Ähnliche Art Anflüge zu machen, zur Noise Reduction. In einem Point Merge-Flugverfahren bekommt deine Crew eine Art Trichter zugewiesen, in dem sie fast im Gleitflug, fast ohne die Parallelphasen bis zum ILS durchsinken kann. Das spart Treibstoff und ist leiser. Oft wird dabei der Schubhebel auf Idle also auf Leerlauf gezogen und die Nase geht automatisch durch den AP runter um den Speed zu halten. Da kommen doch recht steile Sinkraten zu Stande, die auch heftig im Ohr zu spüren sind. Sinkt der AP dann auf 10.000 Fuß, hebt er kurz vorher die Nase, entweder dann, wenn die Geschwindigkeit manuell auf 250 reduziert wird, oder im VNAV, wenn er nach dem MCP, also dem Bordcomputer fliegt, tut er das automatisch, bis er die Geschwindigkeitsbegrenzung von 250 Knoten erreicht hat und setzt dann seinen Sinkflug in flacherem Winkel fort um diesen Speed zu halten. Da arbeitet dann der Schub wieder mit. Also ein komplexes, extrem präzises Zusammenspiel von Flugdaten, Autopilot und Autothrottle.
Ein weiterer Punkt wäre: Im Moment des Triebwerksausfalls gehen die beiden Hauptstromquellen der 777 verloren. Generator 1+2 der beiden Triebwerke liefern keinen Strom. Zwar kann und will die 777 nicht wie ein Airbus automatisch zwischen den Stromquellen wechseln, allerdings sollte für einige Minuten genügend Strom durch die Battery vorhanden sein um den AP zu betreiben. Zusätzlich sollte sich bei einem
Beidseitigen Triebwerksausfall die RAM AIR Turbine von selbst ausklappen. Allerdings kann ich nicht sagen, welche Funktionen genau bei einer 777-200 dann eingeschränkt sind, für essenzielle Flugsysteme und Avionik sollte es allerdings noch ein paar Minuten reichen.
Das nur mal als Erklärungsbild für den Autopilot in so einer Situation, vielleicht hilft es dem Ein- oder Anderen bei der Einschätzung, weil das Wort Aitopilot immer gerne in den Raum geworfen wird. Sorry für die vielen englischen Begriffe aber da gibts oftmals nur eine Sprache dafür und wenn man das so lernt kommt man ins grübeln das zu übersetzen.
latif_936 schrieb:Dagegen würde ich mich ein bisschen wehren. Wie schon erwähnt sind es keine präzisen Daten. Auch wenn die Flugroute ein bisschen krumm aussieht, heißt dass nicht unbedingt, dass das kein Pilot war. Eventuell wurde auch Manuell geflogen oder nach VOR navigiert und dabei nicht so viel Wert auf eine absolut gerade Flugbahn gelegt.Natürlich. Das Ganze ist natürlich unter Vorbehalt. Ich will auch nicht sagen das hier ein kompletter Laie am Steuer saß, nur vielleicht jemand, der nicht unbedingt jeden Tag so eine Maschine fliegt. Man sollte natürlich aufpassen und die vorhandenen Daten nicht zu stark interpretieren. Also vielleicht sehe ich da auch einfach nur Gespenster und es war die ganze Zeit einer der beiden Pilotem am Steuer.
latif_936 schrieb:Was ich halt daran wirklich interessant finde ist, es ist wirklich nicht schwer ein Passagierflugzeug präzise geradeaus fliegen zu lassen. Das sind so ziemlich die einfachsten Funktionen die der AP zu bieten hat und durch googeln schnell herauszufinden.Wer weiß? Vielleicht gab es ja doch irgendeinen technischen Defekt und keine Entführung oder Sabotage, Amoklauf, Pilotensuizid, usw. Obwohl das aufgrund all der anderen Dinge, wie Transponder abschalten, usw, eher unwahrscheinlich ist. Oder es gab eine Entführung und es ging dabei nicht alles glatt. Vielleicht brauchten die Entführer eine Weile bis sie alles im Griff hatten.
latif_936 schrieb:Ich finde am wahrscheinlichsten immer noch ein Pilot, der ein bisschen unsauber unterwegs warEs gab und gibt ja immer wieder Diskussionen über den Flugsimulator zu Hause beim Captain Shah.
MacLucky schrieb:Ich war immer der Meinung das solch eine Entführung unmöglich von einer Person alleine durchgeführt werden kannDieser Satz lässt mich nun wiederum an meiner "Umfrage" anknüpfen, denn wir sind jetzt an der Stelle nach der Wende angekommen (nachdem wir uns bereits über die Tankfüllung und die Wende selbst ausgetauscht haben). Hier kommen wie einmal mehr zum Thema Hypoxie und die mutmaßlich deswegen angesteuerte Höhe.
MacLucky schrieb:Mal angenommen das Shah gar nicht selber am Simulator geflogen ist sondern einem Komplizen der hinten im Flugzeug gesessen hat am Simulator "ausgebildet" hat.Mit Sicherheit ja. Nicht was das Landen, starten und punktgenaue operieren eine Passagiermaschine angeht, allerdings ausreichend für den vermeintlichen Flugverlauf ab der Wende. Allgemein kann man sagen, dass sich hochwertige Flugzeuge im Simulator kaum oder garnicht in der Funktionsweise zu den realen unterscheidet. Ich kenn selber die PMDG 737 und die ist schon verdammt gut. Es gibt Unterschiede, allerdings liegen die absolut im Detail der Systeme. Ich hab auch gehört, dass es eine richtig gute Version der 777 gibt, kenn die allerdings selber nicht. Natürlich gibt dir das nicht das Gefühl, die Erfahrung oder die Prozeduren und Abläufe die du brauchst um einen echten Flug durchzuführen, aber wer viel damit fliegt, viel Zeit da reininvestiert und sich reinfuchst der kann eine Menge über den Aufbau und die Funktion und Bedienung von echten Flugzeugsystemen lernen und auch ein gewisses Gefühl entwickeln. Im Notfall würde ich nem reinen Simu Piloten der da viel Zeit reininvestiert hat so einiges zutrauen. Allerdings braucht es auch hier, wie im echten Pilotenleben Jahre, um da wirklich so weit drin zu sein.
Mit Hilfe eines Erfahrenen Piloten neben sich,würde diese Person dann auch tatsächlich in der Lage sein so ein Flugzeug welches er noch nie vorher geflogen ist,ausser am Simulator,auch im Realen zu fliegen?
latif_936 schrieb:Funktionsweise zu den realen unterscheidet. Ich kenn selber die PMDG 737 und die ist schon verdammt gut. Es gibt Unterschiede, allerdings liegen die absolut im Detail der Systeme. Ich hab auch gehört, dass es eine richtig gute Version der 777 gibt, kenn die allerdings selber nicht.Was hältst Du von der Kombination X-Plane11 und 777 Worldliner Extended?
latif_936 schrieb:Nachdem Frequenzwechsel und dem Abschalten des Transponders, vergehen einige Minuten, bis MH370 die Wende einleitet.Ob es den Frequenzwechsel überhaupt gab, ist ja schon mehr als fraglich.